Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

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Callista
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Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Callista »

Eine heftige Veränderung findet derzeit in der Husby Klitplantage statt.
Erst wurden die Heckenrosen als invasive Pflanzen eliminiert, dann weite Teile komplett gerodet. Seit Juni 2022 werden Zäune gezogen. Es soll - wohl finanziert mit EU-Mitteln - ein "Naturpark" entstehen. Mit freilaufenden Kühen (!), die sich sich selbst überlassen sein sollen.

Wir machen seit vielen Jahren Urlaub in Vester Husby, WEIL die Grundstücke dort so groß sind, WEIL die Landschaft so abwechslungsreich ist (nicht nur Strand und Dünen wie überall an der Küste, sondern auch Wald, Badesee und Klitplantage), WEIL man dort so wunderbar radfahren konnte - aber was da jetzt mit der Husby Klitplantage veranstaltet wird (von schwerem Gerät zerstörte Wege, Gatter mitten auf dem Nordseeküsten-Radweg), das ist schon sehr deprimierend. Und es soll auch schon überlegt werden, die Entwässerungs-gräben abzuschaffen. "Zurück zur Natur", heißt das NNP-Projekt.

Was sollen Kühe in einer Dünen-Heide-Landschaft? Sind Zäune und Gatter "Natur"?

Wir haben bei Feriepartner nachgefragt, ob es keinen Widerstand gegen das Projekt gäbe - aber dort zuckte man nur mit den Schultern. Es komme "von ganz oben", hieß es. Sie hoffen, dass es nicht so schlimm werde.
mieke
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von mieke »

Oh, ha, ich war ja lange nicht mehr in der Gegend. Das Heckenrosen zu Gunsten heimischer Arten zurück gedrängt werden sollen, ist auch an der Ostseeküste sichtbar.

Hier für Interessierte weiterführende Informationen über die Naturnationalparks
https://naturstyrelsen.dk/naturbeskytte ... nalparker/

Husby.
https://naturstyrelsen.dk/naturbeskytte ... tplantage/
Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihre Läden schließen.
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Der Verstand und die Fähigkeit ihn zu gebrauchen, sind zweierlei Fähigkeiten.
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Callista
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Callista »

Danke für die Links.

Es soll also Raum für ursprüngliche, wilde, dynamische Natur geschaffen werden.

Wie die ursprüngliche dänische Natur in Westjütland und Husby ausgesehen hat, kann man bei Hans Christian Andersen nachlesen. "Eine Geschichte aus den Dünen" beschreibt, womit sich die Bewohner Husbys damals herumschlagen mußten: mit Sand, Sand und nochmals Sand. Flugsand versperrte Eingänge zu ihren Häusern oder der Husby-Kirche, Flugsand bedeckte Felder und vernichtete Ernten. Abhilfe gab es erst, als Mitte des 19. Jahrhunderts die Husby-Klitplantage angelegt und nach und nach bepflanzt wurde. Bäume und andere Pflanzen stoppten die Versandung.

Und jetzt sollen nicht-heimische (gesunde?) Bäume entfernt werden, ausgesetzte Kühe das Gras (welches Gras? Dünengras?) kurzhalten und junge Triebe fressen. Ein Anziehungspunkt für Touristen, eine bis jetzt wunderschöne und unberührte Wald-, Heide- und Dünenlandschaft, in der sich Tiere und Menschen ungehindert bewegen konnten, wird mit kilometerlangen Zäunen begrenzt.

Und Radfahrer auf dem Nordseeküstenradweg werden ausgebremst und müssen demnächst Gatter öffnen und schließen.
Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Das ist mal wieder ein typischer Fall von Verschlimmbesserung oder eine Art staatlich verordneter botanischer Rassismus.

