Dänen kaufen Lebensmittel billiger in D
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Dänen kaufen Lebensmittel billiger in D
<b>Presse-News</b>:
Eine immer größer werdende Anzahl Dänen (hauptsächlich aus Jütland) fahren kilometerweit, um Lebensmittel an der deutsch/dänischen Grenze einzukaufen, nicht nur weil es billiger ist, sondern weil es eine größere Auswahl von Spezialitäten gibt.
Ein Supermarkt in Flensburg, CITTI hat in den letzten drei Jahren viele Dänen angezogen und hat mittlerweile Stammkunden, die viele hundert Kilometer fahren um einzukaufen. Momentan bekommen etwa 6000 Dänen die wöchentliche Werbung von dem Supermarkt direkt zugeschickt.
Es ist auch oft der Fall, dass mehrere Familien zusammen einkaufen, indem eine gemeinsame Liste gemacht wird und man immer abwechselnd über die Grenze fährt.
Der CITI Supermarkt ist 10.000 qm groß und hat den Schwerpunkt auf Lebensmittel gelegt. 800 Käsevarianten, 190 verschiedene Sorten Whisky, 40 laufende Meter Essigsorten ist einiges mehr als die dänischen Supermärkte bieten können.
Der Einkauf der Dänen an der Grenze beschränkt sich also längst nicht mehr auf Alkohol und Zigaretten.
Quelle: Jyllands Posten
http://www.jp.dk/indland/artikel:aid=1520240
Redaktion
<font color=blue>DK-forum.de</font id=blue>
Siehe auch: www.dk-forum.de/forum/link.asp?TOPIC_ID=429
Eine immer größer werdende Anzahl Dänen (hauptsächlich aus Jütland) fahren kilometerweit, um Lebensmittel an der deutsch/dänischen Grenze einzukaufen, nicht nur weil es billiger ist, sondern weil es eine größere Auswahl von Spezialitäten gibt.
Ein Supermarkt in Flensburg, CITTI hat in den letzten drei Jahren viele Dänen angezogen und hat mittlerweile Stammkunden, die viele hundert Kilometer fahren um einzukaufen. Momentan bekommen etwa 6000 Dänen die wöchentliche Werbung von dem Supermarkt direkt zugeschickt.
Es ist auch oft der Fall, dass mehrere Familien zusammen einkaufen, indem eine gemeinsame Liste gemacht wird und man immer abwechselnd über die Grenze fährt.
Der CITI Supermarkt ist 10.000 qm groß und hat den Schwerpunkt auf Lebensmittel gelegt. 800 Käsevarianten, 190 verschiedene Sorten Whisky, 40 laufende Meter Essigsorten ist einiges mehr als die dänischen Supermärkte bieten können.
Der Einkauf der Dänen an der Grenze beschränkt sich also längst nicht mehr auf Alkohol und Zigaretten.
Quelle: Jyllands Posten
http://www.jp.dk/indland/artikel:aid=1520240
Redaktion
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Siehe auch: www.dk-forum.de/forum/link.asp?TOPIC_ID=429
Zuletzt geändert von maybritt h am 15.11.2002, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.
"Think twice before posting.
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
Tja, und umgekehrt gibt's solche Fälle auch
Einmal im Monat fahren wir 140km bis nach Sønderborg um dort gross einzukaufen, denn unserer Meinung nach sind dänische Lebensmittel (vor allem Fleisch) qualitativ den deutschen überlegen.
Aber auch Milchprodukte, Brot, Wurst, Kaffee - so ziemlich alles kaufen wir dort.
Außerdem ist das Einkaufen dort wesentlich angenehmer - keine Hektik, alle sind entspannt und haben meistens ein Lächeln auf den Lippen.
Uns ist übrigens aufgefallen, dass Dänen scheinbar jede Ware genau inspizieren.
Habe noch nie Menschen gesehen die so lange auf die Etiketten und auf das Produkt schauten wie in DK.
Hier bei uns wird doch einfach nur blind in den Wagen gepackt.
Gruss an alle
Einmal im Monat fahren wir 140km bis nach Sønderborg um dort gross einzukaufen, denn unserer Meinung nach sind dänische Lebensmittel (vor allem Fleisch) qualitativ den deutschen überlegen.
Aber auch Milchprodukte, Brot, Wurst, Kaffee - so ziemlich alles kaufen wir dort.
Außerdem ist das Einkaufen dort wesentlich angenehmer - keine Hektik, alle sind entspannt und haben meistens ein Lächeln auf den Lippen.
Uns ist übrigens aufgefallen, dass Dänen scheinbar jede Ware genau inspizieren.
Habe noch nie Menschen gesehen die so lange auf die Etiketten und auf das Produkt schauten wie in DK.
Hier bei uns wird doch einfach nur blind in den Wagen gepackt.
Gruss an alle
Zuletzt geändert von Ralf am 19.11.2002, 11:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo Ralf!
Schön auch mal eine Erfahrung "der anderen Seite" zu hören.
Ja, du hast recht - die dänischen Milchprodukte finde ich auch alle mal besser als die deutschen...
Gruss
Maybritt
<font color=red>moderator</font id=red>
<font color=blue>DK-forum.de</font id=blue>
Bearbeitet von - maybritt am 19.11.2002 18:32:23
Schön auch mal eine Erfahrung "der anderen Seite" zu hören.
Ja, du hast recht - die dänischen Milchprodukte finde ich auch alle mal besser als die deutschen...
Gruss
Maybritt
<font color=red>moderator</font id=red>
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Bearbeitet von - maybritt am 19.11.2002 18:32:23
Zuletzt geändert von maybritt h am 19.11.2002, 18:31, insgesamt 1-mal geändert.
"Think twice before posting.
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
Tja und dann denken wir mal darüber nach, dass viele Milchprodukte, die wir z.B. bei Netto - also Dansk Supermarked, zu dem auch Føtex und Bilka gehören-, zwar unter eigenen (natürlich dänischen)Marken verkauft werden, dass die Lieferanten, also Produzenten der Ware jedoch öfters als man denkt, deutsche Molkereibetriebe (z.B. Nordmilch) sind. (Der Vollständigkeit halber sei jedoch angemerkt, dass Netto seine Hausmarke "Engholm" nun seit September nicht mehr von Nordmilch sondern von dem billigeren, dänischen Anbieter Hirtshalts produzieren lässt.)
Und was das Fleisch angeht, so stammt ein ganz wesentlicher Teil des qualitativ hochwertigen Rindfleisches in Dänemark nicht von dänischen Tieren, sondern von argentinischen, australischen oder auch irischen Rindern. Der Grund dafür ist ganz einfach der hohe Milchpreis. Dänisches Rindfleisch (oder besser gesagt Kuhfleisch)stammt sehr oft von ausgedienten Milchkühen. Für die Bauern ist es nicht rentabel hochwertiges Fleisch zu produzieren, d.h. "Fleischrinder" zu halten oder auch ausgediente Milchkühe so weit aufzumästen, dass vor dem Schlachten eine akzeptable Fleischqualität erreicht wird. Der Fleischpreis ist im Vergleich zum Milchpreis zu niedrig und ein Fleischrind oder eine "aufzupäppelnde" ausgediente Milchkuh belegt im Stall den Platz einer neuen, "ergiebigen" Milchkuh. Also ist es für den Bauer nicht attraktiv, Kühe zu mästen. Mit diesem Problem kämpft der Bauernverband schon seit über zehn Jahren, aber bisher konnte er seine Mitglieder nicht dazu bewegen, auf Fleischproduktion umzustellen. Dies wurde erst vor kurzem in der Fachpresse diskutiert und der Bauernverband zog den Schluss, dass sich die dänischen Verbraucher (und so wohl auch die deutschen "Gastkäufer") auch in Zukunft damit abfinden müssen, dass qualitativ hochwertiges Rindfleisch zum grössten Teil aus dem Ausland kommt.
Was allerdings für deutsche Verbraucher interessant ist, ist dass das Fleisch, d.h. die Tiere auf andere Weise zerlegt werden als in Deutschland, d.h. in DK findet man Bratenstücke, die man so in D nicht finden würde - anders herum natürlich auch nicht.
Was -meiner Meinung nach- sicherlich richtig ist, ist dass Dänen bei ihrem Lebensmitteleinkauf wesentlich aufmerksamer sind, was sie zur Kasse tragen. Aber wer die Dänen ein bisschen kennen gelernt hat, wundert sich darüber vielleicht nicht mehr. Für die Dänen spielt die Qualität des Essens sicherlich eine wesentlich höhere Rolle als für die Deutschen. Und das zeigt sich öfters mal im Gespräch: fragt man einen DEUTSCHEN, der als Gast z.B. auf einer Hochzeit war, wie das Fest war, so bekommt man als Antwort: "Ja also, das war ein tolles Fest! Die Braut war wunderschön, das Wetter perfekt - der Pfarrer hat 'ne ziemlich lange Predigt gehalten - die Liveband hat abends für tolle Stimmung gesorgt, aber leider war die Musik schon um zwei zu Ende - es gab eine super Vorführung von den Freunden des Bräutigams - das Essen war echt gut - es waren fast hundert Gäste da...und und und..."
Fragt man einen DÂNEN: "Ja also, das war ein tolles Fest! Nach der Trauung bekamen wir einen Willkommens-Drink und dazu sehr leckere Canapées, als Vorspeise gab es dann Variationen vom Lachs auf blanchiertem Weisskohl, gefolgt von einem Salat der Saison mit unglaublich leckeren Knoblauchgroutons und zum Hauptgang kam dann ein Kalbssteak mit Hasselbachkatoffeln und einer phantastischen Kräutersauce. Das Dessert war nicht ganz so gut, die Mousse au chocolat war ein bisschen zu weich, aber das Fruchtsorbet sehr lecker. Und zum Kaffe...und später als Nachtessen dann...usw,usw,usw,...ja, es war ein tolles Fest, die Musik hat bis um zwei gespielt, hätte länger sein können, war so gute Stimmung,...die Braut war wunderschön und das Wetter perfekt...."
Es ist zum Kringeln, aber ich habe das jetzt schon unendlich oft beobachten können, wie hoch die Dänen bei solchen Erzählungen die Qualität des Essens prioritieren.
Zwar werde ich wohl auch in Zukunft gewohnheitsgemäss immer bei Erzählungen dem deutschen Muster folgen, aber nichtsdestotrotz empfinde ich das dänische Qualitätsbewusstsein als äusserst angenehm und nachahmenswert.
In diesem Sinne "Værsgo!"
