Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
annikade
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Beitrag von annikade »

r.i.p.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

vmax hat geschrieben:Wir diskutieren ja über ein Bauwerk, das aus übergeordneter Sicht wichtig sein kann. Doch übersehen wir dabei nicht die Menschen, die jeden Tag mit dem monströsen Bauwerk leben müssen - die Bewohner Lollands und Fehmarn. Das sind die wirklich Betroffenen.

Sind dazu Echos bekannt?
Ja, und die sind sehr interessant/unterschiedlich. Auf Fehmarn sieht man die Brücke als Bedrohung für den Tourismus. Auf Lolland sieht man die Brücke als DIE Chance die wirtschaftliche Lage des Gebietes entscheidend zu verbessern.
Jørg
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Beitrag von Jørg »

und diese Hoffnung ist auch dringend notwendig, denn seit 17 Jahren beobachte ich im Urlaub auf Lolland einen schleichenden Niedergang,
Ladensterben in den Innenstädten (zB. in Rødby oder Maribo), Schließung von Krankenhäusern (Nakskov etc.), Abriß von Wohnhäusern und viele junge Menschen verlassen mangels Beschäftigung die Insel Richtung Seeland.

Eine Wendung zum Besseren somit auch nötig.

Hilsen Jørg
udo66

Beitrag von udo66 »

Ich finde Skandinavien kann es sich im Verbund nicht leisten, diese Bruecke nicht zu bauen.
Es wird ja in 10 Jahren wesentlich mehr umweltfreundliche Autos geben und Transport wird es immer geben.
Tourismus ist lebensnotwendig und siehe die "neue" Øresundbro" laeuft doch prima, keine Wartezeit mehr auf Schiffe und Verladen.
Zudem gibt es ja auch Schienentransport.
Was also noch warten: Arbeitsplaetze und Infrastruktur sind bitter noetig, damit der Rest aus Europa Skandinavien geniessen kann.
Otis

Beitrag von Otis »

vmax hat geschrieben:200 Mitarbeiter von Scandlines können sich dann um die Brücke kümmern und haben einen krisensicheren Job bis an Ihr Lebensende. Na ja und die Anderen können sich ja um den Fährverkehr nach Grönland kümmern, da werden sich nach dem Abschmelzen der Eisschilde neue grüne Welten entwickeln und etreme Touristenströme.

Wir diskutieren ja über ein Bauwerk, das aus übergeordneter Sicht wichtig sein kann. Doch übersehen wir dabei nicht die Menschen, die jeden Tag mit dem monströsen Bauwerk leben müssen - die Bewohner Lollands und Fehmarn. Das sind die wirklich Betroffenen.

Sind dazu Echos bekannt?

Ich könnte mir schon vorstellen das aus deren Sicht der Inselcharakter zerstört wird. Kann natürlich auch sein, das man sie mit der Brücke von ihrem Inselkoller befreit. Aus meiner Sicht - eines Fehmarn-Urlaubers - verliert die Insel in gewisser Weise ihre Eigenschaft eine ruhige erholsame Insel zu sein.

Mit freundlichen Grüßen vmax

Ich habe immer gern Urlaub auf Fehmarn gemacht, und es war ja schon immer Verkehr rund um die Fähren und dann natürlich rund um den Shop's in Burg-Aldi hat z.B. schon Schnaps draußen auf dem Parkplatz direkt von den Paletten runter verkauft!

Ich kann mir nicht vorstellen, daß es mit der Ruhe große EInbußen geben wird-schließlich läuft ja der Hauptverkehr auf der Bundesstraße oder halt eben dann auf der Autobahn durch, und viele halten ja nicht einmal, um diese schöne Insel zu beachten mit ihren schönen, oft "Glasklarwasserstränden".
Hauptsache rüber!
Ich weiß nicht, ob es immernoch so ist, weil meinen letzten Fehmarnurlaub hatte ich vor ca. 4 Jahren.

Ich kann nur sagen von meinem Standpunkt aus, daß es eben wirklich nicht gerade schön ist, tausende tonnen Beton in die Luftröhre der Ostsee zu stellen! :(


Gruß Basti
vmax

Beitrag von vmax »

2 Artikel des Fehmarnschen-Tageblattes

Anscheinend regt sich jetzt- zu einem viel zu späten Zeitpunkt - Widerstand, zumindest auf Fehmarner Seite.


