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Sind Dänen oberflächlich?
Verfasst: 06.01.2007, 03:57
von Terminator
Hej !
Also ich war ja einige Male in Kopenhagen. Mir ist aufgefallen, dass die Jugendlichen bzw. vorallem die zwischen 12-18 Jahren extrem anders rumlaufen als in Deutschland.
Sie haben einen ganz anderen Style, finde ich.
In Deutschland wuerde man glaube ich zu solchen Leuten "metrosexuell" sagen .

Ist man in Dänemark eigentlich oberflächlicher als hier?
Dort hat doch jeder
Junge mindestens einen Gucci-Gürtel.
Dass ein Junge in Deutschland soviel auf Kleidung achtet , habe ich noch nie erlebt.
Dann tragen sie Burberry-Schals, Louis Vuitton Zeugs usw.
Da es sehr gut aussieht, wollte ich mir sowas auch kaufen, als ich die Preise sah, bekam ich einen Schock.
Woher haben die das Geld?
Das Zeug ist doch nicht gefälscht?! Das kann ich mir nicht vorstellen.
Auch in einem dänischen Chat ist mir aufgefallen, dass jeder , egal ob Junge oder Mädchen, seine Markensachen richtig präsentiert; Bilder von den Designermarkensachen reinstellt usw.
Ich habe das alles lange Zeit beobachtet und frage mich
1. ob die echt sooo oberflächlich sind und
2. woher sie dieses Geld nehmen?!
mfg,
terminator
Verfasst: 06.01.2007, 09:12
von Vilmy
Gähn, so eine oberflächliche Frge.
Nicht jeder rennt in Gucci Zeug, weder in D noch in DK, nicht jeder interessiert sich für Designerwaren, nihct jeder fährt ach St. Moritz oder Sylt, weder in DK oder D.
Für mich persönlich ist eher der übergrosse Fokus auf Designerkleidung, teure Ferien usw. oberflächlich, aber das ist kein nationales Phänomen.
Gruss, vilmy
Verfasst: 06.01.2007, 10:28
von Sollys
Hallo Terminator,
ein bisschen hast du wohl recht.
Mir fällt das selbe auf, es ist auch immer wieder Thema auf Elternabenden.
Denn diejenigen die sich so etwas nicht leisten können sind schnell unten durch.
Meine Freundinnen aus Deutschland, die ebenfalls jugendliche Kinder haben, bestätigen das.
In Deutschland ist dieser extreme Markenwahn nicht ganz so ausgeprägt.
Hier rennen viele jetzt mit diesen Unterhosen rum, die nicht unter dreihundert Kronen das Stück kosten dürfen.....
Das ist an den Schulen schon ein ziemliches Problem, da Kinder, die sich das nicht leisten können oft gemein verspottet werden.
Da die Jugendlichen alle selber neben der Schule arbeiten, fliesst halt ein Grossteil ihres selbst verdienten Geldes in solcherlei Schwachsinn.
Leider, leider,.....
Liebe Grüsse
Susanne

Verfasst: 06.01.2007, 10:57
von Lars J. Helbo
Mir fällt dazu ein, daß es vielleicht eine ganz einfacher Erklärung gibt. Wenn beide Eltern vollzeit berufstätig sind, und die Kinder von Anfang an in Institutionen untergebracht sind, woher sollen sie dann richtige Werte bekommen?
Markenkleidung
Verfasst: 06.01.2007, 11:31
von MoldGold
Hej,
also, während meiner Schulzeit haben sehr viele meiner Mitschüler großen Wert auf Markenprodukte gelegt!!!!! Das ist schon einige Jährchen her! Mich hat das damals ziemlich aufgeregt. Es ging nach dem Motto: Haste was, biste was! Mich hat das ziemlich aufgeregt!!!! Wie es heute ist, weiß ich nicht!
Kommt vielleicht auch auf die Gegend an!
