Migranten unterwegs auch nach Dänemark

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25örefan
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von 25örefan »

Absolut kritikbedürftige Behördenschlamperei, keine Frage.
Daraus jetzt aber ein flächendeckendes Vorgehen zu kreieren, mit dem Behörden mit Methode kommunale Unterkünfte von Behinderten zugunsten von Flüchtlingen requirieren, ist wohl als zu weit aus dem Fenster gelehnt zu bezeichnen. Dass dies ein vielfacher Vorgang mit System ist, dazu bedarf es über diesen durch behördliche Schlamperei verursachten Einzelfall hinaus den Nachweis über seriöse Medien.
Bis zum Ausbleib dieses Nachweises ist dieser Fall zwar mehr als bedauerlich und anprangernswert, aber auch nicht mehr.
Nähere Umstände über die geschilderte Tatsache hinaus sind zu dem Fall im weiten www. nicht nachzulesen. Auch der WDR1-Bericht (http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit/lokalzeit-aus-duisburg/so-nicht/videozimmerwegnachkrankenhausaufenthalt100_size-L.html?autostart=true) gibt keinen Aufschluß über die Hintergründe.
Massenmedien wie Stern, Focus, Bild etc., die sonst solche Schlagzeilen aus den unterschiedlichsten politischen Blickwinkeln betrachtet gern massenwirksam aufgreifen, melden sich erstaunlicherweise nicht dazu zu Wort. Von wem und zu welchem Zweck die Meldung stattdessen gern aufgenommen und verbreitet wird, darüber mag sich jeder über Google gern selbst einen rechten :mrgreen: Eindruck verschaffen.
Herrn Müller zumindest scheint die Meldung gut in sein hier wiederholt demonstriertes Weltbild zu passen.
Um Mißverständnissen vorzubeugen:
Mir geht es nicht um die Entschuldigung einer unsäglichen behördlichen Schlamperei, wie sie auch in anderen Bereichen in unserem Land viel zu häufig vorkommt und ohne wenn und aber zu verurteilen ist. Mir geht es darum zu hinterfragen, ob dieser Vorfall dazu geeignet ist, aufzuzeigen, dass in unserer Gesellschaft Benachteiligte (Behinderte etc.) absichtlich und mit Methode zugunsten momentan im politischen Fokus stehenden Benachteiligten (Flüchtlinge) systematisch geopfert werden.
Ich für meinen Teil glaube das nicht.
"Es sieht der Mensch die Welt fast immer durch die Brille des Gefühls, und je nach der Farbe des Glases erscheint sie ihm finster oder purpurhell."
H. C. Andersen

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mieke
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von mieke »

http://politiken.dk/indland/politik/ECE2893252/det-skal-vaere-svaerere-at-faa-lov-til-at-blive-i-danmark/
Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihre Läden schließen.
Gabriel Laub, poln.-dt. Schriftsteller 1928-1998

Der Verstand und die Fähigkeit ihn zu gebrauchen, sind zweierlei Fähigkeiten.
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mieke
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von mieke »

In DK wird genauso um Lösungen gerungen wie hier, die einen fordern Verschärfungen für Flüchtlinge, siehe Lin im vorigen POst, die anderen halten manches davon für kontraproduktiv
http://www.dr.dk/nyheder/politik/roede-partier-stoejbergs-stramninger-vil-svaekke-integrationen
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Strandkrabbe
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von Strandkrabbe »

Wenn ich das nur lesen könnte........ :oops:
Hinnerk

Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von Hinnerk »

Karl-Heinz-Müller hat geschrieben:Jetzt ist es sogar schon so weit, dass behinderte Menschen während eines Krankenhausaufenthaltes der Wohnung beraubt werden, um dort Asylforderer einzuquartieren!

