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Verfasst: 01.08.2007, 16:30
von maconaut
Ich kann mich mit solchen Erfahrungen und Warnungen nur anschließen. Ich bin als DLRG-Rettungsschwimmer jahrelang an die Ostsee gefahren und was einem da so begegnet sobald die schwarzen Bälle hochgezogen sind (Badeverbot) das würde ganze Bücher füllen.

Ich selbst bin in DK (Nordsee) mal in eine unangenehme (wenn auch nicht wirklich gefährliche) Situation geraten. Ich war bei ca. 60-70cm hohem Wellengang schwimmen und halte mich für durchaus fit und erfahren. Schwimme also nicht raus, sondern parallel zum Strand - und eine etwas größere Welle erwischt mich und rollt mich ein paar mal um die Längsachse. Ich musste kurz nach dem Grund tasten, dann wusste ich wieder wo oben und unten ist :| Ein unerfahrenerer Schwimmer hätte wahrscheinlich gut Wasser geschluckt, Panik bekommen und dann kann alles passieren... Ich selbst bin jetzt auch vorsichtiger!

Verfasst: 01.08.2007, 20:45
von Danebod
Bei auflandigem Wind entstehen auch Scherströmungen, die parallel zur Küste laufen. Man wird dann vergeblich versuchen, die Stelle wieder zu erreichen, von der man losgeschwommen ist. Davon darf man sich nicht beirren lassen - einfach im rechten Winkel zur Küste zurück schwimmen, die seitliche Versetzung macht nichts, man muss einfach nur am Strand ein Stück zurück laufen.

Es ist ein ähnlicher Effekt wie beim Durchschwimmen eines Flusses, man erreicht das entgegengesetzte Ufer nicht genau gegenüber( oder auch das, von dem man losgeschwommen ist, nicht wieder am Ausgangspunkt), sondern etwas flussabwärts.

Nicht versuchen, gegen die Strömung zu schwimmen, die Abdrift ist nicht gefährlich, sie verlängert den Weg durchs Wasser nicht (nur den über Grund) und verursacht keinen zusätzlichen Krafteinsatz.

Verfasst: 02.08.2007, 12:27
von Walter
Muschelschubser hat geschrieben:Die Nachricht hat mich erschüttert. Muss denn jedes Jahr so eine Tragödie passieren?
Ich bin, wenn wir die Pfingstferien in Henne-Strand verbringen, immer wieder fassungslos, wie unbedarft die Leute in der Nordsee baden. Egal ob das Meer ruhig ist oder Wellen da sind, habe ich größten Respekt vor der Nordsee. Leider werde ich deshalb oft belächelt :(

Muschelschubser
Warum erschüttert.. es gibt halt Leute die werden es NIE lernen.. und die sterbern auch nicht schnell genug aus, da die Verrückten immer wieder nachdrängen.
Es ertrinken die Leute nicht nur im Meer. Ich bin bei der Bayerischen Wasserwacht. Auch in unseren Seen und Flüssen ertrinken genug unvorsichtige und da gibts keine großen Wellen und die Strömungen sind erheblich geringer.
Wer sich in Gefahr begibt hat gute Chancen darin umzukommen...
Wenn ich im Kattegat zum Schwimmen geh, dann mit Neopren-Anzug und Flossen.. viele belächeln mich, aber ich weiß was ich tu und warum.....

Verfasst: 02.08.2007, 12:49
von Rørviger
Danebod hat geschrieben:Bei auflandigem Wind entstehen auch Scherströmungen, die parallel zur Küste laufen. Man wird dann vergeblich versuchen, die Stelle wieder zu erreichen, von der man losgeschwommen ist. Davon darf man sich nicht beirren lassen - einfach im rechten Winkel zur Küste zurück schwimmen, die seitliche Versetzung macht nichts, man muss einfach nur am Strand ein Stück zurück laufen.

Es ist ein ähnlicher Effekt wie beim Durchschwimmen eines Flusses, man erreicht das entgegengesetzte Ufer nicht genau gegenüber( oder auch das, von dem man losgeschwommen ist, nicht wieder am Ausgangspunkt), sondern etwas flussabwärts.

Nicht versuchen, gegen die Strömung zu schwimmen, die Abdrift ist nicht gefährlich, sie verlängert den Weg durchs Wasser nicht (nur den über Grund) und verursacht keinen zusätzlichen Krafteinsatz.
korrekt !

Und ein TIPP: Wenn man in Schwierigkeiten gekommen ist, ganz absolut nicht dagegen, gegen den Strom schwimmen, sondern eher sich treiben lassen, denn man kommt immer nach recht kurzer Zeit wieder zurück an eine Stelle, wo der strom wendet, am besten auf den Rücken legen....und Kräfte sparen.

