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Von USA nach DK
Verfasst: 16.03.2010, 16:54
von sebastian4DK
Hi,
ich lebe momentan mit meiner Frau und unserem kleinen Sohn vorrübergehend in den USA. Davor hatten wir uns in Deutschland abgemeldet (waren aber nicht arbeitslos gemeldet). Nächstes Jahr würden wir gerne, wenn es geht, nach Dänemark, am liebsten Kopenhagen, ziehen.
Dazu hab ich ein paar Fragen:
1. Würdet ihr zuerst nach Deutschland ziehen, da Hartz IV beantragen und von dort aus Dänemark angehen? Ich hab Familie in Hamburg, die uns bestimmt ein paar Wochen unterkommen lassen würden...
2. Wie sieht es momentan in den Bereichen Biotech und Web aus? Gibt es dort andere Gegenden in DK, die eher geeignet wären? Werden zB Forscher und Web-Developer gesucht?
3. Wie weit kommt man ohne (bzw. dann mit rudimentären) Dänisch-Kenntnisse in den genannten Bereichen?
4. Was wäre ein ungefähres Mindestkapital für den Start?
Vielen Dank schon mal,
Sebastian
Sprachkenntnisse
Verfasst: 16.03.2010, 17:47
von Lissbeth
Hi,
wer in den USA lebt, kann doch sicher gut englisch sprechen und damit kommt man in Dänemark in der Regel auch schon recht weit. Obwohl ich immer der Meinung bin, wenn man in ein Land ziehen möchte, sollte man wenigstens Grundkenntnisse der jeweiligen Sprache haben.
Zu den anderen Fragen kann ich nichts sagen, manches interessiert mich nämlich selbst.
Grüße aus dem Ruhrpott

Verfasst: 16.03.2010, 18:22
von Glühwürmchen
Hi sebastian4DK,
ich würde auch den direkten Weg nach DK bevorzugen. So wie Lissbeth schon erwähnte, mit englisch kommt ihr doch recht weit dort.
Verwandte gut und schön, aber Besuch ist wie Fisch ... Glaubst du echt, dort könntest du einige Wochen mit deiner Familie unterkommen? Und dann noch von Hartz IV leben?
Sicher benötigt ihr ein Startkapital, aber wie viel? Da musst du warten bis die richtigen User, die sich damit auskennen, online sind.
Verfasst: 16.03.2010, 18:40
von sebastian4DK
@Lissbeth: Klar, wenn wir genau wissen, dass es in Dänemark wird, dann werden wir auf jeden Fall mit dem Dänisch-lernen anfangen. Momentan ist es eher noch ein theoretisches Interesse am Land. Die Menschen scheinen nett und laid-back zu sein, die Sicherheit des Sozialstaats, die Kinderbetreuung und Schule ist angeblich viel besser als in Deutschland und es gibt Strände in Reichweite. Das sind meine Eindrücke..klärt mich auf, wenn es anders ist

.
@Glühwürmchen: Naja, vielleicht ist das mit dem Hartz IV ja gar nicht nötig. Auch das Unterkommen ist eher eine Krücke - aber auch in nem Hotel wird es doch sicher günstiger sein, als in Kopenhagen, oder? Die meisten Ratgeber zum Umzug gehen außerdem davon aus, dass man vorher in Deutschland gemeldet ist..ich weiss nicht, ob das ein Problem werden könnte, wenn es nicht so ist. Aber gut, ich warte mal auf die Experten

Verfasst: 16.03.2010, 19:44
von caroda
Hallo Sebastian,
wir sind im Oktober aus den USA (Chicago) nach DK gekommen, allerdings mit vorhandenem Arbeitsvertrag einer Person, ich habe recht schnell in der gleichen Firma anfangen koennen (Sprachkenntnisse und nein, kein Daenisch

)
Selbst in der Ecke um Struer kommt man nur mit Englisch aus - wenn man kein Daenisch spricht...
Startkapital, ja, du musst mit 3-5 Monatsmieten im Voraus rechnen. Zumindest war das bei allem so was wir uns so angeguckt hatten, einige wollten sogar 6 haben (3 Monate Kaution, 2 Monate fuer die Kuendigungsfrist und der 1. Monat vorab). Und nehmt so wenig wie moeglich an Moebeln mit, wir sind von einem 2 stoeckigen Townhouse, voll unterkellert, hier in das groesste Haus gezogen, dass es gab (90 qm) und wir hatten echt Probleme alles unterzukriegen. Unser Kingbett steht zwar im Schlafzimmer, aber das Zimmer ist damit auch voll... Schranktueren gehen nicht ganz auf, aber die Schlafzimmertuer... Kompromisse muss man halt machen
Ansonsten lass auch in den USA die Autoversicherung bestaetigen - hilft immer, bei neuen Versicherungen im Ausland - falls mal doch wieder ein Auto angeschafft wird
Verfasst: 16.03.2010, 20:32
von sebastian4DK
Hallo Caroda,
na das ist ja witzig, dass jemand den selben Weg gemacht hat! Auf dem Papier erscheint mir die dänische Art als absolutes Gegenteil zu den Amis. Siehst du das auch so? War die Umgewöhnung schwer für dich?
6 Mieten sind natürlich happig. Und dann noch die Autogebühr! Für eine kleine Familie kommt so sicher 25.000 Euro zusammen, oder? Wir haben uns hier auch nur mit Ikea eingerichtet und nehmen kein Möbel mit zurück. Travel light!
Danke für die Tipps soweit!
Verfasst: 17.03.2010, 17:45
von caroda
ich denke die Amis unterscheiden sich schon von Bundesstaat zu Bundesstaat und verglichen mit der osteuropaeisch gepraegten Chicago Ecke hat man manchmal den Eindruck, alle komische Sachen in USA kommen aus den nordischen Europaeischen Laendern