[url]http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/behoerdenwillkuer-schwerbehinderter-nach-krankenhausaufenthalt-wegen-migranten-rausgeworfen-a1277711.html[/url]

Einfach nur noch abstoßend und ekelhaft!
Mit Sicherheit ist da etwas nicht richtig gelaufen, das ist keine Frage. Nur scheint mir da epochtimes auch etwas tendenziös, sprich auf Bild-zeitung Niveau geschrieben zu haben. Wenn ich da lese, dass sich der im Bewohner des Zimmers seinen Schlüssel im Ordnungsamt abholen musste dürfte es sich mit ziemlicher Sicherheit um eine Obdachlosenunterkunft handeln. Dabei handelt es sich nun einmal um Zimmer oder Wohnungen, wo Obdachlose vorübergehend untergebracht werden. dabei handelt es sich also nicht um das Zimmer oder die Wohnung der dort untergebrachten Menschen. Da die Obdachlosenunterkünfte in aller Regel knapp und teils überbelegt sind und Bedürftige allein aus diesem Grund nicht selten von Ornungsämtern abgewiesen werden, obwohl sie das nicht dürfen ist es natürlich ärgerlich, wenn da ein Zimmer drei wochen leersteht und währenddesen ein anderer Hilfsbedürftiger unter der Brücke schlafen muss. Die WDR-Dokumentation gibt da nur wenig her. Allenfalls, dass das Ordnungsamt von der Existenz des Bruders wußte der sagt, man hätte ihn ja benachrichtigen können. Das stimmt natürlich. Aber was sagt dazu das Ordnungsamt? Ist dies vielleicht versucht worden? wir wissen es nicht.

Wir kennen jetzt alle nicht diesen Einzelfall und die Hintergründe. Da ist etwas schiefgelaufen, aber was? Eine Möglichkeit: Im besagten Fall hat der Bewohner des Zimmers dem Ordnungsamt bzw. dessen beauftragten Hausmeister der Unterkunft nicht mitgeteilt, dass er voraussichtlich für längere Zeit nicht in seiner Wohnung anzutreffen ist. Es wird ein entsprechender Vermerk gemacht und alles ist gut. In aller Regel werden aber in einem solchen Fall die Bewohner einer Notunterkunft darauf hingewiesen, dass im akuten Notfall die Unterkunft anderweitig belegt werden kann. Und das finde ich auch vollkommen ok. Die andere Möglichkeit, und das kommt relativ häufig vor: Der bzw. die Bewohner einer Notunterkunft verschwinden in einer Nacht und Nebel-Aktion und lassen sogar persönliche Gegenstände zurück. Recht häufig ist das fast nichts, weil die Bewohner nicht selten zuvor in ihrer früheren Wohnung wegen Mietrückstände, Verwahrlosung oder ständiger Randale zwangsgeräumt wurden und die Möbel entweder vom Ordnungsamt untergestellt oder entsorgt wurden. Wer sagt uns, dass dies im vorliegenden Fall nicht so war?
Fragen über Fragen. Und weil diese hier nicht geklärt werden können sollte keine Vorverurteilung von wem auch immer erfolgen.
Zuletzt geändert von Hinnerk am 22.10.2015, 19:04, insgesamt 1-mal geändert.
Kairos
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von Kairos »

Strandkrabbe hat geschrieben::
Vielleicht kann Angie auch noch ein paar Quadratmeter von ihrem Domizil abzweigen, die hat bestimmt mehr als ausreichend Platz.
Gefällt mir (Y) - soll die Pastorentochter doch mal selber ihre Huette raeumen!
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25örefan
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von 25örefan »

Kairos hat geschrieben:
Strandkrabbe hat geschrieben::
Vielleicht kann Angie auch noch ein paar Quadratmeter von ihrem Domizil abzweigen, die hat bestimmt mehr als ausreichend Platz.
Gefällt mir (Y) - soll die Pastorentochter doch mal selber ihre Huette raeumen!
Am Stammtisch hast Du damit bestimmt die Lacher auf Deiner Seite, aber das ist auch alles.
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hanno
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von hanno »

