Schon die Fahrt nach Fünen/DK am 3.9.05 war wunderbar. Das Wetter hielt sich herrlich nach dem verregneten August. Wir fuhren in den Morgen hinein (Andi, um 8 hab ich in Bremen gehupt ...) und als wir gegen Mittag die Brücke über den kleinen Belt nach Fünen überquerten, glitzerte der Belt wie ein riesengroßer Diamant. Die vielen kleinen Häuschen ringsherum erstrahlten in feiner Schlichtheit und das neue Gebäude in Middelfart am Hafen (Bibliothek und Theater) aus viel Glas verändert die bekannte und geliebte „Skyline“ nur unwesentlich.
Also gleich die erste Abfahrt rechts und nach Middelfart zum Einkaufen. Im Kvickly warten dann auch schon die ersehnten dänischen Köstlichkeiten ... ein anderer möchte denken ... dänische Butter, Remoulade, Röstzwiebeln, Marmelade, Käse, Weißbrot ... was soll das, gibt es doch bei uns auch. Ja, stimmt. Aber in Deutschland schmeckt das alles nicht, auch wenn man es aus DK mitbringt. Dann noch ein kleiner Fischimbiss zum Mittag und anschließend der erste gute Spaziergang unter der Brücke. Dort gibt es eine große Wiese, auf der wir auch immer andere Hundebesitzer treffen. Unser Chow Chow „Lei“ kennt diese Wiese ganz genau und freut sich „ein Bein ab“, wenn er endlich losrasen darf. Na klar ... nach 7 Stunden Autofahrt ... . Die frische, klare Luft und das Blau des Himmels und des Wassers ließen schon das Herz aufgehen und wir genossen den ersten Spaziergang wie jeden anderen danach ganz bewusst und intensiv. Es wurde halb 3 und wir dachten. Naja, 15 Uhr Schlüssel ... . Ich will nicht klagen. Das Dansommer Büro machte 10 Minuten eher auf. Das war schon okay. Glücklich endlich den Schlüssel zu haben und neugierig wie immer ... auf zum Haus. Die Umgebung ist seit 35 Jahren dieselbe, aber wir suchen immer andere Häuser aus ... dann ist es immer wieder spannend. Reingefallen sind wir eigentlich dabei auch nur einmal und das noch nicht mal richtig. Dieses Haus entsprach nun in jeder Beziehung unsere Erwartungen. Schön geräumig, neu renoviert ... alles fröhlich und freundlich eingerichtet. Wenn ich etwas zu bemängeln hätte, würde ich sagen, die Matratze war wie ein Pudding und daher unbequem. Wenn mein Mann sich umdrehte, ging ich gleich mit „in die Luft“ ... aber das war schon okay. Alles andere war wirklich in Ordnung und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Vor allem ein schöner neuer Wintergarten hob das Ambiente ungemein, es war so schön hell. Der Garten sehr einfach mit einer großen Wiese ... der Hund dann an der Hofleine und glücklich, endlich was zum Bewachen zu haben. 14 Tage lang, lag er auf der Wiese wie gemalt und rührte sich kaum vom Fleck, wenn Nachbarn vorbei kamen, mit Hund oder ohne. Gelegentlich setzte er sich auf und wachte. Man sah ihm an, wie wohl er sich fühlte und an reinkommen war kaum zu denken. Die Tage blieben wunderschön, die Temperaturen um die 20 °. Nur an einem Vormittag gab es dunkle Wolken und ein wenig Sprühregen, da haben wir dann Odense besucht und ein bisschen Geld da gelassen. Wir hatten uns wohl einige andere Ausflüge noch vorgenommen, aber in Anbetracht des Traumwetters fühlte sich jeder im Garten oder an dem 100 m entfernten Strand so wohl, dass von Fortfahren keine Rede war. Abends und Morgens gab es immer lange Strandgänge. Am