Und was das Fleisch angeht, so stammt ein ganz wesentlicher Teil des qualitativ hochwertigen Rindfleisches in Dänemark nicht von dänischen Tieren, sondern von argentinischen, australischen oder auch irischen Rindern. Der Grund dafür ist ganz einfach der hohe Milchpreis. Dänisches Rindfleisch (oder besser gesagt Kuhfleisch)stammt sehr oft von ausgedienten Milchkühen. Für die Bauern ist es nicht rentabel hochwertiges Fleisch zu produzieren, d.h. "Fleischrinder" zu halten oder auch ausgediente Milchkühe so weit aufzumästen, dass vor dem Schlachten eine akzeptable Fleischqualität erreicht wird. Der Fleischpreis ist im Vergleich zum Milchpreis zu niedrig und ein Fleischrind oder eine "aufzupäppelnde" ausgediente Milchkuh belegt im Stall den Platz einer neuen, "ergiebigen" Milchkuh. Also ist es für den Bauer nicht attraktiv, Kühe zu mästen. Mit diesem Problem kämpft der Bauernverband schon seit über zehn Jahren, aber bisher konnte er seine Mitglieder nicht dazu bewegen, auf Fleischproduktion umzustellen. Dies wurde erst vor kurzem in der Fachpresse diskutiert und der Bauernverband zog den Schluss, dass sich die dänischen Verbraucher (und so wohl auch die deutschen "Gastkäufer") auch in Zukunft damit abfinden müssen, dass qualitativ hochwertiges Rindfleisch zum grössten Teil aus dem Ausland kommt.
Was allerdings für deutsche Verbraucher interessant ist, ist dass das Fleisch, d.h. die Tiere auf andere Weise zerlegt werden als in Deutschland, d.h. in DK findet man Bratenstücke, die man so in D nicht finden würde - anders herum natürlich auch nicht.
Was -meiner Meinung nach- sicherlich richtig ist, ist dass Dänen bei ihrem Lebensmitteleinkauf wesentlich aufmerksamer sind, was sie zur Kasse tragen. Aber wer die Dänen ein bisschen kennen gelernt hat, wundert sich darüber vielleicht nicht mehr. Für die Dänen spielt die Qualität des Essens sicherlich eine wesentlich höhere Rolle als für die Deutschen. Und das zeigt sich öfters mal im Gespräch: fragt man einen DEUTSCHEN, der als Gast z.B. auf einer Hochzeit war, wie das Fest war, so bekommt man als Antwort: "Ja also, das war ein tolles Fest! Die Braut war wunderschön, das Wetter perfekt - der Pfarrer hat 'ne ziemlich lange Predigt gehalten - die Liveband hat abends für tolle Stimmung gesorgt, aber leider war die Musik schon um zwei zu Ende - es gab eine super Vorführung von den Freunden des Bräutigams - das Essen war echt gut - es waren fast hundert Gäste da...und und und..."
Fragt man einen DÂNEN: "Ja also, das war ein tolles Fest! Nach der Trauung bekamen wir einen Willkommens-Drink und dazu sehr leckere Canapées, als Vorspeise gab es dann Variationen vom Lachs auf blanchiertem Weisskohl, gefolgt von einem Salat der Saison mit unglaublich leckeren Knoblauchgroutons und zum Hauptgang kam dann ein Kalbssteak mit Hasselbachkatoffeln und einer phantastischen Kräutersauce. Das Dessert war nicht ganz so gut, die Mousse au chocolat war ein bisschen zu weich, aber das Fruchtsorbet sehr lecker. Und zum Kaffe...und später als Nachtessen dann...usw,usw,usw,...ja, es war ein tolles Fest, die Musik hat bis um zwei gespielt, hätte länger sein können, war so gute Stimmung,...die Braut war wunderschön und das Wetter perfekt...."
Es ist zum Kringeln, aber ich habe das jetzt schon unendlich oft beobachten können, wie hoch die Dänen bei solchen Erzählungen die Qualität des Essens prioritieren.
Zwar werde ich wohl auch in Zukunft gewohnheitsgemäss immer bei Erzählungen dem deutschen Muster folgen, aber nichtsdestotrotz empfinde ich das dänische Qualitätsbewusstsein als äusserst angenehm und nachahmenswert.
In diesem Sinne "Værsgo!"
Zuletzt geändert von UlrikeM am 19.11.2002, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo Ulrike,
toller und interessanter Beitrag von DIr.
Zum Fleisch muss ich sagen, dass ich Rindfleisch nicht beurteilen kann, da ich es nicht esse.
Wenn wir Fleisch kaufen, dann Schwein.
Und wenn ich das mit deutschen Fleisch vergleiche, muß man sagen, dass dänisches Schweinfleisch "natürlich" riecht, während es in Deutschland sehr oft nach "Schwein" riecht.
Weiterhin findet man einen Unterschied beim Braten/Kochen.
Dänisches Fleisch zieht lange nicht so viel Wasser wie deutsches und ist wesentlich zarter.
Als bestes Beispiel dient eigentlich meine Frau. Sie versucht die größte Zeit des Jahres vegetarisch zu leben, doch hin und wieder überkommt es sie (vor allem während der Grillsaion) mal ein Stück Fleisch zu essen.
Wenn Sie deutsches Fleisch nur riecht wird ihr schon schlecht, dänisches findet sie dagegen sehr gut.
Bei den Milchprodukten ist es so, dass wir versuchen, dänische Produkte zu kaufen (so weit es sich nachvollziehen läßt)
Käse z.B. nur Riberhus und Kirk, Ymer, Yoghurt-Drinks, Butter (vor allem die Knoblauch-Butter von Arla - ein Genuß...) Yoghurt Cultura etc.
Bei allem muss man aber dazu sagen, das eben die Einkaufsatmospäre sicherlich dazu beiträgt, dass man alles etwas positiver sieht.
Wir gehen eigentlich immer bei Kvickly, Føtex und SuperBrugsen einkaufen.
Und wenn man diese Märkte mit entsprechend großen in Deutschland vergleicht, sind sie in DK wesentlich freundlicher eingerichtet und aufgebaut.
Und vor allem herrscht hier nie Hektik, egal wie voll die Geschäfte sind.
Gruß
Ralf
toller und interessanter Beitrag von DIr.
Zum Fleisch muss ich sagen, dass ich Rindfleisch nicht beurteilen kann, da ich es nicht esse.
Wenn wir Fleisch kaufen, dann Schwein.
Und wenn ich das mit deutschen Fleisch vergleiche, muß man sagen, dass dänisches Schweinfleisch "natürlich" riecht, während es in Deutschland sehr oft nach "Schwein" riecht.
Weiterhin findet man einen Unterschied beim Braten/Kochen.
Dänisches Fleisch zieht lange nicht so viel Wasser wie deutsches und ist wesentlich zarter.
Als bestes Beispiel dient eigentlich meine Frau. Sie versucht die größte Zeit des Jahres vegetarisch zu leben, doch hin und wieder überkommt es sie (vor allem während der Grillsaion) mal ein Stück Fleisch zu essen.
Wenn Sie deutsches Fleisch nur riecht wird ihr schon schlecht, dänisches findet sie dagegen sehr gut.
Bei den Milchprodukten ist es so, dass wir versuchen, dänische Produkte zu kaufen (so weit es sich nachvollziehen läßt)
Käse z.B. nur Riberhus und Kirk, Ymer, Yoghurt-Drinks, Butter (vor allem die Knoblauch-Butter von Arla - ein Genuß...) Yoghurt Cultura etc.
Bei allem muss man aber dazu sagen, das eben die Einkaufsatmospäre sicherlich dazu beiträgt, dass man alles etwas positiver sieht.
Wir gehen eigentlich immer bei Kvickly, Føtex und SuperBrugsen einkaufen.
Und wenn man diese Märkte mit entsprechend großen in Deutschland vergleicht, sind sie in DK wesentlich freundlicher eingerichtet und aufgebaut.
Und vor allem herrscht hier nie Hektik, egal wie voll die Geschäfte sind.
Gruß
Ralf
Zuletzt geändert von Ralf am 20.11.2002, 07:19, insgesamt 1-mal geändert.
Ja für Ihr Schweinefleisch sind die Dänen ja bekannt. Immerhin gibt es ja ca.15 Millionen Schweine hier in DK, also cirka drei für jeden Dänen...
Die Zahl der geschlachteten Tiere pro Jahr liegt aber viel viel höher - ich kann's jetzt aber nicht genau erinnern - 40 Millionen? Ich weiss nicht wirklich im Moment, aber im Kopenhagener Zoo steht's in der "Haustierabteilung" bei den Schweinen angeschrieben....falls Ihr mal vorbeikommt.
Der grösste Teil des Schweinefleisches geht in den Export, vieles in Form von Bacon nach England. In den "Wiederaufbaujahren" nach dem Zweiten Weltkrieg ging das gesamte Schweinefleisch fast ausschliesslich in den Export und das, was hier auf den Markt kam, war für die noch recht arme Bevölkerung zu teuer. Was "übrig" war von den Schweinen, waren die Innereien. Von den Lebern wurde dann die bis heute über alles geliebte "Leverpostej" produziert und billig verkauft. Das war es also, was die dänische Bevölkerung günstig kaufte und es entstand eine "wahre Liebe zur Leberpastete", die bis heute anhält.
Ich kann übrigens empfehlen, økologisches Schweinefleisch der Marke "Friland" zu kaufen (- die produzieren auch Angusrind und Kalbsfleisch, nur der Vollständigkeit halber). Friland gehört zur "Fleischmacht" DanischCrown, hat aber eine eigene Philosophie wenn es um die Tierhaltung geht. Die Tiere leben "schweinegerecht", d.h. stressfrei im Freien und das Unternehmen arbeitet eng zusammen mit dem dänischen Tierschutzverband. Das Fleisch ist -zumindest aus meiner Erfahrung heraus - auch nicht teurer als nicht-økologisches aus Stallhaltung.
So weit zu den Schweinen, ich wünsche Euch weiterhin viel Spass beim stressfreien Einkaufen!
P.S. Ach übrigens www.fuchshoven.de ist natürlich unter meinen favorites! Super Sache!

Der grösste Teil des Schweinefleisches geht in den Export, vieles in Form von Bacon nach England. In den "Wiederaufbaujahren" nach dem Zweiten Weltkrieg ging das gesamte Schweinefleisch fast ausschliesslich in den Export und das, was hier auf den Markt kam, war für die noch recht arme Bevölkerung zu teuer. Was "übrig" war von den Schweinen, waren die Innereien. Von den Lebern wurde dann die bis heute über alles geliebte "Leverpostej" produziert und billig verkauft. Das war es also, was die dänische Bevölkerung günstig kaufte und es entstand eine "wahre Liebe zur Leberpastete", die bis heute anhält.