Kairos hat geschrieben:
Strandkrabbe hat geschrieben::
Vielleicht kann Angie auch noch ein paar Quadratmeter von ihrem Domizil abzweigen, die hat bestimmt mehr als ausreichend Platz.
Gefällt mir (Y) - soll die Pastorentochter doch mal selber ihre Huette raeumen!
Also Pastorentochter ist nun mal keine Beleidigung, aber Frau Merkel hat in Europa und auch in Dänemark mit ihrer Flüchtlingspolitik für viel Unverständnis gesorgt, auch in der eigenen Partei wird die Kritik an ihrer Politik immer größer, nur das Phänomen Angela Merkel zu verstehen ist nicht ganz einfach.

https://www.youtube.com/watch?v=hu3SkyaONTc
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Kairos
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von Kairos »

25örefan hat geschrieben:
Kairos hat geschrieben:
Strandkrabbe hat geschrieben::
Vielleicht kann Angie auch noch ein paar Quadratmeter von ihrem Domizil abzweigen, die hat bestimmt mehr als ausreichend Platz.
Gefällt mir (Y) - soll die Pastorentochter doch mal selber ihre Huette raeumen!
Am Stammtisch hast Du damit bestimmt die Lacher auf Deiner Seite, aber das ist auch alles.
Senfalert :D
Hendrik77
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von Hendrik77 »

Hendrik77 hat geschrieben: Wenn es primär um die deutsche Flüchtlingspolitik geht, geht es glaube ich hier weiter. http://dk-forum.de/phpbb3/viewtopic.php?f=34&t=30155&start=255
Hejsa !
Angie ist wohl nicht auf den Weg nach Dänemark, also entweder benutzt ihr bitte den vorgeschlagenen Thread oder eröffnet einen neuen in der passenden Rubrik und mit passender Überschrift.
Venlig hilsen
Hendrik77
hanno
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von hanno »

[url]http://www.nordschleswiger.dk/news.4460.aspx?newscatid=46&newsid=85838&h=Schweden-versch%C3%A4rft-die-Asylregeln[/url]
Von der u.a. in Dänemark befürchteten Einführung von scharfen Grenzkontrollen am Öresund ist noch nichts bekannt geworden. Neue Prognose sagen, dass Schweden in diesem Jahr 190.000 Flüchtligne aufnehmen muss. Die Kosten: 29 Milliarden Kronen nur für 2015.
Ich glaube Dänemark wird sich dazu durchringen müssen, das auch schärfere Grenzkontrollen am Öresund durchgeführt werden, wenn sich die Beziehungen zu Schweden nicht verschlechtern sollen.
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Strandkrabbe
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von Strandkrabbe »

...sehe ich auch so. Allerdings munkelt man hier in DE , das die Flüchtlinge garnicht in Dänemark `stranden` wollen, sondern in Deutschland od. Schweden angeblich haben sie in diesen Ländern Angehörige :roll:
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breutigams
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von breutigams »

Trotz der Flüchtlingskrise: Weniger Asylbewerber als vor einem Jahr

844 Menschen wurde im September in Dänemark Asyl gewährt. Es gab insgesamt 2.761 Anträge, und von denen kamen 1.296 von Syrern. Das zeigen Zahlen der Ausländerbehörde (Udlændingestyrelsen). Die Zahlen zeigen aber auch, dass die Zahl der Asylbewerber trotz des Anfang September vehement gestiegen Zustroms von Flüchtlingen und Migranten nach Dänemark geringer ist als vor einem Jahr. Im September 2014 baten nämlich 3.147 um Asyl. Die Regierung rechnet für dies Jahr mit insgesamt 15.500 Asylbewerbern, aber die Tendenz ist momentan fallend im Vergleich zum Vorjahr. Im letzten Jahr waren es insgesamt 14.792 – bisher waren es in diesem Jahr 9.793 .