(CPR/SSN) - aber das ist vermutlich subjektiv...
der groesste Unterschied ist halt die Servicewueste DK - vorallem verglichen mit USA und die eingeschraenkten Shoppingzeiten... aber letzteres sieht man dann auch am Bankkonto

Verfasst: 17.03.2010, 19:25
von sebastian4DK
Oh ja, ich erinner mich noch an die Einkaufssituation in Deutschland - aber dafür kann man am Sonntag halt auch mal entspannen und muss nich immer shoppen

.
Aber du hast recht, USA ist nicht gleich USA.
Verfasst: 18.03.2010, 10:41
von MichaelD
Ich verstehe Frage 1 nicht ganz. Ïch gehe davon aus, dass ihr ohne Arbeitsvertrag in der Tasche nach DK wollt. Entweder habt ihr Vermögen, oder ihr hat keins. Habt ihr Vermögen, bekommt ihr kein Hartz 4, aber dafür könnt ihr euch in DK über Wasser halten und bekommt bei hinreichender Höhe eine ganz korrekte Aufenthaltsgenehmigung als EU-Bürger auf der Grundlage eures Vermögens. Habt Ihr kein Vermögen, könnt ihr möglicherweise Hartz 4 für bis zu 3 Monate aus D über den dänische Staat beziehen, gilt aber nur wenn ihr Anspruch auf Zuschlag zum ALG 2 habt (- habt ihr vermutlich nicht). Aber dann ist Schluss. Auf keinen Fall kriegt ihr etwas vom dänischen Staat.
Oder geht es euch um ganz andere sozialversicherungsmässige Vorteile, etwa in Bezug auf Gesundheitsversicherung oder Anrechnung von Zeiten der Arbeitslosigkeit bei der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung? Nach meiner Recherche sind solche Leistungen davon abhängig, dass ihr zumindest ALG 2 mit Zuschlag bezieht.
Bei ALG 2 ohne Zuschlag (gemeint ist der fallende Zuschlag nach Bezug von ALG 1) müsst ihr nach meiner Recherche dem deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
Mit einem Arbeitsvertrag in der Tasche ist der direkte Weg wohl der einzig sinnvolle.
Verfasst: 18.03.2010, 12:15
von sebastian4DK
Danke für die Info Michael. Ohje, wir haben wirklich keine Ahnung von ALG und Hartz...ok das kommt also wohl nicht in Frage. Etwas nervig, dass man 8 Jahre in die Kasse einzahlt und trotzdem kein Anrecht auf Arbeitslosengeld hat.
OK, also spricht gegen die Arbeitssuche von Dänemark aus nur die höheren Kosten, aber die lassen sich sicher verschmerzen...
Verfasst: 18.03.2010, 19:01
von Glühwürmchen
Darf ich mal fragen, warum ihr einst nach Amerika gegangen seid? Ich hab schön öfter "Die Auswanderer" gesehen, aber auch die "Rückwanderer".

Verfasst: 18.03.2010, 19:25
von sebastian4DK
Klar darfst du fragen. Ich geb dir sogar ne Antwort
Wir sind mit einem J1&J2 rüber, was ein zeitlich begrenztes Visa für Studenten, Praktikanten usw ist. Meine Frau macht hier Post-Doc an einem der angeblich weltbesten Institute. Es ging also um Arbeits- und Auslandserfahrung für sie. Nächstes Jahr sind die 3 Jahre um und dann müssen wir halt schauen, wie es weitergeht.
Ich wäre bereit, weltweit zu suchen, aber meine Liebste möchte lieber nahe an Deutschland sein, damit die Freunde und Familie auch mal das Baby besuchen kommen können...
Weiss zufällig jemand hier, wie die Arbeitsmarktlage in Schweden ist? Stockholm ist doch auch schön...
Verfasst: 18.03.2010, 19:47
von Glühwürmchen
Ich kann deine Liebste verstehen.
Wie es derzeit in Schweden aussieht? Keine Ahnung! In Norwegen soll ja noch einiges gehen. Aber das ist, wie du sicher weißt, auch kein EU Land.
Verfasst: 18.03.2010, 20:23
von sebastian4DK
Hmm, Schweden is laut CIA auch net gut dran:
Despite strong finances and underlying fundamentals, the Swedish economy slid into recession in the third quarter of 2008 and growth continued downward in the first half of 2009 as deteriorating global conditions reduced export demand and consumption.
Zu Dänemark sagt es folgendes:
The global financial crises cut Danish GDP by 0.9% in 2008 and 4.3% in 2009. Historically low levels of unemployment have risen sharply with the recession. Denmark is likely to make a slow and modest recovery, though unemployment is likely to rise through 2010.
Aber auch:
Nonetheless, Denmark's fiscal position remains among the strongest in the EU.
Verfasst: 18.03.2010, 20:26
von Glühwürmchen
Ich hab so einiges "nur" gehört und dann gebe ich das auch nicht weiter.
Für Gerüchte bin ich nicht zuständig.