Gibt es Mindestlöhne in DK ?
- Lars J. Helbo
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Nicht um zu widersprechen, allerdings sind die genannten Mindestlöhne in DK ja Bruttolöhne. Wenn jemanden in DE den gesetzlichen Mindestlohn bekommt, dann wird er vermutlich keine Steuern bezahlen? Allein deswegen ist ein direkter Vergleich kaum sinnvoll.
Dahinter steckt allerdings auch ein andere Haltung zum "Erhalt von Arbeitsplätze". Im deutschen Fernsehen sieht man bei dieser Diskussion typisch ein Arbeitgeber (Friseur etc.) der erklärt er würde gerne mehr als 3 oder 4 Euro die Stunde bezahlen, aber es geht nicht, weil er dann zumachen müsste und die Arbeitsplätze würden verloren gehen. Und dann wird vorgeschlagen, der Staat müsse mit Zuschüssen helfen.
Das wäre in DK kaum vorstellbar. Hier würde man sagen, die Firma soll entweder ordentlich bezahlen oder dicht machen - das sind eben die Bedingungen!
Dahinter steckt allerdings auch ein andere Haltung zum "Erhalt von Arbeitsplätze". Im deutschen Fernsehen sieht man bei dieser Diskussion typisch ein Arbeitgeber (Friseur etc.) der erklärt er würde gerne mehr als 3 oder 4 Euro die Stunde bezahlen, aber es geht nicht, weil er dann zumachen müsste und die Arbeitsplätze würden verloren gehen. Und dann wird vorgeschlagen, der Staat müsse mit Zuschüssen helfen.
Das wäre in DK kaum vorstellbar. Hier würde man sagen, die Firma soll entweder ordentlich bezahlen oder dicht machen - das sind eben die Bedingungen!
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Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
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Hej Lars,
das ist auch in Deutschland der Bruttolohn. Man liegt damit zwar unter dem Steuerfreibetrag aber insgesamt 20 % Sozialversicherungsbeiträge vom Brutto werden auch davon noch abgezogen. In DK wirkt sich der Steuerfreibetrag bei den Mindestlöhnen auch deutlich abgabenmindernd aus. Unterm Strich bleibt auf jeden Fall eine höhere Lebensqualität und das ist der einzig wirklich vergleichbare Punkt.
Ich habe es auch nie verstanden, warum viele in DE meinen, der Staat hätte seinen Beitrag zu leisten, damit unrentable Firmen überleben können. Das geht vom kleinen Friseurgeschäft bis hin zu Konzernen. Argument sind immer die Arbeitsplätze. Aber so kann man eine Wirtschaft auch zugrunde richten. Obendrein blockiert man noch jegliche Flexibilität der Wirtschaft. Wie es anders geht, hat ja nicht nur DK gezeigt. Auch andere Länder hatten durch höhere Flexibilität ihre Arbeitslosenzahlen drastisch senken können.
Hilsen Hina
das ist auch in Deutschland der Bruttolohn. Man liegt damit zwar unter dem Steuerfreibetrag aber insgesamt 20 % Sozialversicherungsbeiträge vom Brutto werden auch davon noch abgezogen. In DK wirkt sich der Steuerfreibetrag bei den Mindestlöhnen auch deutlich abgabenmindernd aus. Unterm Strich bleibt auf jeden Fall eine höhere Lebensqualität und das ist der einzig wirklich vergleichbare Punkt.
Ich habe es auch nie verstanden, warum viele in DE meinen, der Staat hätte seinen Beitrag zu leisten, damit unrentable Firmen überleben können. Das geht vom kleinen Friseurgeschäft bis hin zu Konzernen. Argument sind immer die Arbeitsplätze. Aber so kann man eine Wirtschaft auch zugrunde richten. Obendrein blockiert man noch jegliche Flexibilität der Wirtschaft. Wie es anders geht, hat ja nicht nur DK gezeigt. Auch andere Länder hatten durch höhere Flexibilität ihre Arbeitslosenzahlen drastisch senken können.
Hilsen Hina
hej Hina,Hina hat geschrieben:Hej Lars,
In DK wirkt sich der Steuerfreibetrag bei den Mindestlöhnen auch deutlich abgabenmindernd aus. Unterm Strich bleibt auf jeden Fall eine höhere Lebensqualität und das ist der einzig wirklich vergleichbare Punkt.
Hilsen Hina
es bleiben doch aber immer noch round ebount 40% Steuern! Oder liege ich da falsch?
Sommerreifen sind für den Sommer da 

Auch in DK gibt es natürlich einen Steuerfreibetrag und der beträgt pro Jahr 42900 kr. (3575 kr. / Monat). Erst für den Betrag, den man darüber verdient, werden die ca. 40 % Skat fällig. Die 8 % AM-Beitrag werden allerdings vom Gesamtbrutto abgezogen.
Wenn man mal den dänischen Mindestlohn ansetzt, kommen bei einer typischen 37-Stunden-Woche etwas über 17000 kr. Brutto raus. AM-Beitrag 1360 kr., und Skat 40 % nach Steuerfreibetrag abgezogen, kommt man auf etwa 10270 kr. Netto, das sind umgerechnet 1378 EUR.