Als Beispiel sei erwähnt, dass insgesamt 9.243 nur in den letzten sieben Tagen in Schweden Asyl beantragt haben, das knapp doppelt so viele Einwohner hat wie Dänemark.

Somit sehen wir hier kein Flüchtlingsproblem , Dank der Gesetzesänderung die das Sozialgeld schön gekürzt hat. Wunderbar.
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Krogen
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von Krogen »

Ja nee, is klar :roll:
Und warum waren es dann 1000 mehr als im August? Weil es jetzt weniger Geld gibt?
Støjberg erwartet ebenso für Oktober eine erhöhte Einreisezahl.
Und wenn es dann weniger wird, dann unter anderem aufgrund des Winters.

"Inger Støjberg har ikke nogen entydig forklaring på, hvorfor antallet af asylansøgere i september i år ligger lavere end i september sidste år."

Aber dass die raffgierigen Kriegsfluchtschmarotzerterroristen jetzt paar Kronen weniger bekommen, passt von der Komplexität natürlich besser auf nen Bierdeckel.
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25örefan
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Re: Migranten unterwegs auch nach Dänemark

Beitrag von 25örefan »

...die raffgierigen Kriegsfluchtschmarotzerterroristen
Unakzeptierbar, Krogen!
Sicherlich nicht die einhellige Meinung aller Dänen, aber der Begriff „hyggelig“, der so viel wie „gemütlich“, „angenehm“ und „nett“ heißt, soll wohl zumindest für Flüchtlinge in DK aus Sicht vieler, weniger, einiger ??? insbesondere rechter? Dänen nicht mehr gelten.
Interessant diese Einschätzung:
Wirklich hyggelig geht es derzeit aber nicht hier zu, besonders, nachdem das Land im Frühsommer von einer rechten Regierung übernommen wurde. Lars Løkke Rasmussen von der rechten Venstre regiert nun das Königreich mit keinem geringeren als der stark umstrittenen Rechtsaußen-Partei, der Dänischen Volkspartei (DF), die Immigranten lautstark den massenhaften Missbrauch von Sozialleistungen vorwirft und Muslime als „Räuber“, „Vergewaltiger“ und „Mörder“ (Zitat Per Dalgaard, Parteimitglied der DF, 2002) bezeichnet.

Seit längerem ist im sonst so toleranten und wohlhabenden skandinavischen Land ein Rechtsruck zu verzeichnen, der ganz wunderbar einhergeht mit dem Umschwung in anderen europäischen Ländern; sei es in Österreich, der Niederlande, Frankreich oder Finnland (hier könnte leicht noch mindestens eine Handvoll mehr Staaten genannt werden). Auch Dänemark hat einen Anstieg der Flüchtlingszahlen erlebt, auch wenn die meisten augenscheinlich den direkten Weg nach Schweden zu gehen versuchen. 2014 waren es dennoch 15.000 Asylanträge, proportional ist die Zahl höher als die in Deutschland.

Gerade sehr aktuell in der Diskussion waren zwei konkrete Maßnahmen, die die Regierung Rasmussen vornahm: Erstens hat der Gesetzgeber die Leistungen für Asylbeantragende dramatisch gekürzt. Alleinstehende, die zuvor mit knapp 11.000 Kronen (umgerechnet knapp 1500 Euro) rechnen konnten, erhalten jetzt nur noch die Hälfte. Dasselbe gilt auch für Familien, deren durch das Gesetz zugesicherte Einkommen von 28.000 Kronen auf 16.000 gekürzt wurden, sodass mit etwas mehr als 2000 Euro nun das Leben in einem sehr teuren Land wie Dänemark bestreitet werden muss. Für die Asylsuchenden bedeutet das ein Leben in Armut und gesellschaftlicher Exklusion.

