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Verfasst: 05.10.2006, 09:24
von Ursel
Hej Peko!
"Wer auswandern will soll das tun"
Anno 2006 sehen das viele Leute wirklich ein bisschen anders. In unserer EU wandert man nicht aus sondern zieht man um.
Vielleicht ist das eben genau der Fehler!
Denn natürlich wandert man aus, es sei denn , man setzt sich - durch Arbeitsverträge oder mit sich selbst - eine bestimme Frist, innerhalb derer man das land wieder verlassen will.
Aber ansonsten ist es eben ein verlassen all dessen, was einem vertraut und bekannt ist und eine Begegngung mit einer neuen Sprache, Kultur und Menschen, die in eben diesem aufgewachsen sind und entsprechend geprägt wurden und nicht mit der eigenen.

Wer sich das klarmacht, wundert sich vielleicht nicht so sehr über so manches Unverständliche, das es auch in DK gibt.

Gruß Ursel, DK

Verfasst: 05.10.2006, 09:31
von Jutta Hoffmann
Liebe Ursel, da muss ich Dir widersprechen. Bitte nicht als Wertung ansehen, aber dann wandert schon jemand aus, der von Hamburg nach Bayern umzieht. Der Dialekt ist unterschiedlich und die Lebensart der Menschen ist unterschiedlich...

Verfasst: 05.10.2006, 09:58
von Ursel
Hej Jutta!
Liebe Ursel, da muss ich Dir widersprechen. Bitte nicht als Wertung ansehen, aber dann wandert schon jemand aus, der von Hamburg nach Bayern umzieht. Der Dialekt ist unterschiedlich und die Lebensart der Menschen ist unterschiedlich...
Ich habe beides hinter mir - und in gewisser Weise ist es tatsächlich auch eine Art Kulturschock, in eine anderes Bundesland zu ziehen.
Es gibt auch immer wieder Menschen, die mir dann auch erklären, dies sei mit einem Auslandsumzug vergleichbar.

Trotzdem ist der Umzug in ein anderes EU-Land doch sehr viel anders als in ein anderes Bundesland.
Egal wie der Dialekt im anderen Bundesland ist - mein Hochdeutsch haben sie sowohl im Norden wie Süden (und ich bin sicher: würden sie auch im Osten) verstanden.
Und die meisten Menschen sprachen nun doch eher ein dialektgefärbtes Hochdeutsch, lediglich die innigsten Dorfbewohner sprachen innigsten Dialekt.
Ich mußte mich nicht täglich in jeder Lebenssituation in einer anderen Sprache ausdrücken.
Mal abgesehen davon, daß Schilder, aber auch wichtige Dokumente, Broschüren, Anträge ... in meiner Muttersprache auf Hochdeutsch - und nicht im Dialekt - abgefaßt sind!

Und die Haltung, Menthalität, Lebensart der Menschen ist natürlich auch von Bundesland zu Bundesland verschieden, dennoch gibt es eine gemeinsame Geschichte, eine gemeinsame Kultur.
Das entfällt beim Umzug von einem EU- ins andere EU-Land durchaus!

Ich lebe ja nun auch in einer bi-kulturellen Familie, und glaube mir, der Anfang war nicht immer leicht.
Gerade weil wir glaubten, es bestünden zumindest zwischen Norddeutschen und Dänen doch kaum Unterschiede, haben wir zu Anfang massive Pprobleme gehabt, die wir erst dann richtig anpacken konnten, als uns eben aufging, daß sich die einzelnen Nationalitäten eben doch nicht so ähnlich sind.
Und daß unsere Unstimmigkeiten nicht nur in unseren Individualitäten
bestanden, sondern auch tiefer gingen. Sie waren zurückzuführen auf unsere unterschiedliche Prägung durch unsere beiden Länder.

Natürlich kann man so wie Du und Peko an die Sache herangehen, meistens stellt sich aber heraus, daß man einem Trugschluß aufgesessen ist. Wenn Dir das nicht passiert (von wo bis wo bist Du denn schon gezogen?), dann freu Dich.
Ich kenne genug Auslandsdeutsche, die anderes schreiben.

Und ganz ehrlich: man täte sowohl den Dänen als auch jeder neuen Nation auch einen schlechten Dienst - genauso wie es schwierig ist, ist es doch auch reizvoll, sich mit einer neuen Sprache, Kultur und Menthalität auseinanderzusetzen.

Gruß Ursel, DK

Verfasst: 05.10.2006, 12:02
von Jutta Hoffmann
Solch große regionale Entfernungen habe ich umzugsmäßig noch nicht vorgenommen, ich wills aber niemals ganz ausschließen, dass ich es nicht vielleicht eines Tages doch mal machen werde (sag niemals nie). Aber da spielen so viele Aspekte mit, das würde den Rahmen dieses Threads sprengen - der sowieso schon irgendwie absolut das Thema verfehlt 8) :wink:

Verfasst: 05.10.2006, 12:12
von Lars J. Helbo
peko hat geschrieben: Es wird sicherlich billiger aber nicht gratis. Ein Leasingfahrzeug wird in der Regel kürzer geleast (etwa 3-4 Jahre) wie die Registrierungsgebühr im Inland abgeschrieben wird (in NL z.b. 7 Jahre). Wichtig für alle die nur eine begrenzte Zeit bleiben möchten.
Nein, für den Kunden wird es letztendlich nicht billiger. Egal wie Du es wendest und drehst mußt Du nämlich 180% Registrierungsabgabe auf die Wertminderung während Deiner Nutzungsdauer tragen.