Ein Ostdeutscher Gebäudereiniger hat mit den selben Arbeitsstunden 868 EUR auf die Hand.
Der dänische Mindestlohn liegt im Nettobetrag über 58 % höher und so viel Mehrkosten hat bei vergleichbaren Ansprüchen in DK kein Mensch. Bei uns sind es gerade mal 10 %.
Von einem rengøringsassistent in DK, der nur 103,15 kr. die Stunde verdient, habe ich allerdings auch noch nie gehört.
Viele Grüße
Hina
Wenn man mal den dänischen Mindestlohn ansetzt, kommen bei einer typischen 37-Stunden-Woche etwas über 17000 kr. Brutto raus. AM-Beitrag 1360 kr., und Skat 40 % nach Steuerfreibetrag abgezogen, kommt man auf etwa 10270 kr. Netto, das sind umgerechnet 1378 EUR.
Ein Ostdeutscher Gebäudereiniger hat mit den selben Arbeitsstunden 868 EUR auf die Hand.
Der dänische Mindestlohn liegt im Nettobetrag über 58 % höher und so viel Mehrkosten hat bei vergleichbaren Ansprüchen in DK kein Mensch. Bei uns sind es gerade mal 10 %.
Von einem rengøringsassistent in DK, der nur 103,15 kr. die Stunde verdient, habe ich allerdings auch noch nie gehört.
Viele Grüße
Hina
Die werden aber nicht vom Brutto abgezogen, insofern kann man das nicht mit vergleichen. Der Arbeitgeber zahlt zu dem noch viel mehr, wo der Arbeitnehmer nicht mitbeteiligt wird, z.B. Beiträge für jeden Beschäften zur Unfallversicherung und in kleineren Firmen die Lohnfortzahlungs- und die Schwangerschaftsabgabe. Aber auch dänische Firmen haben weitere Ausgaben für die Absicherung der Arbeitnehmer.galaxina hat geschrieben:es darf auch nicht vergessen werden, dass die 20% Sozialversicherungsbeitraege in de auch noch einmal vom Arbeitgeber bezahlt werden muessen. somit sind wir schon bei 40% abgaben.
Hilsen Hina
Auch in DK schießt die Kommune zu, falls z.B. ein Alleinerziehender mit Kindern auf Mindestlohn ist und beim anderen Elternteil nichts zu holen ist. In Deutschland ist nur das Schlimme, dass sogar bei Alleinstehenden oftmals zugeschossen werden muss, weil etliche ja noch nicht mal diese traurigen 6,58 EUR Brutto bekommen. Wachschutzangestellte aber auch viele andere Berufsgruppen haben z.B. oft unter 6 EUR. Das Groteske ist dabei noch, dass diese Wachmänner mit dieser Bezahlung öffentliche Gebäude bewachen. Soviel zum Thema unrentable Firmen, die ihre Leute nicht menschenwürdig bezahlen. Das fängt schon beim Staat und den Gemeinden selbst an.Landpostbud3220 hat geschrieben:.bei Niedriglöhnen schießt der Staat in fast jedem Fall zu weil die Niedriglohnempfänger z.T. ergänzende Sozialleistungen beziehen müssen.
Hilsen Hina
das problem ist vor allen dingen, dass die sicherheitskräfte, die für unter 6€ arbeiten oftmals auch nicht einen cent mehr wert sind und raus kommt dabei dann so etwas:
http://www.br-online.de/aktuell/muenchen-flughafen-alarm-ID1264005924921.xml
ich möchte wetten der folgende polizeieinsatz + sperrung des flughafens war so teuer, dass man davon 2 jahre lang allen sicherheitskräften des münchner flughafens 5€ mehr pro stunde hätte zahlen können
http://www.br-online.de/aktuell/muenchen-flughafen-alarm-ID1264005924921.xml
ich möchte wetten der folgende polizeieinsatz + sperrung des flughafens war so teuer, dass man davon 2 jahre lang allen sicherheitskräften des münchner flughafens 5€ mehr pro stunde hätte zahlen können

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Ich denke aber, hier gibt es ein wesentlicher Unterschied. Die sozialen Zuschüsse in DK beziehen sich "auf den Person". Es gibt z.B. Lohnzuschüsse für Behinderte, die nicht die volle Leistung bringen können. Es gibt auch wie Hina schreibt der Fall, wo die Kommune Unterhaltszahlungen vor-streckt (sie werden sie allerdings vom anderen Elternteil zurückholen, falls möglich). Es gibt auch Wohngeld und Freiplätze im Kindergarten.Hina hat geschrieben:Auch in DK schießt die Kommune zu, falls z.B. ein Alleinerziehender mit Kindern auf Mindestlohn ist und beim anderen Elternteil nichts zu holen ist.
