Auswandern nach Frederikshavn

[Janie1]

Hallo,

bin ganz neu hier und möchte so schnell wie möglich nach Dänemark (Frederikshavn) auswandern. Die Situation ist folgende:
Ich bin momentan in Deutschland ganz frisch selbstständig, möchte ich auch weiterhin hier in Deutschland bleiben, Einkünfte sind noch überschaubar, wird hoffentlich 2025 mehr.
Ich habe ein wirklich tolles Haus in Frederikshavn gefunden, welches ich mir nächste Woche anschauen will. Es ist so gebaut, dass es eine zweite separate Wohnung hat, die man vlt. vermieten könnte. Ich weiß, dass ich meinen Hauptwohnsitz nach Dänemark verlegen muss. Habe auch schon mit der der Komune in Frederikshavn Kontakt gehabt, war nur bedingt hilfreich.
Kann ich das Haus kaufen, bevor ich offiziell in Dänemark gemeldet bin? Gäbe es eine Frist, innerhalb derer ich umziehen muss/ mich ummelden muss. Was würde passieren, wenn bei der Anmeldung etwas schief geht? Habe etwas Angst, dass ich entweder ohne Haus und mit Anmeldung oder umgekehrt am Ende da stehe. Muss ja dann auch den großen Schritt gehen, dass ich mich in Deutschland abmelde.
Kann ich sowohl in Dänemark selbstständig sein (Wohnung vermieten) als auch in Deutschland im Nebengewerbe tätig sein? Läuft dann trotzdem beides über dänisches Steuerrecht? Wieviel Einkommen setzen denn die Dänen voraus? Das kann ich ja am Anfang nicht abschätzen. Wird ja ein Momentchen dauern, bis man mit der Vermietung Geld verdient. Haus könnte ich wahrscheinlich bezahlen, ohne einen Kredit aufzunehmen.
Die Kommune in Frederikshavn hat mir geschrieben, dass ich mich an SIRI wenden soll, bzgl. der Einwanderung. Und dass ich mindestens drei Monate in Dänemark sein muss, um dort eine Registrierung zu bekommen.
Bin für jeden Rat und Tipp dankbar

Gruß
Jane

[steelfarmer]

was hast Du denn verbrochen, das Du schnellstmöglich Deutschland verlassen willst

Ein Haus kaufen ohne in DK gemeldet zu sein wird bestimmt nicht gehen. M.M. nach benötigst Du eine CPR und MitID, die Du bei Um/Anmeldung in DK erhältst.

Bzgl. Firma etc. würde ich mir einen guten RA nehmen, der auch mit Doppelsteuerabkommen hilft.
Solltest also Deine übereilte Vorgehensweise nochmal gründlich überdenken.

[Pippilotta]

Du solltest auf jeden Fall einen Anwalt und einen Steuerberater konsultieren welche sich mit beiden Systemen auskennen. Eine Selbstständigkeit in Deutschland mit Wohnsitz in DK ist steuerrechtlich nicht einfach und kostet vermutlich viel Geld.

Um ein Haus in DK zu kaufen kann der Anwalt für dich eine administrative CPR Nummer beantragen. Du musst dich beim Hauskauf dazu verpflichten deinen Wohnsitz innerhalb von 6 Monaten auf dieses Haus umzumelden. Tust du das nicht, musst du das Haus innerhalb von 6 Monaten wieder verkaufen, gelingt das nicht, wird es zwangsversteigert.

Ob du eine Wohnung in dem Haus vermieten darfst, musst du mit der Kommune und Civilstyrelsen klären. Hat das Haus zwei registrierte Wohnungen und es besteht Wohnsitzpflicht in beiden Wohnungen, dann musst du die Wohnung auch vermieten. Tust du das nicht, kann dir theoretisch nach 6 Wochen Leerstand die Kommune Zwangsmieter zuweisen. Die Einnahmen musst du in DK versteuern, was auch für deine anderen Einkünfte gilt. Eine Wohnung in DK vermieten würde ich mir gut überlegen, denn wenn die Mieter nicht bezahlen, hast du ein grosses Problem. Ich kenne persönlich einen Fall da hat der Mieter nicht bezahlt, die Wohnung total verwüstet (Mietnomaden) und trotzdem hat der Vermieter 1,5 Jahre gebraucht, um die Mieter aus dem Haus zu klagen.

