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Deutsche Minderheit
Verfasst: 28.03.2007, 13:38
von Joe-HH
Habe mal eine sehr spezielle frage.
Wie wohl die meisten wissen haben wir Deutschen unseren Nördlichen Nachbarn während des 2 Weltkrieg besetzt. Was passierte mit den Deutschen nach 45 in DK? Ich meine die angehörigen der Deutschen Minderheit gab es für diese Personen auch Repressalien oder mußten sie das Land verlassen?
Ich frage nur weil ich vor kurzem erfahren habe das der Großvater eine bekannten von mir nach dem Krieg seine Bürgerrechte aberkannt wurde da er freiwillig in die Deutschen Armee eingetreten ist als Däne. Meines Wissens wurden ihm seine Staatsbürgerrechte nie wieder zurück gegeben.
In seinem Fall ist es mehr als verständlich das die Dänische Regierung so reagiert hat aber wie war es mit den angehörigen der Deutschen Minderheit (diese mußten denke ich mal teilweise sogar in der Deutschen Armee dienen als so genannte Volksdeutsche)? Weiterhin interessiert es mich ob es auch bewaffneten Wiederstand während der Besatzung gegen die Deutschen Besatzer gegeben hat?
Wie gesagt ist sicher kein fröhliches Thema aber interessiert mich da ich mich für die Vergangenheit interessiere, nicht unbedingt die Militärische Seite sondern mich interessiert die Geschichte des "einfachen" Menschen in der Zeit!
Würde ich freuen ein Paar antworten über dieses (nicht sehr fröhliche) Thema zu bekommen!
Verfasst: 28.03.2007, 13:43
von galaxina
SUCHFUNKTION: "ARTE + Widerstand"
bspw.: http://dk-forum.de/forum/viewtopic.php?t=3092&highlight=arte+widerstand
Verfasst: 28.03.2007, 14:11
von Vilmy
Hej,
Such mal im Internet nach Frøslev (dt. Lager -1945) oder Faarhus (dän. Lager für Angehörige der dt. Minderheit nach 1945). Kann man auf dem Weg nach DK übrigens gut besuchen; das Museum ist gleich an der ersten Ausfahrt nach der Grenze. Eintritt frei.
Gruss, vilmy
Verfasst: 28.03.2007, 14:12
von Joe-HH
galaxina hat geschrieben:SUCHFUNKTION: "ARTE + Widerstand"
bspw.: http://dk-forum.de/forum/viewtopic.php?t=3092&highlight=arte+widerstand
Hallo Galaxina,
danke für den Link aber leider werden die von mir gestellten Fragen dort nicht beantwortet!
Viele Grüße
Joe
Verfasst: 28.03.2007, 14:15
von Joe-HH
Vilmy hat geschrieben:Hej,
Such mal im Internet nach Frøslev (dt. Lager -1945) oder Faarhus (dän. Lager für Angehörige der dt. Minderheit nach 1945). Kann man auf dem Weg nach DK übrigens gut besuchen; das Museum ist gleich an der ersten Ausfahrt nach der Grenze. Eintritt frei.
Gruss, vilmy
Hallo Vilmy,
vielen Dank mache ich Anfang April wenn ich meine Bekannten in DK wieder mal besuchen werde auf jeden Fall!
Wurden die Deutschen in diesen Lagern nur Zeitweise Interniert oder von dort aus umgesiedelt nach Deutschland?
Das geht aus deiner Antwort leider nicht hervor.
Viele Grüße
Joe
Verfasst: 28.03.2007, 14:25
von Danebod
Die Angehörigen der deutschen Minderheit wurden interniert und wieder freigelassen, nicht umgesiedelt oder vertrieben.
Es kam allerdings zu massiven Ungerechtigkeiten bei der Internierung, so waren auch Unschuldige (also nicht nur Kollaborateure, Kriegsgewinnler etc.) betroffen.
Die dänische Regierung hat sich erst neulich dafür entschuldigt. Spät, aber besser spät als nie.
Verfasst: 28.03.2007, 14:28
von Lars J. Helbo
Vilmy hat geschrieben:
Such mal im Internet nach Frøslev (dt. Lager -1945) oder Faarhus (dän. Lager für Angehörige der dt. Minderheit nach 1945).
Das ist aber meines Erachtens ein Mißverständnis. Diese Lager (wovon es übrigens etliche mehr gab (z.B. Gl. Rye und Oksbøl) waren nicht für Mitglieder der deutschen Minderheit in DK, sondern für deutsche Flüchtlinge aus Ostpreußen, die in den letzten Kriegsmonate mit Schiff nach DK gekommen waren.
Verfasst: 28.03.2007, 14:31
von Danebod
Soweit ich weiß, wurde Frøslevlejr nach dem Krieg in Faarhuslejr umbenannt und die Angehörige der deutschen Minderheit dort interniert.
Vorher war Frøslevlejr von den Nazis benutzt worden, um dort Dänen zu internieren, die (noch) nicht in deutsche KZ's weitergebracht waren.
Verfasst: 28.03.2007, 14:32
von Vilmy
Hej Lars,
das Lager war sehr wohl auch für die Mitglieder der deutschen Minderheit, die offen mit dem Nationalsozialismus sympathisiert haben.