Die Karoffelrose Rosa Rugosa ist perfekt gegen den Klimawandel gerüstet. Laut dänischem Umweltministerium kommt sie in ihrer verwilderten Form bereits seit 1875 in Dänmark vor. Da haben sich Tier- und Pflanzenwelt über Jahrhunderte doch schon aneinander angepasst. Sie trotzt Sturm und Wind, Sand und Salz, selbst starkem Frost und extremer Trockenheit und blüht den ganzen Sommer von Mai bis September. Wir haben sie in geschützten Ortslagen auf Rømø sogar noch im November blühen sehen. Die dicken Hagebutten sind nicht nur bei Menschen beliebt (Marmelade etc.), sondern auch unsere Gartenvögel wie Grünfinken ziehen die roten fleischigen Früchte den kleinen trockenen Exemplaren der heimischen Hundsrose vor. Und die blüht nur einmal im Jahr im Juni - und schon ist die Nahrungsquelle für Insekten schnell wieder verpufft. Rosa Rugosa ist ein wunderschöner Dauerblüher voller wertvoller Insektennahrung für u. a. Bienen und Hummeln auch in unserem Garten.

Schlimmer noch: Dänemark hat den Handel mit der Kartoffelrose seit 01.01.2022 komplett verboten. Man darf sie auch nicht mehr neuanpflanzen. Existierende Pflanzen dürfen zwar stehen bleiben, aber dann muss der Grundstücksbesitzer sicherstellen, dass sie sich nicht mehr ausbreiten kann - was ja mal völlig realitätsfremd ist, da sie sich sowohl über Wurzelausläufer, Samen und Vogelkot ausbreitet. Gnädigerweise dürfen die Menschen die Hagebutten noch für Nahrungszwecke verwenden.
Forbud mod handel med Rynket rose

Fra og med den 1. januar 2022 er enhver handel med Rynket rose forbudt i Danmark. Det er også forbudt at udveksle planterne. Eksisterende planter må dog dog gerne blive stående, hvis man sørger for, at de ikke kan sprede sig til naturen. Det er også fortsat lovligt at udnytte hyben fra ekisterende planter til marmelade, hybenfrøolie mv.


Miljøministeriet/Miljøstyrelsen: Rynket rose - hyben (Rosa rugosa) https://mst.dk/natur-vand/natur/artslek ... ose-hyben/
Viele von Euch haben sich schon all die Straßennamen in den Küstenorten gelesen, die nach der Kartoffelrose benannt sind - Klitrosevej, Hybenvej usw. Wenn wir unsere Pferde mit nach Blokhus in den Urlaub mitgenommen haben, waren wir dankbar für den Windschutz, den die Rosen auf der Weide gespendet haben.

Nun stellt das dänische Umweltministerium klar, dass nur die einheimische Bibernellrose den Namen "Klitrose" (Dünenrose) verdient. Nach eineinhalb Jahrhunderten stellt man also fest, dass das Gewächs einheimische Arten verdrängt. Die Kartoffelrose soll sich angeblich in den letzten Jahrzehnten zu dominant ausgebreitet, durch Schattenwurf andere Pflanzen verdrängt und somit zur Verminderung der Artenvielfalt beigetragen haben. Ihre Bekämpfung erweise sich als äußerst schwierig, entweder durch Ausgraben, wobei man sämtliche Wurzelteile entfernen müsse; durch Beweidung mit Ziegen, weil nur deren Verbiss stark genug sei und durch - Achtung festhalten - chemische Herbizide! Auf derselben Seite weist das dänische Umweltminsiterium auf die gesundheitlichen Vorteile der Hagebutten hin - durch ihren hohen Anteil an Vitamin C wirke sie stärkend auf das Immunsystem (Link siehe Zitat oben).

Was das ganze großflächige Gegrabe und der Einsatz chemischer Herbizide für den Küsten- und Naturschutz bedeuten, kann man sich ja vorstellen. Wenn die Rosa Rugosa nach fast zwei Jahrhunderten friedlicher Koexistenz plötzlich als invasiv wahrgenommen wird, liegt das vielleicht nur daran, dass sie dem nicht aufzuhaltenden Klimawandel besser trotzt als das heimische Pendant. Es ist doch geradezu naiv, den alten "heminischen" Pflanzenbestand durch radikalste Maßnahmen um jeden Preis konservieren zu wollen, selbst wenn das Klima gar nicht mehr die Voraussetzungen dafür bietet.