Ich kann übrigens empfehlen, økologisches Schweinefleisch der Marke "Friland" zu kaufen (- die produzieren auch Angusrind und Kalbsfleisch, nur der Vollständigkeit halber). Friland gehört zur "Fleischmacht" DanischCrown, hat aber eine eigene Philosophie wenn es um die Tierhaltung geht. Die Tiere leben "schweinegerecht", d.h. stressfrei im Freien und das Unternehmen arbeitet eng zusammen mit dem dänischen Tierschutzverband. Das Fleisch ist -zumindest aus meiner Erfahrung heraus - auch nicht teurer als nicht-økologisches aus Stallhaltung.
So weit zu den Schweinen, ich wünsche Euch weiterhin viel Spass beim stressfreien Einkaufen!
P.S. Ach übrigens www.fuchshoven.de ist natürlich unter meinen favorites! Super Sache!
Zuletzt geändert von UlrikeM am 22.11.2002, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.
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eine kurze ergÄnzung zu ulrikes beitrag: die hirtshals andelsmeieri liefert zwar für engholmprodukte, jedoch nur hier in vendsyssel. die molkerei hat nur zwischen 55 und 60 milchlieferanten, also auf keinen fall genug für alle engholmprodukte in ganz dk. wenn man also in københavn auf ein engholmprodukt stöddt, mit dem man unzufrieden ist, kommt das nicht von hirtsals, sondern man weiss in der regel nicht, woher es kommt, da nordmilch von überallher milch bekommt.
viele grüsse aus bindslev bei hirtshals von früheren hirtshalslieferanten evi
viele grüsse aus bindslev bei hirtshals von früheren hirtshalslieferanten evi
Zuletzt geändert von evi jensen am 01.12.2002, 09:47, insgesamt 1-mal geändert.
Als Mittel- bis Süddeutscher in Dänemark sehe ich da einiges anders. Nicht um Ralf den Appetit zu verderben, aber er ist der erste Deutsche, der mir untergekommen ist, der tatsächlich lieber dänische Wurst kauft als deutsche. Ich kenne dagegen eine Reihe von Dänen, die Wurst und Schinken lieber in Deutschland kaufen (keinesfalls aber die deutschen Waren in den dänischen Discountern). Es gibt hier in den billigen und gehobenen Supermärkten kaum Wurstwaren, die nicht zu ca. 1/3 dieses Cocktail aus Wasser, Mehl, Sojaprotein und -immer- Stabilisator und Antioxidant enthalten. (Auf die Dauer will man ja nicht nur die paar Produkte von Hanegal und Højer essen.) Diese Wurstwaren schmecken nach Salz und sonst nichts, und die Konsistenz ist unbefriedigend.
Zur Fleischqualität sind noch ein paar Dinge zu sagen: Die Schweinezucht ist in Dänemark weitaus stärker industrialisiert als in Deutschland und genauso ekelig wie das schlimmste aus der Hühnerhaltung, wenn man die ökologische und Freilandproduktion aussen vor lässt. Ich habe da Material von der dänischen Verbraucherzentrale.
Weniger schlimm, aber auch wissenswert ist Folgendes: Bestimmte dänische Fleischwaren wie Hamburgerryg (etwa Kasseler) werden mit rund 10 % Wasser und Stabilisator aufgepumpt, was in Deutschland meines Wissens verboten ist (jedenfalls war).
Dänisches Fleisch ist sehr oft schlampig geschnitten: Das eine Ende ist dick, das andere dünn, so dass ein vernünftiges Braten nicht möglich ist. Weiterhin gibt es sprachlich einige Fallen: Skinke ist keineswegs immer Schinken, sondern hat sehr häufig mehr Ähnlichkeit mit dem nicht näher bezeichneten Fleisch in Fertiggerichten (Formfleisch). Kalbfleisch stammt von Tieren, die 8-9 Monate alt sind (Deutschland: 6). Dänisches "filet" bedeutet keineswegs Filet, sondern Lende. Deutsches Filet heisst mørbrad. "Schnitzler" werden einer Reihe von Stellen abgeschnitten, nicht nur den besten von Hintern und Keule.
Ich bin in einem Millieu aufgewachsen, in dem Wurst und Fleisch ausschliesslich von lokalen Metzgern stammen, der mit ihrem Namen für die Qualität einstehen, und die von den Einheimischen besprochen und verglichen werden. Viele dieser Metzger verkaufen als Shop im Shop in Supermärkten. Ich halte dies für eine vorbildliche Kultur, die kulinarische Qualität in höherem Masse sichert, als die der gehobenen dänischen Handelsmarken, die nur mit wenigen Produkten präsent sind, weil der Massenmarkt in Dänemark nur auf den Preis sieht und anderes bevorzugt.
Wie man dänisches Brot loben kann, ist mit auch komplett unverständlich. Hier in Kopenhagen gibt es eine Kampagne gegen die skandalös schlechte Brotqualität, an deren Spitze einige Bäcker stehen. Allerdings erzeugen manche Bäcker vorzügliches Roggenbrot.
Zu Milchprodukten: Es gibt in Deutschland einen Abgrund an schlechten Produkten, aber es gibt eben auch Joghurt von Weihenstephan und Bioghurt, die alles übertreffen, was ich aus Dänemark kenne. Käse ist speziell: Fast aller dänischer Schnittkäse ist Butterkäse, und dessen Vielfalt an Geschmacksnuancen entspricht etwa der von jungem Gouda. Wenn man Käse liebt, aber Butterkäse hasst, bleiben nur noch würg Maissnacks. Und dann ist in dänischem Schnittkäse normal Nitrat enthalten...
Was das Lesen der Deklarationen angeht, weiss ich nicht. Ich bin persönlich viel kritischer als die meisten Menschen, die ich beobachte, aber generell kann es schon so sein, dass Dänen mehr nachlesen. Bei diesen Fleischwaren und Fischsalaten kein Wunder!
Es gibt auch einige Vorzüge in Dänemark, z.B. bei bestimmten Fischarten und im ökologischen Bereich, der hier in Dänemark der kulinarisch gehobene Markt ist und nicht zuletzt deshalb einigen Erfolg hat. Umso unverständlicher, dass Kleinkindprodukte ganz überwiegend (und im Gegensatz zu Deutschland) nicht ökologisch sind.
Grüsse
Michael
Zur Fleischqualität sind noch ein paar Dinge zu sagen: Die Schweinezucht ist in Dänemark weitaus stärker industrialisiert als in Deutschland und genauso ekelig wie das schlimmste aus der Hühnerhaltung, wenn man die ökologische und Freilandproduktion aussen vor lässt. Ich habe da Material von der dänischen Verbraucherzentrale.
Weniger schlimm, aber auch wissenswert ist Folgendes: Bestimmte dänische Fleischwaren wie Hamburgerryg (etwa Kasseler) werden mit rund 10 % Wasser und Stabilisator aufgepumpt, was in Deutschland meines Wissens verboten ist (jedenfalls war).
Dänisches Fleisch ist sehr oft schlampig geschnitten: Das eine Ende ist dick, das andere dünn, so dass ein vernünftiges Braten nicht möglich ist. Weiterhin gibt es sprachlich einige Fallen: Skinke ist keineswegs immer Schinken, sondern hat sehr häufig mehr Ähnlichkeit mit dem nicht näher bezeichneten Fleisch in Fertiggerichten (Formfleisch). Kalbfleisch stammt von Tieren, die 8-9 Monate alt sind (Deutschland: 6). Dänisches "filet" bedeutet keineswegs Filet, sondern Lende. Deutsches Filet heisst mørbrad. "Schnitzler" werden einer Reihe von Stellen abgeschnitten, nicht nur den besten von Hintern und Keule.
Ich bin in einem Millieu aufgewachsen, in dem Wurst und Fleisch ausschliesslich von lokalen Metzgern stammen, der mit ihrem Namen für die Qualität einstehen, und die von den Einheimischen besprochen und verglichen werden. Viele dieser Metzger verkaufen als Shop im Shop in Supermärkten. Ich halte dies für eine vorbildliche Kultur, die kulinarische Qualität in höherem Masse sichert, als die der gehobenen dänischen Handelsmarken, die nur mit wenigen Produkten präsent sind, weil der Massenmarkt in Dänemark nur auf den Preis sieht und anderes bevorzugt.
Wie man dänisches Brot loben kann, ist mit auch komplett unverständlich. Hier in Kopenhagen gibt es eine Kampagne gegen die skandalös schlechte Brotqualität, an deren Spitze einige Bäcker stehen. Allerdings erzeugen manche Bäcker vorzügliches Roggenbrot.
Zu Milchprodukten: Es gibt in Deutschland einen Abgrund an schlechten Produkten, aber es gibt eben auch Joghurt von Weihenstephan und Bioghurt, die alles übertreffen, was ich aus Dänemark kenne. Käse ist speziell: Fast aller dänischer Schnittkäse ist Butterkäse, und dessen Vielfalt an Geschmacksnuancen entspricht etwa der von jungem Gouda. Wenn man Käse liebt, aber Butterkäse hasst, bleiben nur noch würg Maissnacks. Und dann ist in dänischem Schnittkäse normal Nitrat enthalten...
Was das Lesen der Deklarationen angeht, weiss ich nicht. Ich bin persönlich viel kritischer als die meisten Menschen, die ich beobachte, aber generell kann es schon so sein, dass Dänen mehr nachlesen. Bei diesen Fleischwaren und Fischsalaten kein Wunder!
Es gibt auch einige Vorzüge in Dänemark, z.B. bei bestimmten Fischarten und im ökologischen Bereich, der hier in Dänemark der kulinarisch gehobene Markt ist und nicht zuletzt deshalb einigen Erfolg hat. Umso unverständlicher, dass Kleinkindprodukte ganz überwiegend (und im Gegensatz zu Deutschland) nicht ökologisch sind.
Grüsse
Michael
Zuletzt geändert von MichaelD am 17.01.2003, 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Michael
@Michael
Habe mir lange überlegt ob ich auf Deinen Beitrag antworten soll (weil er es eigentlich nicht wert ist), aber nachdem ich mir mal einen Überblick über Deine bisherigen Beiträge in diesem Forum verschafft habe, werde ich doch etwas dazu sagen.
1. Hast Du meinen Beitrag scheinbar nicht richtig gelesen.
Ich habe nirgends erwähnt, dass ich dänische Wurst oder Schinken kaufe.
2. Meiden wir Billig-Läden.
Wenn man entsprechende Märkte oder auch kleine Fachgeschäfte aufsucht, findet man durchaus sehr gute Qualität (vor allem auch beim Brot)
Aber auch diesen Punkt hast Du scheinbar nicht verstanden.
