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Sollys
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Beitrag von Sollys »

Es ist einfach gruselig zu hören wie monoton die Dänen antworten.
Alles ist gut, alles ist gut......

Hört sich fast an wie ein Mantra.....

Alles wird gut, alles wird gut......'

Spass beiseite.

Aber, vielleicht wurden die Kinder hier schon immer so früh vom Vater Staat betreut, dass sie jegliche Kritikfähigkeit verloren oder nie erlernt haben.

Jedes Wesen lernt früh, dass man sein eigenes Nest nicht beschmutzen sollte.
Hier ist das Nest jedoch nicht die Kernfamilie, sondern der gestrenge Vater Staat, dem man die Treue schwört ehe man aufgrund von Nestwärme Kritikfähigkeit erlernt hat.

Die Nestwärme wird hier genommen, da die Möglichkeit fehlt seine Kinder von zuhause aus zu betreuen. Erstens ist es zu teuer, da sich keine Familie leisten kann einen Verdiener die ersten zwei wichtigen Jahre zu hause zu lassen und zweitens, wird man verhöhnt, wenn man sich denn trotz allem dazu entscheidet zu hause zu bleiben und sein eigenes Kind zu betreuen.

Es gibt keine Steuerfreibeträge für Kinder.
Das will sagen, dass die meisten Familien es sich schlicht weg nicht erlauben können ihr Kind selbst zu betreuen.

Es gibt keine Kinderärzte.
(Gut, ein Problemchen, dass eher ins Gesundheitswesen gehört)

Ich vermute, dass die Kinder hier schon vor Jahren vom gestrengen Vater Staat erlernt haben ihr Nest nicht zu beschmutzen und deshalb immer artig mit ´alles ist bestens´ antworten.

Aber ob man das Europaweit nun als kinderfreundlich bezeichnen kann, bleibt die Frage.

Die Deutschen sind schnell dazu bereit auf ihr eigenes Land zu schimpfen und das Glück anderweitig zu vermuten. (Das Gras auf der anderen Seite scheint grüner).
Viele die diesen Schritt dann gegangen sind und wirklich ausgewandert sind oder einen Blick über den Tellerrand geworfen haben, sind reuevoll zurückgekehrt.

Die Dänen schimpfen nicht. Ist ja auch viel einfacher bei der Steuerhinterziehung nicht entdeckt zu werden, als guter Otto normalo dazustehen und den Staat (der ja die eigene Wiege war, da die Eltern keine Zeit hatten) zu loben und zu preisen und einfach sein eigenes Ding durchzuziehen.

Die Deutschen sind doch wenigstens zur Kritikfähigkeit erzogen.

Schade, dass sie diese nur gegen sich selbst verwenden. :-)
runesfar

Beitrag von runesfar »

Okay - man kann das hier hin und her diskutieren. Aber meine 2 Jungs waren nie im Zwifel. Wir fahren ja immer mit Zug nach DK und schon nach Padborg ändert sich die Umgang mit Kinder schlagartig. Und deutlich.

Wo sie bis Flensburg als Störenfriede gesehen werden, werden sie - ganz klar - anders wahrgenommen. Es fäangt mit der Banker an, der seine Exel-charts schliesst und die 8 kinder im Zugteil eine Tom- un Jerry-film an die PC sehen lassen. Über die andere Passagiere die sofort sagen, wenn etwas nicht in Ordnung ist - und das war es dann.

Oder der Lokführer der die grossen Augen von mein Sohn sieht und die Jungs in Führerhaus einlädt.
Sandsturm(geloescht)

Beitrag von Sandsturm(geloescht) »

Bruno hat geschrieben: Da nach meiner Erfahrung die Deutschen enorm viele Bedürfnisse an den Staat haben und diese naturgemäss nicht immer bzw. oft nicht erfüllt werden (können), erstaunt es mich auch nicht, dass Deutschland von seinen eigenen Bürgern als nicht kinderfreundlich eingestuft wird.

Liegt aber auch daran, daß es heutzutage mehr bekloppte Eltern mit unverschämten Forderungen an die Gesellschaft gibt.
Was man da so manchmal mitbekommt, als ob alle an die Seite springen müßen wenn so eine moderne Familie mit ihren kleinen verwöhnten Bachblüten-Dicken kommt.
Nur fordern fordern und nochmals fordern...und natürlich eh alles besser wissen als die Fachkräfte denen sie Ihre Erlöser anvetrauen.

Und man darf auch nicht vergessen welche heroische Leistung es ist ein Kind zu bekommen / haben... :mrgreen:
Ronald

Beitrag von Ronald »

Sandsturm hat geschrieben:
Ronald hat geschrieben:
Empfinde ich genau andersrum.
Liegt vielleicht daran, dass die Situation in Berlin/Brandenburg etwas drastischer ist als anderswo. Bezüglich Kinderfreundlichkeit ist es sowieso totaler Unfug eine pauschale Aussage für ganz Deutschland treffen, das dürfte regional völlig unterschiedlich sein. In DK möglicherweise auch.