Tag dicke Bücher auf der Liege in der Sonne und viel Schlaf. So empfinde ich meinen Urlaub auch immer am erholsamsten muss ich sagen. Wer noch im Berufsleben steht, kann das möglicherweise nachempfinden, da ist mir einfach nicht nach Betriebsamkeit. Mein Mann, der schon seine Pension genießt, hat da mitunter ein anderes Bedürfnis, sich aber letztlich aufgrund der Wärme meinem „Lady of Leisure“ Dasein angepasst. Die erste Woche verging auch ganz langsam. Wir haben alles auch besonders genossen. In der zweiten Woche ertappte ich mich dabei, wie ich schon wieder den „Kopf im Koffer“ hatte und so vergingen diese Tage dann auch schnell. Ich glaube, ich habe es an anderer Stelle schon mal gesagt ... in DK müsste man mindestens 4 Wochen bleiben. In den Jahren, in denen ich als Kind mit meinen Eltern Urlaub machen durfte, waren wir immer 4 Wochen dort und es war einfach selbstverständlich. Das ist ja heute kaum noch möglich. Mein Chef würde wahrscheinlich mit den Augen rollen und der 18-Jährige, der hier zu Hause zurück bleibt, ein vierwöchiges Chaos kaum zu meistern wissen ... (war ich mit 18 eigentlich auch so ... neeeee!)
Als ich am Donnerstagabend (Wetter war etwas bedeckt) die Taschen packte, saß Hund nichts Gutes ahnend im Türrahmen. Er wollte dann auch lieber auf die Taschen aufpassen als draußen sein ... . Am Freitag Spätnachmittag packte ich mit meiner Mutter das Auto. Der Hund saß auf der Terrasse und beobachte uns. Da ich mit der Packerei beschäftigt war, kann ich zu der nachfolgenden Situation nichts beitragen. Ich sah nur noch einen braunen Fellball an mir vorbei fliegen und dachte noch ... ach, der ist ja an der Leine ... als ich plötzlich fassungslos bemerkte

, dass ich das Ende der Leine sehen konnte und sich mein wütender Chow auf zwei Nachbarshunde stürzte, die mit Herrchen an der Leine vorbei kamen. Die Beiden waren auch nicht faul und offenbar einem Kämpfchen nicht abgeneigt und schon hatten wir eine heftige Beißerei. In dem Gewühle von drei ca. gleich großen Hunden wusste ich kaum zuzufassen und war daher riesig froh, dass das andere Herrchen meinen Wilden am Geschirr packte, über seine beiden ebenso wilden erhob und ihn mir zu warf ... haha ... 25 wütende Kilo flogen durch die Luft ... und ich hab den irgendwie aufgefangen. Dabei hat er mir aber mit dem Fang gegen das Bein geschlagen und zwar so, dass ich am nächsten Tag einen dicken blauen Fleck dort hatte. Was war bloß in ihn gefahren? Wir schauten nach den Hunden und ich entschuldigte mich ... es schien alles in Ordnung. Der dänische Nachbar ging weiter und mein „Lei“ hörte, platt am Boden, eine Gardinenpredigt. Wenn hier einer was von Hundepsychologie versteht ... bitte mich mal aufklären. Ich kann mir fast nur vorstellen, dass die Tatsache, dass wir mit der Packerei zugange waren, ihn aufgeregt hat und die beiden haben dann wohl irgendwie schief geguckt und waren vielleicht sogar ein Stück auf das Grundstück gekommen, keine Ahnung. Jedenfalls war ich mal wieder bedient und dachte: Ein Hund ist eben ein Hund und kein Teddybär. Und die Hofleine? Ich sag euch: Ein absolut stabiles Kunststoffseil mit Karabinerhaken. Und hier ist die Aufgabe für die Physiker unter uns ... ein 25 kg schwerer Hund rennt an einem 20 m langen Seil mit aller