Und aufgrund Deiner negativen Statements kann man fast davon ausgehen, dass nur häufiger die Billig-Ketten aufsuchst (woher sonst die "Erfahrung").
3. Käse - auch hier habe ich nicht davon gesprochen "Schnittkäase" zu kaufen.
Es gibt durchaus sehr guten Käse in DK
4. Wenn man alle Deine Beiträge
studiert hat, so kann man den Eindruck gewinnen, dass Du ein notorischer Nörgler bist.
Sicherlich hat auch DK seine Nachteile - aber die hat VOR ALLEM auch Deutschland.
Scheinbar gibt es immer noch Leute, die noch nicht begriffen haben was in Deutschland so los ist, welche Skandale (speziell bei Lebensmitteln) es hier gibt, etc.
Da wir sehr auf Qualität bei Lebensmitteln achten und auch bereit sind dafür zu zahlen (zum Glück können wir das), so muss man doch feststellen, das es sehr schwer ist hier wirkliche Top-Qualität zu bekommen.
Und das ganze Gerede von Öko-Reformen etc. - es ist doch schon wieder alles verraucht.
Wie gesagt, auch in DK ist nicht alles Gold was glänzt, aber verglichen mit Deutschland sind sie um Lichtjahre voraus.
Ach so, und Dein Statement zum Service - da sag ich besser nichts mehr zu - nur vielleicht soviel:
Ob man hier in einen großen Laden geht (Saturn, Media-Markt) oder zum kleinen Fachhändler um die Ecke, - Wissen tun die wenigsten heute noch etwas.
Das mag in DK vielleicht auch so sein - aber dafür gibt's einen Ausgleich (den es hier nicht gibt): FREUNDLICHKEIT.
Habe mir lange überlegt ob ich auf Deinen Beitrag antworten soll (weil er es eigentlich nicht wert ist), aber nachdem ich mir mal einen Überblick über Deine bisherigen Beiträge in diesem Forum verschafft habe, werde ich doch etwas dazu sagen.
1. Hast Du meinen Beitrag scheinbar nicht richtig gelesen.
Ich habe nirgends erwähnt, dass ich dänische Wurst oder Schinken kaufe.
2. Meiden wir Billig-Läden.
Wenn man entsprechende Märkte oder auch kleine Fachgeschäfte aufsucht, findet man durchaus sehr gute Qualität (vor allem auch beim Brot)
Aber auch diesen Punkt hast Du scheinbar nicht verstanden.
Und aufgrund Deiner negativen Statements kann man fast davon ausgehen, dass nur häufiger die Billig-Ketten aufsuchst (woher sonst die "Erfahrung").
3. Käse - auch hier habe ich nicht davon gesprochen "Schnittkäase" zu kaufen.
Es gibt durchaus sehr guten Käse in DK
4. Wenn man alle Deine Beiträge
studiert hat, so kann man den Eindruck gewinnen, dass Du ein notorischer Nörgler bist.
Sicherlich hat auch DK seine Nachteile - aber die hat VOR ALLEM auch Deutschland.
Scheinbar gibt es immer noch Leute, die noch nicht begriffen haben was in Deutschland so los ist, welche Skandale (speziell bei Lebensmitteln) es hier gibt, etc.
Da wir sehr auf Qualität bei Lebensmitteln achten und auch bereit sind dafür zu zahlen (zum Glück können wir das), so muss man doch feststellen, das es sehr schwer ist hier wirkliche Top-Qualität zu bekommen.
Und das ganze Gerede von Öko-Reformen etc. - es ist doch schon wieder alles verraucht.
Wie gesagt, auch in DK ist nicht alles Gold was glänzt, aber verglichen mit Deutschland sind sie um Lichtjahre voraus.
Ach so, und Dein Statement zum Service - da sag ich besser nichts mehr zu - nur vielleicht soviel:
Ob man hier in einen großen Laden geht (Saturn, Media-Markt) oder zum kleinen Fachhändler um die Ecke, - Wissen tun die wenigsten heute noch etwas.
Das mag in DK vielleicht auch so sein - aber dafür gibt's einen Ausgleich (den es hier nicht gibt): FREUNDLICHKEIT.
Zuletzt geändert von Ralf am 20.01.2003, 09:02, insgesamt 1-mal geändert.
@Ralf
Erstens hast du in deiner Email von 19.12., (Touren nach Sønderborg) Wurst genannt. Oder war das ein anderer Ralf?
Zweitens meiden von Billigläden: Meine Statements gelten für die billigen wie die gehobenen Supermärkte. Ich kan mir (wie die meisten Dänen) nicht leisten, regelmässig in gehobenen Spezialgeschäften zu kaufen. Das tue ich jedoch gelegentlich bei Käse, Wurst, Fisch und Brot. Mit Schnittkäse meine ich übrigens nicht Aufschnitt, sondern Hartkäse. Nicht dass Deutschland überall guten Käse erzeugt - es gibt aber überall eine beachtliche Vielfalt an guten ausländischen Käsen zu gemässigten Preisen, was - ich bleibe dabei - hier nicht der Fall ist.
Drittens sind Nachbars Kirschen offenbar auch für dich die Süssesten: Ich habe das Phänomen oft erlebt, dass Deutsche in Dänemark das gelobte Land sehen. Hier wird noch ordentlich gekehrt, Grafitti wird regelmässig übermalt und die Strassenbeläge sind gut in Schuss. Alle haben noch Zeit, es scheint keine sozialen Probleme zu geben, und alle, bei denen ich etwas kaufte, waren freundlich.
Ich will diese Verhältnisse nicht schlecht machen. Man kann lange streiten, ob es gut ist, Konflikte auszutragen, oder wie in Dänemark möglichst zu vermeiden und den schönen Schein zu waren. Dänen lieben es nicht, schlechte Nachrichten auszutreten, wie dies in den deutschen Medien und privat unter Deutschen gerne getan wird. Über Besorgnisse lässt man sich in sehr knappen ironischen Bemerkungen aus, um dann schnell das Thema zu wechseln. Hier ein paar Fakten: Dänemark hat eine der niedrigstens Lebenserwartungen in Westeuropa. Die Krebssterblichkeit ist eine der höchsten, auch wenn man Lungenkrebs aussen vor lässt. Im Bereich der ungewollten Kinderlosigkeit habe ich keine Zahlen gesehen, nur den persönlichen Eindruck, dass das Problem grösser ist als in Deutschland. Weiterhin wurde im Jahre 2000 in Dänemark kein einziger BSE-Fall festgestellt - es wurden im ganzen Land auch nur 16 Rinder untersucht!!! Kurz nachdem man dann die Untersuchungshäufigkeit erhöht hatte, konnte man genauso häufig oder etwa leicht häufiger BSE feststellen, als in Deutschland. Im übrigen sollte man auch die Grössenverhältnisse nicht ausser Acht lassen: zwei Skandale im Jahr in Deutschland entspricht einem Skandal in Dänemark in 5-8 Jahren.
Viertens Frendlichkeit: Wenn meine dänische Frau nach Deutschland kommt, staunt sie auch jedesmal über die Freundlichkeit in Deutschland: Wenn man in bester Ferienlaune an einem Sonnenscheintag in einer Kleinstadt ausserhalb der Stosszeiten den Verkäufer anlächelt, glänzt alles. Egal wo.
Fünftens Nörgeln: Stimmt, ich habe mich in der letzten Zeit nörglerisch ausgelassen, insbesondere über den dänischen Einzelhandel. Warum? Weil ich Dänemarks Qualitäten überhaupt nicht in diesem Bereich sehe! Wenn du mich dagegen in deutschen Chats und Diskussionsforen erlebst, wirst du sehen, dass ich mich über dänischen Antiautoritarismus und Egalitarismus, Unverkrampftheiten, Arbeitsklima, Arbeitsmarkt-, Renten- Wirtschafts- und Bildungspolitik, Bürgerfreundlichkeit der öffentlichen Verwaltung und Kinderbetreuung stark positiv auslasse. Andere starke Seiten Dänmarks sind z.B. Kinderbücher und Musik für Kinder, überhaupt Kindergerechtheit und -freundlichkeit und der gute Geschack (Lampen und Wohnungseinrichtung und andere Designartikel, eine Vielzahl anderer Kleinigkeiten im öffentlichen Raum wie Parkbanken u.v.a.m.).
Richtig ist allerdings eines: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Gruss
Michael
Erstens hast du in deiner Email von 19.12., (Touren nach Sønderborg) Wurst genannt. Oder war das ein anderer Ralf?
Zweitens meiden von Billigläden: Meine Statements gelten für die billigen wie die gehobenen Supermärkte. Ich kan mir (wie die meisten Dänen) nicht leisten, regelmässig in gehobenen Spezialgeschäften zu kaufen. Das tue ich jedoch gelegentlich bei Käse, Wurst, Fisch und Brot. Mit Schnittkäse meine ich übrigens nicht Aufschnitt, sondern Hartkäse. Nicht dass Deutschland überall guten Käse erzeugt - es gibt aber überall eine beachtliche Vielfalt an guten ausländischen Käsen zu gemässigten Preisen, was - ich bleibe dabei - hier nicht der Fall ist.
Drittens sind Nachbars Kirschen offenbar auch für dich die Süssesten: Ich habe das Phänomen oft erlebt, dass Deutsche in Dänemark das gelobte Land sehen. Hier wird noch ordentlich gekehrt, Grafitti wird regelmässig übermalt und die Strassenbeläge sind gut in Schuss. Alle haben noch Zeit, es scheint keine sozialen Probleme zu geben, und alle, bei denen ich etwas kaufte, waren freundlich.
Ich will diese Verhältnisse nicht schlecht machen. Man kann lange streiten, ob es gut ist, Konflikte auszutragen, oder wie in Dänemark möglichst zu vermeiden und den schönen Schein zu waren. Dänen lieben es nicht, schlechte Nachrichten auszutreten, wie dies in den deutschen Medien und privat unter Deutschen gerne getan wird. Über Besorgnisse lässt man sich in sehr knappen ironischen Bemerkungen aus, um dann schnell das Thema zu wechseln. Hier ein paar Fakten: Dänemark hat eine der niedrigstens Lebenserwartungen in Westeuropa. Die Krebssterblichkeit ist eine der höchsten, auch wenn man Lungenkrebs aussen vor lässt. Im Bereich der ungewollten Kinderlosigkeit habe ich keine Zahlen gesehen, nur den persönlichen Eindruck, dass das Problem grösser ist als in Deutschland. Weiterhin wurde im Jahre 2000 in Dänemark kein einziger BSE-Fall festgestellt - es wurden im ganzen Land auch nur 16 Rinder untersucht!!! Kurz nachdem man dann die Untersuchungshäufigkeit erhöht hatte, konnte man genauso häufig oder etwa leicht häufiger BSE feststellen, als in Deutschland. Im übrigen sollte man auch die Grössenverhältnisse nicht ausser Acht lassen: zwei Skandale im Jahr in Deutschland entspricht einem Skandal in Dänemark in 5-8 Jahren.
