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Verfasst: 28.01.2011, 14:04
von RenéS
Ah, mal wieder ein interessantes Thema :wink:

Sesselfurzer? Körperliche Arbeiten führen zu schnellerem Verschleiß!

Na ja, ganz von der Hand möchte ich das nicht weisen, aber...

Die so genannten Sesselfurzer haben oftmals, bedingt durch falsche Körperhaltung und / oder z.B. im öffentlichen Dienst durch uraltes Inventar, Rücken- und Bandscheibenprobleme. Angeblich haben Lehrer sogar oftmals so große psychsiche Probleme, dass sie frühzeitig in Pension gehen. Kindergärtnerinen ebenso, weil die Lärmbelastung enorm ist (wenn ich an meinen Sohn denke, kann ich das bestätigen :) )

Tja der Lärm. Wenn ich dann die körperlich arbeitende Bevölkerung manchmal bei der Arbeit sehe, denke ich dann oft "ej der Lärmschutz (Kopfhöhrer) liegt am Straßenrand und der Lräm ist höllisch. Weshalb soll ich de später sein Hörgerät bezahlen, ist doch selbst Schuld.

Denke ich an einige der Älteren in meiner Familie, die beinah allesamt körperlicher Arbeit nachgingen, wird mir schlecht vor Mitleid, dass sie nur bis 65 arbeiten konnten. Prahlen sie doch damit, dass sie mit einem eigenen Körpergewicht von 60 KG selbst 100KG tw. 10 Etagen hoch schleppten, und das den ganzen Tag. Was wäre ich doch als Sesselfurzer für ein Weichei.

Oder die, die den ganzen Tag auf den Knien arbeiteten und jeglichen Knieschutz in die Ecke feuerten, ist ja unbequem. Und den ganzen lieben langen Tag auf dem Bau die Bierflaschen hoch und heute über Leberprobleme klagen.

So, das sind einige Geschichten, die ich so gehört und mitbekommen habe von der körperlich arbeitenden Bevölkerung, die da meint auf Grund ihres körperlichen Einsatzes die Frühverrentung verdient zu haben.

Um es zynisch zu sagen: selbst Schuld. Ich weiß, damals wusste man es nicht besser... Kann schon sein. Und weshalb sehe dieselben Geschichten in der Gegenwart?

Und übrigens, meine körperlich arbeitenden Verwandten verstehen überhaupt nicht, was ich mache (Sesselfurzen), aber stellen ihre körperliche Leistung (z.B. Müllentsorgung etc.) als wichtigsten Job der Welt hin und der ist ja so schwer. Selbst ausgesucht... Und nach entsprechendem Training könnt ich den Job auch, aber könnten die auch meinen?

Oh Gott, so viel Gülle wollte ich gar nicht auskippen...

Gruß aus der Mittagspause

Verfasst: 28.01.2011, 14:22
von Sandsturm(geloescht)
RenéS hat geschrieben:Die so genannten Sesselfurzer haben oftmals, bedingt durch falsche Körperhaltung und / oder z.B. im öffentlichen Dienst durch uraltes Inventar, Rücken- und Bandscheibenprobleme. Angeblich haben Lehrer sogar oftmals so große psychsiche Probleme, dass sie frühzeitig in Pension gehen. Kindergärtnerinen ebenso, weil die Lärmbelastung enorm ist (wenn ich an meinen Sohn denke, kann ich das bestätigen :) )
lol


Auch selbst schuld, oder??

Und in der Regel sind diese Job´s auch mit mal nen halben Tag über die Schulter schauen zu lernen :mrgreen:


Aber es geht nicht um Frühverrentung sondern um das Renteneintrittsalter.
Und wenn ein ach so überforderter Lehrer es nicht schafft...Pech...anderen Job oder den vergleichbaren Rentenanspruch eines normal Angestellten nach Beitragsjahren.


lg
von Sandsturm...der sowohl auf Montage 7 Tage die Woche war und auch mal den Sessel hatte.
Jetzt habe ich beides mit meinen Betreuten hier.

