Straßenkämpfe in Kopenhagen

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LutraLutra
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Beitrag von LutraLutra »

Hej,

ich möchte noch einmal aufgreifen, was über die Geschichte des Hauses geschrieben wurde, und frage mich, ob nicht doch da ein Stück Kulturgeschichte ohne rechtzeitige Bedenken abgerissen wurde; auch wenn es vielleicht nicht mehr zu retten war.


Lars schrieb:
Die Vertreter der Sekte haben allerdings behauptet, das Haus sei in eine derart katastrophalen Zustand, daß ein Erhalt praktisch unmöglich war.
Ich frage jetzt einmal ganz einfach nach, warum sie es denn gekauft haben, ging es nur um das Grundstück? Es musste doch schon vorher klar gewesen sein, dass so ein Gebäude ohne rechtzeitige Sanierungsmaßnahmen marode ist, wie runefar eben bestätigte.



Mehrspektivische Eindrücke zu dem Thema findet man hier:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/601364/

Viele Grüße

Tarka
:wink:
runesfar

Beitrag von runesfar »

Ûbrigens finde Ich die Abriss grob fahrlässig gegenüber die Polizisten im einsatz und die nachbarn (die Arbeiter haben ein Wahl). Ich wette das wir in kurze zeit erhebliche Lungenproblemen sehen werden.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

LutraLutra hat geschrieben: Ich frage jetzt einmal ganz einfach nach, warum sie es denn gekauft haben, ging es nur um das Grundstück?
Vermutlich ja bzw. ums Geld verdienen. In der Lage ist es eigentlich vollkommen egal was (beim Kauf) drauf steht.

Auf das Grundstück darf laut Bebauungsplan gut 1500 Quadratmeter gebaut werden. Wenn das neue Haus fertig ist, hat es in dieser Gegend ein Wert von etwa 50.000 Kr/m2. Das macht ein netter Sümchen von rund 10 Millionen Euro. Das Grundstück hat mitsamt Kauf, Abriß, Prozesse etc. vielleicht insgesamt 1 Million Euro gekostet (was sogar hoch angesetzt wäre). Selbst wenn der Neubau 5 Millionen kosten wird.....
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Rørviger

Beitrag von Rørviger »

LutraLutra hat geschrieben:Hej,

ich möchte noch einmal aufgreifen, was über die Geschichte des Hauses geschrieben wurde, und frage mich, ob nicht doch da ein Stück Kulturgeschichte ohne rechtzeitige Bedenken abgerissen wurde; auch wenn es vielleicht nicht mehr zu retten war.
JA !

Wenn man ein Haus schönster "Gründerzeitarchitektur" mit proletarischem Akzent abreisst, welches ausserdem DER Ausgangpunkt der internationalen Frauen- und Frauenrechtsbewegung war, die einen RIESENeinfluss auf die Entwicklung der europäischen und danach weltweiten Demokratien ausgeübt hat, dann ist das MINDESTENS ein schandhaftes, ignorantes Banausentum.

:(
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ich denke dieser Artikel ist ganz gut, um die Hintergründe zu verstehen:

http://politiken.dk/indland/fakta_indland/article205441.ece
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Babs

Beitrag von Babs »

Den Artikel habe ich heute im Netz gefunden und finde ihn sehr informativ:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24788/1.html

"Es ist etwas faul im Staate Dänemark"...
DK-Alex

Beitrag von DK-Alex »

Hm ...
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24788/1.html
Der Artikel wirkt wie reine linkspopulistische Propaganda.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Babs hat geschrieben:Den Artikel habe ich heute im Netz gefunden und finde ihn sehr informativ:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24788/1.html

"Es ist etwas faul im Staate Dänemark"...
Na ja :roll:

Der Artikel enthält zumindest einige gravierende Fehler. Erstens hat die Regierung und DF mit der Sache nun absolut nichts zu tun. Die Sache gehört einzig und allein unter die Verantwortung der Stadt Kopenhagen, und diese hat seit ewige Zeiten eine von der SPD geführte linke Mehrheit.

Der Versuch die Sache mit der Regierung und Ausländerpolitik zu verbinden ist also zweifelhaft bis tenditiös.