Die Ergänzende Hartz IV in DE ist aber nach meiner Meinung etwas anderes. Die beziehen sich nämlich nicht auf den Person (den Empfänger) sondern auf dem Arbeitsplatz. In wirklichkeit ist es also keine soziale Leistung, sondern ein Zuschuss zu ein nicht rentabler Betrieb.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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nein lars, da hast du ausnahmsweise mal was missverstanden, vielleicht meinst du 1-eurojobber.In wirklichkeit ist es also keine soziale Leistung, sondern ein Zuschuss zu ein nicht rentabler Betrieb.
die meisten leute die ergänzendes hartz 4 kriegen, arbeiten durchaus in rentablen betrieben. dort kriegen sie allerdings so wenig lohn, das es zum leben nicht reicht....dann springt der staat ein. es ist also soziale leistung UND (sozusagen) zuschuss zu einem RENTABLEN betrieb

es gibt in deutschland keinen gesetzlich festgeschriebenen mindestlohn (in dk uebrigens auch nicht), nur ein verbot sittenwidriger löhne, das hat was mit der traditionellen tarifautonomie zu tun (arbeitnehmerentsendegesetz ist eine ausnahme). in de arbeiten ca. 55% in tarifgebunden betrieben, in dk sollte dieser satz aufgrund des höheren organisationsgrads der gewerkschaften wohl höher sein...die restlichen 45% können sowohl über- als auch untertariflich bezahlt werden. guess what?
die mindestlohndebatte wird ja nun mit wester wave als allroundminister wahrscheinlich nicht vorrangetrieben.
haagensen
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Die Frage ist natürlich, ob die Betriebe bezahlen könnten, wenn sie wollten - das ist schwer zu wissen.haagensen hat geschrieben:die meisten leute die ergänzendes hartz 4 kriegen, arbeiten durchaus in rentablen betrieben. dort kriegen sie allerdings so wenig lohn, das es zum leben nicht reicht....dann springt der staat ein. es ist also soziale leistung UND (sozusagen) zuschuss zu einem RENTABLEN betrieb
Im Fernsehen sieht man aber regelmäßig den kleinen Friseurmeister, der behauptet, wenn er mehr als die 3 Euro pro Stunde bezahlen würde, dann müsste er sofort dicht machen. Und in der Debatte über den Mindestlohn, wird ja auch immer gesagt, ein Mindestlohn würde Arbeitsplätze gefährden.
Wir können nun nicht wissen, ob das stimmt, oder der kleine Friseurmeister einfach lügt? Das Problem ist, dass die Gesellschaft solche Argumente anerkennen. Das passiert in DK nicht. Hier wird einfach gesagt: Wenn er nicht zahlen kann, dann soll er eben dicht machen, so sind die Regeln. Das ist der Unterschied.
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Miserable Löhne zahlen in DE sowohl rentable als auch unrentable Firmen. Davon ist das eigentlich nicht abhängig. Es ist viel mehr berufsgruppentypisch, vor allem dort, wo man auf gut ausgebildete Fachkräfte verzichten kann oder ein starkes Überangebot an entsprechenden Arbeitskräften herrscht aber auch dort, wo ein Überangebot an entsprechenden Firmen herrscht. Kein Amt guckt in Deutschland, ob der Arbeitgeber von jemanden, der ergänzendes Harz IV bezieht, auch einen vernünftigen Lohn bezahlen könnte. Es wird nur geschaut, wie hoch das Einkommen des Antragstellers ist. Wenn aber weiterhin in diesen Jobs keine Steuern bezahlt, sondern zusätzlich noch verbraucht werden, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn die Kassen leer bleiben.
Hilsen Hina
Hilsen Hina
wenn selbst Kommunen und Städte Aufträge nur an den billigsten Anbieter vergeben, unterstützen und Fördern die Länder und Gemeinden wissentlich Lohndumping, am Ende wird das Geld aber wieder in einen gigantischen Verwaltungsapparat investiert um die betroffenen des Lohndumpings mit Sozialleistungen zu unterstützen. Einfacher wäre es Aufträge nur an Firmen zu vergeben welche Tariflohn zahlen dann würde der Aufwand für Verwaltung und Sozialleistungen für die betroffenen Arbeitnehmer schon mal wegfallen und man könnte bei der Verwaltung auch noch Kosten sparen. Dann würde man auch auf vielen Baustellen wieder Deutsch sprechen, denn es geht ja wohl nicht das Deutsche Fachkräfte zu Hause mit Hartz vor sich hinschimmeln während Zbigniew und Vaclav deren Arbeit verrichtet, klingt zwar etwas rassistisch ist aber meine ehrliche Meinung von der ich auch nicht abrücke und ich bin mir ziemlich sicher das ein großteil so denkt
Die Auschreibungspraxis und Vergabekriterien kann man im Endefekt nur mit dem Satz " wer billig kauft, kauft doppelt " kommentieren.

Das Problem mit den billigen Auftragsvergaben ist doch auch, dass die ausgeführte Leistung meistens Fusch ist und dann durch Fachkräfte oder -firmen teuer wieder saniert oder auf den Stand gebracht wird, dass sie normal ist. Also bezahlt man für einen Auftrag über 1000 Euro, nachher vielleicht noch 1500 Euro Reparaturleistungen 