Für die Aufenthaltserlaubnis bei SIRI musst du entweder einen Job in Dänemark oder ein entsprechendes Guthaben auf deinem Konto (Selbstversorger) nachweisen. Der Mindestbetrag liegt derzeit bei ca. 12.500 € für ein Jahr. Eine ganz frische Selbstständigkeit in Deutschland wird vermutlich nicht ausreichen, um eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Du solltest auch beachten, dass diese 12.500 € in den ersten 5 Jahren jederzeit von SIRI kontrolliert werden können, ob diese noch vorhanden sind.

[Rasmine]

Moin Jane,
über alle deine Fragen wurde hier schon mal diskutiert; vielleicht magst du dich da erstmal ein wenig einlesen, denn manche user möchten sich nicht immer wiederholen.
Ansonsten: immer so kompliziert. Auswandern, dann total und nicht mit diesen Hintertüren - wäre meine Meinung.

[Jeder67]

Das würde ich gar nicht schaffen…

Selbstständig zu sein, heißt selbst und ständig. Wenn ich in Hamborg, Hannover oder sonstwo selbstständig bin - wie will ich dann in DK leben?

Selbstständigkeit lastet einen ja gerade in den Anfangsjahren ziemlich aus.

Dazu denn ein neues Land, ein neues Rechtssystem und eine neue Sprache? Und dann noch die Vermietung - wo der Vermieter der Ansprechpartner ist?

Dazu kommt ja dann auch noch die soziale Integration - auch das kostet Zeit.

Aber vielleicht hast Du soviel Kraft und Energie. Ich drücke Dir die Daumen.

[Janie1]

Hallo zusammen,

erst einmal Danke für die positiven, kritischen und auch sehr sachdienlichen Kommentare. Einiges hat mir schon sehr weiter geholfen.
Natürlich habe ich auch schon ganz viel zum Auswandern nach Dänemark gelesen, aber man findet auch eine Flut von Informationen und weiß auch nicht immer was stimmt und was nicht.
Ein Beispiel ist die Angabe zum Vermögen, welches man 5 Jahre nachweisen muss, wenn man keinen Job hat. Ich habe woanders gelesen, dass ca 11000 Euro ausreichend sind.
Die Info mit der "administrative CPR" war ein sehr guter Tipp.
Es gibt einige Gründe, warum ich meinen Firmensitz hier erstmal in Deutschland lassen möchte. Zum ersten habe ich mich gerade erst mit der deutschen Bürokratie rumgeschlagen und bin froh, dass ich das ganz gut auf die Reihe bekommen habe. Außerdem kenne ich mich auf dem deutschen Markt besser aus und auch meine Zielgruppe ist in Deutschland. Ich arbeite vorwiegend von zu Hause aus, daher habe ich auch eine angemietete Geschäftsadresse in meinem derzeitigen Wohnort, weil ich meine Privatadresse nicht im Netz veröffentlichen wollte. Müsste mir dann einen Steuerberater suchen, der sich mit dem Besteuerungsabkommen auskennt.
Hatte heute nochmal mit dem Makler Kontakt. Das Nebenhaus ist nicht als Wohnung gemeldet, kann also nicht gleich vermietet werden. Ich würde die Wohnung auch nicht dauerhaft vermieten wollen, sondern als Ferienwohnung. Da werde ich mich nochmal schlau machen.
Könnte mir auch vorstellen, erstmal einen Job anzunehmen, wenn ich etwas Passendes finde.
Ich fange auch gerade an die Sprache zu lernen, habe vor 4 Jahren Norwegisch an der Uni gelernt. Also ich kann auch schon eine Menge lesen, nur an der Aussprache haperts noch (will immer alles wie im Norwegischen aussprechen).
Ja, ich weiß auch, dass sich das ziemlich verrückt anhört. Aber wenn ich mir mal was in den Kopf gesetzt habe, dann bin manchmal nicht zu bremsen .