Zweitens wird behauptet, die Christliche Sekte wolle an der Stelle ein Christliches Zenter mitten in ein Muslemischer Viertel bauen. Das ist reine Spekulation. Bis jetzt weis niemanden, was dort gebaut werden soll. Vermutlich weis die Sektenmitglieder das selber noch gar nicht.

Wenn man diesen beiden Sachen aus dem Artikel rausschneiden, dann ist allerdings nicht sehr viel Substanz übrig.
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Rørviger

Beitrag von Rørviger »

DK-Alex hat geschrieben:Hm ...
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24788/1.html
Der Artikel wirkt wie reine linkspopulistische Propaganda.
Nö, im Verhältnis zu der Frontberichterstattung in etlichen dänischen Presseorgangen von JP über BT bis zu Tante Berlinger, wirkt dieser Artikel eher, trotz einiger weniger sachlicher Fehler, wie ein ausgleichendes Element und strotzt gradezu von ausgleichender Objektivität.

Und natürlich hat der angriff aufs Ungdomshuset auch mit einem generellen angriff auf "Alternatives" zu tun, da gibt es übehaupt keinen Zweifel.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Nach dem bisher Gesagten stellt sich die Sache für mich so dar:

1. Man hat den Jugendlichen ein Haus zur Selbstverwaltung gegeben und gehofft, sich nicht darum kümmern zu müssen.

2. Nach dem Brand hat man festgestellt, dass man die Zustände so nicht lassen kann.

3. Weil man eine Verbesserung nicht finanzieren konnte/wollte, hat man das Haus verkauft, um die Verantwortung dafür los zu sein.

4. Der Käufer war bei den Jugendlichen nicht willkommen, hat die Lust daran verloren und Haus weiterverkauft -- an die Sekte.

5. Die Sekte hat erstens keine Sympathien für die bisherige Nutzung und zweitens ein finanzielles Interesse, das Haus abzureißen.

Ich weiss nicht, wie Ihr das seht, aber da war doch schon ab 1. der Wurm drin, oder? Man kann doch von so einem Projekt nicht erwarten, dass es so einfach von selbst läuft, ohne dass man es überwachen und ab und zu Geld hineinstecken muss? Wenn man das nicht mehr will, sollte man das Experiment ehrlicherweise lieber selbst beenden, anstatt den schwarzen Peter zu verkaufen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

-- Martin
Rørviger

ein Nachruf

Beitrag von Rørviger »

Efter 100 år som brugerstyret aktivitetshus er Folkets Hus på jagtvej 69 ikke mere.
Bygget af og til den danske arbejderbevægelse i 1897 var det frem til 1950’erne centrum for et utal af bevægelsens møder, demonstrationer og fester. Ikke mindst for lokale nørrebroere udgjorde Folkets Hus et af få kulturelle tilbud, der dengang var tilgængeligt for den jævne arbejder.
I 1910 udråbtes Kvindernes internationale kampdag på en international kvindekonference i Folkets Hus, hvor bl.a. den tyske kommunist og feminist Clara Zetkin deltog. I mange år var det ligeledes en tradition at arbejderbevægelsens 1. Maj optog til Fælledparken, bl.a. udgik fra Jagtvej 69.

Efter at have stået tomt i en del år kom huset i 1980’erne atter til sin ret, da det blev BZ’at af unge aktivister, der i protest mod den voldsomme bolignød i København dannede »Initivgruppen for et ungdomshus«. Gruppen, der var forløber for den senere BZ-bevægelse, krævede et Ungdomshus på Jagtvej 69 og ønskede ad den vej, at Københavns Kommune tog det politiske ansvar for boligsituationen. Huset blev doneret til de unge i 1983 - og resten er historie.

Jagtvej 69 har gennem årerne været centrum for et utal af aktiviteter: Politiske grupper, demonstrationer, musikscener, biograf, gøgl og teater, undergrundskultur, folkekøkkener, koncerter, festivaler og lignende.
Huset har gennem alle årerne været brugerstyret, ikke mindst i kraft af de berømte og berygtede mandagsmøder, hvor afstemninger var bandlyst. Brugere af huset vil vide, at den basisdemokratiske struktur ikke altid var en garanti for at alle kom til orde, ligesom det heller ikke udelukkede dannelsen af magteliter og hierarkier som alle andre steder i samfundet. Ikke desto mindre var mandagsmøderne et forsøg på reelt demokrati og for mange unge en unik mulighed for at lære selvbestemmelsens svære kunst uden indblanding udefra.