Und nun auch noch Zäune in der offenen Dünnlandschaft? Jammerschade.
Krogen
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Krogen »

Nee nee, der Klitrosevej ist eben nicht nach der rynket rose benannt, sondern - Trommelwirbel - nach der klitrose. Die auch nicht auf einmal quasi per Dekret zur klitrose gemacht wurde, sondern nur mal klitrose (Rosa pimpinellifolia) heißt. Der Hybenvej ist nach hyben benannt, die allgemein die Frucht von Rosenarten ist, nicht speziell die der hybenrose.
Was hat das überhaupt mit der Problematik zu tun? Gemütliche Straßennamen, leckere Marmelade, dankbare Pferdewiesen. Romantisierung einer invasiven Pflanze, die aufgrund fehlender natürlicher Feinde mancherorts an der Westküste auf Quadratkilometern alles andere plattmacht und sich massiv ausbreitet (Oder wie man auch sagen könnte: "Da haben sich Tier- und Pflanzenwelt über Jahrhunderte doch schon aneinander angepasst"). Da muss sich die Diversität nun mal ein bisschen an die Monokultur anpassen. Dann freut sich auch der Gartenvogel daheim.

Bei aller Liebe, aber "botanischer Rassismus" ist wirklich coco banana. Keksbruch im Oberstübchen. Gehts noch dicker? Warum nicht gleich ein Kartoffelrosenholocaust? Das hier hat nichts mit ideologischer Diskriminierung von Menschen zu tun. Es ist ein Versuch, den Lebensraum für mehr als eine dominante Pflanze offen zu halten. Ausrotten wird man sie eh nicht können.

@Callista
Ich verstehe deinen Veränderungsfrust. Bedenke aber, dass die "ursprüngliche dänische Natur" zur Zeit H.C. Andersens mit ihrer Versandung u.a. auf das Abholzen des Menschen zurückzuführen ist. Das wiederum führte zur eiligen Errichtung der Plantagen aus möglichst schnell wachsenden Nadelhölzern. Diese künstlichen Funktionswälder sind heute aber auch nicht mehr das gelbe vom Ei. Ebenso sehe ich nicht wirklich ein Problem in der Renaturierung von entwässerten Flächen, oder dass Radfahrer "ausgebremst" werden. Dafür können sie durch einen Nationalpark radeln. Umfangreich eingezäunte Flächen behagen mir auch nicht und sehe ich skeptisch. Ich bin aber auch kein Fachmann. An den Umstrukturierungen werden aber nicht ausschließlich Idioten arbeiten, manche machen das sicher sogar beruflich. Anders als in dieser Speakers' Corner für Hobbybiologen :)
Callista
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Callista »

Ich finde die Wortschöpfung "botanischer Rassismus" sehr originell und treffend.

Aber lasst uns nicht um Begriffe zanken.

Gegen eine behutsame Renaturierung von Flächen habe ich nichts, aber mich stört die Brutalität, mit der seit einigen Jahren in der Klitplantage gewütet wird. Wir kommen immer wieder und zu jeder Jahreszeit nach Vester Husby, sodass Veränderungen sofort auffallen. Schon vor 3 oder 4 Jahren wurden große Flächen von Heckenrosen abgemäht und anschließend mehrere Vegetationsperioden lang dicht mit dicker, schwarzer Plastikfolie abgedeckt, bis alles Pflanzenleben unter der Folie mausetot war. Bei Rodungen größerer Waldflächen wurden Wege und Wegränder von schweren Maschinen, die die Baumstämme abtransportierten, dauerhaft beschädigt: die Krater sieht man heute noch. Manche Wege wurden so zerstört belassen, manche mit so grobem Kies und Steinen wieder aufgefüllt, dass sie mit dem Rad kaum noch befahrbar sind. In diesem Frühsommer wurden die Wegränder erneut beschädigt, als die Pfosten für die Zäune transportiert und gesetzt wurden.

Naturpark hin, Naturpark her: ich habe mich in der früheren unberührten Idylle wohler gefühlt als im eingezäunten Reservat, wo demnächst Kühe und Pferde mit ihren Ausscheidungen die "Düngung der Heide" übernehmen.