Zweitens hat die dänische Regierung erst kürzlich versucht durch Grenzschließung und Sperrung der Bahnstrecken durch das Land den Zustrom aus Deutschland zu stoppen. Folglich mussten hunderte Flüchtlinge an Regionalbahnhöfen die Nacht verbringen, auch in der Ungewissheit, ob sie überhaupt in Dänemark oder viel eher Schweden Zuflucht finden dürfen. Weitere Flüchtlinge werden von offizieller Seite abgelehnt. Dänemark beteilige sich nicht an der Neuverteilung von Flüchtlingen, wie EU-Kommissionspräsident Juncker vorhatte, genauso wenig unterstütze man eine Quotenregelung.

Dafür hat die dänische Regierung europaweit viel Kritik geerntet, aber schlussendlich trifft die harte politische Linie genau den Ton, den man treffen muss, um politisch erfolgreich zu sein, sonst hätten weder Venstre noch die DF die Parlamentswahlen im Juni gewonnen und die traditionsreiche sozialdemokratische Partei von Ex-Ministerpräsidentin Thorning-Schmidt abgelöst.

Auch die Dänen sind irritiert und besorgt ob der zunehmenden sozialen Probleme im Land. Islamistischer Terror wie im Februar 2015 in Kopenhagen, bei dem zwei Menschen und der Attentäter umgekommen sind, tragen nicht gerade zur Versachlichung der Debatte bei. Tief im kollektiven Gedächtnis der Dänen eingebrannt haben sich auch die Bilder vom Jahre 2005, als in der arabischen Welt dänische Flaggen brannten und dänische Botschaftsvertretungen gestürmt wurden. Auslöser damals die fragwürdigen Mohammed-Karikaturen Kurt Westergaards, der später einem Mordanschlag nur knapp entging.

Auf soziale Ungleichheit, Integrationsschwierigkeiten in „Problembezirken“ der Hauptstadt, Kürzungen der Staatsausgaben durch die Finanz- und Wirtschaftskrise, ansteigende Arbeitslosigkeit und die üblich vorgebrachten Ressentiments der Sorte „Islamisierung“, „Ausnutzen des dänischen Wohlfahrtssystems“ und „steigende Kriminalität durch Migranten“, haben viele Dänen eine Antwort: Ethno-Nationalismus und Abschottung. Genau das predigt die Dänische Volkspartei seit 20 Jahren und hat es nun sogar in Regierungsverantwortung geschafft. Denn inmitten der sogenannten bürgerlichen Mitte und Rechte gab es eine politische Nische. Die ist nun ausgefüllt.

Dänemarks sozio-ökonomische Lage war nie schlecht, der Export von dänischen Gütern funktioniert weiterhin gut, Sozial-, Bildungs- und Gesundheitssystem sowie Binnennachfrage haben zweifelsohne zwar Rückschläge hinnehmen müssen, gelten aber trotzdem als solide Basis einer auf Gleichheit ausgerichteten Gesellschaft. Warum möchten viele Dänen den so bewährten Gleichheitsgrundsatz Aller gegen Abschottung und Selektierung nach Herkunft einteilen? Warum sieht man die alte dänische Identität bedroht?

Es erfordert einen tieferen Einblick in die dänische Seele des Jahres 2015: Die Dänen gelten als glücklichstes Volk der Welt (World Happiness Report), sie bezeichnen sich gerne als „kleines Land“, sozial, solidarisch, weltoffen, aber durchaus stolz auf ihr Herkunftsland, das früher weite Teile Nordeuropas beherrschte. Dänische Politik war immer eine Politik des Pragmatismus, das ist Teil der (skandinavischen) Mentalität.