„Warum kommt die Kritik des Landrats erst nach dem Beschluss ?
vom 22. Juni 2009

http://www.fehmarnsches-tageblatt.de/fehmarn/2009/06/22/Beltquerung.php


Enttäuschung auf Fehmarn, aber schon die nächste Demo geplant
vom 19. Juni 2009

http://www.fehmarnsches-tageblatt.de/fehmarn/2009/06/19/Demo.php


Einiges zum Monstrum:

Am höchsten Punkt ist die Brückenunterkante 65 m über dem Wasser. Das heißt in den übrigen Bereichen wird die Unterkante erheblich niedriger über dem Wasser. Man stelle sich vor, die Brücke ist ca. 30 m breit und 15 m hoch. Die Wirkung dieser monströsen Brücke auf das Landschaftsbildild finde ich derartig verherend und zerstörerisch, das man eher geneigt wäre, einer Tunnellösung den Vorzug geben sollte. Die vorhandene Brücke über den Fehmarnsund ist gegenüber dem monströsen Bauwerk eine filigrane Konstruktion.

Mit freundlichen Grüßen vmax
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Zitat aus dem zweiten Artikel:

Bürgermeister Otto-Uwe Schmiedt, Fehmarn: „Auch wenn das Ergebnis natürlich keine Überraschung war – ich bin schon enttäuscht“.

Zum Verglaich http://www.lolland.dk/Nyheder/Nyheder.aspx?M=News&PID=191&NewsID=698 :

Borgmester Stig Vestergaard, Lolland: "Forbindelsen giver Lolland gode udviklingsmuligheder, som vi vil udnytte optimalt før, under og efter etableringen af den faste forbindelse".

Ich denke das zeigt ganz deutlich die unterschiedliche Einstellung.

Es geht aber nicht nur um unterschiedliche Haltungen - es geht um totaler Abwesenheit von Verständnis der andere Seite. Ganz zum schluss im zweiten Artikel steht z.B. "Das letzte Wort sei sicherlich noch nicht gesprochen, wenn sich auf deutscher und dänischer Seite massiver Widerstand zu regen beginne." Das sich in DK Widerstand gegen das Projekt regen sollte ist ein absolut abstruser Vorstellung.
Otis

Beitrag von Otis »

Ich möchte aber auch noch anmerken, daß viele Dänen aus meinem Bekanntenkreis grundsätzlich gegen diese Verbindung sind.

Gerade heute hatten wir wieder das Thema auf der Arbeit und da wurde auch von anderen Dänen die Brücke als schwachsinnig und als Geldrausschleuderei bezeichnet.

Naja, am Ende ist ja dann wieder jeder ligeglade!-Wie immer... 8)

Soo. Und dann wäre ja noch die Möglichkeit Skagen-Norwegen, wa? :mrgreen:
User
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Beitrag von User »

Jørg hat geschrieben:und diese Hoffnung ist auch dringend notwendig, denn seit 17 Jahren beobachte ich im Urlaub auf Lolland einen schleichenden Niedergang,
Ladensterben in den Innenstädten (zB. in Rødby oder Maribo), Schließung von Krankenhäusern (Nakskov etc.), Abriß von Wohnhäusern und viele junge Menschen verlassen mangels Beschäftigung die Insel Richtung Seeland.
Hilsen Jørg
Ich bin ja jetzt schon einige Gegenden in Dänemark,Schweden oder Norwegen mit dem Rad abgefahren und habe schlimme Ecken gesehen.
Aber das Stück Dänemark, daaas Stück Dänemark toppt alles. Leider.

Ich bin noch nie so schnell über ein Stück Land "geflogen" wie dort.


Ich glaube aber nicht(wie im Fall Malmö geschehen), dass mit dem Bau der Brücke, das jetzt die Boomregion werden soll/wird.
[url=http://www.un.org/en/index.shtml]Plan A, Plan B, Plan C usw.[/url]
vmax

Beitrag von vmax »

Ja solche Gegenden gibt es überall, ein Blick nach Ostfriesland oder ein Blick in Bereiche der ehemaligen Grenze BRD/DDR reicht, um vergleichbares zu sehen. Auch in Nachbarländern Holland Belgien gibt es solche Gegenden. Die neue Brücke wird daran keineswegs etwas ändern, die Funktion der neuen Brücke ist ja auch ganz anders definiert.

