Auswanderung nach DK als Selbständiger mit PKV

[NordischByNature]

Hej,

nach langer Suche hier im Forum und anderswo, ohne wirkliche Antworten gefunden zu haben, frage ich jetzt mal direkt. Und zwar ohne Erwartung einer rechtssicheren Antwort. Aber vllt. gibt es ja Mitforisten mit einschlägigen Erfahrungen, oder man kann mir zumindest den Weg weisen, wo ich zu meiner konkreten Fragestellung kompetente Antwort erhalten könnte.

Ich bin 53, Single und in D seit 20+ Jahren selbständig. Ich bin vor ein paar Jahren nach über 20 Jahren in Bayern (nicht gebürtig) nach Schleswig-Holstein umgezogen, weil mir das Nordische einfach liegt. Nun stelle erste Überlegungen bzgl. einer mittelfristigen (in ca. 5 Jahren oder so) Auswanderung nach DK an und sammle aktuell alle Fragen, die sich dabei ergeben.

Eine nicht ganz unwesentliche Frage ist dabei die nach der Krankenversicherung. Ich bin seitdem ich selbständig bin in der PKV und soweit ich bisher recherchieren konnte, hätte ich auch bei einer Auswanderung nach DK weiterhin unverändert vollen Schutz.

Nun zahlt man in DK die öffentliche KV ja wohl über die Steuern und es gibt keine Unterscheidung zwischen gesetzlich und privat wie in D. Komme ich als Selbständiger beim Umzug nach DK also auch in die allgemeine KV, oder kann bzw. muss ich meine bestehende PKV in D weiter nutzen? Prinzipiell bin ich mit meiner PKV soweit zufrieden, aber wenn ich in DK die ja doch nicht unwesentlich höheren Steuern zahle, fände ich es sagen wir mal suboptimal, wenn ich das damit finanzierte KV-System nicht auch nutzen könnte.

Wie gesagt, mir geht's nicht um eine rechtssichere Auskunft, sondern um einschlägige Erfahrungen in dieser ja eher seltenen Konstellation. Die meisten Infos, die man so findet, beziehen sich auf Arbeitnehmer und Rentner und ich bin halt weder das eine noch das andere. Ich kenne auch die verschiedenen Beratungsangebote wie pendlerinfo.org und die Zuzügler-Angebote der verschiedenen Regionen, aber die sind soweit ich es sehe auch vor allem auf die "Standardfälle" zugeschnitten und ich weiß nicht, ob und wie gut die einen in so einem Fall beraten können. Wobei ich mich dort sicher im konkreten Fall beraten lassen würde, aber Erfahrungen aus erster Hand können ja nicht schaden.

In dem Sinn schonmal vielen Dank vorab für jeglichen Rat.

Thomas

[dina]

Hej Thomas, da Regelungen ja geändert werden können und das Gesundheitssystem massiv unter Druck ist, ist es schwer vorausszusagen was der Stand in 5 Jahren ist.

[Askeladden]

Hallo Thomas,

Es gibt in DK eine staatliche Anlaufstelle die sich "Internationl Social Sikring" nennt. Dort kannst du mal schriftlich anfragen - auch auf deutsch - und deine Situation darlegen . Es kann allerdings etwas dauern mit der Antwort ...
Mail : isos@atp.dk
Ansonsten sind die auch telefonisch unter 70 12 80 51 zu erreichen.

[NordischByNature]

Vielen Dank für die Antworten, ich habe mal an ISOS geschrieben.

Natürlich werden sich jegliche Infos auf den aktuellen Stand beziehen und der kann sich ändern. Aber das ist halt eine grundsätzliche und finanziell nicht zu vernachlässigende Frage, die mit in meine Entscheidung einfließt, ob ich das Thema überhaupt weiterverfolge.

[gerdson]