Aber das kann man so oder so sehen.
Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Krogen hat geschrieben:Bei aller Liebe, aber "botanischer Rassismus" ist wirklich coco banana. Keksbruch im Oberstübchen. Gehts noch dicker? Warum nicht gleich ein Kartoffelrosenholocaust?
Sag mal, hat die Hitze dir ein paar Zellen weggebruzzelt oder hast Du immer ein Problem mit anderen Meinungen außer deiner eigenen? Deine Holocaust-Relativierung zum Thema Kartoffelrosen (!) ist einfach nur geschmacklos und sowas von daneben.

Natürlich wird die Rosa Rugosa im Volksmund oft als Klitrose verstanden, sagt auch das dänische Umweltministerium:
Rynket Rose kaldes ofte Klitrose, men dette navn er uheldigt, da en anden naturligt hjemmehørende rosenart allerede hedder Klitrose (Rosa pimpinellifolia)

Miljøministeriet/Miljøstyrelsen: Rynket rose - hyben (Rosa rugosa) viewtopic.php?f=10&t=35472&p=427251#p427251
Vermutlich liegt es daran, dass unter Hagebutten hauptsächlich die der Kartoffelrose verstanden werden, weil ausschließlich sie zum Einlegen und zum Einkochen von Marmeldaden etc. verwendet werden. Mit der geplanten Ausrottung dieser Pflanze entzieht man den Menschen nicht zuletzt die Möglichkeit, ein gesundes und wohlschmeckendes Lebensmittel selbst - und damit regional und saisonal klimafreundlich - herzustellen.
Hyben af rynket rose kan laves til saft, te, suppe eller gelé. Frugterne fra alle roser indeholder store mængder C-vitamin og A-vitamin og kalcium, men det er først og fremmest hyben fra rynket rose eller "hybenrose", der anvendes til syltning.

Wikiwand: Rynket rose https://www.wikiwand.com/da/Rynket_rose
Viele Bewohner der Küstenregionen sind alles andere als glücklich über die drastischen Rodungsmaßnahmen. Für andere ist die Kartoffelrose der Inbegriff des dänischen Sommers.
Det er rigtig trist, når man går så hårdt til værks. Det mest frustrerende er rent faktisk, at man ændrer på hele vores klitområde uden respekt for naturen. Alt bliver fjernet -græsser og alt muligt andet, lyder det fra en af beboerne, Anouschka Andersen. [...] Klitrosen bruger vi jo vores mad, i vores salat og som syltetøj, plus at den har et fantastisk duft. Det er en overreaktion totalt at fjerne den, siger Anoushka Andersen.

TV2 Lorry, 14.10.2016: Beboere protesterer: Kampen mod hybenrose ødelægger natur https://www.tv2lorry.dk/halsnaes/beboer ... gger-natur
Hybenrosen. [...] År efter år blomstrede den med lyserøde blade og satte orange bær, som min mor plukkede og syltede og placerede på æblekagens flødeskum som pynt. For mig var det indbegrebet af dansk sommer.

Rasmus Bo Sørensen, 13.10.2017: I Vestjylland er hybenrosen blevet et billede på ondskab https://www.information.dk/kultur/2017/ ... aa-ondskab
Auch hier interessant:
Da mit der Rosenblüte zum Teil auch um Touristen geworben wird, trifft die Bekämpfung nicht immer auf das Wohlwollen der lokalen Kurverwaltungen oder des Fremdenverkehrsamtes. Ihre Beliebtheit hat auch ihre Entfernung in Dänemark erschwert. Grundsätzlich ist die Bekämpfung der Kartoffel-Rose sehr aufwändig und meist mit einer massiven Störung der Dünen verbunden, wenn Bestände gerodet oder übersandet werden. Bekämpfungsmaßnahmen können Dünen und Kliffe destabilisieren.

