fester Wechselkurs ade?

[Lars J. Helbo]

Es geht nicht nur um Aussteigen. Bei steigender Preis werden die restschulden einen immer kleineren Teil des Wertes ausmachen. Damit gibt es bessere Möglichkeiten neue Kredite zu bekommen bzw. seine Krediten umzulegen. Damit wird Geld freigegeben, was dann z.B. für Verbesserungen am Haus eingesetzt werden können.

Und auch der psykologische Bedeutung für die konjunktur ist wichtig.

Dazu kommt eben das Problem mit den faldenden Preisen vor 5 Jahren. In den meisten Regionen sind die Preise wieder auf dem Niveau von vor der Krise, aber es gibt noch Gegenden, die nicht ganz so weit sind. Dort wäre etwas steigende Preise schon willkommen.

[Hendrik77]

Hejsa !
http://www.nordschleswiger.dk/news.4460.aspx?newscatid=46&newsid=76756&h=Bankdirektor-zum-Euro:-%E2%80%9EEs-ist-klug,-noch-abzuwarten%E2%80%9C
Med venlig hilsen
Hendrik77

[Hendrik77]

Hejsa !
http://www.nordschleswiger.dk/news.4460.aspx?newscatid=46&newsid=76855&h=Bankexperten-erwarten-morgen-eine-weitere-Zinssenkung-
Med venlig hilsen
Hendrik77

[frosch]

Also einmal ist es ja eine unglaublich verengte Diskussion, das Ganze nur unter den Aspekt niedriger Zinsen für Immobilienkredite zu sehen.
Demgegenüber stehen z.B. die verfallenden Altersvorsorgen, was längst den Charakter der massenhaften Enteignung angenommen hat.
Für die Wirtschaft und insbesondere den Export (lebt DK nicht davon) ist es eine ziemlich belämmerte Situation. Für Sparer ebenso.

Das die DK Nationalbank tönt, die werde die Kursbindung nicht aufheben, ist verständlich, aber ähnliches haben wir aus der Schweiz gehört - bis zum Ende des gestützten Wechselkurses.
Wenn man bedenkt, was das allein in diesem Jahr gekostet hat (198 Milliarden dkk, siehe Link von Hendrik77), kann einem Angst und Bange werden.
Und die Macht der Spekulanten sollte man wirklich nicht unterschätzen, dagegen sind die paar Häuslebauer eigentlich lächerlich.

Ich bin daher eher pessimistisch, was die Kursbindung Euro-Dänische Krone betrifft.

[Lars J. Helbo]

Ja, das mag eine verengte Diskussion sein. So ist die öffentliche Meinung aber hier. Das mit "verfallenden Altersvorsorgen" und "massenhaften Enteignung" interessiert hier keine Seele. Ich will allerdings behaupten, dass die deutsche Diskussion genau so verengt ist - nur mit anderen Schwerpunkte.

Der Vergleich mit der Schweiz hält hinten und vorne nicht. Die Schweiz hat immer fliessender Wechselkurs als grundlegender Politik gehabt. Der Maximalkurs gegenüber der Euro war von Anfang an eine vorübergehende Massnahme in eine Ausnahmesituation. Ähnlich war es in DK vor 1982. Seit diesem Jahr ist der Festkurspolitik aber der Grundlage der Politik überhaupt. Es gibt inzwischen kein ernst zu nehmender Politiker, der diese Politik in Frage stellen würde. Deshalb ist DK in keiner Weise mit der Schweiz vergleichbar.

Ja, DK ist eine Exportnation. Genau deswegen wird die Festkurspolitik bleiben! Falls man den aufgeben würde und die Krone dann kurzfristig um 20% steigen würde, wäre es für die Exportwirtschaft eine Katastrophe. Es würde tausende von Arbeitsplätze kosten.

Und es hat ja nicht 198 Milliarden "gekostet". Nein, die lieben (dummen) Spekulanten haben uns 198 Milliarden zu -0,75% geliehen. Wir als Nation verdienen also dran.

Die verlierer sind die Banken, die jetzt dafür bezahlen müssen, wenn sie Geld im Nationalbank deponieren. Aber auch hier ist DK anders als der Schweiz. Die Banken spielen hier eine viel kleinere Rolle und daher sind deren Verluste weniger wichtig.

[fejo.dk - Henrik]

Kann ich alles nur zustimmen, von 198 Mia. gekostet entspricht weder den Inhalt im Artikel noch die Tatsachen.

Dies ist ein Spiel welches die Spekulanten nur verlieren können. Angeblich sollten einige Amis dabei sein, die eh nicht begreifen, was in Europa passiert. So habe ich das heute in "Børsen" gelesen.

