Der Punkt ist wohl, dass „schlechtes Gewissen“ einen Schuld voraussetzt. Und das wiederum setzt voraus, dass man irgendwann die Wahl gehabt hat, dass man es anders hätte machen können und dabei etwas falsches gemacht hat.lyset hat geschrieben:Nun habe ich mit einigen meiner dänischen Freunde gesprochen und muss Lars darin recht geben, dass der Ausdruck „schlechtes Gewissen“ nicht ganz zutreffend ist. Sie sagen, dass Dänemark Grönland gegenüber viele Fehler gemacht hat, beispielsweise während der Kolonisation, in der Thule-Sache, oder indem man grönländische Straffällige in dänische Gefängnisse sperrte, wo sie vollständig von ihren Familien und von ihrem Volk isoliert waren, und sich zum großen Teil auch sprachlich nicht verständigen konnte.
Die allgemeine Haltung in DK ist, dass wir es immer so gut wie möglich gemacht haben.
Thule-sagen ging ja darum, dass ein paar hundert Fänger umgesiedelt wurden, damit die USA ihr Stützpunkt bauen können. Dazu würden wir erstens sagen, dass wir das gar nicht hätte verhindern können. Der DK Botschafter in Washington hat während des Krieges den Abkommen ausgehandelt. Das gilt hier als ein ausgesprochen kluger Schachzug, die Alternative wäre nämlich gewesen, dass die USA einfach Grönland genommen hätte - wie sie z.B. früher den Philipinen von Spanien genommen haben - und weil DK von DE besetzt war, hätten wir absolut nichts dagegen unternehmen können.
Dazu kommt, dass der Fall durch alle Gerichtsinstanzen geprüft worden ist und die betroffenen, die Entschädigung bekommen haben, die ihnen zusteht. Also, warum sollte man dann „schlechtes Gewissen“ haben?
Thule-ulykken war ein Unfall, wo ein amerikanischer B52 in Thule mit vier Atombomben abgestürzt ist. Das ist natürlich bedauerlich, aber warum sollten wir deswegen „schlechtes Gewissen“ haben?
Das Strafttäter aus Grönland nach DK zur verbüsung kommen ist vielleicht nicht gut. Aber was wäre/ist die Alternative? Grönland hat jetzt rund 55.000 Einwohner. Aber allein das eisfreie Gebiet ist größer als Deutschland. Von Thule bis zur Südspitze ist es rund 2200 Km. Wie viele Gefängnisse müssten gebaut werden, damit jede Straftäter in der nähe seiner Familie einsitzen könnte? Das ist doch vollkommen unrealistisch.