Verfasst: 28.01.2011, 15:02
von RenéS
Hi Sandsturm,

selbst Schuld? Na ja, für das Inventar kann man als Arbeitnehmer nichts und für die Lärmbelästigung in Klassen und Gruppen kann man als Arbeitnehmer auch nichts. Oder kann man in der Kindergartengruppe mit Gehörschutz sitzen und spielen? :mrgreen:

Ich habe mein Geschreibsel bewusst übertrieben. Ich weiß auch, dass es nicht um Frühverrentung im Ursprung ging.

Interessant ist doch auch noch, dass bei Einführung der Rentenversicherung durch den alten Bismarck die Lebenserwartung vielleicht bei 65 Jahren war (BEISPIEL!!!) und das Renteneintrittsalter bei 70 lag. Das Verhältnis Auszahlung und Einnahme war damals noch gesund, heute gibt es eine Lebenserwartung von 75/80 und das Eintrittsalter liegt bei 65. Das ist ein krasses Missverhältnis was die Finanzierung und Leistungsdauer anbelangt.

Gruß
René

Verfasst: 28.01.2011, 15:44
von Jan_K
vielleicht sollten diejenigen, die drüber schimpfen, wie kaputt die heute 60-65 jährigen bauarbeiter, müllmänner oder möbelpacker sind, sich mal überlegen, warum die lebenserwartung der heute 20 jährigen wohl 5-10 jahre höher als bei den heute 70 jährigen ausfallen wird, weil die medizinische versorgung besser wird und das bezieht sich mit sicherheit nicht nur auf lebensverlängernde maßnahmen sondern auch auf die therapierung physischer wehwehchen, die einen im alter einschränken, ergo ist davon auszugehen, dass die 70-75 jährigen im jahr 2060 durchaus die körperliche fitness der heutigen 65 jährigen haben werden und man sie nicht bloß einfach 10 jahre länger als heute im alters- oder pflegeheim künstlich am leben erhalten wird

Verfasst: 28.01.2011, 16:13
von fejo.dk - Henrik
Die Überschrift in der SZ die Blöd Zeitung würdig und passt nicht zum Inhalt bzw. es wird davon geredet wann man in 40-70 Jahren im Ruhestand gehen soll. Klar wird das später als heute sein.
cimberia hat geschrieben:dazu kommt, das die meisten dänen imense schulden haben, und viele noch jetzt im rentenalter arbeiten gehen müssen. kenne selbst 2 fälle.
Totaler Quatsch. Die Nettoschulden der Dänen mag höher sein als die der Deutschen, aber das kann man sicher von den meisten Ländern sagen und ist nicht unbedingt positiv für D. Immense Netto-Schulden haben die Dänen nicht und das Dänen wegen privaten Schulden sehr lange arbeiten müssen muss von jemand stammen, der wenig Ahnung von DK hat.

Verfasst: 28.01.2011, 17:59
von Johanna*
silvio67 hat geschrieben:Hej

Ich denke das ganze Rentensystem müsste komplett umgebaut werden. Natürlich werden wir in Zukunft länger arbeiten müssen,da können wir uns drehen und wenden wie wir wollen. Es müssen aber auch alle in die Rentenkasse einzahlen ,und ich meine wirklich alle ,Unternehmer ,Politiker, Ärzte ,Profisportler ,Künstler und ganz wichtig die größten Schmarotzer ,Politiker und Beamte.
Silvio
Zu den Politiker kann und will ich nichts sagen, aber die pauschale Aussage, dass Beamte die größten Schmarotzer sind, finde ich einfach eine Frechheit.

Wenn mein Mann nicht damals auf den Staat geschworen hätte, würde es uns heute finanziell wesentlicher besser gehen - das ist das Eine, und das Andere... 12 bis 14 Stunden täglich, teilweise schwere körperliche Arbeit und natürlich auch viele Stunden am Schreibtisch, er ist körperlich und seelisch fertig, und warum? Weil immer mehr Personal eingespart wird (ja, das ist auch bei Beamten so), und es die "Obrigkeit" nicht interessiert, dass man als Einzelner nicht "mal eben" den Job von zwei Leuten machen kann. Ist in der freien Wirtschaft auch so, weiß ich, aber dann wird es mit/bei solcher Qualifikation auch anständig bezahlt. Das ist der Unterschied! Und jetzt sollen die kleinen und mittleren Beamten von den paar Kröten auch noch Rentenbeiträge abdrücken???