Viertens Frendlichkeit: Wenn meine dänische Frau nach Deutschland kommt, staunt sie auch jedesmal über die Freundlichkeit in Deutschland: Wenn man in bester Ferienlaune an einem Sonnenscheintag in einer Kleinstadt ausserhalb der Stosszeiten den Verkäufer anlächelt, glänzt alles. Egal wo.
Fünftens Nörgeln: Stimmt, ich habe mich in der letzten Zeit nörglerisch ausgelassen, insbesondere über den dänischen Einzelhandel. Warum? Weil ich Dänemarks Qualitäten überhaupt nicht in diesem Bereich sehe! Wenn du mich dagegen in deutschen Chats und Diskussionsforen erlebst, wirst du sehen, dass ich mich über dänischen Antiautoritarismus und Egalitarismus, Unverkrampftheiten, Arbeitsklima, Arbeitsmarkt-, Renten- Wirtschafts- und Bildungspolitik, Bürgerfreundlichkeit der öffentlichen Verwaltung und Kinderbetreuung stark positiv auslasse. Andere starke Seiten Dänmarks sind z.B. Kinderbücher und Musik für Kinder, überhaupt Kindergerechtheit und -freundlichkeit und der gute Geschack (Lampen und Wohnungseinrichtung und andere Designartikel, eine Vielzahl anderer Kleinigkeiten im öffentlichen Raum wie Parkbanken u.v.a.m.).
Richtig ist allerdings eines: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Gruss
Michael
Zuletzt geändert von MichaelD am 20.01.2003, 10:45, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Michael
@Michael
Stimmt, da habe ich mal den Begriff Wurst genutzt.
Ich muss aber zugeben, dass es sich dabei nicht um eine dänische Wurst handelt, sondern um eine spanische...!
Bei Kvickly gibt es nämlich spanische Wurst (im 3er-Pack) die man sehr gut zu Eintöpfen nutzen kann.
Sicherlich kann man über das Pro & Contra des jeweiligen Landes streiten.
Ebenfalls bist Du auch im Vorteil, weil Du in DK lebst.
Trotzdem kann ich sagen, dass ich DK nicht nur aus "Urlaubersicht" sehe.
Dafür bin ich zu oft auch mal so dort.
Das mit der Freundlichkeit finde allerdings schon erstaunlich.
Meines Erachtens hat sich das in Deutschland in den letzten 2-3 Jahren dramatisch verschlechtert.
Und dabei spielt es eigentlich keine Rolle ob im Kaufhaus, im Restaurant oder sonst wo.
Mag sein, dass der Druck und die Unzufriedenheit der Leute so stark gestiegen ist, ich weiß es nicht.
Meine Frau und ich versuchen immer nett auf die Leute zu zugehen.
Wenn man z.B. irgendwo wandert, grüßen wir auch Fremde, lächeln sie nett an.
Selten jedoch reagiert jemand nett zurück.
Die meisten laufen mit versteinerten Gesichtern durch die Gegend.
Und das ist in DK eigentlich ganz anders.
Die meisten Menschen (auch hier gibt es natürlich Ausnahmen) haben doch ein Lächeln auf den Lippen.
Mit ist übrigens letztens unangenehm aufgefallen, dass es hier auch regionale Unterschiede gibt.
Obwohl ich Kopenhagen sehr mag, schien es mir, dass die Leute dort immer mehr die Eigenarten anderer Großstätte annehmen (Hektik, mürrisch, unfreundlich).
Dies ist in Aalborg oder Arhus (noch??) anders.
Die anderen Dinge, die Du aufführst sind sicherlich richtig (Lebenserwartung, gesundheitliche Dinge etc.).
Aber eines ist auch Fakt: Über 90% der Dänen sind gerne Dänen und sind mit ihrem Land zufrieden (komisch, dass das für fast alles skandinvischen Länder gilt).
Von diesem Wert träumt man doch in Deutschland.
Da stellt sich doch die Frage:
Vielleicht 2-3 Jahre früher sterben und glücklich und zufrieden gewesen sein, oder nicht... (klingt etwas abgedroschen, aber ist vielleicht nicht ganz so abwägig).
Und generell finde ich (das gilt für alle skandinavischen Länder): Hier legt man schon noch Wert auf Traditionen, tut Dinge, die man hier als "uncool" empfindet.
In Deutschland gibt es einfach keine Identifikation mehr.
Nun denn..., ach übrigens:
Bedeutet @dsb.dk in Deiner Email, dass Du bei der Bahn arbeitest?
Wollte nämlich im Sommer mal einen Tagestörn mit der Bahn nach Kopenhagen machen.
Kannst Du da Tipps geben mit welchem Zug man fahren sollte (nach Möglichkeit von Padborg oder Tinglev aus)
Gruß
Ralf
Stimmt, da habe ich mal den Begriff Wurst genutzt.
Ich muss aber zugeben, dass es sich dabei nicht um eine dänische Wurst handelt, sondern um eine spanische...!
Bei Kvickly gibt es nämlich spanische Wurst (im 3er-Pack) die man sehr gut zu Eintöpfen nutzen kann.
Sicherlich kann man über das Pro & Contra des jeweiligen Landes streiten.
Ebenfalls bist Du auch im Vorteil, weil Du in DK lebst.
Trotzdem kann ich sagen, dass ich DK nicht nur aus "Urlaubersicht" sehe.
Dafür bin ich zu oft auch mal so dort.
Das mit der Freundlichkeit finde allerdings schon erstaunlich.
Meines Erachtens hat sich das in Deutschland in den letzten 2-3 Jahren dramatisch verschlechtert.
Und dabei spielt es eigentlich keine Rolle ob im Kaufhaus, im Restaurant oder sonst wo.
Mag sein, dass der Druck und die Unzufriedenheit der Leute so stark gestiegen ist, ich weiß es nicht.
Meine Frau und ich versuchen immer nett auf die Leute zu zugehen.
Wenn man z.B. irgendwo wandert, grüßen wir auch Fremde, lächeln sie nett an.
Selten jedoch reagiert jemand nett zurück.
Die meisten laufen mit versteinerten Gesichtern durch die Gegend.
Und das ist in DK eigentlich ganz anders.
Die meisten Menschen (auch hier gibt es natürlich Ausnahmen) haben doch ein Lächeln auf den Lippen.
Mit ist übrigens letztens unangenehm aufgefallen, dass es hier auch regionale Unterschiede gibt.
Obwohl ich Kopenhagen sehr mag, schien es mir, dass die Leute dort immer mehr die Eigenarten anderer Großstätte annehmen (Hektik, mürrisch, unfreundlich).
Dies ist in Aalborg oder Arhus (noch??) anders.
Die anderen Dinge, die Du aufführst sind sicherlich richtig (Lebenserwartung, gesundheitliche Dinge etc.).
Aber eines ist auch Fakt: Über 90% der Dänen sind gerne Dänen und sind mit ihrem Land zufrieden (komisch, dass das für fast alles skandinvischen Länder gilt).
Von diesem Wert träumt man doch in Deutschland.
Da stellt sich doch die Frage:
Vielleicht 2-3 Jahre früher sterben und glücklich und zufrieden gewesen sein, oder nicht... (klingt etwas abgedroschen, aber ist vielleicht nicht ganz so abwägig).
Und generell finde ich (das gilt für alle skandinavischen Länder): Hier legt man schon noch Wert auf Traditionen, tut Dinge, die man hier als "uncool" empfindet.
In Deutschland gibt es einfach keine Identifikation mehr.
Nun denn..., ach übrigens:
Bedeutet @dsb.dk in Deiner Email, dass Du bei der Bahn arbeitest?
Wollte nämlich im Sommer mal einen Tagestörn mit der Bahn nach Kopenhagen machen.
Kannst Du da Tipps geben mit welchem Zug man fahren sollte (nach Möglichkeit von Padborg oder Tinglev aus)
Gruß
Ralf
Zuletzt geändert von Ralf am 20.01.2003, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.
@Ralf
Ja, ich arbeite bei der DSB, habe aber kein konkretes Wissen über Belegungen der Züge, was das wichtigste Wahlkriterium sein dürfte. Freitag und Sonntag nachmittag sind die Züge generell am vollsten. Es gibt übrigens einen Nachtzug nach Kopenhagen, der in Padborg ca 5.30?? hält und Passagiere mitnimmt - so holt man am meisten aus einem Tag. Der fährt auch spät abends die andere Richtung. Zum Suchen von Zügen über Padborg empfehle ich die Internetadresse OEBB.AT - ist am schnellsten.
Zurück zum (erweiterten) Thema:
Mit Traditionen gebe ich dir überwiegend recht: Es wäre schöner in Deutschland, wenn man unbefangener wäre. Z.B. wenn man am gemeinsamen Singen von Liedern auf Freunde und Kollegen auf Festen festhalten würde, wie man das in Dänemark tut. Dies verminderte z.B. die Versteifungen, die Feste mit Arbeitskollegen in D kennzeichnen.
Andererseits: Traditionen, die man nicht pflegt, veralten. Die deutschen Weihnachts- und Kinderlieder gehören leider ins 19. Jahrhundert, von den Erwachsenenliedern ganz zu schweigen. Faschingsumzüge mit ihren festgefahrenen Rieten im Februarniesel locken dich doch auch nicht aus der warmen Wohnung, oder? Und das Festessen mit Gänsen und Leberpasteten ist doch schon irgendwie veraltet, oder? (Letzteres ist auch dänisch und wird in DK bewahrt - warum?)
In Deutschland gehören nun mal auch viele Traditionen auf den Prüfstand - z.B. die Hierarchien am Arbeitsplatz, die verhindern, dass der Chef des Chefs mit einem spricht.
Persönlich viel schlimmer als die Traditionsfeindlichkeit finde ich das Aufgeben von Versuchen, noch etwas zu verbessern. Wer sich politisch oder sozial engagiert, wird in D verspottet. Genauso, wer laichende Kröten über Strassen trägt - dass IST zwar leicht lächerlich, aber ich jedenfalls respektiere diese Anstrengungen. Florian Illies "Generation Golf" beschreibt vieles Wahres. Im Verhältnis zu dieser Generation bin ich gerade am oberen Altersrand - wie Illies selber. Meine deutschen Freunde und ich diskutieren noch Politik, die nur 2-3 Jahre Jüngeren können wir da nicht wirklich verstehen.