[norway]

Naja , egal wie es kommt
zu verlieren habe ich ja nix
entweder der Wechselkurs bleibt
oder die DKK legt gegenüber dem Euro zu

Also kann ich ja meine ganzen Euros in DKK tauschen

[Lars J. Helbo]

http://finans.dk/live/okonomi/ECE7506243/Danmark-tjener-milliarder-p%C3%A5-forsvaret-af-kronen/

[hanno]

[url]http://www.manager-magazin.de/politik/europa/daenen-kaempfen-mit-devisenkaeufen-gegen-geldflut-a-1021735.html[/url]

Das "Wall Street Journal" zitiert jedoch (€) Volkswirt Jens Nordvig von der Investmentbank Nomura, es sei "zu früh zu sagen, dass die Schlacht vorüber ist". Wenn die Spekulation weitergehe, könnten "extreme Maßnahmen" notwendig sein, um die seit 1982 zur D-Mark und in deren Nachfolge zum Euro gepflegte Festkurspolitik zu verteidigen. Als Beispiele nennt er Kapitalkontrollen oder Transaktionssteuern. Wer in Dänemark investieren will, würde damit bestraft.

[fejo.dk - Henrik]

"Kapitalkontrollen oder Transaktionssteuern", wieder einer der keine Ahnung hat. Solche Massnahmen kommen politisch garnicht in Frage und sind auch garnicht notwendig.

Auch der Journalist sollte sich mal mit der Materie befassen: "Dänemark hat ein gewaltiges Problem: Massenhaft Geld strömt ins Land." Nein, wir haben und hatten kein Problem, sondern der Staat profitiert von der starken Währung. Dazu wird sich kaum jemand trauen erneut gegen unseren Nationalbank-Deirektor anzutreten.

[hanno]

"Wall Street Journal" zitiert jedoch (€) Volkswirt Jens Nordvig von der Investmentbank Nomura, es sei "zu früh zu sagen, dass die Schlacht vorüber ist". Wenn die Spekulation weitergehe, könnten "extreme Maßnahmen" notwendig sein, um die seit 1982 zur D-Mark und in deren Nachfolge zum Euro gepflegte Festkurspolitik zu verteidigen. Als Beispiele nennt er Kapitalkontrollen oder Transaktionssteuern. Wer in Dänemark investieren will, würde damit bestraft

Genau was versteht was versteht schon so ein Mann von dem Thema.

[url]http://www.voxeu.org/person/jens-nordvig[/url]

Und erst die Jungs vom Wall Street Journal.

Gut lieber fejo.dk-Henrik das du immer alles erklären kannst.

[fejo.dk - Henrik]

Überleg mal wie viele Experten und Investoren "von drüben" den Unterschied zwischen CH und DK nicht verstanden haben.

Und wie viele europäische Experten das dänische Realkredit-System nicht verstanden haben, ein altes Thema hier.

Theoretisch kann man sich immer alles mögliche vorstellen, aber das ist ja uninteressant.

[boardhead]

Zitat: "...das dänische Realkredit-System nicht verstanden haben..."

Das dürfte für die globalen Hedge- und Pensionsfonds wohl das kleinste Problem sein, für die besteht DK sowieso bestenfalls aus Kopenhagen und Tivoli ist eine IBM Software.
Wie war das noch mit George Soros und dem englischen Pfund?
Man kann Glück haben und schwimmt auf der Welle mit, ansonsten - wenn Elefanten kämpfen, leidet das Gras.

Und wer behauptet, es genau zu wissen: 'please demonstrate' - genau in dieser Situation ist Herr Varoufakis gerade.

Mein Jütland-Urlaub im September jedenfalls ist gesichert (im Bankschliessfach), und wenn ich Glück habe mit ein klein wenig Surplus. Wenn nicht, auch kein Problem

[Lars J. Helbo]

http://www.business.dk/oekonomi/krone-dyk-kan-skabe-op-mod-18.000-nye-job

[Truni]

Ach, die Dänen freuen sich über niedrige Zinsen auf einem Tagesgeldkonto?
So um 0,3% bis 0,5% ??

Der Punkt ist, dass man hier kein Tagesgeldkonto hat und auch keine Lebensversicherung.

Dagegen hat man ein Haus und dort freut man sich darüber das man jetzt vielleicht seine Kredite wieder umlegen kann und entweder ein 30-jähriges festverzinslicher Kredit zu 2% bekommt oder ein kurzfristiger Kredit zu 0%.

Da muss ich ihm recht geben. Die Freude über das Haus ist wohl größer.