Verfasst: 28.01.2011, 18:18
von Jan_K
warum bekommen beamte wohl für den gleichen job wie ein angestellter ein geringeres bruttogehalt, bekommen aber in etwa das gleiche netto? hat da vielleicht ein schlauer mann mal irgendwann überlegt, dass man die rentenbeiträge auch direkt einbehalten und dann stattdessen eine pension auszahlen könnte? vielleicht ausnahmsweise mal ein seltener schritt in diesem land, um ein wenig bürokratie und sinnloses geld hin- und hergeschiebe zu vermeiden

Verfasst: 28.01.2011, 18:47
von Johanna*
Jan, falls Du mich gemeint haben solltest...

Wenn es so wäre, würde ich das auch gut finden, aber das kann nach meiner Meinung so nicht sein.

Mein Mann ist noch ein "alter Beamter"; seine in etwa gleichaltrigen Kollegen, die nicht bzw. nicht mehr verbeamtet und angestellt sind (bei gleicher Arbeit), bekommen netto rund ein Drittel mehr. Für mich ist das eine ganz große Sch......ei.

Und um wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kommen - wenn auch D und nicht DK - mein Mann ist so "kaputt", er wird arbeitenderweise nicht mal die 60 erreichen :(

LG
Johanna

Verfasst: 28.01.2011, 18:57
von cimberia
Totaler Quatsch. Die Nettoschulden der Dänen mag höher sein als die der Deutschen, aber das kann man sicher von den meisten Ländern sagen und ist nicht unbedingt positiv für D. Immense Netto-Schulden haben die Dänen nicht und das Dänen wegen privaten Schulden sehr lange arbeiten müssen muss von jemand stammen, der wenig Ahnung von DK hat
wenn du meinst .... :roll: mir solls scheiss egal sein :mrgreen:

Verfasst: 28.01.2011, 19:07
von Jan_K
mag sein, dass es durch geänderte tarifverträge etc mal fälle gibt, wo jemand deutlich weniger verdient, aber im großen und ganzen sind die nettogehälter bei beamten und angestellten im ö. dienst mit gleicher tätigkeit mit einer abweichung von +/- 5-10% gleich

Verfasst: 28.01.2011, 19:08
von Taigabraut
@ Johanna,

ich bin die einzige ältere Lehrkraft an unserer Schule die NICHT verbeamtet ist.
Und ich bekomme komischerweise Netto NICHT ein Drittel mehr Geld als die Verbeamteten, sondern auf die Stunde umgerechnet genausoviel wie die jüngeren Lehrkräfte die in NRW schon seit etlichen Jahren nur noch Angestellte sind.
Und das entspricht in Etwa dem Beamtensold inkusive der Zulagen, die aber von dieser Berufsgruppe immer gerne verschwiegen werden.

Also bloss nicht neidisch werden, denn wir dürfen nicht nur unsere Sozialversicherungen bezahlen wie alle anderen Angestellten auch, sondern wir müssen auch auf viele Beamtenprivilegien verzichten.

Z.B. Unkündbarkeit, bevorzugte Behandlung als Privatpatienten inklusive schnellerem " Kaputtschreiben", keine Möglichkeit der "Frühpensionierung" ohne finazielle Einbussen etc. pp.

Sorry, aber ich habe schon mehr als genug Kollegen um die 50 "ausgebrannt" in die Frühpensionierung gehen sehen, und heute sind die alle wieder völlig genesen und jetten von einem Langzeiturlaub in den Nächsten.

@ René

Von wegen selbst schuld wenn die Knochen kaputt sind.
Ich habe mir mal in der Firma meines Mannes umgesehen, da gibt es unter anderem sogenannte "Warmarbeitsplätze" in der Schmiede.
Die Jungs dort sind spätestens mit Mitte 40 völlig kaputt, und das bestimmt nicht vom Bierpullen stemmen.