Hilsen, Inga
Verfasst: 06.01.2007, 11:36
von tuppi
Das ist bestimmt einer der Gründe, Lars. Aber wenn die Eltern mehr Zeit zusammen mit ihren Kindern verbringen, heißt das nicht, dass die Kinder zwangsläufig eine bessere Wertevermittlung erfahren. Dann müssten ja die Kinder der vielen Hartz IV -Empfänger hier eine Top-Werteorientierung haben. Ist aber nicht so. Sie strahlen oft dieselbe Illusionslosikeit aus, die ihnen ihre Eltern vermitteln.
Im Übrigen sind es nicht unbedingt die Kinder der Besserverdienenden, die in teuren Klamotten herumlaufen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es immer wieder die finanziell weniger betuchten Eltern sind, die den Markenwahn ihrer Kinder mittragen, um mithalten zu können.
Uta.
Verfasst: 06.01.2007, 12:24
von Lars J. Helbo
Nein, es ist natürlich nicht nur eine Frage von Zeit. Eltern sollten Vorbilder sein. Das können sie unmöglich sein, wenn sie nicht da sind. Aber es reicht natürlich auch nicht einfach da zu sein. Wer deutlich zeigt, daß er sein eigenes Leben nicht in den Grif bekommt, der kan ja auch kein positives Vorbild sein.
Wenn Jugendliche den Markenwahn verfallen, kann es natürlich mehrere Gründe haben. 1. Die Eltern sind abwesend, die Kinder müssen ihre Vorbilder woanders suchen und finden sie z.B. in der Werbung. 2. Die Eltern sind erfolgreich und reich und die Kinder wollen genau so sein. 3. Die Eltern sind arm und die Kinder wollen das bewußt nicht werden ("Wenn ich groß werde, will ich auch Spießer sein").
Eltern können natürlich sowohl gute als auch schlechte Vorbilder sein. Die erste Voraussetzung ist aber, daß sie da sind.
Verfasst: 06.01.2007, 13:59
von werner48
Eben! Ich meine daß es sich nicht um eine oberflächliche oder markenorientierte Einstellung der Jugendlichen (übrigens egal in welchem Land DK oder D) handelt, sondern das es hier um die Wertevermittlung aus dem Elternhaus geht. Und hier ist der Verfall in unseren konsumorientierten Gesellschaften erschreckend!
Ursache hierfür wiederum könnte der geringere Zeitaufwand, der Eltern eben wegen des konsumorientierten Verhaltens bleibt, sein. Trotz aller Unkenrufe werden sich Jugendliche, ob bewusst oder unbewusst, immer wieder an ihren Bezugspersonen (Eltern, Lehrer, Meister etc.) halten.
Aber mal ganz was anderes: ich kenne die aufgeführten Markennamen gar nicht. Muß ich mich jetzt schämen?
mfg werner48
Verfasst: 06.01.2007, 14:07
von annikade
werner48 hat geschrieben:Aber mal ganz was anderes: ich kenne die aufgeführten Markennamen gar nicht. Muß ich mich jetzt schämen?
Hej,
nö.
Genausowenig wie man sich schämen muss, wenn man mal was von Gucci, Burberry oder Louis Vuitton trägt.
Die entwerfen ja wirklich schöne Dinge.
Wenn das ausgegebene Geld selbst verdient ist, machts aber erst richtig Spaß.
Wenn die Jungs und Mädels also tatsächlich dafür arbeiten - lasst ihnen einfach ihr Vergnügen!
/annika
Verfasst: 06.01.2007, 14:19
von Ursel
Hej allesammen!
Irgendwie hat Vilmy ja Recht: ein bißchen obverflächlich ist es durchaus, alle so über einen Kamm zu scheren.
und wer (nur) Kopenhagen gesehen hat, kennt DK nicht!
(Die ütländer distanzieren sich oft sehrbewußt von den Sjællandern und bes. Kopenhagenern.)
trotzdem muß ich sagen, daß Markensachen ab einem best. Alter nun mal ein Statussymbol sind - wie das Mobiltelefon, der MP3-Spieler etc.
Will man zu einer Clique gehören, gehört leider manches dazu.
Aber mal ganz ehrlich - sehr viel anders war das wohl noch nie - davon können Soziologen sicher ein mehrstrophiges Lied singen.