Doch auch Teile meiner Freunde werden für mich spürbar von der Stimmung der Gesellschaft erfasst: Globalisierung erscheint aus Sicht vieler Deutscher als etwas, was vom Himmel fällt, genauso wie Wohlstand einerseits und zunehmende Arbeits- und Perspektivlosigkeit andererseits. Auch die staatlichen Finanznöte erscheinen vielen als unumgänglich. Aber wenn man an diesen Dingen nicht arbeitet, braucht man sich auch nicht zu wundern.
Ich habe weiterhin auch den Eindruck, dass das Verhältnis zu Kindern und Familien in D noch verkorkster wird, weil immer weniger Leute noch eine Relation zu Kindern haben. Nicht nur, dass man sich über eigenwillige Kinder ärgert, man weiss schon gar nichts mehr über ihre Bedürfnisse! Etwa die 30jährige Buchhändlerin, der ich von meiner 4jährigen Tochter erzähle, und die mir dann ein Bilderbuch verkaufen will. Oder die Leute, die nicht ahnen, dass ihr grosser, freilaufender Hund ein kleines Kind ängstigen könnte. Restaurants, die zwar Kinderstühle und Kindermenues für die Kleinsten bieten, aber weder Frischmilch, Plastikteller noch Wickeltisch. Usw.
Das war mal ein Abriss über einige meiner Lieblingsthemen, wenn ich über Deutschland herfahren darf. Jetzt sag nicht, ich nörgle einseitig.
Gruss
Michael
Ja, ich arbeite bei der DSB, habe aber kein konkretes Wissen über Belegungen der Züge, was das wichtigste Wahlkriterium sein dürfte. Freitag und Sonntag nachmittag sind die Züge generell am vollsten. Es gibt übrigens einen Nachtzug nach Kopenhagen, der in Padborg ca 5.30?? hält und Passagiere mitnimmt - so holt man am meisten aus einem Tag. Der fährt auch spät abends die andere Richtung. Zum Suchen von Zügen über Padborg empfehle ich die Internetadresse OEBB.AT - ist am schnellsten.
Zurück zum (erweiterten) Thema:
Mit Traditionen gebe ich dir überwiegend recht: Es wäre schöner in Deutschland, wenn man unbefangener wäre. Z.B. wenn man am gemeinsamen Singen von Liedern auf Freunde und Kollegen auf Festen festhalten würde, wie man das in Dänemark tut. Dies verminderte z.B. die Versteifungen, die Feste mit Arbeitskollegen in D kennzeichnen.
Andererseits: Traditionen, die man nicht pflegt, veralten. Die deutschen Weihnachts- und Kinderlieder gehören leider ins 19. Jahrhundert, von den Erwachsenenliedern ganz zu schweigen. Faschingsumzüge mit ihren festgefahrenen Rieten im Februarniesel locken dich doch auch nicht aus der warmen Wohnung, oder? Und das Festessen mit Gänsen und Leberpasteten ist doch schon irgendwie veraltet, oder? (Letzteres ist auch dänisch und wird in DK bewahrt - warum?)
In Deutschland gehören nun mal auch viele Traditionen auf den Prüfstand - z.B. die Hierarchien am Arbeitsplatz, die verhindern, dass der Chef des Chefs mit einem spricht.
Persönlich viel schlimmer als die Traditionsfeindlichkeit finde ich das Aufgeben von Versuchen, noch etwas zu verbessern. Wer sich politisch oder sozial engagiert, wird in D verspottet. Genauso, wer laichende Kröten über Strassen trägt - dass IST zwar leicht lächerlich, aber ich jedenfalls respektiere diese Anstrengungen. Florian Illies "Generation Golf" beschreibt vieles Wahres. Im Verhältnis zu dieser Generation bin ich gerade am oberen Altersrand - wie Illies selber. Meine deutschen Freunde und ich diskutieren noch Politik, die nur 2-3 Jahre Jüngeren können wir da nicht wirklich verstehen.
Doch auch Teile meiner Freunde werden für mich spürbar von der Stimmung der Gesellschaft erfasst: Globalisierung erscheint aus Sicht vieler Deutscher als etwas, was vom Himmel fällt, genauso wie Wohlstand einerseits und zunehmende Arbeits- und Perspektivlosigkeit andererseits. Auch die staatlichen Finanznöte erscheinen vielen als unumgänglich. Aber wenn man an diesen Dingen nicht arbeitet, braucht man sich auch nicht zu wundern.
Ich habe weiterhin auch den Eindruck, dass das Verhältnis zu Kindern und Familien in D noch verkorkster wird, weil immer weniger Leute noch eine Relation zu Kindern haben. Nicht nur, dass man sich über eigenwillige Kinder ärgert, man weiss schon gar nichts mehr über ihre Bedürfnisse! Etwa die 30jährige Buchhändlerin, der ich von meiner 4jährigen Tochter erzähle, und die mir dann ein Bilderbuch verkaufen will. Oder die Leute, die nicht ahnen, dass ihr grosser, freilaufender Hund ein kleines Kind ängstigen könnte. Restaurants, die zwar Kinderstühle und Kindermenues für die Kleinsten bieten, aber weder Frischmilch, Plastikteller noch Wickeltisch. Usw.
Das war mal ein Abriss über einige meiner Lieblingsthemen, wenn ich über Deutschland herfahren darf. Jetzt sag nicht, ich nörgle einseitig.
Gruss
Michael
Zuletzt geändert von MichaelD am 20.01.2003, 15:59, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Michael
Interessante Diskussion! Ich stimme Michael in vielen Dingen zu, um so erstaunter war ich über die Aussage, Dänemark sei kinderfreundlicher. Ist das Dein Ernst??? Kinder werden um 7, spätestens 8 Uhr morgens von der Familie abgegeben und um 16 oder 17 Uhr wieder abgeholt - ich spreche hier von Kindern (1/2 - 6 Jahre) nicht Jugendlichen. Pädagogen klagen in diesen Tagen darüber, daß immer mehr Eltern noch nicht einmal rechtzeitig zum Ende der Öffnungszeiten auftauchen. Was ist da wohl das Wichtigste: Kinder oder Arbeit? Bei vielen Familien, die ich kenne beginnt dann aber nicht etwa "Qualitätszeit" mit den Kindern, sondern Kochen, Putzen, Einkaufen etc. muß auch erledigt werden und da ist es verlockend, die Kinder vor ein Video zu setzen. Ich glaube wir definieren Kinderfreundlichkeit etwas unterschiedlich.
@Ralf: Es klingt so, als wärest Du gerne mit Deutschland zufriedener als Du es in Wirklichkeit bist. Andererseits schreibst Du selber: "Sicherlich hat auch DK seine Nachteile - aber die hat VOR ALLEM auch Deutschland.". Mein Tipp: versuch es wie die Dänen mit Selbstsuggestion! Das hilft. Wenn man auf die positiven Dinge fokussiert geht es einem besser, als wenn man in einen Teufelskreis aus Unzufriedenheit und Nörgelei hineingerät. Ein Beispiel: In Dänemark waren lange Zeit viele Menschen stolz auf das phantastische Krankenhaussystem, bis irgend so eine miesmacherische Analyse herausfand, daß Dänemarks Krankenhaussystem irgendwo unterhalb Ägyptens in einem internationalen Vergleich rangierte...
Die Dänen sagen nur oft genug zu sich selbst: "Danmark er dejligst" und irgenwann glauben sie das dann von ganzem Herzen. Irgendwie eine sympatische Form des Nationalstolzes.
Viele Grüsse
Henning
PS. 10% Wasser in Kassler sind noch nichts besonderes. In den USA wird der Wasseranteil bei billigem Fleisch gerade unter 50% gehalten damit auf der Deklaration noch Fleisch an erster Stelle stehen darf
Bearbeitet von - henning am 20.01.2003 21:17:57
@Ralf: Es klingt so, als wärest Du gerne mit Deutschland zufriedener als Du es in Wirklichkeit bist. Andererseits schreibst Du selber: "Sicherlich hat auch DK seine Nachteile - aber die hat VOR ALLEM auch Deutschland.". Mein Tipp: versuch es wie die Dänen mit Selbstsuggestion! Das hilft. Wenn man auf die positiven Dinge fokussiert geht es einem besser, als wenn man in einen Teufelskreis aus Unzufriedenheit und Nörgelei hineingerät. Ein Beispiel: In Dänemark waren lange Zeit viele Menschen stolz auf das phantastische Krankenhaussystem, bis irgend so eine miesmacherische Analyse herausfand, daß Dänemarks Krankenhaussystem irgendwo unterhalb Ägyptens in einem internationalen Vergleich rangierte...
Die Dänen sagen nur oft genug zu sich selbst: "Danmark er dejligst" und irgenwann glauben sie das dann von ganzem Herzen. Irgendwie eine sympatische Form des Nationalstolzes.
Viele Grüsse
Henning
PS. 10% Wasser in Kassler sind noch nichts besonderes. In den USA wird der Wasseranteil bei billigem Fleisch gerade unter 50% gehalten damit auf der Deklaration noch Fleisch an erster Stelle stehen darf

Bearbeitet von - henning am 20.01.2003 21:17:57
Zuletzt geändert von Henning am 20.01.2003, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.
@ Michael
Was die Traditionen angeht, hast Du schon recht, wobei ich Dinge wie das Verhältnis Chef/Mitarbeiter nicht unbedingt in die Kategorie Tradition einordnen würde.
Aber korrekt ist es schon, dass hier in D erheblicher Handlungsbedarf beseht.
Ich arbeite z.B. bei einem großen Chemieunternehmen (Bayer), und Du kannst Dir sicherlich vorstellen wie festgefahren hier die Strukturen sind.
Obwohl es hier seit JAHREN eine Kampagne gibt, welche Teamarbeit, das Miteinander, und die Distanz Mitarbeiter/Vorgesetzter fördern soll, so scheint es eher noch schlimmer zu werden.
Zumal der Druck auf den einzelnen ja auch immer größer wird.
Weniger Leute, aber die Arbeit bleibt gleich, wird eher sogar mehr.
Aber auch die Identifikation spielt hier eine Rolle.
Als ich 1982 bei Bayer anfing, da gab es noch die "Bayer-Familie".
Man war stolz bei solch einem Unternehmen arbeiten zu wollen, hier galt man noch als Mensch, die sozialen Gesichtspunkte (Freizeitangebote, Kultur, etc.) spielten eine große Rolle.
Aber heute....!
Zur Tradition gehört aber auch die Lockerheit.
Selbst unter Kollegen wird die Distanz immer größer, weil man ja mittlerweile im Kollegen auch nur noch den Konkurrenten sieht.