Kraft nach vorn. Leider fehlt mir hier die Geschwindigkeitsmessung, aber dass die sich mit jedem cm steigerte ist schon klar. Am Ende der 20 m musste er eine Kraft von xyz-Kilopond (wie heißt das heute???) entwickelt haben und dieser Kraft hat die Hofleine einfach nicht Stand halten können und ist aus der Metallführung heraus gerissen. Also jetzt muss ich mal auf die nächste Bootsmesse nach Düsseldorf und mir dort noch mal was anderes kaufen. Wie kann ich denn jemals meinen Hund wieder in DK auf dem Grundstück anleinen und denken, da passiert nix. Erst nach einer Woche zu Hause stellte ich fest, dass er doch eine Blessur davon getragen hat. Einer hat ihn wohl unter dem Bauch erwischt und es hatte ins Fell geblutet. Komisch, ich hatte ihn untersucht, aber diese Stelle offenbar übersehen. Aber es ist schon alles wieder verheilt und ich konnte das Fell drum herum wegschneiden. Allerdings taten ihm wohl doch am nächsten Tag die „Gräten“ weh, denn ab uns zu hat er im Auto gequiekt, wenn es in die Kurven ging ... tja, wer sich so benimmt, muss auch was aushalten können. Einige mögen jetzt denken, ja genau ... so ist eben ein Chow-Chow, aber er ist sonst gar nicht so. Im Gegenteil, eigentlich kann ihn nichts erschüttern. Wir haben auch sehr viel Wert auf gute Sozialisierung gelegt und wenn man ihn in Ruhe lässt, geht er auch vorbei. Aber dafür gibt es ein anderes Forum ...
Gott sei Dank war das aber die einzige Aufregung in den 14 Tagen.
In Vejlby Fed am Strand gibt es eine Bank. Die steht schon mindestens seit 35 Jahren da, wahrscheinlich noch länger. Diese Bank ist „meine“ Bank. Sie ist so zuverlässig da und die Aussicht, die ich sehe, wenn ich auf ihr sitze ... ist Balsam und stille Freude in meiner Seele. Da ist der Strand und die Bucht, die Wellen, die leise oder auch mal etwas lauter an den Strand kommen ... das alles ist schon immer da ... und diese Zuverlässigkeit schenkt mir Vertrauen und Sicherheit. Alles, was mich aufgeregt, besorgt und traurig gemacht hat, habe ich mit jeder Welle auf die Reise geschickt. Und so fühlte ich mich nach einer Weile, wie auf eine wunderbare Art „ausgespült“ und frei für Neues, Gutes, Wärmendes, Frohmachendes, Fröhliches ... . Es stimmt, ich wäre gern noch etwas geblieben, aber es war leider einfach nicht möglich. Hoffentlich ein anderes Mal.
Die Heimfahrt ging ruhig und sicher vonstatten und zu Hause hatte ich das große Glück noch eine Woche wunderbares Wetter zu haben. Montag geht es wieder ins Büro. Das ist schon okay, ich habe super Kollegen und mache meinen Job auch sehr gerne. Aber ein bisschen Wehmut ist schon dabei, wenn ich denke, dass ich vielleicht nächstes Jahr nicht nach DK kann, weil mein Mann etwas anderes plant ... na ja, bis dahin ist noch soooooo viel Zeit und vielleicht ...
Ich denke, dass mein Urlaubsbericht der überhaupt unspektakulärste ist, aber andererseits denke ich auch, dass in dem sich Wiederfinden in meinen Erlebnissen (außer dem mit dem Hund), das Mitempfinden des Wohlbefindens spürbar wird ... und so hoffe ich, dass ich euch allen ein bisschen wieder mitbringen konnte, von dem, was wir alle so lieben.
Allen, die es noch vor sich haben, wünsche ich intensives Erleben ... dann hält es länger.
Ein schönes Wochenende wünscht euch allen
eure Aphe
