Flucht oder Entwicklungshilfe

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Sollys
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Flucht oder Entwicklungshilfe

Beitrag von Sollys »

Halli Hallo,

gerne würde ich meine Worte mit Bedacht wählen.......
Aber irgendwie brodelt es in mir und ich versuche zumindest mich zusammenzureissen..... :wink:

Wenn man die Beiträge der Auswanderungslustigen/willigen so liest, dann frage ich mich oft, warum ihr Deutschland verlassen wollt.
Manche Leute schimpfen Deutschland wirklich herunter, sie kritisieren wo sie nur können, bemängeln das soziale Netz, den Arbeitsplatzmangel, die politischen Strukturen,..... einfach alles.....

Traurig eigentlich.... denn viele Leute schimpfen ohne zu wissen, wie es anderswo aussieht.

Beim Lesen der ganzen Post-Handwerker-Selbständigmach-Themen, in denen viele Leute einfach nur Fluchtpläne veröffentlichen frage ich mich oft, was ist eigentlich so schlecht in Deutschland?

Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie gleich die Schimpftiraden über mich hereinbrechen, aber mal ehrlich, was ist hier in Dänemark besser als in Deutschland?

Was lässt euch eurem Land so unreflektiert den Rücken kehren?

Viele von Euch bieten sich regelrecht als Bittsteller an, beklagen, ja beschimpfen die Zustände im eigenen Land und hoffen hier voller Freude aufgenommen zu werden. Warum aber, soll ein kleines, wie ihr selber schreibt, zufriedenes Land wie Dänemark Bittsteller aufnehmen, wenn ihnen qualifizierte Arbeitskräfte fehlen?

Mein Rat, verkauft euch nicht unter Preis. Leute, die eine gute Ausbildung haben, die willens sind, die Sprache zu lernen und anzuwenden, die mit Freuden kommen, diese Leute sind überall willkommen und finden mit Sicherheit in ganz Europa Arbeit.

Diejenigen, die ihr eigenes Land beschimpfen, nach Unterstützung rufen, ehe sie nur einen einzigen Schritt selber getan haben, die werden wohl nirgends gerne gesehen......

Man kann nur verändern, was man auch liebt, darum sollte man in seinem eigenen Umfeld anfangen und nicht in die Ferne flüchten.

Alle diejenigen, die meinen etwas zum Positiven verändern zu können, die sollten es ersteinmal bei sich zu Hause versuchen und können dann in der Ferne weiter machen.....

Ich möchte wirklich niemanden abschrecken, der wirklich von Herzen gerne nach Dänemark ziehen möchte, aber mir graust vor all denjenigen, die hier das gelobte Land sehen, weil sie sich zu hause selbst alle Wege verbaut haben und sich selber nur noch im Wege stehen......

Wünsche allen noch einen schönen Abend.....

Nachdenkliche Grüsse

Susanne :wink:
Roberto

Beitrag von Roberto »

hallo susanne,
so dumm sind deine gedanken garnicht.ich habe erfahrungen mit dk(meine kinder wohnen und arbeiten da) und mit ds.in vielen dingen hast du recht.ich denke mal was ich als großes problem in ds sehe,ist das der staat nicht mehr für die bürger da ist,sondern mehr damit zu tun hat seine alten strukturen zu sichern und der einzeln bürger kann wenig bewegen.ich bin selbständig und finde als kleinunternehmer kein gutes klima in ds.dies ist nicht nur in dk ,auch in anderen ländern wesentlich besser.das ist ein grund vieleicht,warum viele dk schätzen.das der einzelne bürger mehr möglichkeiten hat und natürlich ebendso aber verantwortung.trotzdem ist in dk auch nicht alles rosarot,da hast du recht.aber ich denke viele haben einfach in ds frust und die nase voll,weil einfach nichts richtig vorwärts geht.gerade hier im osten ist es viel schlimmer mit der arbeitslosigkeit und sozialen problemen.das ist für viele schwer und sie sehen keine zukunft.ich als ostdeutscher komme auch gut mit der mentalität der dänen zurecht und ich denke mal so geht es vielen .das sind vieleicht einige gedanken zu deinen worten,welche ich ganz in ordnung finde.
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej @ Susanne,

ich denke mal wir sind da mal wieder auf einer Wellenlänge.

Wenn ich mir so manche Beiträge einiger "Auswanderungswilliger" durchlese, dann kann man schon den Eindruck bekommen das für viele Looser DK derzeit als DAS" gelobtes Land "angesagt" ist.
Verstärkt wird das Ganze noch durch den Ruf einiger User:
"Kommt alle nach Dänemark! Hier ist alles toll und jeder der in Deutschland bleibt, ist sowieso dem Untergang geweiht."