Meine Frau ist in Dänemark auch selbständig, und hat eine "gelbe Sundhedskort" erhalten, ist hier also "vollversichert". Ich denke das ist während des "aktiven Arbeitslebens" auch als Selbständiger klar geregelt, schließlich zahlt man ja erheblich Steuern hier. Anteilige Pensionsansprüche baut man ja auch auf.
Die Versicherung in D kann man dann ruhen lassen - je nachdem ob/wann man eine Rückkehr plant als "kleine" oder "große" Anwartschaft - und wenn die PKV dabei mitmacht. Jegliche Altersrücklagen verliert man natürlich, sowohl bei Kündigung wie wenn die PKV niemals wiederauflebt weil man in DK bleibt.
Die spannende Frage ist jetzt, was passiert beim Erreichen des "Rentenalters", wenn man in DK wohnen bleibt. Nach meiner Meinung - weil man dann ja auch ein dänische Pension bezieht - bleibt man dann in DK gedeckt und benötigt die deutsche PKV nicht mehr. Das ist anders bei Menschen die erst im Rentenalter nach Dänemark gehen, sprich deren Alterseinkünfte ausschließlich aus Deutschland oder einem anderen EU-Staat kommen. Blöd wäre, wenn die Dänen dann ggf. prüfen aus welchem Land "der höhere Rentenanteil" kommt und man Sozialversicherungstechnisch dann dort eingeordnet wird. Meines Wissens ist das aber nicht so.

[Askeladden]

OFFTOPIC:
...Anteilige Pensionsansprüche baut man ja auch auf...

Das kann sich später im Rentenalter steuerlich negativ auswirken wenn man als Deutscher im Ausland lebt.
Unter bestimmten Voraussetzungen führt das dazu , das dem Steuerpflichtigenden der Grundfreibetrag versagt wird, was zur Konsequenz hat , das die "deutsche Rente" vom 1. Euro an steuerpflichtig wird...

Quelle:"https://www.haufe.de/finance/haufe-fina ... 73435.html"

[Arto]

Also bei mir ist es so: Ich war auch privat krankenversichert,als ich nach Dänemark zog.sobald ich hier beim Einwohnermeldeamt gemeldet war, bekam ich auch die gelbe Gesundheitskarte, mit der ich in DK eben Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen könnte. Lt. Auskunft der Infostelle Pendlerinfo soll man jedoch auf keinen Fall seine deutsche PKV kündigen, da es sich DK jederzeit anders überlegen könnte.

[Askeladden]

Lt. Auskunft der Infostelle Pendlerinfo soll man jedoch auf keinen Fall seine deutsche PKV kündigen, da es sich DK jederzeit anders überlegen könnte.

Das hört sich gar nicht gut an...
Das Gesundheitssystem in DK wird doch aus den Steuern finanziert !? Wer in DK wohnhaft ist und Steuern zahlt dem kann man dann doch nicht die Leistungen des Gesundheitssystemes vorenthalten nur weil er nicht dänischer Nationalität ist - wenn ich das richtig verstanden habe.
Das dürfte dann wohl eine Klagewelle beim EuGH wegen Diskriminierung auslösen...

Wie haben die denn diese Aussage begründet ?

Quelle : https://www.pendlerinfo.org/pendlerinfo ... x_copy.php

[NordischByNature]

So richtig eindeutig lässt sich die Frage wohl nicht beantworten, da scheint es viele Unwägbarkeiten zu geben...

Auf meine Mail an isos@atp.dk vom 03.12.23 habe ich übrigens bislang außer einer Empfangsbestätigung keine Antwort bekommen. Da werde ich wohl um einen persönlichen Termin bei einer der regionalen Beratungsstellen nicht herumkommen.

[Askeladden]

Naja , ich schrieb ja das es dauern kann .. hatte mal bei skat eine Voranfrage gestartet .. die Antwort hat dann gute 2 Monate auf sich warten lassen...
Welche Unwägbarkeiten siehst du ?

[NordischByNature]

Naja , ich schrieb ja das es dauern kann .. hatte mal bei skat eine Voranfrage gestartet .. die Antwort hat dann gute 2 Monate auf sich warten lassen...

Wow, OK, ich hatte da eher in Wochen gerechnet. Dann schauen wir mal, evtl. kommt ja doch noch was.

[Arto]

Ich schrieb, dass es sich Dk jederzeit anders überlegen könnte, dass man hier die Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen könnte.DAS BEZIEHT SICH NUR AUF PRIVATVERSICHERTE!
Bei den gesetzlich Versicherten bleibt es natürlich dabei, denn die Dänen lassen sich ihre Leistungen wieder durch die deutschen Krankenkassen erstatten. Bei den privat Versicherten nicht, wahrscheinlich zu viel Aufwand, sind ja nicht so viele.
Ich zahle aber auch keine Steuern hier, bin als Rentner umgesiedelt aus Deutschland.

[NordischByNature]

Ich zahle aber auch keine Steuern hier, bin als Rentner umgesiedelt aus Deutschland.

Gut, das ist dann aber ein ganz anderes Szenario, meine Frage bezog sich explizit auf Selbständige.