Diese ist der Hysterie gewichen, Menschen sind misstrauisch den Mitbürgern anderer Herkunft gegenüber und geschürt werden Ressentiments ganz offiziell von Regierungsmitgliedern. Die umstrittene Integrationsministerin Inger Støjberg kündigte kürzlich an, „das Dänemark bewahren zu wollen, das wir kennen“. Dafür wurden in türkischen und arabischen Zeitungen Anzeigen geschalten, die Flüchtlinge von der Übersiedlung abschrecken sollen. Dies betrifft nicht einmal die von vielen so unsäglich diffamierten „Wirtschaftsflüchtlinge“ des Balkans, sondern Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen Osten, zumeist Syrer und Iraker, die laut Verfassung (nicht nur in Deutschland) ein Recht aus Asyl haben. Wer dies so offen aggressiv bekämpft, sollte dann auch entschlossen genug sein, diesen Absatz aus der Verfassung zu streichen, dann gäbe es auch keine Asyldiskussion mehr. Nur wer von den selbsternannten Bürgerlichen und Christdemokraten – die extreme Rechte mal ausgenommen – möchte schon als Rassist und Antidemokrat dastehen?

Dänemarks Ex-Außenminister Martin Lidegaard zeigte sich zumindest schockiert von der dänischen Initiative den Flüchtlingen gegenüber. Die Anzeigen seien „geschmacklos“ und schaden dem dänischen Ansehen in der Welt“. Auch andere beziehen tatkräftig Stellung gegen die rechte Propaganda, die die öffentliche Meinung bestimmt. Bürgerbewegungen wie „#welcomerefugees“ und „velkommen til flygtninge“ appellieren an die Moral und die Grundwerte europäischer Gesellschaften und haben somit schon zigtausende Unterstützer gewonnen, die im Internet oder auf der Straße agieren. Links der Mitte formiert sich ein Block aus Parteien und Zivilgesellschaft, der den Rechtsruck des politischen Dänemarks aufhalten möchte.

Eines ist sicher: Die Gräben, die auch in anderen europäischen Nachbarländern sichtbar sind, treten auch im bescheidenden Dänemark zu Tage und werden angesichts der spaltenden Politik der Entscheidungsträger weiter aufreißen. Politikwissenschaftler sprechen bei der rhetorischen Verrohung der öffentlichen Meinung von „discoursive discrimination“. Diskriminierung tritt vor allem auch in den gesellschaftlichen Debatten auf und wird somit gesellschaftsfähig. Wer sie anspricht, ist der wahre Interessensvertreter des einfachen Bürgers, so zumindest der Glaube.

Wie dramatisch latenter Rassismus und Hass auf Links und alles Multikulturelles in einer Tragödie enden kann, bewies der norwegische Rechtsextremist Anders Behring Breivik, der 2011 knapp 80, zumeist junge Menschen, ermordete und der sich nur als Anfang einer Bewegung ansah, die Europa „retten“ muss. Radikale Bewegungen brauchen in Zeiten parlamentarischer Demokratien einen politischen Arm und der ist in nahezu jedem europäischen Land mehr oder weniger stark vertreten. Von Norwegen bis Griechenland, von Großbritannien bis Ungarn.

Die Dänen, wie auch die Norweger, Schweden und Finnen haben die letzten Jahrzehnte ein Wohlstandsniveau erreicht, von dem alle anderen Länder zumeist träumen können. Jetzt scheinen diese Pfründe durch vor allen das Versagen neoliberal-agierender Parteien, in Gefahr und das birgt Potenzial für rechte Parolen.

Die Gesellschaften Europas stehen dank der bewussten Ignoranz der Regierenden und vom „Westen“ mitgeschürten Konflikten in Krisengebieten vor enormen Herausforderungen und drohen an jenen Konfliktlinien zu zerbrechen, wenn nicht humanistische Werte wieder in die politische Agenda aufgenommen werden. Es sei nur einmal daran erinnert, dass die Europäische Union Träger des Friedensnobelpreises ist, so sollten sich Europas Völker auch verhalten. Das kann man auch von einer noch immer von großem Wohlstand geprägten Nation wie der der Dänen erwarten.

Martin Dudenhöffer, Masterstudent „International Relations“, Universität Aalborg
http://diefreiheitsliebe.de/politik/daenemark-und-die-fluechtlinge-wie-das-einstige-musterland-nach-rechts-driftet/
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