Genau aus diesem Grund habe ich Oksbøl usw. nicht genannt.
Hier ein Link zum passenden Forschungsinstitut: siede Frøslevlejr und Faarhuslejr.
[url]http://www.besaettelse-befrielse.dk/leksikon_f.html[/url]
Tut mir, leid, aber dies ist kein Missverständnis.
Gruss, vilmy
Verfasst: 28.03.2007, 14:39
von Lars J. Helbo
Doch, das scheint richtig zu sein:
http://www.froeslevlejrensmuseum.dk/default.asp?menuItem=menuItemA_a_3661_a_Left
Verfasst: 28.03.2007, 14:43
von Vilmy
Hej Joe,
eine Zwangsumsiedlung der deutschen Minderheit hat es nicht gegeben.
Ich habe gerade einen Link zu einen Forschungsinstitut für Zeit von 1940-? hinzugefügt. Hier deren Seite: [url]http://www.hsb.dk/[/url]
Ja, der dänische Staat ist sehr hart mit vielen Mitmenschen umgegangen. Dabei hat es nicht nur Nazis oder Soldaten getroffen, sondern auch diejenigen Einwohner Sønderjyllands, die 1920 vergessen hatten, sich einen dänischen PAss zuzulegen und dann nach dem 9.4.1940 einberufen wurden; formell waren sei ja deutsche Staatsbürger. Wenn diese die Einberufung verweigerten, kamen sie nach Neuengamme, wo ihre dänischen Landsleute Pakete aus DK erhalten konnten, sie aber als Deutsche diese Privilegien nicht hatten.
Nach dem Krieg hatten sie dann in DK keine Steuern gezahlt, bekamen zwar wegen ihrer Verweigerung dänische Pässe, aber nicht das Wahlrecht (aufgrund der mangelnden Steuerzahlungen).
Tragisch!
Gruss vilmy
Verfasst: 28.03.2007, 14:44
von Vilmy
Lars J. Helbo hat geschrieben:Doch, das scheint richtig zu sein:
http://www.froeslevlejrensmuseum.dk/default.asp?menuItem=menuItemA_a_3661_a_Left
Das scheint nicht, das ist...
sonnige Grüsse, vilmy

Verfasst: 28.03.2007, 14:56
von Joe-HH
Vilmy hat geschrieben:Hej Joe,
eine Zwangsumsiedlung der deutschen Minderheit hat es nicht gegeben.
Ich habe gerade einen Link zu einen Forschungsinstitut für Zeit von 1940-? hinzugefügt. Hier deren Seite: [url]http://www.hsb.dk/[/url]
Ja, der dänische Staat ist sehr hart mit vielen Mitmenschen umgegangen. Dabei hat es nicht nur Nazis oder Soldaten getroffen, sondern auch diejenigen Einwohner Sønderjyllands, die 1920 vergessen hatten, sich einen dänischen PAss zuzulegen und dann nach dem 9.4.1940 einberufen wurden; formell waren sei ja deutsche Staatsbürger. Wenn diese die Einberufung verweigerten, kamen sie nach Neuengamme, wo ihre dänischen Landsleute Pakete aus DK erhalten konnten, sie aber als Deutsche diese Privilegien nicht hatten.
Nach dem Krieg hatten sie dann in DK keine Steuern gezahlt, bekamen zwar wegen ihrer Verweigerung dänische Pässe, aber nicht das Wahlrecht (aufgrund der mangelnden Steuerzahlungen).
Tragisch!
Gruss vilmy
Da Lager in Neuengamme kenne ich dort saßen vor Mai 45 meines Wissens aber nur Zwangsarbeiter ein und nach Mai 45 ehemalige Angehörige der SS. Normal konnte man damals als Deutscher nicht den Wehrdienst verweigern nach meinem Wissen und wenn sie Keinen Pass hatten der sie als Dänen ausweist waren sie entweder Volksdeutsche oder de-facto Staatenlose. Und als Volksdeutsche waren sie zumindest in dem Besetzten Gebieten Deutsche, und ergo unterlagen sie der Wehrpflicht. Wie war das mit den Jugendlichen die in dem Alter waren das sie in die HJ/BDM konnten, gab es diese Organisation auch in DK?
Viele Grüße
Joe
Verfasst: 28.03.2007, 14:59
von Joe-HH
Vilmy hat geschrieben:Hej Joe,
Nach dem Krieg hatten sie dann in DK keine Steuern gezahlt, bekamen zwar wegen ihrer Verweigerung dänische Pässe, aber nicht das Wahlrecht (aufgrund der mangelnden Steuerzahlungen).
Tragisch!
Gruss vilmy
Klappt das Heute noch mit dem Dänischen Pass wenn man keine Steuern Zahlt?
Viele Grüße
Joe
Verfasst: 28.03.2007, 15:01
von Vilmy
HEj,
"Und als Volksdeutsche waren sie zumindest in dem Besetzten Gebieten Deutsche, und ergo unterlagen sie der Wehrpflicht. "
Ja, genau das ist der springende Punkt, wenn sie es trotzdem getan haben, kamen sie nach Neuengamme. Ich habe so einen Fall in der Familie. Vor 1945 von den Deutschen eingebuchtet, nciht nach 1945 von den Dänen.
Gruss, vilmy