Natürlich ist unübersehbar das derzeit in DK händeringend qualifiziertes Personal gebraucht wird, vor allem natürlich in Handwerksberufen.
Aber genau diese Leute werden mittlerweile auch in Deutschland wieder dringend benötigt.
Vielleicht nicht unbedingt in MeckPomm, aber dafür im Ländle oder sogar in der Pfalz.
Merkwürdigerweise scheint es für viele einfacher zu sein ziemlich unvorbereitet und ohne ausreichende Sprachkenntnisse ins Ausland zu gehen, als innerhalb des eigenen Landes nach einer neuen Existenz zu suchen.
Was auch immer wieder auffällt ist, dass viele der notorisch Unzufriedenen nicht unbedingt zu den derzeit in DK gefragten Berufsgrupen gehören.
Oder sind bei Euch Sozialpädagogen, Erzieher(innen) oder Büropersonal so knapp, dass man auch Leute ohne ausreichende Sprachkenntnisse einstellt ?

Besonders drollig finde ich übrigens immer diejenigen Beiträge in denen es heisst:
"Dänisch können wir (noch) nicht so gut (soll wohl meist eher heissen gar nicht), aber man kann ja zunächst etwas anderes arbeiten bis man die Sprache besser beherrscht."

Zum einen sind das in der Regel genau diejenigen Leute die in Deutschland jede Tätigkeit unterhalb ihrer Qualifikation rigoros ablehnen, und andererseits gibt es auch in Deutschland hunderttausende Ausländer die auch nach Jahren kaum ein Wort deutsch sprechen.
Oft weil sie für ihre Tätigkeit einfach keine Sprachkennnisse vonnöten sind.
In manchen Gegenden DK´s kommt man zur Not ja ganz gut mit Deutsch zurecht, aber unter Integration verstehen wir wohl etwas anderes.

Was Robertos Beitrag angeht, so gebe ich Ihm in vielen Punkten durchaus recht.
Deutschlands größte Probleme sind einfach die enorm aufgeblasene, unflexible Bürokratie, die absolute Unwilligkeit der Politik zu wirklich wirksamen Reformen und die einseitige Fixierung auf die Interessen der großen Konzerne.
In dieser Hinsicht hatten die dänischen Politiker mehr Mut bewiesen, was sich jetzt auszahlt.
Aber wenn es in Ostdeutschland nicht so recht vorangehen will, dann ist das zum Teil auch ein mentales Problem der Ostdeutschen.
In 40 Jahren (versuchten) Sozialismus ist dort vielen Leuten jedwede Eigeninitiative gründlich von der Partei "abgewöhnt" worden.
Meine Frau hat in MeckPomm ein ansehnliches Stückchen Land geerbt, aus dem man aber absolut nichts machen kann, weil die anderen Mitglieder der Erbengemeinschaft sich einfach nicht dazu entschliessen können damit etwas Sinnvolles anzustellen.
(Ich denke an eine Investition im Bereich Tourismus, aber anscheinend sehen alle nur das Risiko und nicht die Chance)

Also die Leute die den Mut aufbringen nach Dänemark zu gehen, sich dort zu integrieren und es schaffen sich eine solide Existenz aufzubauen, die könnten wir hier in Deutschland genauso dringend gebrauchen.

Aber die meint Susanne ja auch nicht, wenn sie von Flucht aus Deutschland redet.

LG

Reimund
Akina
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Beitrag von Akina »

Hallo Sollys,

endlich mal ein vernünftiger Beitrag um Thema "auswandern" [img]http://www.cosgan.de/images/smilie/liebe/n030.gif[/img]

Ich hoffe nur, dass ihn viele lesen und auch begreifen.
Gruß,

Akina

Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist. (M.Born)
Peter

Applaus

Beitrag von Peter »

für Sollys Beitrag
deinen Eindruck hab ich auch bei einigen Kommentaren von Leuten die ausgewandert sind.
Und kaum sind sie in DK angekommen finden sie auch hier alles Mögliche zu kritisieren.

Peter
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Susanne und Reimund!

ich unterschreibe mal voll - und frage bei Peter nach:
An fundierter Kritik sowohl hier wie dort rütteln wir doch hoffentlich nicht?
Integration heißt doch auch, sich für die inneren Strukturen - gesellschaftlichen, politischen etc. - zu interessieren und diese evtl. ändern zu wollen.
Kritik und grundloses Meckern (dem dann diese "gelobte-Land-Sicht" - ich sag ja nur rosarote Brille, lach) folgt, sind ja zweierlei Dinge.