Jeder versucht nur noch seine abgesteckten Claims zu verteidigen, Informationsaustausch findet nicht statt.
Und der persönliche Einsatz etwas dagegen zu tun, läßt zwangsläufig nach, wenn man immer wieder auf die Nase fällt.
Zum Thema Arbeits- und Perspektivlosigkeit:
Hier befindet sich D einfach in einer (meiner Ansicht) tödlichen Spirale.
Das Problem ist einfach das Gejammere, die Mutlosigkeit (hauptsächlich der Banken, Firmen und Handel), aber vor allem die Konzeptlosigkeit.
Die ganze Republik jammert über die schwache Konjumktur, der Einzelhandel jammert, weil die Geschäfte mies laufen, die Konzerne jammern, weil der Gewinn im Gegensatz zum Vorjahr gesunken ist (man bedenke aber, dass es sich nach wie vor um Gewinn!!! handelt).
Die Konsequenz: Einsparungen!
Konsequenz hieraus: Personalabbau!
Konsequenz: Leute haben kein Geld!
Konsequenz: Leute geben kein Geld aus!
Konsequenz: Handel geht es schlecht!
Konsequenz: Personalabbau!
Konsequenz: .... (Spirale eben).
Ich kenne Firmen, die haben im vergangenen Jahr sehr gute Ergebnisse erzielt.
Rate mal was trotzdem die Devise für dieses Jahr ist: SPAREN.
Und wie macht ein moderner Top-Manager das?
Personalabbau.
Und das ist es, was die Leute heute noch können.
Probleme = Personal abbauen.
Hier gibt es doch keine Innovationnen, keine Ideen.
Und finde es als logische Konsequenz, dass "der kleine Mann" resigniert und sich nicht mehr für etwas einsetzt, weil er in der momentanen Situation eh null Chance hat etwas zu ändern.
Ich will nich abstreiten, dass es auch Firmen gibt, die Probleme haben - aber die gab es schon immer, und die Mehrzahl ist auch hausgemacht.
BeimThema Kinder kann ich leider nicht mitreden, da wir keine haben.
Aber es fällt natürlich schon auf, wie Dänen mit Kindern umgehen (im positiven Sinne).
@Henning
Wie ich bereits oben geschrieben habe, kann ich zum Thema Kinder nicht viel beitragen, aber einiges weiß ich aus dem Bekanntenkreis schon.
Auch hier gibt es genügend Fälle, wo Kinder den ganzen Tag abgegeben werden.
Entscheidend ist aber doch was in der gemeinsamen Zeit daraus gemacht wird.
Und hier sehe ich DK schon im Vorteil.
Zum Thema "Zufriedenheit":
Das hast Du irgendwie falsch verstanden.
Mir geht es gar nicht darum mit Deutschland besser klar zu kommen.
Im Gegenteil.
Ich mag (und mochte D noch nie) und trotzdem führen meine Frau und ich ein sehr zufriedenes Leben.
Sicherlich finde ich es nicht toll was hier in D momentan abgeht, auch die Arbeit macht keine Freude mehr.
Ich habe auch lange gebraucht um mit dieser Situation klar zu kommen, aber mittlerweile überwiegen die positiven Dinge.
Die positive Energie die wir uns durch unsere Freizeitgestaltung holen, reicht sehr gut aus um mit dem negativen Alltag klar zu kommen.
Positive Energie, die wir uns u.a. auch in DK holen (auch bei Einkäufen...(der geht an Michael)),
aber auch unsere Einstellung zu der ganzen Thematik.
Und diesen Effekt haben wir jetzt schon seit einigen Jahren.
Kollegen, die meine Einstellung kennen, haben eigentlich immer prophezeit, dass dies auf Dauer nicht funktionieren kann, sind aber heute um so erstaunter wie es doch funktioniert.
Ich lasse mich also nicht vom negativen Gerede in D anstecken (gebe zwar manchmal meinen Senf dazu, betrachte es aber trotzdem aus einer gewissen Distanz und lasse es nicht an mich heran).
@Michael & Henning
Da Ihr beide in Kopenhagen lebt, und somit in einer Großstadt, so bekommt Ihr Probleme und negative Eigenschaften wahrscheinlich auch eher mit.
Und da dort Probleme und Umgangsformen anders sind als z.B. in ländlichen Gebieten, erhält man auch ein "verkehrtes" Bild.
Deswegen: Die postiven Dinge, die ich über DK gesammelt habe, stammen eben aus ländlichen Gegenden, oder Orten die nicht größer sind als z.B. Sønderborg, Hjørring, oder Struer (um nur einige zu nennen).
Und da ich selber in einem 200-Seelen-Dorf lebe, finde ich schon, dass das Leben und das Miteinander in dänischen Dörfern besser ist als in D.
Dies betrifft meines Erachtens auch der Umgang mit Kindern.
Da ich eigentlich aus einer Großstadt stamme (Köln) nehme ich mir auch das Recht beide Seiten gut einschätzen zu können.
Deswegen: Bei den Größstätten tun sich beide Länder nicht mehr viel (habe wie gesagt in Kopenhagen auch meine negativen Erfahrungen gemacht), aber im ländlichen Bereich ist uns DK überlegen.
Und zum Schluß noch mal zum eigentlichen Thema - dem Essen & Einkaufen:
Ich finde es auch wesentlich schöner in einem dänischen Restaurant zu essen (auch wenn es saumäßig teuer ist...).
Die Atmosphäre ist wesentlich schöner, das Ambiente stimmt, der Service ist klasse.
Vor einiger Zeit habe ich es beim Einkaufen in DK noch als altmodisch und spiessig empfunden, dass man in einigen Geschäften (Bäcker, Fleischer) Nummern ziehen muss.
Aber zuletzt habe ich mich dabei ertappt, wie ich in D in einer Bäckerei der Bedienung genau dieses System vorgeschlagen habe, da es dort immer Streitereien gibt wer denn nun an Reihe sei - die Bäckerei hat nämlich zwei Eingänge und somit bilden sich auch immer zwei Schlangen.
Und dann noch etwas zum Thema Beratung und Kompetenz.
In den letzten beiden Jahren haben wir diverse neue Möbel zugelegt.
Und natürlich waren wir auch in DK.
Was hier an Fachberatung rüberkam (z.B. beim Thema Sofa ob es nun Leder oder Microfaser sein sollte), da kann man in D nur von träumen....
Freue mich schon auf evtl. Antworten.
Hilsen
Ralf
Was die Traditionen angeht, hast Du schon recht, wobei ich Dinge wie das Verhältnis Chef/Mitarbeiter nicht unbedingt in die Kategorie Tradition einordnen würde.
Aber korrekt ist es schon, dass hier in D erheblicher Handlungsbedarf beseht.
Ich arbeite z.B. bei einem großen Chemieunternehmen (Bayer), und Du kannst Dir sicherlich vorstellen wie festgefahren hier die Strukturen sind.
Obwohl es hier seit JAHREN eine Kampagne gibt, welche Teamarbeit, das Miteinander, und die Distanz Mitarbeiter/Vorgesetzter fördern soll, so scheint es eher noch schlimmer zu werden.
Zumal der Druck auf den einzelnen ja auch immer größer wird.
Weniger Leute, aber die Arbeit bleibt gleich, wird eher sogar mehr.
Aber auch die Identifikation spielt hier eine Rolle.
Als ich 1982 bei Bayer anfing, da gab es noch die "Bayer-Familie".
Man war stolz bei solch einem Unternehmen arbeiten zu wollen, hier galt man noch als Mensch, die sozialen Gesichtspunkte (Freizeitangebote, Kultur, etc.) spielten eine große Rolle.
Aber heute....!
Zur Tradition gehört aber auch die Lockerheit.
Selbst unter Kollegen wird die Distanz immer größer, weil man ja mittlerweile im Kollegen auch nur noch den Konkurrenten sieht.
Jeder versucht nur noch seine abgesteckten Claims zu verteidigen, Informationsaustausch findet nicht statt.
Und der persönliche Einsatz etwas dagegen zu tun, läßt zwangsläufig nach, wenn man immer wieder auf die Nase fällt.
Zum Thema Arbeits- und Perspektivlosigkeit:
Hier befindet sich D einfach in einer (meiner Ansicht) tödlichen Spirale.
Das Problem ist einfach das Gejammere, die Mutlosigkeit (hauptsächlich der Banken, Firmen und Handel), aber vor allem die Konzeptlosigkeit.
Die ganze Republik jammert über die schwache Konjumktur, der Einzelhandel jammert, weil die Geschäfte mies laufen, die Konzerne jammern, weil der Gewinn im Gegensatz zum Vorjahr gesunken ist (man bedenke aber, dass es sich nach wie vor um Gewinn!!! handelt).
Die Konsequenz: Einsparungen!
Konsequenz hieraus: Personalabbau!
Konsequenz: Leute haben kein Geld!
Konsequenz: Leute geben kein Geld aus!
Konsequenz: Handel geht es schlecht!
Konsequenz: Personalabbau!
Konsequenz: .... (Spirale eben).
Ich kenne Firmen, die haben im vergangenen Jahr sehr gute Ergebnisse erzielt.
Rate mal was trotzdem die Devise für dieses Jahr ist: SPAREN.
Und wie macht ein moderner Top-Manager das?
Personalabbau.
Und das ist es, was die Leute heute noch können.
Probleme = Personal abbauen.
Hier gibt es doch keine Innovationnen, keine Ideen.
Und finde es als logische Konsequenz, dass "der kleine Mann" resigniert und sich nicht mehr für etwas einsetzt, weil er in der momentanen Situation eh null Chance hat etwas zu ändern.
Ich will nich abstreiten, dass es auch Firmen gibt, die Probleme haben - aber die gab es schon immer, und die Mehrzahl ist auch hausgemacht.
BeimThema Kinder kann ich leider nicht mitreden, da wir keine haben.
Aber es fällt natürlich schon auf, wie Dänen mit Kindern umgehen (im positiven Sinne).
@Henning
Wie ich bereits oben geschrieben habe, kann ich zum Thema Kinder nicht viel beitragen, aber einiges weiß ich aus dem Bekanntenkreis schon.
Auch hier gibt es genügend Fälle, wo Kinder den ganzen Tag abgegeben werden.
Entscheidend ist aber doch was in der gemeinsamen Zeit daraus gemacht wird.
Und hier sehe ich DK schon im Vorteil.
Zum Thema "Zufriedenheit":
Das hast Du irgendwie falsch verstanden.
Mir geht es gar nicht darum mit Deutschland besser klar zu kommen.
Im Gegenteil.
