In der dänischen Tageszeitung Berlingske ist heute ein interessanter Artikel ueber den Unterschied zwischen dem Umgang mit Corona in Deutschland im Vergleich zu Dänemark erschienen.
https://www.berlingske.dk/europa/er-du- ... aa-danmark
Hier die Google Uebersetzung
Warst du sauer auf die Corona? Hier sind sie wild neidisch auf Dänemark
Jetzt ist es das Testsystem, das daran falsch ist. Unsere große Nachbarin im Süden bekommt ihren Umgang mit der Corona einfach nicht in den Griff. Neidisch schauen sie auf Dänemark, wo wir anscheinend alles wissen, was sie nicht selbst herausfinden können.
In Deutschland gibt es keine Aussicht auf eine Rückkehr in einen normalen Alltag. Der Umgang der Regierung mit der Corona-Krise steht in der Kritik.
"Das steht wahrscheinlich schon in Ihrem Corona-Pass", sagte die freundliche Frau am Hauptbahnhof Ende Dezember, kurz nach dem dritten Stich und noch bevor das Pflaster aufgesetzt war.
Das wäre in Deutschland nicht passiert.
Hier schauen sie sich die dänische Effizienz an und reden über dunkle Zahlen für Impfungen und gefälschte Impfpässe.
Im Moment ist es das Testsystem, das falsch ist.
"Das ist mehr als peinlich", sagt der deutsche Vorstandsvorsitzende der weltweiten Ärztevereinigung Word Medical Association.
Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sagt dem Fernsehsender ntv, es sei unglaublich, dass Deutschland nach fast zwei Jahren Pandemie immer noch keine verlässlichen Testdaten für die Coronarinfektion sammeln könne.
Gleichzeitig weist er auf die offensichtliche Tatsache hin, dass „Deutschland ein riesiges Digitalisierungsproblem hat“. Es ist schwer, Deutsche zu finden, die ihm darin nicht zustimmen.
Eine heftige Impfresistenz bei einem Teil der deutschen Bevölkerung lässt Bedenken aufkommen, dass eine Infektion mit der Omicron-Variante dramatische Folgen haben könnte.
Niedrige Infektionsrate
Während wir in Dänemark davon sprechen, dass Daten zu Covid-19 angemessen verarbeitet werden, ist in Deutschland die Datenerhebung selbst das Problem.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach musste in der Weihnachtswoche einräumen, dass die Testanmeldung in den Weihnachtsferien als Maßstab für die Ansteckung wohl nicht viel wert gewesen sei. Die Behörden gingen davon aus, dass die Berichterstattung über die Testergebnisse mangelhaft sein würde.
Zu Beginn der Pandemie waren es die Dänen, die nach Luft schnappten, als sie hörten, dass die Deutschen Faxgeräte verwenden, um Daten über die Infektion zu sammeln. Darüber wird auch in Deutschland gesprochen. Bei der Digitalisierung von Corona-Daten ist ihr einfach nicht so viel gelungen, wie Software-Entwicklerin Bianca Kastl im IT-Magazin Golem feststellt.
„Von außen sieht es so aus, als würde es digital ablaufen, aber es ist wirklich nur eine elektrifizierte Akte von einer Behörde zur nächsten“, sagt Kastl, der als Berater für das deutsche Gesundheitssystem angebunden wurde, um den digitalen Umgang mit der Corona-Pandemie zu verbessern .
Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer treffen sich regelmäßig zum Umgang mit der Corona-Situation. Dennoch werden Politiker für einen chaotischen und mangelhaften Umgang mit Corona kritisiert.
In Deutschland ist die Omicron-Variante offenbar nicht so weit verbreitet wie in Dänemark. Die Behörden bereiten sich auf eine Infektionsexplosion vor, doch die offiziellen Registrierungen liegen weit unter den dänischen. Am 29. Dezember war die Zahl der Infektionen in Dänemark mit 23.228 Neuinfektionen rekordverdächtig hoch. In Deutschland mit einer etwa 14-mal so großen Bevölkerung gab das RKI-Institut am selben Tag 40.043 Neuregistrierungen von Infektionen bekannt.
Doch auch wenn die explosionsartige Ausbreitung der Krankheit Deutschland offenbar nicht ernsthaft erreicht hat – mit rund 4.000 Kilometern Landgrenze zu neun Ländern kommt die Ansteckung, betonen die Experten – stehen die Deutschen den Angaben der Behörden zunehmend skeptisch gegenüber.
In einer neuen Bild-Umfrage antwortete mehr als die Hälfte, sie glaube nicht mehr an die Infektionsraten der Behörden. Nur ein Drittel hatte noch Vertrauen in die Zahlen. Deutschland tappt "leider blind" mit den unvollständigen Daten, erklärt der Grünen-Politiker Dieter Janecek.
Können wir von Dänemark lernen?
Der Grünen-Politiker meint, die Deutschen sollten von Ländern wie Großbritannien und Dänemark lernen, die mit effizienterer Datenerhebung für eine viel bessere Grundlage für politische Entscheidungen sorgen.
Er steht nicht allein mit dem Hinweis auf die dänischen Verhältnisse. In den zahlreichen politischen Debattenprogrammen werden Erfahrungen und Ergebnisse in Dänemark oft als gutes Beispiel hervorgehoben.
Dass es nicht so einfach ist, die dänischen Erfahrungen einfach auf Deutschland zu übertragen, ist zugleich eine schwer zu umgehende Tatsache. In Dänemark bestimmen Regierung und Parlament die Linie. In Deutschland sind es weitgehend die 16 Bundesländer, die über ihren eigenen Umgang mit Corona entscheiden. Es hat einen so genannten Patchwork-Quilt nach unterschiedlichen Regeln in ein und demselben Land geschaffen.
Die starke deutsche Skepsis gegenüber Überwachung und Registrierung aufgrund der Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus führt auch dazu, dass man klaffende Deutsche treffen kann, wenn sie von dänischen CPR-Nummern und der Bedeutung des Systems zur automatischen Corona-Registrierung hören.
Ein wachsendes Problem ist, dass Tausende von gefälschten Impfausweisen im Umlauf sind, die an den alten gelben dänischen Impfausweis erinnern. Mehr als 11.000 mutmaßliche gefälschte Impfnachweise wurden untersucht, berichtete das Magazin Stern kürzlich. Die tatsächliche Zahl der Fälschungen wird auf viel höher geschätzt.
Sie können sich in Deutschland problemlos sowohl testen als auch impfen lassen, ohne größere Probleme. Aber die digitalisierte Effizienz in Dänemark ist noch lange nicht erreicht.
In einem Feature des ZDF am Wochenende konnte man hören, dass die offiziellen dänischen Infektionsraten "trotz der Feiertage" kontinuierlich aktualisiert wurden. Die entsprechenden deutschen Zahlen wurden vom 24.–26. Dezember und 1. und 2. Neujahrstag nicht bekannt gegeben.
Den deutschen Fernsehzuschauern wurde gesagt, dass "das dänische Gesundheitssystem auf hohem Niveau digitalisiert ist", und es daher ein klareres Infektionsbild gebe als in anderen Ländern. Die seit vielen Monaten in Deutschland kursierende Frage stellte der TV-Sender in den Raum:
"Können wir von Dänemark lernen?"
Uffe Taudal ist Berlingske-Korrespondent in Berlin