Hej Lyngvigfyr!
Ich gebe Dir prinzipiell in allem Recht - wieso jedoch kommt bei solchen Sätzen fast immer ein großes ABER...???
Ich denke, gerade meine Große ist ein - durch Lehrer (durchaus nicht als positiv zu wertend) bestätigt: individuelles Kind, trotzdem hat sie wie alle Kinder/Menschen Phasen, in denen sie sich der Gruppe mehr anpassen (will) als in anderen Phasen im Leben.
Und das durchaus nicht immer und erst in der Teenagerzeit.
Die 3 Geburtstagsfeiern habe ich nicht abgehalten, weil es mir sooooviel Spaß gemacht hat, 1 Kindergeburtstag 3x zu feiern,sondern aus Norwendigkeit.
Denn der "schönste" war der individuelle, mit Basteleien und freiem Spiel, mit wenigen, aber guten Freunden und mit dem, was Geburtstagskind sich wirklich wünschte.
Der Klassengeburtstag war aber durchaus AUCH ein - mal kleinerer, mal größerer - Wunsch meiner Tochter.
Denn aus der Klasse ganz ausscheren, welches Kind hält das wirklich (gut) aus?
Gespalten war das Verhältnis zu diesem Geburtstag oftmals, gerade bei der Großen, denn wie schon angedeutet:
Was tun, wenn man in der 0./1. Kl. am liebsten mit dem Nachbarjungen aus derselben Klasse gerne spielt - und eigentlich nicht gern die restliche Jungentruppe (+ Mädchen dann ja soweiso) einladen möchte, zumal es dort mind. 1 gab, der sich mit Tochter - und umgekehrt - aber auch absolut nicht verstand (daß dieser Junge dann, aus Versehen oder mit Absicht lasse ich dahingestellt, auch noch kaputtmachte, was Tochter am Herzen lag und wir nicht AUCH NOCH weggepackt hatten, machte ihn durchaus nicht beliebter, trug also nicht, wie bei den Dänen oft als Argument für diese Massenveranstaltungen verwendet, zu einer Entspannung der Situation in Richtung Kein Mobben -bei).
Inzwischen haben wir mehr Übung, wohl deshalb auch verläuft der Geburtstag ein bißchen entspannterals früher.
Aber die an sich komptente Pädagogin der 0. Kl. sah mich fast schon entsetzt an, als ich sagte, ich sei nun mal nicht (ausgebildete) Pädagogin und fände es schwierig, eine Horde kleiner Jungen und Mädchen, die ich größtenteils nicht mal persönlich kenne, an einem ganzen Nachmittag unter 1 Hut zu bringen!
Beim Essen erleben alle deutschen Mütter, die ich kenne (und einige kenne ich nah und fern inzwischen dank des Internets - auch aber nicht nur diesem Forum) die dänischen Kinder auch als äußerst "eigenwillig" - sie essen zumindest nicht gern die deutschen Kuchen, die man jahreszeitlich angepaßt anbieten würde oder die Speisen, die sie nicht kennen.
da rauschen einem erstmal Unmengen gutes Essen in den Müll - oder man paßt sich gleich an und macht doch,. was alle machen
MIR vergeht dann manchmal auch die Lust auf Planung, weil alles so einheitlich ist.
Die Große formulierte es selbst mal: ich weiß gar nicht, was wir beim einzelnen gemacht haben --- ist doch eh alles dasselbe: Skattejagd, indbagte pölser elle frikadeller, is ...zum Schluß slikpose.
Ja, mehr oder weniger, obwohl es eben zum Glück manchmal durchaus noch Lagerfeuer etc. gibt.
Vielleicht erinnern sich wenigstens die paar Mädchen, wie wir zum individuellen Geburtstag eingeladen haben, ein bißchen daran, daß es bei uns auch anders zuging und bringen es weiter - daran wäre doch nichts verkehrt.