Wikipedia: Kartoffelrose https://de.wikipedia.org/wiki/Kartoffel-Rose
Rasmus Bo Sørensen hat wie andere Autoren auch die drastische Wortwahl thematisiert, mit der die Bevölkerung selbst von den Behörden zur Rosen-Bekämpfung aufgerufen wird. "Kampf der Kartoffelrose! Sie ist eine Bedrohung für heimische Pflanzen- und Tierarten!"
Sidst i september var jeg på besøg i mine forældres sommerhus ved Vestkysten, da en elektronisk pjece fra Ringkøbing-Skjern Kommune dumpede ind i min fars indbakke.
Den indeholdt en advarsel og en opfordring. Under overskriften »Til kamp mod rynket rose – en aggressiv invasiv art!«, blev den vildtvoksende Rosa rugosa, bedre kendt som hybenbusken, udpeget som et legitimt mål.
»Rynket rose er på den danske sortliste over de værste invasive arter,« lød det: »At den er invasiv betyder, at den er indført til landet og breder sig uønsket. Den er vidt udbredt, især langs kysterne, og udgør en trussel for de danske hjemmehørende plante- og dyrearter.«


Rasmus Bo Sørensen, 13.10.2017: I Vestjylland er hybenrosen blevet et billede på ondskab https://www.information.dk/kultur/2017/ ... aa-ondskab
Und er stellt sich die Frage:
Hvordan skelner man egentlig mellem ’hjemmehørende’ og ’indførte’? Hvornår skal arterne være kommet hertil for at blive betragtet som ’danske’? Og hvem har besluttet, at hybenbusken med sin sommerlige duft er ’uønsket’ og bør bekæmpes?

Rasmus Bo Sørensen, 13.10.2017: I Vestjylland er hybenrosen blevet et billede på ondskab https://www.information.dk/kultur/2017/ ... aa-ondskab
Als Beispiel führt er die Buchen an. Seit dem Beginn des Ackerbaus vor rund 6000 Jahren wurden ständig Arten, ob bewusst oder unbewusst, nach Dänemark eingeführt, die heute als ganz selbstverständlich heimisch begriffen werden. So sind die Buchen sogar Teil der Nationalhymne "Es liegt ein lieblich Land im Schatten breiter Buchen". Nach Bent Odgaard, Professor an der Universität Aarhus, erfüllen auch die Buchen als "der dänischte aller dänischen Bäume" (Rasmus Bo Sørensen) die Kritieren einer invasiven Art. Aus alten Pollen und Pflanzenresten konnte man ableiten, dass die Buchen vor ca. 4000 Jahren von Menschen eingeführt worden sind und sich überall dort "aggressiv ausbreiteten", wo Menschen das natürliche Ökosystem Wald durch Beweidung empfindlich gestört haben. Eigentlich wäre nämlich die Eiche immer noch die vorherrschende heimische Art, wäre sie nicht von der Buche vielflächig verdrängt worden - der letzten Waldzählung zufolge dominiert die Buche heute mit 92.000 ha gegenüber der Eiche mit 67.000 ha.

Stehen die Buchen jetzt nur noch aus den Gründen der "Romantik"?

Und noch eines, Krogen: Um unseren Garten als "Monokultur" zu brandmarken, müsstest Du ihn zumindest mal gesehen haben. Wie schriebst Du denn auch:
Krogen hat geschrieben:Ich bin aber auch kein Fachmann.
Merkt man gar nicht. :wink:
Wikinger2020
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Wikinger2020 »

...das wirklich "Ungeheuerliche" an dieser staatlichen und auf wissenschaftlichen Grundlagen basierenden Maßnahme ist doch der Umstand, dass die dänische Regierung es unterlassen hat, die deutschen Touristen, die schließlich künftig 2 Wochen im Jahr damit leben müssen, zwischendurch vom Rad abzusteigen um Gattertore zu öffnen und dabei wohlmöglich von dänischen Kühen argwöhnisch beobachtet werden, vorher um Erlaubnis zu fragen... :?

...schließlich ist der deutsche Radfahrer auch auf dänischen Radwegen ausschließlich unterwegs, um Recht zu haben...wo kämen wir denn hin, wenn plötzlich da ein Zaun steht (selbst wenn es dafür Gründe gibt), wo vorher keiner war... :P
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Ny Hinnerk
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Ny Hinnerk »

