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Re: Dänische Sommerhaus- Vermietregelung könnte gelockert we

Verfasst: 21.05.2015, 21:02
von 25örefan
Udenlandsdansker hat geschrieben:1. Ursprünglicher Zweck eines dänischen Ferienhauses war, Leute ohne Haus und Garten in den Großstädten die Möglichkeit zu geben solche relativ günstig zu erwerben. Das ganze Vermietungsgeschäft entstand erst viel später.

2. Ein solches Ferienhaus darf sehr wohl im Winterhalbjahr benutzt werden, aber nur für "kurze" Aufenthalte.

3. Ferienhäuser können nicht als Wohnsitz (außer in gewissen Fällen von Rentnern) benutzt werden, weil (a) die Kommunen kostenintensive Infrastrukturmaßnahmen in solchen Gegenden vorhalten müssten (Schneeräumung, ganzjähriger Müllabfuhr, Kindegärzen, Schulen etc.), und (b) der Sylt-Effekt (Vertreibung Einheimischer durch immer steigenden Preisen) entstehen würde. Finde ich gut so.

4. Aus Gründen der Gleichberechtigung sollte es auch nicht-Dänen ermöglicht werden, Ferienhäuser dort zu kaufen. Das wird aber kaum jemand tun, weil die Immobiliensteuer enorm hoch ist (ich bezahle fast fünf mal mehr Immo-Steuer für mein kleines, altes Ferienhaus in DK, als für meine DHH in München, obwohl das DHH 10 Mal mehr wert ist), weil man ein dänisches Bankkonto braucht, und weil man mit dänischen Handwerker und Behörden zu tun haben muss. Viele Träumer hier sollten sich das merken...
Vielen Dank für die Info und Warnung. Die Begründungen sind nachvollziehbar. Interesse hätte ich trotzdem. Dänische Handwerker (wenn sie denn wirklich so problematisch sind :?: :?: :?: ) bräuchte ich nicht, das meiste würde/ könnte ich selber machen und für den Rest könnte ich mich arrangieren. Was die die Behörden anbelangt und mit welchen Problemen der Umgang mit ihnen behaftet ist, davon habe ich zugegenenermaßen keine Ahnung.

Re: Dänische Sommerhaus- Vermietregelung könnte gelockert we

Verfasst: 21.05.2015, 22:28
von Udenlandsdansker
Mit wenigen Ausnahmen habe ich mit Handwerker sehr gute Erfahrungen gemacht, besser als in München eigentlich. Man muss aber die Sprache sprechen können.

Bei Behörden und Ämtern läuft fast alles online ab, auch der Kauf. Strom , Wasser, Steuer und andere Rechnungen und Gebühren kann man realistisch gesehen nur per Einzugsverfahren bezahlen. Ohne dänisches Online-Banking und Nem-ID (eine Art digitales Identizierungs- bzw. Unterschriftstool) läuft nichts. Wie man dazu kommt ohne CPR-Nummer kommt möchte ich nicht wissen...

Dann braucht man jemand, der den Rasen mäht (ansonsten fühlen sich gewisse Gäste sehr schnell eingeladen) und das Haus beaufsichtigt, wenn man nicht da ist. Es ist ein sehr ungutes Gefühl, wenn man hunderte Km von seinem Haus sitzt, und DR berichtet gerade von umstürzenden Bäumen in der unmittelbaren Nachbarschaft.

Es ist machbar, ich mache es, und es ist mir das Ganze wert. Es ist nur wesentlich teurer und komplizierter, als es auf Anhieb aussieht. Und dabei bin ich Däne, mit CPR-Nummer und allem was sonst dazu gehört...