Was ich sagen will ist, daß es hier sehr viel schwieriger ist, aus der Menge, aus dem"Vorgegebenen" auszuscheren und etwas anderes zu machen, nicht mal wirklich mit dem "Bonus", sowieso fremd udn anders zu sein.
Keiner kommt hierher und denkt sich (so wie ich das neugierig bei anderen Ausländern tue): Oh, die kommen von da und dort, mal schauen, wie deren Lebensstil, deren Traditionen, deren Sitten, Essen, Feste so sind.
Nein, alle erwarten eigentlich viel mehr, daß Du es so machst wie sie hier in DK...wiesie es gewohnt sind.
Lust auf Neues haben sie nicht.
Ehrlich gesagt glaube ich, daß "die Deutschen" da aufgeschlossener sind (oder soll ich mal wieder provokativ schreiben): "typisch deutsch"?
Klar, ausscheren kann man immer, aber es erfordert Kraft und Selbstbewußtsein - und nicht alle haben das in gleichem Ausmaß zu jeder Zeit! Wir reden ja auch von Kindern!
(Abgesehen davon, daß man sowieso irgendwann immer auffällt, immer anders ist und dafür allein schon einiges an Selbstbewußtsein braucht - manchmal will man dann einfach nicht auch noch bewußt einen draufsetzen. - manchmal durchaus schon

, aber eben nicht immer.)
Und genau deshalb ist es eben auch wichtig zu wissen, wie man es anderswo macht - dann kann man ja erst selbst entscheiden, ob man abweichen will oder nicht - und mit der Konfrontation dann bewußter umgehen
Gegen den Stom schwimmen kostet immer Kraft.
mach Dir mal klar, ob Du als Neuer in der Firma wirklich Deinen Geburtstag total anders gestalten als dort "vorgeschrieen" würdest!
Nichts anderes "erwarten" wir ja quasi von den Kindern...
Gantagsbetreuung.
Auch hier stimme ich Dir zu.
Freies Spielen und Verabreden ist für meine Kleine eigentlich erst jetzt in gewissem Umfang möglich, wo die Kinder quasi aus der Betreuung rausgefallen sind, altersbedingt.
Und wie gut es ist, daß Kinder nach Programm und Stundenplan spielen, sei dahingestellt.
bei uns in der Schule wurden in der Indskoling ja sogenannte Spielstunden eingeführt.
Ein Lehrer, den ich sehr geschätzt habe, machte sich mal laut Gedanken darüber:
Die Kinder haben morgens 1-2 Stunden Unterricht, dann freies Spiel oder auch mal angeleitetes, manchmal gar quer über die Klassen der Indskoling hinweg.
Dann wieder etwas unterricht, dann wieder Spiel der einen oder anderen Art.
Dann ist Schulschluß, über 9ß% wandern rüber in die Freizeitbetreuung, wieder Spiel, mal frei, mal nach Programm, ab 15.00 kommen die ersten Erwchsenen und holen die ersten Kinder ab.
das stört das Spiel des abgeholten Kindes ebenso wie das der zurückbleibenden Kinder, denen plötzlich eine Person fehlt und die sich umorientieren müssen.
Es geht meistens nicht gleich nach Hause, sond. noch zum Einkaufen, also bleibt zuhause nur noch eine kurze Zeit zum Spielen, dann ist Abendessen, Schlafenszeit - so daß immer wieder Spiel unterbrochen ist - so gesehen vom Morgen an.
Er sinnierte, ob es nicht besser sei, 4 Std. Unterricht am Stück zu haben und den Rest des Tages zur Verfügung für ein Spiel, in das sich das Kind dann auch wirklich
ohne Unterbrechung vertiefen kann!
ich finde,dieser Gedanke ist mehr als
eine Überlegung wert!!!
Tja, nicht alles, was als kinderfreundlich gepriesen wird (egal wo) , ist es auch wirklich - manchmal wird es uns auch nur so verkauft, weil es eben gut in unser Erwachsenenleben, in unser Gesellschaftssystem paßt.
Gruß Ursel, DK