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Wenn Auswanderer über ihr Leben in der neuen Heimat schreiben, dann liest man nicht selten, dass viele schwer Kontakt zu Einheimischen finden. Dabei gibt es wirklich viele Gelegenheiten, das zu ändern. Man muss nur die Augen offen halten.

Heute abend fand z.B. landesweit in vielen Bibliotheken in DK ein Middags-arrangement statt. Eingeladen waren Dänen und Einwanderer zum gegenseitigen besseren Kennenlernen. Jeder der kam, brachte etwas essbares für das tag-selv-bord mit. Hier in Skive war das wirklich ein toller Abend und es war rammelvoll. Es kamen auch wirklich viele Dänen. Das ganze soll nun zu einer Tradition werden. Wer also als Einwanderer unter Isolation leidet und gerne ein paar mehr Dänen kennen lernen möchte, sollte solche Angebote unbedingt wahrnehmen. Der Abend war sehr gelungen. Kontakte zu finden ist auf diese Weise ganz einfach, denn es kommen dort vor allem Leute hin, die auch interessiert sind.

Und wie das Leben so spielt, unterhielt ich mich mit einer älteren Dame, die mir sehr bekannt vor kam, ich wußte nur nicht, wo ich sie hinstecken sollte. Nach einer Weile stellten wir fest, dass ich vor 15 Jahren, als ich das erste mal in Dänemark war, bei ihr übernachtete. Sie brachte mir damals mein erstes Wort Dänisch bei: Køleskab. Das war natürlich eine hübsche Überraschung, sie wieder zu sehen. Wir werden uns nun natürlich öfter sehen.

Hier in der Kommune gibt es viele solcher Veranstaltungen, Ausflüge, Kultur, internationales Caffe, Länderabende usw. die Dänen und Ausländer zusammenbringen, denn wir haben hier einen Verein, der eben genau an dem Punkt ansetzt und das funktioniert hervorragend. Wie sieht es bei Euch in den Kommunen aus? Gibt es da auch solche Initiativen, Vereine, Veranstaltungen? Seid Ihr überhaupt an so etwas interessiert oder überlasst Ihr es eher dem Zufall, Dänen kennen zu lernen (abgesehen von z.B. Kollegen und Nachbarn) oder seid Ihr selbst eigentlich gar nicht so sehr daran interessiert, mehr Kontakt zu Dänen zu bekommen?

Hilsen Hina

Hej Hina,

bei uns in der Billund Kommune gibt es auch solche Veranstaltungen, aber die sind speziell auf eine bestimmte Einwanderergruppe zugeschnitten - asiatischer Raum und Polen. Als Deutscher zählt man hier nach meiner Erfahrung gar nicht richtig als Ausländer.
Kontakt zu Nachbarn und Kollegen ergibt sich irgendwie von selbst, der Rest ist Eigeninitiative. Hat man Kinder ist es natürlich leicht, Kontakte zu knüpfen über Schule und Freizeitaktivitäten. Ansonsten gibt es genug Möglichkeiten über Vereine und damit gemeinsame Interessen wie z. Bsp. Sport, Musik, Literatur etc. Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.

Es liegt an einem selbst, wie offen man auf die neue Umgebung zugeht - bei vielen, die nur schwer in Kontakt kommen, drückt schon allein die Einstellung und Körpersprache aus, dass sie eigentlich allem Neuen eher skeptisch entgegensehen. Auch wenn das unbewußt geschieht, lässt es doch andere Menschen eher Distanz halten.
Die meisten machen den Fehler, insgeheim ständig Vergleiche zu ziehen - das erstens völlig nutzlos, da man ja jetzt hier lebt und hält außerdem den Abstand zu Einheimischen aufrecht, die daran natürlich völlig uninteressiert sind.
Zweiter Stolperstein ist natürlich die Sprache. Wer ganz ohne Dänischkenntnisse hier hin kommt wird erst mal automatisch zum Außenseiter. Selbst wenn viele Dänen deutsch ( oder englisch ) beherrschen, haben wohl die wenigsten Lust, in ihrer Freizeit darauf Energie zu verschwenden, sich dem Gegenüber verständlich zu machen. Zumal Klatsch und Tratsch, das Liebesleben der Kollegen, das aktuelle Fernsehprogramm etc. durch Übersetzungen auch an Würze verlieren

hilsen
Dagmar

Ja Hina, da hast du recht, nur, ICH habe davon zB nichts gewusst.
Wäre ich vielleicht auch hingegangen, hätte ich einen Babysitter gefunden. Aber eigentlich habe ich genug Kontakte...nur wenig Zeit.

Vielleicht wäre es auch eine Idee, sowas hier vorher zu veröffentlichen. Dann erreichst du vielleicht Leute, die isoliert sind, und das gerne wahrnehmen würden.

Hej Dagmar,
ja, ich habe hier auch die Erfahrung gemacht, dass es eigentlich jede Menge Möglichkeiten gibt, mit Dänen in Kontakt zu kommen. Es gibt aber viele Menschen, die an die Hand genommen werden müssen, weil sie sich sonst nicht trauen. Sie haben Angst, als Fremdkörper angesehen zu werden. Sicher kann das anfangs bei noch fehlenden Dänisch-Kenntnissen etwas problematisch sein, aber das gibt sich verhältnismäßig schnell. Insgesamt finde ich es jedenfalls sehr schön, dass es doch auch sehr viele Dänen gibt, die nicht im Fahrwasser der allgemeinen Ausländerabneigung fahren, sondern mithelfen, dass Einwanderer die Chance haben, sich integrieren können, denn es ist zynisch von vielen Menschen, wenn sie von Ausländern zwar berechtigterweise verlangen, sich zu integrieren, auf der anderen Seite aber eine kräftige Mauer um eine geschlossene Gesellschaft bauen. Integration ist nunmal nicht nur eine Einbahnstraße.

Hej hettibert,
dass es eine landesweite Veranstaltung war, habe ich auch leider erst am Abend selbst mitbekommen. Ich weiß auch nicht, wieviele Bibliotheken da insgesamt mitgemacht haben. Babysitter wäre sicher nichtmal nötig gewesen, auch darauf war man bestens vorbereitet. Kinder jeder Altersgruppe waren nämlich sehr erwünscht und die hatten jede Menge Spaß, denn es war allerlei extra für die Knirpse vorbereitet.

Hilsen Hina