LG

Heike

Verfasst: 28.01.2011, 19:19
von Jan_K
Ich habe mir mal in der Firma meines Mannes umgesehen, da gibt es unter anderem sogenannte "Warmarbeitsplätze" in der Schmiede.
Die Jungs dort sind spätestens mit Mitte 40 völlig kaputt, und das bestimmt nicht vom Bierpullen stemmen.
einen job in der art hat der bruder meiner exfreundin auch und der verdient mit zulagen netto ca. 50% mehr als ein normaler industriemechaniker gemäß IGM tarif, wer davon dann nichts auf die seite legt oder so gierig ist und die zulagen so lange abgreifen will, bis der körper das ganze nicht mehr mitmacht, ist bis zum gewissen grad selbst schuld

Verfasst: 28.01.2011, 20:25
von Lars J. Helbo
silvio67 hat geschrieben:Es müssen aber auch alle in die Rentenkasse einzahlen ,und ich meine wirklich alle ,Unternehmer ,Politiker, Ärzte ,Profisportler ,Künstler und ganz wichtig die größten Schmarotzer ,Politiker und Beamte.
Diese Forderung hört man ja immer wieder in DE. Ich habe sie aber nie so richtig verstanden - wahrscheinlich, weil ich das deutsche Rentensystem nicht so richtig verstehe. Wenn z.B. Unternehmer oder Freiberufler Rentenbeiträge bezahlen würden, dann würden sie doch auch (im Gegensatz zu heute) Rentenansprüche erwerben. Es würde also das System in keinster Weise helfen, oder?

Was die Beamten (und damit eigentlich auch die Politiker) angeht. Dann bekommen sie ja jetzt eine vom Arbeitgeber bezahlte Betriebsrente. Ich gehe davon aus, dass dies im Tarifvertrag berücksichtigt ist. D.h. wenn die Betriebsrente weg fällt, dann müssten die Gehälter steigen. Davon könnten sie dann Rentenbeiträge bezahlen, müssten dann aber auch Renten bekommen. Für das Rentensystem würde es also wieder nix bringen.

Ich denke das Problem liegt woanders. Ich verstehe nicht, warum die Höhe der gesetzliche Rente an die Beiträge gebunden sein soll? Warum soll jemanden eine besonders hohe gesetzliche Rente bekommen, nur weil er sein Leben lang gut verdient hat?

Genau so kann ich bei der Krankenversicherung nicht verstehen, warum es diesen Beitragsbemessungsgrenze geben muss?

Verfasst: 28.01.2011, 20:40
von Taigabraut
@ Jan,

Neidisch ?

Mein Mann , dessen eigentlicher Job es ist sich jede nur denkbare Arbeitserleichterung einfallen zu lassen diese schwere Arbeit zu erleichtern, hat eine sehr hohe Meinung vor diesen Schwerstarbeitern.

Wohingegen die "lieben Kollegen" aus den anderen Abteilungen immer nur über die "Pollacken" herziehen, die als einzige noch bereit sind echte Knochenarbeit zu leisten.
Seltsam nur das diejenigen mit den leichtesten Jobs anscheindend am häufigsten "gelbe Scheine" abgeben.
Aber das ist bei Bürojobs auch nicht anders.

LG

Heike

Verfasst: 29.01.2011, 00:16
von dina
Ich zweifle stark an der Theorie der Demografen, dass die junge Generation so gesund und fit ist bis ins hohe Alter.
Erstens steigt die Zahl von übergewichtigen Jungen mit allen daraus resultierenden Folgekrankheiten, das gleiche gilt für den Alkoholkonsum, dazu kommt noch die grosse Zahl an Bewegungsmuffeln, die ihre Kindheit und Jugend am PC, der Konsole oder vor der Glotze verbracht haben.
Wenn ich mir alleine den Krankenstand bei mir auf der Arbeit ansehe, so haben die ältesten die wenigsten Fehltage und kommen auch zur Arbeit, wenn es mal irgendwo zwickt oder die Nase läuft.
Die meisten Kranktage haben die Auszubildenden, dicht gefolgt von den 20-30-jährigen. Da gibt es Fälle, die sich alle 1-2 Wochen krankmelden, und das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern auch die von anderen, sowohl in D als auch in DK.
LG Tina