Tusindvis af mennesker har passeret gennem huset og er blevet oplært i DIY – Do-It-Yourself - og sådan var det også, når huset rodede uklar med det politiske opland, der omgav huset. »Venstrefløjens sorte får« gjorde det selv og gik sine egne veje, og det var gang på gang det, der gjorde stedet så øretæveindbydende - og så alligevel så uimodståeligt.

Musisk spillede Ungdomshuset på mange tangenter, da huset lagde scene til stort og småt indenfor både den kommercielle genre og ikke mindst for undergrundsmusikken. K-town, kändisser, kunst og queerpolitik udgjorde nogle af de kulturelle aktiviteter Ungdomshuset rummede og i bedste Folkets Hus-ånd var det aldrig med profitten for øje.

Til det sidste kæmpede bevægelsen i og omkring Ungdomshuset for en politisk løsning. Her viste huset sin ukuelige stædighed ved igen at turde insistere på at få opfyldt det oprindelige krav fra 1981 om et gratis brugerstyret hus.
I de officielle medier blev historien om Ungdomshusets kamp i høj grad formet af gadekampene på Nørrebro den 16. december sidste år, men for de, der brugte og kendte huset på godt og ondt, var husets modstandskamp udgjort af så meget mere: Sjove, farverige, farlige, voldsomme, powerfulde og stærke aktioner, bzættelser, møder og demonstrationer, der viste bredde og styrke til alle dem, der gad kigge den rigtige vej.
»Ungeren« kæmpede og de kæmper stadig, mens disse ord skrives. For som lovet står gaderne i bål og brand efter rydningen.
For der er heldigvis opstået nye spirer og ini’tiver i den sidste tid. Ini’tiver som vil fastholde, at kampen for Ungdomshuset på Jagtvej 69 er kampen for alle ungdomshuse. For flere ungdomshuse.

Ungeren er død, men Ungeren lever!

http://www.modkraft.dk/hist/nekrolog.html

flere fakta og kronologi her:

http://www.modkraft.dk/
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Martin Hofer hat geschrieben:Nach dem bisher Gesagten stellt sich die Sache für mich so dar:
....
Genau, ich mögte nur paar Sachen ergänzen.

1. Die Stadt Kopenhagen hat vor dem Verkauf zweimal versucht, daß Haus zu räumen/unter Kontrolle zu bekommen. Ist aber beide Male vor der Konfrontation wieder zurückgeschreckt.

2. Bei dem Brand 1996 haben die Verantwortlichen der Stadt wohl sehr viel Angst bekommen. Etwas später (1998) ist nämlich ein Disco in Schweden abgebrant (mit 63 Tote). Das gleiche hätte auch in Ungdomshuset passieren können. Die Stadt wäre dann dafür verantwortlich (sowohl als Besitzer des Hauses als auch als Aufsichtsbehörde in Sachen Brandschutz), man sah sich aber nicht in der Lage die Einhaltung der Feuerschutzbestimmungen durchzusetzen. Zu dieser Zeit ist man wohl dann auf den Gedanken gekommen, daß Haus zu verkaufen, weil man sich dadurch aus der Verantwortung rausschleichen könnte.

3. Mir ist es zumindest noch unklar, wer der ursprüngliche Käufer war. Ich habe aber den Verdacht, daß es nur ein Strohman für die Sekte gewesen ist?
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ein Minibus aus Deutschland und andere Autos mit Deutscher Kennzeichen in Kopenhagen durchsucht :

http://nyhederne.tv2.dk/article.php/id-6330626.html?rss

Wir hatten mal jemanden, der in Kopenhagen in sein Minibus schlafen wollte :shock:
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Danebod

Beitrag von Danebod »

Nå, det var altså amerikanske musikere det gik ud over...De er nok glæde over den behandling, de fik...
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ritt Bjerregård kommentiert zum ersten Mal die Räumung und sagt dabei ganz klar, es sei ein Fehler gewesen, das Haus 1982 an die Jugendliche zu überlassen:

http://www.jp.dk/indland/artikel:aid=4287958/
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