-Ronny
Genau...und ich spreche da ja auch von "deutschen" Jugendlichen, nicht von unseren Problemen mit Migranten-Kindern
An welcher Stelle sollen Migrantenkinder gemeint worden sein, oder liegt es an deiner pauschalen Einstellung gegenüber Ausländern?
Bruno

Beitrag von Bruno »

Sandsturm hat geschrieben:
Bruno hat geschrieben: Da nach meiner Erfahrung die Deutschen enorm viele Bedürfnisse an den Staat haben und diese naturgemäss nicht immer bzw. oft nicht erfüllt werden (können), erstaunt es mich auch nicht, dass Deutschland von seinen eigenen Bürgern als nicht kinderfreundlich eingestuft wird.
Liegt aber auch daran, daß es heutzutage mehr bekloppte Eltern mit unverschämten Forderungen an die Gesellschaft gibt.
Was man da so manchmal mitbekommt, als ob alle an die Seite springen müßen wenn so eine moderne Familie mit ihren kleinen verwöhnten Bachblüten-Dicken kommt.
Nur fordern fordern und nochmals fordern...und natürlich eh alles besser wissen als die Fachkräfte denen sie Ihre Erlöser anvetrauen.
Diese Anspruchshaltung erlebe ich immer wieder in allen Bereichen des täglichen Lebens. Da ist es doch nur natürlich, das auch aufs "Familienleben" anzuwenden. *evilgrin*
Sandsturm hat geschrieben:Und man darf auch nicht vergessen welche heroische Leistung es ist ein Kind zu bekommen / haben... :mrgreen:
Tja, wenn ans Kinder kriegen/Kinder haben nur die Hälfte der Anforderungen gestellt würden, die wir hier z.B. für die Hundehaltung haben (Sachkundenachweis, Welpen- und Junghundekurs etc.) würde wahrscheinlich nur noch ein Bruchteil der Kinder geboren.
Sandsturm(geloescht)

Beitrag von Sandsturm(geloescht) »

Ronald hat geschrieben:
An welcher Stelle sollen Migrantenkinder gemeint worden sein, oder liegt es an deiner pauschalen Einstellung gegenüber Ausländern?
Da hast Du mich wohl falsch verstanden oder verstehen wollen.

Ich vergleiche da dänische mit deutschen Kindern, nicht mehr.

Deine Unterstellung ist unverschämt und widerspricht meiner natürlichen sozialen Einstellung.
Also, schön vorsichtig mit solchen Aussagen, Kollege.
Sandsturm(geloescht)

Beitrag von Sandsturm(geloescht) »

Bruno hat geschrieben: Tja, wenn ans Kinder kriegen/Kinder haben nur die Hälfte der Anforderungen gestellt würden, die wir hier z.B. für die Hundehaltung haben (Sachkundenachweis, Welpen- und Junghundekurs etc.) würde wahrscheinlich nur noch ein Bruchteil der Kinder geboren.
......oder kurz nach der Geburt weggenommen werden
Ronald

Beitrag von Ronald »

Sandsturm hat geschrieben:Also, schön vorsichtig mit solchen Aussagen, Kollege.
Ich zittere förmlich vor Angst. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Wer so ungeschickt oder zweideutig formuliert muss sich nicht wundern, wenn er "falsch" verstanden wird.
Sandsturm(geloescht)

Beitrag von Sandsturm(geloescht) »

Ronald hat geschrieben: Wer so ungeschickt oder zweideutig formuliert muss sich nicht wundern, wenn er "falsch" verstanden wird.

Entschuldige, ich vergesse immer wieder das geistige Niveau mancher Menschen. Gebe mir jetzt mehr Mühe in der Formulierung :wink:

So.....nun zurück zum Thema....



Ist denn nun DK sooooooooooooooo Kinderfreundlich???
Jetzt mal nicht nur die kleeeeeeeeeeeein-Kind abgabe.
Ronald

Beitrag von Ronald »

Sandsturm hat geschrieben: Gebe mir jetzt mehr Mühe in der Formulierung
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. (Goethe "Faust")
frosch
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Beitrag von frosch »

runesfar hat geschrieben:Das hier ist Rune O-ton:
Die Deutschen lieben Ihre Autos. Die Dänen lieben Ihre Kinder
Der war 4 oder 5 als er das gesagt hat.
Besser kann man es nicht sagen, Kindermund tut Wahrheit kund.
frosch
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Beitrag von frosch »

@Sollys
Susanne,
ist das denn "Fremdbestimmung", wenn die Kinder mit anderen Kindern zusammen im Kindergarten und der Vorschule aufwachsen?
Kinder brauchen doch andere Kinder, soziale Zusammenhänge, Gruppenleben uvm.