Die Registrierungsabgabe wird ja immer über die gesamte Lebenszeit des Autos abgeschrieben, so ist es jetzt und so wird es auch in Zukunft bleiben.

Im Prinzip geht das ja auch jetzt. Die Deutsche Leasingfirma müßte nur das Auto in DK zulassen und die volle Abgabe bezahlen. Nach Ablauf des Leasingvertrages können sie es ja dann wieder ausführen und der verbleibende Abgabe zurückerstattet bekommen. Irgendwann in die Zukunft wird es dann vielleicht so werden, daß die Leasingfirma stattdessen eine Monatliche Abgabe zahlen kann - ähnlich wie derjenige, der nur für eine begrentzte Zeit hier ist und sein eigenes Wagen mitbringt.

Die Kosten pro Monat bzw. pro gefahrene Km bleiben aber unverändert.
peko hat geschrieben: Brussel mag zwar weit weg von København liegen. Ich bin sicher das in der DK Steuerbehörde gut ausgebildete Leute arbeiten die sehr genau wissen das mit Brussel nicht zu scherzen ist. DK liegt übrigens im Schnitt weit voran beim implementieren der Europäischen Richtlinien und Jurisprudenz.
Das stimmt zwar im Prinzip. Das Problem ist nur das die Steuereinnahmen durch die Registrierungsabgabe so extrem hoch und damit wichtig sind. Deshalb wird in solche Sachen bewußt auf Zeit gespielt und man wird alles daran setzen eine Regelung zu finden, der die Einnahmen sichert.
peko hat geschrieben: Angst ist ein schlechter Ratgeber! Die Prinzipfrage ist bis in höchster Instanz geklärt und somit wird jedem unabhängigen (!) Gericht das Einholen einer Aussage beim EU-Gericht in dieser Angelegenheit des internen Marktes erspart.
Unwissenheit und Übermut sind noch schlechtere Ratgeber. Wenn Du von unabhängigen Gerichten sprichst, dann zeigst Du damit ein ganz typisch Deutscher Einstellung. Du gehst davon aus, daß das Verhältnis zwischen Politik, Verwaltung und Gerichten genau so ist wie in DE. In dieser Hinsicht ist DK aber anders. Das Verhältnis zwischen den Instansen ist deutlich anders. Dies zeigt sich ja allein dadurch, daß wir kein Verfassungsgericht und keine Verwaltungsgerichten haben.

Ich muß allerdings gestehen, daß ich gestern ein Punkt vergessen habe :oops:

Der Punkt ist ja, daß das Auto gar nicht Dir gehört. Daher stellt sich die Lage etwas anders. Die Polizei wird nämlich sagen, Du hast - obwohl Du Dein Wohnsitz in DK hast - ein in DE zugelassene Auto hier gefahren. Das ist verboten und das bleibt verboten.

Mit der Registrierungsabgabe hast Du ja im Prinzip nichts zu tun. Das ist eine Sache zwischen der dänische Staat und die Leasingfirma. D.h. der DK staat wird vermutlich das Auto beschlagnahmen, dann wird man mit dem Besitzer des Autos Kontakt aufnehmen und die Registrierungsabgabe einfordern.

Nun ist natürlich die Frage, wie die Leasingfirma darauf reagieren wird? Könnte es sein, daß in dem Vertrag ein Klausel steht, der Regelt, ob Du ohne Zustimmung der Firma mit dem Auto ins Ausland umziehen darfst?

Die Frage ist also eigentlich, ob die Leasingfirma Lust hat, den Prozeß für Dich zu führen. Ich glaube kaum. Warum sollten sie auch? Ich habe schon vor 15 Jahren bei der Leasingabteilung von VW in DE angefragt. Die haben nicht mal geantwortet. Das Problem ist doch, daß die Leasingfirmen irgendwie mit den Produzenten verbunden sind und sie sind dadurch in alle Länder vertreten. Daher haben sie doch keine Interesse in andere Länder anzutreten - und dabei letztendlich gegen sich selber konkurrieren.

Daher sollte man vielleicht als erstes bei der Leasingfirma fragen, was die dazu meinen, ob man nach DK umziehen darf und dabei das Auto mitnehmen?
peko hat geschrieben: Damit ist der Schaden natürlich nicht behoben: über viele Jahrzehnte haben NL wie DK auf kosten der anderen EU-Konsumenten Ihre Autos zu verbilligten Nettopreisen bekommen. In 2002 gab es in DK alleine etwa 1.7 mio autos. Da kommen schnell Milliarden Euros zusammen!
"I want my money back" (frei nach M.Thatcher)
Stimmt, Deine Aussage hier ist genau so dämlich wie die von Frau Thatcher :roll:

Es geht doch darum, daß die Autoproduzenten ihre Produkte subventioniert haben, um Absatz und Arbeitsplätze zu sichern. Das ist ganz normal und legal.