Und: Beim auflandigen Wind gibt es nicht nur diese Seitenstrøme, sondern auch, wenn den Rückstrom besonders stark ist (Und das ist immer hei hohnen Wellen so) , dass in den Sandbænken (Sandstrände haben davon mindestens 2 , auf dansk "revler") Durchbrüche entstehen, durch den Rückstrom, auf dansk nennt man diese "Hestehuller", dort ist es tief, und man hat einen sehr starken Rückstrom. Auch dort: Treiben lassen, nicht ankämpfen und in den auflandigen Strom zurückkommen.

aber die generelle Regel ist: Vorsicht schon bei gelber Flagge und nur bis zum Bauchnabel ins Wasser gehen ! Absolut nicht Held spielen und ganz weit rausschwimmen.

Verfasst: 02.08.2007, 19:16
von Lars J. Helbo
Und heute 2 x 2 "beinahe":

http://nyhederne.tv2.dk/article.php/id-7787693.html

Verfasst: 02.08.2007, 23:19
von Axel Finger
Muschelschubser hat geschrieben:Ich bin, wenn wir die Pfingstferien in Henne-Strand verbringen, immer wieder fassungslos, wie unbedarft die Leute in der Nordsee baden. Egal ob das Meer ruhig ist oder Wellen da sind, habe ich größten Respekt vor der Nordsee. Leider werde ich deshalb oft belächelt :(

Muschelschubser
Pfingsten ist aber auch reichlich früh, um in die Nordsee zu steigen. Das ist alleine schon grob fahrlässig!

Gruß Axel

Verfasst: 03.08.2007, 08:47
von kwako
Moin Axel,

das mit Pfingsten ist doch relativ, jeder wie er mag. Wir gehen auch im Februar oder November rein. Nur stundenlanges baden ist dann nicht drinn :wink:, die Temperatur ist nicht so ausschlaggebend sondern die Laune des Meeres. Wer nicht abgehärtet ist, kommt erst gar nicht auf die Idee, dort rein zu hüpfen, wenn es A....kalt ist.

Verfasst: 03.08.2007, 15:38
von Maike
Hej

diese " unerschrockenen furchtlosen " Touristen gibt es auch hier bei uns an der Nordsee. Ich wohne ca 15 min. enfernt vom Meer und hier steht im Sommer ständig was in der Zeitung über die " Aktionen " der Turis.
Heute las ich, das vor Wangerooge ein Golden Retriever ins Meer gezogen wurde, Herrchen hinterher, keiner kam zurück. Die Frau hat die Feuerwehr gerufen, mittlerweile war der Mann wieder aufgetaucht. Der Hund war weg, bis 1,5 Std. später die Meldung kam, dass ein Segelboot den auf der Nordsee treibenden Hund aufgefischt hatte. Glück gehabt.
Allerdings passiert es auch immer wieder, dass die Leute die Flut unterschätzen und laufen ins Watt. Wenn dann die Priele bei Flut zuerst voll sind gibts kein zurück....mit viel Glück eine Sandbank.
Allerdings sind hier die Strände gut bewacht, sonst würde noch mehr passieren. Aber das ist in DK von der Länge der Strände überhaupt nicht zu bewältigen.....und wir wollen ja auch die ruhigen Strände dort.
Hilsen Maike

Verfasst: 04.08.2007, 11:45
von Muschelschubser
Hallo Axel,

warum soll es grob fahrlässig sein, bei einer Wassertemperatur von 16° in der Nordsee zu baden? Ich rede hier nicht vom Schwimmen im tiefen Wasser, was ich auch bei höheren Temperaturen nie wagen würde, sondern von einem kurzen Bad. Dieses Jahr hatten wir in den letzten Tagen unseres Pfingsturlaubes Lufttemperaturen von 30° und da ist eine Abkühlung im Meer wunderschön.

Grüße
Muschelschubser, die schon seit 40 Jahren auch bei niedrigen Wassertemperaturen in der Nordsee badet und es auch weiter tun wird :D

Verfasst: 06.08.2007, 18:38
von Axel Finger
Grob Fahrlässig ist vielleicht überspitzt ausgedrückt.

Das war aber ungewöhnlich warm dieses Jahr zu Pfingsten.
Pfingsten kann auch schon mal Frost sein... Der Termin fällt ja immer anders.
Ich meine kalte Wassertemperaturen haben auch ihre Gefahren genau so wie Strömungen und hohe Wellen.

Abghärtete Personen (an kaltes Wasser gewöhnte) haben selbsverständlich vorteile. Ansonsten kann der Kreislauf schon mal schlapp machen oder Krämpfe können sehr schnell auftreten. Und dazu dann noch Wellen oder Strömungen...


Aber auch gut trainierte und erfahrene Schwimmer haben Vorteile bei Strömungen und Wellen.

Gruß Axel

Verfasst: 31.07.2009, 09:24
von adolphshof
52-jähriger , beim Versuch seinem 14-jährigen Sohn zu helfen , in der Nordsee bei Bjerregård ertrunken ( Sog - Unterströmung)

Verfasst: 31.07.2009, 11:04
von maybritt h
.. so was passsiert leider jedes Jahr...

Maybritt