Ja wir sind schon ein besonderes Völkchen. Als ob wir derartiges nicht auch bei uns kennen. Nur sind bei uns derart einschneidende Maßnahmen gegen Touristen noch viel schlimmer. Auf den Ostfriesischen Inseln beispielsweise sind riesige Dünenbereiche ganzjahrig aus Gründen des Natur- und Vogelschutzes abgesperrt und dürfen nicht betreten werden, in der Brut- und Setzzeit teils sogar weite Strandbereiche. Die Dünenränder genießen einen noch größeren Schutz, Das Warum gehört zur Allgemeinbildung. Und freilaufende Hunde? Das wäre geradezu ein Verbrechen!
Aber in Dänemark soll das für die deutsche Sommer-Besatzungsmacht nicht gelten. Freies Dänemark für alle Deutsche. Jawoll!
Ich gönne den Kühen ihre Freiheit in der Husby Klitplantage habe da allerdings die Befürchtung, dass es da vielleicht Probleme mit der Nahrung und Trinkwasser geben könnte.
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Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Die Beweidung zur Landschaftspflege ist auch in Dänemark umstritten. So gab es im vergangenen Jahr massive Kritik für die in der Verantwortung der Naturschutzbehörde Naturstyrelsen Kronjylland befindliche Beweidung in Mols Bjerge, bei der Rinder und Pferde sich weitestgehend selbst überlassen waren. Ein Bericht der Viehveterinäre Djursland bescheinigte den Tieren alarmierende Zustände von Unterernährung sowie bereits erfolgte Fehlgeburten aufgrund der katastrophalen Mangelernährung. Zuletzt haben die Tiere verzweifelt versucht, mit dem Verbiss von Baumrinde und Giftpflanzen wie dem Besenginster zu überleben.¹ Ähnliche Erfahrung gibt es auch in Deutschland, beispielsweise mit verhungerten Konik-Pferden im Meldorfer Speicherkoog.² Domestizierte Tiere auf einem eingezäunten Areal sind eben nicht Natur und Wildnis, denn die Zäune hindern sie am Wandern, wenn das Futter knapp wird. Außerdem fehlt es an Beutegreifern, die dem Leid schwacher, kranker und nicht lebensfähiger Tiere zeitnah ein Ende setzen.

Was die radikalen Ausrottungspläne der Kartoffelrose betrifft, wird Naturschutz zum reinen Selbstzweck und missachtet das Zusammenspiel von Landschaftspflege, Küstenschutz, Naturschutz, Wirtschaft (Tourismus) und der Dringlichkeit einer an den Klimawandel angepassten Flora. Nicht zuletzt wird in der Forstwirtschaft zunehmend darüber nachgedacht, dürreresistentere gebietsfremde Bäume anzusiedeln, um die Funktion eines funktionierenden Ökosystems Wald aufrechtzuerhalten - weil die heimischen Arten durch die Schnelligkeit des Klimawandels nicht an die neuen,viel trockeneren Verhältnisse adaptiert sind.

Aber was die Küsten in Dänemark anbelangt, soll der Zustand von vor 300 Jahren wiederhergestellt werden, ungeachtet der aktuellen und - noch viel bedeutsamer - der zu erwartenden Klimafolgen, da wir das 1,5 Grad-Ziel ja wohl eindeutig verfehlen werden. Soll heißen: Steigende Wasserstände (Küstenschutz!), Sturmfluten, Überflutungen, Stürme (Sandflugt!), Hitze und Dürre. Wenn die Rosa Rugosa nach zwei Jahrhunderten plötzlich "invasiv" wird, nutzt sie vielleicht nur den Vorteil, den sie aufgrund der Änderung der Klimaverhältnisse hat. Sie überschattet die anderen Pflanzen, die offene Flächen und Licht benötigen. Da wir zur aktuellen Stunde gerade dabei sind, draußen die 40°C zu knacken, erscheinen robuste schattenspendende Pflanzen vielleicht nicht als die schlechteste Alternative.