Ich mag (und mochte D noch nie) und trotzdem führen meine Frau und ich ein sehr zufriedenes Leben.
Sicherlich finde ich es nicht toll was hier in D momentan abgeht, auch die Arbeit macht keine Freude mehr.
Ich habe auch lange gebraucht um mit dieser Situation klar zu kommen, aber mittlerweile überwiegen die positiven Dinge.
Die positive Energie die wir uns durch unsere Freizeitgestaltung holen, reicht sehr gut aus um mit dem negativen Alltag klar zu kommen.
Positive Energie, die wir uns u.a. auch in DK holen (auch bei Einkäufen...(der geht an Michael)),
aber auch unsere Einstellung zu der ganzen Thematik.
Und diesen Effekt haben wir jetzt schon seit einigen Jahren.
Kollegen, die meine Einstellung kennen, haben eigentlich immer prophezeit, dass dies auf Dauer nicht funktionieren kann, sind aber heute um so erstaunter wie es doch funktioniert.
Ich lasse mich also nicht vom negativen Gerede in D anstecken (gebe zwar manchmal meinen Senf dazu, betrachte es aber trotzdem aus einer gewissen Distanz und lasse es nicht an mich heran).
@Michael & Henning
Da Ihr beide in Kopenhagen lebt, und somit in einer Großstadt, so bekommt Ihr Probleme und negative Eigenschaften wahrscheinlich auch eher mit.
Und da dort Probleme und Umgangsformen anders sind als z.B. in ländlichen Gebieten, erhält man auch ein "verkehrtes" Bild.
Deswegen: Die postiven Dinge, die ich über DK gesammelt habe, stammen eben aus ländlichen Gegenden, oder Orten die nicht größer sind als z.B. Sønderborg, Hjørring, oder Struer (um nur einige zu nennen).
Und da ich selber in einem 200-Seelen-Dorf lebe, finde ich schon, dass das Leben und das Miteinander in dänischen Dörfern besser ist als in D.
Dies betrifft meines Erachtens auch der Umgang mit Kindern.
Da ich eigentlich aus einer Großstadt stamme (Köln) nehme ich mir auch das Recht beide Seiten gut einschätzen zu können.
Deswegen: Bei den Größstätten tun sich beide Länder nicht mehr viel (habe wie gesagt in Kopenhagen auch meine negativen Erfahrungen gemacht), aber im ländlichen Bereich ist uns DK überlegen.
Und zum Schluß noch mal zum eigentlichen Thema - dem Essen & Einkaufen:
Ich finde es auch wesentlich schöner in einem dänischen Restaurant zu essen (auch wenn es saumäßig teuer ist...).
Die Atmosphäre ist wesentlich schöner, das Ambiente stimmt, der Service ist klasse.
Vor einiger Zeit habe ich es beim Einkaufen in DK noch als altmodisch und spiessig empfunden, dass man in einigen Geschäften (Bäcker, Fleischer) Nummern ziehen muss.
Aber zuletzt habe ich mich dabei ertappt, wie ich in D in einer Bäckerei der Bedienung genau dieses System vorgeschlagen habe, da es dort immer Streitereien gibt wer denn nun an Reihe sei - die Bäckerei hat nämlich zwei Eingänge und somit bilden sich auch immer zwei Schlangen.
Und dann noch etwas zum Thema Beratung und Kompetenz.
In den letzten beiden Jahren haben wir diverse neue Möbel zugelegt.
Und natürlich waren wir auch in DK.
Was hier an Fachberatung rüberkam (z.B. beim Thema Sofa ob es nun Leder oder Microfaser sein sollte), da kann man in D nur von träumen....
Freue mich schon auf evtl. Antworten.
Hilsen
Ralf
Zuletzt geändert von Ralf am 21.01.2003, 09:59, insgesamt 1-mal geändert.
@Henning
Ja, Dänen treiben hier Autosuggestion - aber kollektiv. Als einzelner Deutscher in einem Meer von Zynikern und Schwarzsehern wirkt Autosuggestion nicht. Da hilft nur auf die positiven Dinge sehen, sich realistische Ziele setzen und die Ärmel hochkrempeln.
Kindererziehung ist ein Feld mit vielen Ambitionen. Was für Kinder am wichtigsten ist, darum kann man lange streiten. Fest steht, dass das Modell der Versorgerfamilie für Frauen, die ihre Arbeit spannend finden, nicht taugt. Die Versorgerfamilie bringt einen Berg von Nachteilen für Frauen mit sich. Viele deutsche Frauen wählen daher Kinder ganz ab, was eine Wurzel der ganzen Zukunftsproblematik Deutschlands ist. (Komme mir keiner mit dem Heil aus der Zuwanderung - da macht man die Rechnung ohne den potentiellen Einwanderer.)
Oder aber die deutschen Frauen geben ihre Kinder bei schwarz bezahlten Tagesmüttern unter fragwürdigsten Bedingungen ab. Da ziehe ich dänische Pädagogen/Tagesmütter unter kommunaler Aussicht und die soziale Schulung der Kinder vor!
Natürlich gibt es auch viele Frauen, die gerne zu Hause bleiben, und ihre Kinder gerne selber erziehen (was sie in Dänemark aus wirtschaftlichen und imagemässigen Gründen kaum können). Frauen, die gerne den Preis bezahlen, sich in die Abhängigkeit des Mannes zu begeben, sich arbeitsmässig zu disqualifizieren, kaum eigene Rentenansprüche zu erwerben und im Falle einer Scheidung ganz dumm dazustehen. Eine solche Ehe hat vor allem den Nachteil, dass sich Mann und Frau entfremden, und der Mann seine Frau irgendwann langweilig findet. Das passt gut zusammen!
Es gibt noch andere Nachteile der Versorgerfamilie: 1. Die Abhängigkeit von dem einen Einkommen. 2. Die enormen Anforderungen an Lohnhöhe und Effizienz auf den Schultern der verhältnismässig wenigen Arbeitenden, weil die Arbeitsstunden der versorgenden Männer eben eine ganze Familie ernähren müssen. 3. Das nachhaltige Ausstossen der Leistungsschwachen aus dem Arbeitsmarkt.
Und die Kinder? Tja, der eigene Garten ist vielleicht nicht so wichtig, wie viele Dänen glauben (um sich dafür krumm zu legen), besonders wenn die Kinder viel auf Spielplätze oder in die Natur kommen. Klappt das aber immer in Deutschland? Und wie sieht es mit der Qualität der Hinwendung zum Kind in Wirklichkeit aus? Was ist besser - in der Kinderkrippe zu sein oder zu Hause vor den Fernseher gelegt zu werden? Man sollte doch nicht die Augen vor der Tatsache verschliessen, dass ein erheblicher Teil der Gesellschaft nicht willens oder fähig ist, die Kinder selber zu fördern.
In Dänemark sind bestimmt nicht alle Institutionen gut, und auch nicht alle Pädagogen tüchtig. Aber in den meisten Fällen können die Eltern akzeptable Verhältnisse wählen.
Die Ablehnung der staatlich präferierten Versorgerfamilie, wie auch die ganze Zukunftsproblematik waren übrigens einige der Gründe für mich, Deutschland den Rücken zu kehren.
Gruss
Michael
Ja, Dänen treiben hier Autosuggestion - aber kollektiv. Als einzelner Deutscher in einem Meer von Zynikern und Schwarzsehern wirkt Autosuggestion nicht. Da hilft nur auf die positiven Dinge sehen, sich realistische Ziele setzen und die Ärmel hochkrempeln.
Kindererziehung ist ein Feld mit vielen Ambitionen. Was für Kinder am wichtigsten ist, darum kann man lange streiten. Fest steht, dass das Modell der Versorgerfamilie für Frauen, die ihre Arbeit spannend finden, nicht taugt. Die Versorgerfamilie bringt einen Berg von Nachteilen für Frauen mit sich. Viele deutsche Frauen wählen daher Kinder ganz ab, was eine Wurzel der ganzen Zukunftsproblematik Deutschlands ist. (Komme mir keiner mit dem Heil aus der Zuwanderung - da macht man die Rechnung ohne den potentiellen Einwanderer.)
Oder aber die deutschen Frauen geben ihre Kinder bei schwarz bezahlten Tagesmüttern unter fragwürdigsten Bedingungen ab. Da ziehe ich dänische Pädagogen/Tagesmütter unter kommunaler Aussicht und die soziale Schulung der Kinder vor!
Natürlich gibt es auch viele Frauen, die gerne zu Hause bleiben, und ihre Kinder gerne selber erziehen (was sie in Dänemark aus wirtschaftlichen und imagemässigen Gründen kaum können). Frauen, die gerne den Preis bezahlen, sich in die Abhängigkeit des Mannes zu begeben, sich arbeitsmässig zu disqualifizieren, kaum eigene Rentenansprüche zu erwerben und im Falle einer Scheidung ganz dumm dazustehen. Eine solche Ehe hat vor allem den Nachteil, dass sich Mann und Frau entfremden, und der Mann seine Frau irgendwann langweilig findet. Das passt gut zusammen!
Es gibt noch andere Nachteile der Versorgerfamilie: 1. Die Abhängigkeit von dem einen Einkommen. 2. Die enormen Anforderungen an Lohnhöhe und Effizienz auf den Schultern der verhältnismässig wenigen Arbeitenden, weil die Arbeitsstunden der versorgenden Männer eben eine ganze Familie ernähren müssen. 3. Das nachhaltige Ausstossen der Leistungsschwachen aus dem Arbeitsmarkt.
Und die Kinder? Tja, der eigene Garten ist vielleicht nicht so wichtig, wie viele Dänen glauben (um sich dafür krumm zu legen), besonders wenn die Kinder viel auf Spielplätze oder in die Natur kommen. Klappt das aber immer in Deutschland? Und wie sieht es mit der Qualität der Hinwendung zum Kind in Wirklichkeit aus? Was ist besser - in der Kinderkrippe zu sein oder zu Hause vor den Fernseher gelegt zu werden? Man sollte doch nicht die Augen vor der Tatsache verschliessen, dass ein erheblicher Teil der Gesellschaft nicht willens oder fähig ist, die Kinder selber zu fördern.
In Dänemark sind bestimmt nicht alle Institutionen gut, und auch nicht alle Pädagogen tüchtig. Aber in den meisten Fällen können die Eltern akzeptable Verhältnisse wählen.
Die Ablehnung der staatlich präferierten Versorgerfamilie, wie auch die ganze Zukunftsproblematik waren übrigens einige der Gründe für mich, Deutschland den Rücken zu kehren.
Gruss
Michael
Zuletzt geändert von MichaelD am 21.01.2003, 10:09, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse
Michael
Michael