Die einzige Chance für Lolland liegt doch darin eine Industrie oder Gewerbe anzusiedeln, die von der grenznahen Lage profitieren können, aber was das sein könnte ???.... Ich glaube auf Tourismus zu setzen wäre grundlegend falsch.

Ein anderer Gesichtspunkt:

In dem folgenden Artikel werden ergänzend zu anderen Aspekten der wichtige Aspekt des Fischfangs und der Schiffahrt erläutert.

Die Brücke am Belt:

http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E02B68D60B2444E9A9E4A34DBEB91180F~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Um mal klar zu machen, dass eine Brücke natürlich auch unter Wasser Auswirkungen verursacht, ist eine googlemaps der Brücke am Grossen Belt beigefügt. Die Brücke wirkt wie eine Sperre oder ein Unterwasserdeich.

[url=http://img512.imageshack.us/img512/5642/grbelt.jpg]Googlemaps-Bild[/url]

Freundliche Grüße vmax

Edit by Axel: Bild in Link gewandelt
micha_i_danmark
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Beitrag von micha_i_danmark »

Hmm ich bin mir nicht wirklich sicher, in wie weit dieses Bild eine "sperre im Unterwasserbereich" belegen soll. Jedenfalls wimmelt es lau Seekarte nicht im Brueckenbereich von Untiefen. das Gruenliche kønnen auch Reflexionen von der Bruecke sein
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Im Øresund ist es zumindest so, dass die Durchströmung nach dem bau der Brücke größer geworden ist - durch die kompensierende Maßnahmen, die mehr bewirkt haben, als eigentlich geplant.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Und etwas anderes (Zitat aus dem genannten Artikel):
Diesen Optimismus teilt Fehmarns Bürgermeister nicht: „Eigentlich ist das eine Verbindung zwischen zwei Rapsfeldern“, sagt Schmiedt mit Blick auf die wirtschaftliche Potenz an den jeweiligen Enden der geplanten Brücke und fügt hinzu: „Ich bin ja auch darauf erpicht, Gewerbeflächen zu füllen. Aber wir sind eine Randregion und werden es auch bleiben.“
Irgendwie finde ich es erschreckend, dass ein Bürgermeister so etwas von sich geben kann. Ein Bürgermeister sollte doch irgendwie an die Zukunft seiner Gemeinde glauben.
Sydstien
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Beitrag von Sydstien »

Hej,

auf dem Bild von vmax sieht man den "flachen" westlichen Teil der Brücke über den Großen Belt zwischen Knudshoved (Fünen) und der kleinen Insel Sprogø, ungefähr in der Mitte der Streckenführung. Das Bild zeigt also nur die "halbe" Brücke. Im östlichen Teil zwischen Sprogø und Halsskov (Seeland) ist die die Brücke als Hochbrücke völlig anders konstruiert. Was auf dem Bild wie eine "Sperre" wirkt, dürften tatsächlich die reflektierenden Brückenpfeiler sein. Ein Bild der "ganzen" Brücke wäre ein wenig ehrlicher gewesen.

Abendgrüße
Heinz-Dieter
vmax

Beitrag von vmax »

Ganz ehrlich gesagt, als ich bei ggogle mir die Luftbilder der Brücke angeschaut habe, hätte ich nie im Leben damit gerechnet, dass so deutlich eine Grundbildung abzeichnet. Ich habe nur die linke Hälfte der Brücke gewählt weil es dann für alle auf dem Foto noch erkennbar war und auf der Internetseite des dk-forums eine derartige Darstellung als vorteilhaft darstellte. Es ist aber ja gar kein Problem für jeden, der es sehen möchte und vielleicht auch noch dichter an den Untergrund heran kommen möchte, sich auf google maps die gesamte Brücke anzuschauen. Ihr könnt dort auch die Brückenhauptfeiler sehen. Geht einfach nur dicht genug heran.
Wenn man sich das Ganze bei der Oresundbrücke anschaut, kann man doch leider nichts von der Unterwasserwelt erkennen, dafür spiegelt sich die Brückengeometrie in nordöstlicher Richtung und man kann sogar die Brückenfelder relativ gut erkennen.
Jetzt wisst Ihr warum iche ben nur einen Teilausschnitt als Foto dargestellt habe. Ich habe niemals die Absicht gehabt, etwa subjektiv darzustellen, glaubt es einfach, denn es ist so.
mit freundlichen Grüßen vmax
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