Das Bundesamt für Naturschutz in Deutschland sieht das Problem der Artenverdrängung durch Rosa Rugosa auch für die deutschen Küsten, rechnet aber Vor- und Nachteile gegeneinander auf und sieht Bedarf für weitere Untersuchungen.
Rosa rugosa ist in Deutschland seit 1854 in Kultur bekannt. Sie ist eine beliebte Zierpflanze, wegen ihrer Widerstandsfähigkeit, Frosthärte und Salztoleranz wird sie vielfach an Böschungen in Wohngebieten, aber auch außerhalb von Siedlungen an Straßen und Autobahnen gepflanzt. Im Küstenbereich wird sie zur Besucherlenkung in Feriengebieten sowie als Erosionsschutz zur Festlegung lockerer Sande gepflanzt. [...] Wegen ihrer großen schmackhaften Hagebutten wird sie in Osteuropa auch zur Fruchtgewinnung kultiviert. [...] In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Festlegung des Sandes durch die Pflanzung u.a. von R. rugosa als Hochwasser- und Erosionsschutz im Küstenbereich eher als positiv bewertet. [...] Die Ausbreitung von R. rugosa und die Bildung von Dominanzbeständen setzt den relativen Lichteinfall auf den Boden herab (was zu den oben beschriebenen Verdrängungsprozessen führt) und führt zur Veränderung der Bodenverhältnisse. [...] Die hohen Bekämpfungskosten sind unter Umständen mit positiven Wirkungen gegenzurechnen. Wie weit die Wirkung der Kartoffel-Rose als prägender Landschaftsbestandteil für Touristen auch wirtschaftlich bedeutend ist, müsste dazu geprüft werden. [...] Die Konflikte dichter Kartoffelrosenbestände mit Zielen des Arten- und Biotopschutzes lassen Maßnahmen gegen die Art prinzipiell als angemessen erscheinen. Ihre positiven Funktionen für Landschaftsbild, Besucherlenkung, Erosionsschutz sind jedoch bei der Planung von Maßnahmen zu berücksichtigen. [...] Unter der Beachtung der technischen und finanziellen Realisierbarkeit einer über mehrere Jahre durchzuhaltenden Bekämpfung mag das Ergebnis in einigen Fällen die Akzeptanz der Art im Gebiet sein. [...] Wegen ihrer Fähigkeit zum Austrieb aus Spross- oder Wurzelfragmenten ist die Kartoffelrose nicht leicht zu bekämpfen. Maßnahmen sind nur sinnvoll, wo konkrete Naturschutzkonflikte vorliegen oder wahrscheinlich sind. So ist zu prüfen, ob wertvolle Biotope durch die Ausbreitung der Art gefährdet sind. Im Einzelfall ist dabei der erreichbare Erfolg abzuschätzen. [...] Erfahrungen mit der Bekämpfung liegen aus Norddeutschland vor: Oberirdische mechanische Bekämpfung mit Freischneidern oder Mähgerät kann die Kartoffel-Rose schwächen, wenn sie zwei- bis dreimal im Jahr durchgeführt wird. Werden die Maßnahmen jedoch im nächsten Jahr nicht wiederholt, führt dies nur zur Verjüngung der Bestände. Erst durch mehrjährige Nacharbeiten sind nachhaltige Erfolge zu erreichen. Besserer Erfolg wurde in einem Beispiel mit Baggern erreicht: Die im Winter entnommenen Pflanzen wurden durch Sieben vom Substrat getrennt. Im nächsten Jahr trieben nur wenige Pflanzen aus Wurzelresten aus, die leicht auszugraben waren. In den der Maßnahme folgenden Jahren ist eine manuelle Entfernung von neuen Pflanzen notwendig. [...] Die prinzipiell mögliche Schafbeweidung scheidet an den meisten Standorten wegen der Eutrophierung und der Trittschäden durch die Schafe aus.

Bundesamt für Naturschutz, Neobiota: Rosa rugosa Thunb. (Rosaceae), Kartoffel-Rose https://neobiota.bfn.de/handbuch/gefaes ... ugosa.html


¹ TV2 Østjylland,09.03.2021: Hård kritik af statens dyrehold på Mols: - I mine år som dyrlæge har jeg aldrig set lignende https://www.tv2ostjylland.dk/syddjurs/h ... t-lignende
² NABU Schleswig-Hostein: Koniks: Fragen und Antworten
Wie leben die Wildpferde? Welche Probleme sind entstanden und wie werden sie gelöst?
https://schleswig-holstein.nabu.de/news/2020/27707.html
Callista
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Callista »

Im Internet findet man Fotos von ausgemergelten, halb verhungerten und halb verdursteten Kühen aus anderen dänischen Naturnationalparks. Tolle Aussichten also demnächst in der Dünen-und Heidelandschaft für die Wiederkäuer, die am liebsten saftiges Gras, Klee und frische Kräuter fressen und täglich sehr viel Wasser benötigen.

