Wirtschaftsboom in DK

Handel, Karriere, Beruf, Branchen, Export, Import, Produkte, Messen, u.s.w
Antworten
denmarky

Wirtschaftsboom in DK

Beitrag von denmarky »

Heute zu lesen auf FOCUS-online...

Beispiel Dänemark:
Boom trotz hoher Steuern

Kann eine höhere Mehrwertsteuer die Wirtschaft ankurbeln? Angela Merkel glaubt daran. Als Kronzeuge nimmt sie die skandinavischen Länder.

Von André Anwar

Dänemark erlebt heute einen bilderbuchhaften Wirtschaftsboom, und das, obwohl sich das Königreich sein generöses soziales Sicherheitsnetz mit einer der höchsten Steuerquoten innerhalb der OECD-Länder erkauft hat. Trotz einer Staatsquoten von über 50 Prozent gehört das Land laut Weltwirtschaftsforum zu den fünf wettbewerbsfähigsten Staaten der Welt. Nicht nur das. Den Dänen ist es auch gelungen die Arbeitslosigkeit seit den 90er-Jahren von zwölf auf rund sechs Prozent zu halbieren.

Wirtschaftsboom und hohe Steuersätze widersprechen sich nicht in Dänemark: Denn nicht die Höhe der indirekten Steuern, sondern die Höhe der Lohnnebenkosten und der Unternehmergewinnsteuern sind für die Standortbedingungen von Unternehmen ausschlaggebend – und diese sind in
Dänemark um einiges niedriger als in Deutschland.

Hohe indirekte Steuern

Im Gegensatz zu den USA leidet in Dänemark aber nicht der Sozialstaat an niedrigen Lohnnebenkosten. Direkte Arbeitsmarkt- und Sozialversicherungssteuern tragen lediglich zu zwölf Prozent der staatlichen Einnahmen bei. Der Ausgleich findet teilweise durch hohe indirekte Steuern statt.

Die einheitliche, bei 25 Prozent liegende Mehrwertsteuer bringt rund 21 Prozent der Steuereinnahmen Dänemarks ein. Ausgenommen sind Bildungsmaßnahmen, Finanzdienstleistungen, Personenverkehr und Zeitungen. Hinzu kommen weitere indirekte Steuern wie die bis zu 100-prozentige Luxussteuer, die beim Auto-, Alkohol und Zigarettenkauf anfällt und 7,5 Prozent zu den Staatseinnahmen beiträgt, aber auch die Ökosteuer, die ebenfalls 7,5 Prozent der Staatseinnahmen ausmacht.

Wichtigste Einkommensquelle bleibt dennoch die Einkommensteuer, die mit Steuersätzen bis zu 36 Prozent für knapp die Hälfte aller dänischen Steuereinnahmen steht. Die Gewinnsteuer für Unternehmen liegt mit 28 Prozent niedriger als in Deutschland und sorgt für zehn Prozent der Staatseinnahmen.

Deutsche sollen es genauso machen

In wieweit das dänische Steuersystem mit seinen hohen Indirekten Steuern und vergleichsweise niedrigen Lohnnebenkosten und
Unternehmergewinnsteuern aber maßgeblich zum Wirtschaftsboom beigetragen hat, bleibt bei Wirtschaftsexperten umstritten. Erst kürzlich hatte die jährliche „Unemployment Outlook“-Studie der OECD den Deutschen in ihrer Not geraten, ihren nördlichen Nachbarn einfach
nachzuahmen.

Die OECD-Studie hebt dabei aber nicht das Steuersystem hervor, sondern den deregulierten dänischen Arbeitsmarkt, der Unternehmern das Entlassen, aber damit auch das Einstellen erleichtert – eine soziale Unsicherheit, die auf der anderen Seite durch ein großzügiges soziales Netz für Arbeitslose ausgeglichen wird. Einem Arbeitslosen Dänen wird bis zu 90 Prozent des letzten Gehalts gezahlt – und das bis zu vier Jahre lang.

Effiziente Arbeitsvermittlung

Hinzu kommt laut OECD die zentrale Rolle der dänischen Arbeitsämter. „Wenn die Deutschen das dänische Modell nachahmen möchten, müssten vor allem die Arbeitsvermittlungsleistungen durch motivierteres Personal und tiefgreifende Reformen stark verbessert werden", sagt ein Mitverfasser der diesjährigen OECD-Arbeitslosigkeitsstudie. Die Mehrwertsteuererhöhung sei keine Lösung.

In Dänemark ist zwar wegen des lockeren Kündigungsschutz jeder vierte Däne durchschnittlich einmal im Jahr arbeitslos, aber laut Umfrage haben die Dänen weniger Angst davor, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, als die Deutschen, was an den guten
Vermittlungsleistungen der Arbeitsämter liegt. „Nicht unser Steuersystem, sondern der deregulierte Arbeitsmarkt und die effektive
Arbeitsvermittlung haben maßgeblich zum Wirtschaftsboom beigetragen", bestätigt auch Wirtschaftsexperte Kent Damsgaard vom dänischen „Skatteministeriet“ (Steuerministerium).
Benutzeravatar
Lars J. Helbo
Mitglied
Beiträge: 7370
Registriert: 23.06.2002, 22:08
Wohnort: Sall
Kontaktdaten:

Re: Wirtschaftsboom in DK

Beitrag von Lars J. Helbo »

denmarky hat geschrieben: Wichtigste Einkommensquelle bleibt dennoch die Einkommensteuer, die mit Steuersätzen bis zu 36 Prozent
Für den Staat ja, aber dazu kommt noch 18 bis 22% für die Gemeinde....
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
MichaelD
Mitglied
Beiträge: 717
Registriert: 18.04.2002, 14:33
Wohnort: Kopenhagen, Danmark

Beitrag von MichaelD »

Der Artikel ist wahrlich nicht toll.
Nicht nur ist der Einkommensteuersatz falsch, auch der Charakter des Arbejdsmarkedsbidrags (der eine Steuer ist und keine Sozialabgabe) ist missverstanden und der Prozentsatz der "Luxussteuern" ist verkehrt (für Autos beispielsweise ca. 180%).
Dann der Aufmacher: Kann man mit einer Mehrwertsteuererhöhung die Wirtschaft ankurbeln? - geradezu debil!
Kein Wort davon, wie die beiden Staaten ihre Einnahmen anwenden - ausser den Andeutungen bezüglich der Arbeitsmarktpolitik.
Und woher weiss der Verfasser, was Angela Merkel glaubt?

Gruss Michael
runesfar

Beitrag von runesfar »

Ich sage nur ein wort:

FOCUS!

Und jetzt ein satz von meiner taz von heute:

"Beim strechen von Steuersubventionen - etwa für die Steinkohle - scheint der Mut der Koalitionäre in spe bereits jetzt deutlich nachgelassen zu haben".

http://www.taz.de/pt/2005/10/28/a0142.nf/textdruck
Antworten