nun will ich hier meine kleine Geschichte schreiben, vielleicht versteht sogar jemand meine Beweggründe, ohne zu denken, das macht die alles nur wegen der Kohle

Im Juni 1998 habe ich in Braunschweig meinen Busführerschein gemacht, 3 Monate später bin ich dann auf die arme Menschheit losgeslassen worden.
Es war hart die erste Zeit, geb ich zu, fremde Stadt, niemals vorher so eine Kiste gefahren, Auskünfte geben, kassieren usw usf.
Dann, als ich es einigermaßen konnte, war ich glücklich und zufrieden mit meinem Job, er hat mir Spaß gemacht, ich war praktisch mein eigener Herr und dieser Zustand hielt dann ja auch einige Jahre an.
Es gab keinen Grund zur Klage, alles passte, jedenfalls in meinen Augen.
Dann, vor ca. 3 Jahren fing es an, mehr und mehr stressig zu werden, die Dienste extrem lang, man fragte sich, wozu im Tarifvertrag die 38 Stundenwoche stand, wenn man aber locker auf 50-55 Stunden kam, Pausenabzüge kamen hinzu, so das man für sehr viel mehr Stunden, weniger Geld bekam.
Man war nur noch kaputt von der Arbeit, da auch die Fahrpläne geändert wurden, die Fahrzeiten wurden angeglichen, was bedeutete, das man auf einigen Linien nur noch mit Verspätung fuhr.
Die Kollegen wurden, ob der neuen Bedingungen immer unzufriedener, was sich natürlich auf das Arbeitsklima auswirkte, ich für meinen Teil bin den meisten Kollegen aus dem Weg gegangen, weil ich es einfach nicht mehr hören konnte...
Dann im letzten Herbst schaute ich auf den Seiten der Arbeitsagentur, ob nicht irgendwo Busfahrer gesucht werden und wurde fündig.
Ich habe mich für Dänemark entschieden, auch wenn ich in der Schweiz oder Österreich hätte anfangen können.
Dänemark liegt mir mehr und die Entfernung zu meinen Leuten mit ca. 500 KM ist vertretbar.
Ich habe mich dann von einer Vermittlerfirma informieren lassen(über die möchte ich hier jetzt aber nicht schreiben), fand die Bedingungen, die später für mich gelten sollten, ok, und habe einen Aufhebungsvertrag mit meiner Firma gemacht.
Am 7.1. ging es dann mit der Sprachschule los, die bis Mai dauern sollte, von der ich mich aber vorher verabschiedete, da es meiner Mutter gesundheitlich sehr schlecht ging.
Seit dem 19. Mai bin ich also in Esbjerg, hatte Anfangs schon Fracksausen, was ich auch gerne zugeben mag, bin dann aber so toll von den freundlichen Kollegen und Esbjergern aufgenommen worden, das es überhaupt keinen Grund zum Zittern gab.
Ach ja, die Sprache, die kommt jeden Tag ein bisschen mehr

Innerhalb kürzester Zeit habe ich eine nette Wohnung gefunden, so das bald mein kompletter Kram hier angekommen ist und ich es mir gemütlich machen konnte, meine Katze fühlt sich hier auch sauwohl

Erwähnte ich, das ich mich getraut habe, allein nach Dänemark zu gehen?
Hier arbeite ich 37 Stunden in der Woche, verdiene keine Reichtümer, komme aber gut klar und was für mich absolute Priörität hat: ich habe wieder Spaß an meiner Arbeit und das ist für mich das Allerwichtigste.
Und außerdem: ich lebe da, wo andere Leute Urlaub machen, fahre ein paar Minuten zum Strand um mir die Seeluft um die Ohren wehen zu lassen und wenn es dann das absolute Strandfeeling sein soll, setz ich mich für 45 Minuten ins Auto und lass es mir gut gehen.
Ich hoffe, meine kleine Geschichte war nun nicht zu lang, gibt ja durchaus Leute, die keine Romane mögen
Birgit