@Wikinger 2020 : Der Nordseeküsten-Radweg ist ein offizieller Fernradweg, der von Norwegen bis Schottland führt. Er ist also nicht nur für ein paar verwöhnte Ferienhausgäste gedacht.
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Zuelli
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Zuelli »

Ich kann mir auch nicht vorstellen, das die Tiere ohne zu füttern überleben können. Wächst ja nicht wirklich viel.

Die Klitrose wächst und hält doch auch wie der Strandhafer die Dünen zusammen oder nicht?
Bin kein Botaniker. Bin schon froh, wenn mir die Petunien auf der Terrasse nicht eingehen...
Es gibt ja nicht nur Idioten auf dieser Welt.....
aber irgendwie schaffen sie es, sich strategisch so zu platzieren, das mir jeden Tag einer über den Weg läuft.
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Ny Hinnerk
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Ny Hinnerk »

Zuelli hat geschrieben: 20.07.2022, 18:46 Ich kann mir auch nicht vorstellen, das die Tiere ohne zu füttern überleben können. Wächst ja nicht wirklich viel.

Die Klitrose wächst und hält doch auch wie der Strandhafer die Dünen zusammen oder nicht?
Ja, die bildet jedes Jar Ausläufer und vermehrt sich äußerst schnell. Die weitläufigen Triebe halten den Boden zusammen und helfen gemeinsam mit anderen Pflanzen (Gräser, Strandhafer) die Dünen zu befestigen. Sie tragen meiner Meinung nach einen wichtigen Teil zum Dünenschutz bei. Für mich ist es ein Wunder, dass diese Pflanzengattung in selbst sehr kargen Sandboden gedeihen kann. Eine unserer Töchter wohnt mit Familie direkt an einem See mit weißem Sandstrand. Denen haben wir vor einigen Jahren mal wilde Heckenrosen aus DK mitgebracht. Die haben jetzt einen Teil des sandigen Ufers bevölkert und vermehren sich wie blöd. Da muss man aufpassen, dass sich die nicht zu sehr ausbreiten. Da heißt es jedes Jahr abstechen.
Haben wir keine Pulle mehr dann saufen wir die Prile leer
Krogen
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Krogen »

Die jungen Mitteleuropäer hat geschrieben: 19.07.2022, 20:54
Krogen hat geschrieben:Bei aller Liebe, aber "botanischer Rassismus" ist wirklich coco banana. Keksbruch im Oberstübchen. Gehts noch dicker? Warum nicht gleich ein Kartoffelrosenholocaust?
Sag mal, hat die Hitze dir ein paar Zellen weggebruzzelt oder hast Du immer ein Problem mit anderen Meinungen außer deiner eigenen? Deine Holocaust-Relativierung zum Thema Kartoffelrosen (!) ist einfach nur geschmacklos und sowas von daneben.
Ja herzlichen Glückwunsch! Haste es ja doch noch kapiert, dass dein Unfug geschmacklos war :wink:

Rassismus ist, wenn du mit deinem Nachnamen keine Wohnung oder Arbeit findest. Rassismus ist, wenn du als Schwarzer ständig ins racial profiling gerätst. Bei rassistischen Anschlägen sterben Menschen.

Wenn irgendwo Blumen ausgebuddelt werden, dann ist das kein Rassismus. Ich respektiere andere Meinungen, aber nicht wenn jemand Leid und Diskriminierung von Menschen mit Naturschutzmaßnahmen gleichsetzt, die einem nicht gefallen. Und jetzt viel Spaß beim weiteren dozieren, du Googleschlaukopf
Callista
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Re: Zäune in der Husby Klitplantage bei Vester Husby

Beitrag von Callista »

Krogen hat geschrieben: 21.07.2022, 01:43
Rassismus ist, wenn du ...

... du Googleschlaukopf

Und was bist Du? Sprachpolizei?