Meine Tochter kam mit drei Jahren in den Kindergarten, notgedrungen, weil ich - durch einen längeren Krankenhausaufenthalt meiner Frau - alleinerziehender Vater war. Und selbstständig - was also sollte ich machen?

Ich war heilfroh, daß ich sofort den Kindergartenplatz bekommen habe und habe sie - zusammen mit ihren beiden Freundinnen - zum Kindergarten gebracht. Anfangs habe ich sie dort auch abgeholt, später war das nicht mehr notwendig, sie kam mit ihren Freundinnen. So hat sie bereits ein Stück Selbstständigkeit gelernt, was ihr heute - als Studentin - sehr hilft.
An zwei Nachmittagen in der Woche, abends und am Wochenende war ich für die Kleine da und wir beide haben das als sehr gesunden Mix empfunden (meinen Job habe ich dann oft genug in der "Nachtschicht" erledigt).
Als meine Frau zurück war, und später unser zweites Kind kam, konnte sie nur durch den Kindergarten bald nach der Geburt wieder arbeiten. Zu Hause mit Kind und Kegel zu versauern, war ihr ein Graus! Soll denn nur der "nicht-erziehende Elternteil" Karriere machen und einen Beruf ausüben?

Ich kann verstehen, daß die "Heile-Welt-Dänemark-Vorstellung", die manchmal so aufpoppt, eine Insiderin wie Dich reichlich nervt, aber eine gute Kinderbetreuung ist eine soziale Errungenschaft und keine "frühe Fremdbestimmung".
Tatzelwurm
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Beitrag von Tatzelwurm »

hej,

keiner hat etwas gegen Kindergartenerziehung,
aber bitte nur als Ergänzung zur elterlichen Erziehung
und nicht als Ganztagesabgabe.
Die Eltern brauchen dann abends nur auf lieb und nett machen.
Für das "Nein" sagen sind die anderen zuständig.

Mensch watt war es doch in der DDR schön, da wurde die Erziehung
auch vom Staat übernommen.
Nordkorea, China oder Kuba sind doch leuchtende Beispiele,
nur da dürfen die Kinder nicht vorne auf der Lok fahren.

Detlef

ach ja, wir Deutschen sind immer unzufrieden,
ob nun Schnee liegt oder nicht.
Schmeichler sind wie Katzen,
vorne lecken, hinten kratzen.

Wenn jeder Scheinheilige wie eine 60-Watt-Birne leuchten würde, könnte man nachts nicht mehr ohne Augenbinde schlafen.
Sollys
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Beitrag von Sollys »

Hallo Frosch,

keiner schreibt hier etwas gegen Kindergärten. Im Gegenteil, das ist natürlich total in Ordnung.

Wir sprechen hier davon, das Babys, teilweise Säuglinge weit unter einem Jahr in Krippen und an Tagesmütter gegeben werden. Von Morgens um kurz vor sieben bis abends zur verspäteten Schliesszeit, für die ein Aufpreis gezahlt wird.

Wir reden von der Fremdbetreuung von Babys und nicht von Kleinkindern.
Was in Deutschland Ganztagskindergarten genannt wird ist hier mal gerade halbtags.
Hier werden die Kinder früh morgens noch lange lange vor den normalen Öffnungszeiten der Schulen und Kindergärten entsorgt und irgendwann abends, oft noch von ´irgendwem´ abgeholt, da die Eltern entweder Überstunden machen, noch eben einkaufen müssen oder ´mal´ von den Kids entspannen wollen.

PS, an Runesfar,..... mein Sohn, Deutscher in Dänemark, durfte als Kind, als wir denn mal von Hamburg in den Urlaub flogen bei der Lufthansa vorne ins Cockpit. Ist uns hier von Billund aus nicht passiert.
Was natürlich hätte passieren können, aber was eben von der Kinderfreundlichkeit einzelner Personen und nicht eines ganzen Landes abhängt.
frosch
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Beitrag von frosch »

Hallo Susanne,
ok, hab verstanden, das ist etwas anderes, ich hätte mir nicht vorstellen können, ein Baby oder Kleinstkind größtenteils in fremde Obhut zu geben.
Andere haben aber oft keine andere Möglichkeit, Alleinerziehende oder wenn beide Eltern arbeiten müssen.

Die Kindergärten außerhalb der Ballungszentren sind aber auch alles andere als familienfreundlich geöffnet, also "Ganztagskindergarten" kommt hier mehr in den Sonntagsreden von Politikerm denn in der Wirklichkeit vor.

Unserer in einer Kleinstadt im Münsterland fing gerade erst testweise mit nachmittäglicher Öffnung an einigen Tagen an; andere haben das nicht gemacht.
Auf dem Dorf im Osnabrücker Land war um 12:00 schlicht Feierabend.
Also kein Vergleich z.B. zu Berlin, wo die allerdings auch einen Riesenaffen machen, wenn man nicht bis 16:59 zum Abholen da ist.
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