Daß die Ansprüche und das Geldausgeben steigt, liegt an vielem - dem guten Lebensstandard -die Dänen holen doch so einiges auf

-,aber vielleicht auch tatsächlich die Abwesenheit der Eltern, die durch manchmal wirklich horrende Geschenke bereits im Kindesalter kompensiert wird.
Da´das in Dtld. so anders ist, kann ich, die ich da in versch. Familienforen shcmökere, auch nicht sagen: Da ist oft genug die Rede von zweijährigen, die "alles" haben (arme reiche Kinder), von Geschenkeflut, von Auslandsreisen und Fernsehen auf dem Kinderzimmer und von überteuerten Klassenreisen pro Jahr.
Also - DAS ist zumindest ziemlich gleichwertig, denke ich!
Und Sollys hat ja Recht: Die Kinder gehen hier eben viel jobben und finanzieren sich ab einem gewissen Alter dann auch noch vieles selbst.
Das ist ihr gutes Recht, oder?
Gruß Ursel, DK
Verfasst: 06.01.2007, 14:19
von Lars J. Helbo
@annikade
Das sehe ich allerdings etwas anders. Ich glaube nämlich nicht, daß solche Markenartikel gekauft werden, weil sie schön sind, sondern eher, wegen der Namen, und da ist in mehrere Hinsichten mehr als bedenklich.
Verallgemeinerungen
Verfasst: 06.01.2007, 14:54
von CHinKph
Kürzlich hat meine Schwester mich darauf angesprochen, dass ich in meinen erstaen Jahren in DK sehr zu verallgemeinerungen neigte. Wahrscheinlich ist das eine Art , sich von seinem neuen Wohnort ein Bild zu machen. Das Bild muss dann mit der Zeit angepasst un verfeinert werden.
Wer seit ein paar Jahren in Dänemark ein Haus oder eine Wohnung besitzt, hat zur Zeit ziemlich viel Geld zur verfügung, und die Arbeitslosigkeit ist so tief wie nie. Ich finde es auch seltsam, dass man dann als erstes seiner 14 jährigen Tochter eine Handtasche kauft, die einen Monatslohn kostet. Aber auf der anderen Seite, will ich auch nicht negativ jemanden wegen seiner (oder der Kinder) teuren schnickschnack verurteilen.
Die Bemerkung, dass Kinder, von denen beide Eltern arbeiten, keine guten Wertvorstellungen haben, stösst mir ziemlich negativ auf. Meiner Erfahrung nach gibt es ebenso viele Dänen wie andere Landsleute mit Werteinstellungen die ich teile - und deshalb gut finde.
Re: Verallgemeinerungen
Verfasst: 06.01.2007, 15:02
von Lars J. Helbo
CHinKph hat geschrieben:
Die Bemerkung, dass Kinder, von denen beide Eltern arbeiten, keine guten Wertvorstellungen haben, stösst mir ziemlich negativ auf.
Das habe ich aber nie behauptet.
Meine Behauptung ist, daß Eltern, die nicht da sind, keine Vorbildfunktion wahrnehmen können.
Das heißt ja nicht, daß die Kinder keine gute Wertvorstellungen bekommen können, vielleicht haben sie ja mit ein Lehrer oder die Großeltern glück. Mag auch sein, daß manche Eltern, die da sind, schlechte Wertvorstellungen vermitteln. Aber Eltern, die nicht da sind, vermitteln keine Wertvorstellungen, und damit besteht nach meiner Ansicht, ein erhöhtes Gefahr, daß die Kinder ihre Wertvorstellungen nur aus der Werbung beziehen.
Verfasst: 06.01.2007, 16:22
von tuppi
Ich denke, die Qualität spielt die entscheidendere Rolle als die Quantität. Ich will damit sagen, dass es doch entscheidender ist, wie man seine (oft wenige) Zeit mit den Kindern nutzt, als wie oft man sich extra Zeit für sie nimmt, und was man ihnen vorlebt - also wie ich als Erwachsener meinen Alltag lebe und gestalte, wie ich Probleme bewältige, mit Stress etc. umgehe u.v.m. Gemeinsame Aktionen und Spielen sind natürlich auch wichtig.
Uta.
delete
Verfasst: 06.01.2007, 16:23
von redhair
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