Re: Dänische Sommerhaus- Vermietregelung könnte gelockert we

Verfasst: 21.05.2015, 23:00
von 25örefan
Möglicherweise haben viele (Urlauber) wie auch ich eine allzu romantisch Vorstellung vom kleinen hyggeligen Dänemark. Eine Vorstellung, die wahrscheinlich nur in einigen Punkten der Realität standhält. Und vielleicht auch nur wenn man dort Urlaub macht. Dabei gelten doch laut Umfrage die Dänen als das glücklichste Volk Europas.
Egal, ein Ferienhaus an der dänischen Nordseeküste insbesondere in der ruhigeren Nebensaison auch mit Regen und Sturm ist schon ein Traum. Und wenn es nicht ein eigenes ist, dann gibt es ja jede Menge zu mieten, wobei man sich sicherlich im Vergleich zum Eigentum jede Menge Ärger sparen kann.
Udenlandsdansker, vielen D ank für Deine Infos. :!:

Re: Dänische Sommerhaus- Vermietregelung könnte gelockert we

Verfasst: 22.05.2015, 10:21
von Djursland-Fan
Udenlandsdansker hat geschrieben:1. Ursprünglicher Zweck eines dänischen Ferienhauses war, Leute ohne Haus und Garten in den Großstädten die Möglichkeit zu geben solche relativ günstig zu erwerben. Das ganze Vermietungsgeschäft entstand erst viel später.
Lustige Vorstellung. Dänische Großstadt. Leute ohne Haus und Garten. Wenn man hier so liest ist das quasi in DK gar nicht möglich und doch gibt es so unendlich viele Sommerhusomraden. :mrgreen:
Ich kenn die Legende mit der Erzählung, dass es die Norweger waren, die anfangs die Sommerhäuser für die kriegsgebeutelten Dänen gebaut und zur Verfügung gestellt haben. Als es den Dänen dann etwas besser ging, haben sie nach und nach das lieb gewordene Sommerhus gekauft.
Udenlandsdansker hat geschrieben:2. Ein solches Ferienhaus darf sehr wohl im Winterhalbjahr benutzt werden, aber nur für "kurze" Aufenthalte.

3. Ferienhäuser können nicht als Wohnsitz (außer in gewissen Fällen von Rentnern) benutzt werden, weil (a) die Kommunen kostenintensive Infrastrukturmaßnahmen in solchen Gegenden vorhalten müssten (Schneeräumung, ganzjähriger Müllabfuhr, Kindegärzen, Schulen etc.), und (b) der Sylt-Effekt (Vertreibung Einheimischer durch immer steigenden Preisen) entstehen würde. Finde ich gut so.

4. Aus Gründen der Gleichberechtigung sollte es auch nicht-Dänen ermöglicht werden, Ferienhäuser dort zu kaufen. Das wird aber kaum jemand tun, weil die Immobiliensteuer enorm hoch ist (ich bezahle fast fünf mal mehr Immo-Steuer für mein kleines, altes Ferienhaus in DK, als für meine DHH in München, obwohl das DHH 10 Mal mehr wert ist), weil man ein dänisches Bankkonto braucht, und weil man mit dänischen Handwerker und Behörden zu tun haben muss. Viele Träumer hier sollten sich das merken...
Es gibt ja genug Tysker, die auch heute schon real dieses Szenario durchleben. Und Träumer gibt es immer, hoffentlich auch in DK. Was Du beschreibst, stellt ja die derzeitige Regelung dar. Wie die Lockerung aussehen wird, ist hier ja noch nicht beschrieben. Aber wenn erreicht werden soll, dass es ausländischen Käufern möglich gemacht wird ein heiliges Sommerhus kaufen zu können, wird diese derzeitige Regelung modifiziert werden. Ansonsten wäre ja in Deiner Beschreibung kein einziger, nicht in DK geborener und auch nicht fünf bis sieben Jahre lang fest wohnender Ausländer im Besitz eines Sommerhauses in DK.

Die Sache mit der Aufsicht und dem Rasen mähen usw. während der Abwesenheit der Ausländer wird doch durch die geschäftigen Dänen gelöst werden. Ist ja jetzt auch schon so, dass die fleißigen Helferlein die regelmäßige Pflege organisieren.

Das Argument der doch recht hohen Kosten für all diesen Aufwand und die Immobiliensteuern bleibt dann allerdings. Da wird sich dann tatsächlich für den ein oder anderen der Traum ausgelebt haben.

Wie ich schon ein wenig weiter oben schrieb, mal schauen wie die Dänen mit dem Wind der Veränderung umgehen werden, wenn er denn weht.