Allen - egal wo - ein gutes neues Jahr 2007! - Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
dina
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Beitrag von dina »

Hej Sollys, von deinem Beitrag fühle ich mich angesprochen,da ich auch zu denen gehöre,die ans Auswandern denken,und das schon ziemlich lange. Bisher gab es allerdings familiäre Gründe,es nicht zu tun-.jetzt sind meine Söhne aus dem Haus und meine sehr alte,demenzkranke Mutter wird wohl in einem Heim leben. Ich lese hier schon lange mit,kann mich aber verbal viel besser ausdrücken,hab mich deshalb nie geäussert. Also Gründe gibt es viele,ich bin sicher nicht so`n Sonnenschein-touri,kenne DK bei jedem Wetter und liebe gerade die graueren Tage.(Bin ca. 6 mal im Jahr da) Die unberührte Natur ist es auch nicht,die habe ich in N und SE viel mehr. Das Jantelov ist eher ein positiver Faktor,da es meiner Einstellung schon entsprach,lange bevor ich den Begriff und DK überhaupt kannte. Ich habe mich immer allein durchs Leben geschlagen,erwarte keine Hilfe und beziehe keine leistungen vom Staat.bei Arbeitslosigkeit meines Mannes gibts auch kein Hartz-4,zuviel Erspartes und ich verdiene zuviel(aber nur weil ich ca 50 std/wo.+Minijob6 std. arbeite) Wir wollen aber auch keine Almosen sondern Arbeit!!! Mit 51 ist das hier in Berlin und auch anderswo in D.für meinen Mann eben nicht so leicht,und für mich mit 46 wirds auch irgendwann schwer. Die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber "enfacher Arbeit" ist in DK wohl auch höher. Kleines Beispiel:als ich bei einer Elternversammlung am Gymnasium,mein Sohn war das einzige Arbeiterkind,sagte,ich müsse noch arbeiten und auf nachfrage dann putzen sagte, wurde ich in Zukunft schon schief angesehen. Davon könnte ich so einige Beispiele nennen. Süd uSüdwestdeutschl. sind für mich u. meinen mann mentalitätsmässig nicht drin,er ist von dort vor 25 jahren "geflüchtet" :) mit der Sprache geht es bei mir immer besser(VHS und Autodidakt) mein Mann tut sich leider noch etwas schwer. Sicher haben wir auch Ängste u.Bedenken,aber die liegen bei jedem woanders und da wir schon so einige Stürme im Leben überstanden haben und sowieso in keine der gängigen Schubladen hier passen werden wirs´s wohl wagen! Jedenfalls wollen wir während unseres Urlaubs im jan. bei den neuen Jobcentern und evt. auch bei Firmen nachfragen. Hej Hej Tina
Zuletzt geändert von dina am 29.12.2006, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
DanMi

Wertigkeiten

Beitrag von DanMi »

Hallo.
Ich bin verhältnismäßig neu hier im Forum und eigentlich auch ein ruhiger Typ. Das heisst ich lese lieber als mich zu melden. Doch jetzt muss ich das mal tun.
Ich habe den Eindruck das hier der Fehler begangen wird den Ihr anderen immer vorhaltet. Wer keine rosarote Brille für Dänemark will sollte sie aber auch nicht für Deutschland fordern.
Ich komme und lebe im Osten. Ja dem so oft als initiativlos und phlegmatisch gescholtenen Osten. Wenn man oft Beiträge liest dann denkt man hier wären nur Leute, die sich nur auf den Staat verlassen weil sie es so gelernt haben. Ja wieso soll man sich denn nicht auf den Staat verlassen? Er verlässt sich doch auch auf mich wenn er Geld brauch. Bevor jetzt wieder Bemerkungen über Sozialschmarotzer kommen. Ich arbeite seit 22 Jahren ununterbrochen um meine Fam. und unseren Standard zu sichern. Folglich habe ich viel getan für den Staat doch von ihm hätte ich mehr erwartet um uns zu unterstützen. Ich sage nur Hartz 4. Da war der Staat der Ansicht das mein Gehalt reicht um eine dreiköpfige Fam. zu ernähren und alle laufenden Verpflichtungen zu tragen. Wer die Löhne im Handwerk im Osten kennt wird wissen wovon ich rede. Meine Frau hat dann für einen Stundenlohn von 1,50 Euro gearbeitet damit wir wenigstens unsere laufenden Verpflichtungen bedienen konnten. Ich glaube kaum das unser Staat, also unsere geliebten Abgeordneten dafür ein Auge öffnen würden. Die erhöhen sich lieber ihre Diäten regelmässig. In Thüringen ist das gesetzlich geregelt. Meine letzte Lohnerhöhung liegt sechs Jahre zurück und da mussten wir uns anhören das wir gierig sind.
Doch um wieder auf das Kernthema zu kommen. Man kann sein Land nur unterstützen wenn man sich von Ihm verstanden fühlt. Doch das kann ich nicht behaupten. Alles was im Osten war ist schlecht und alles aus dem Westen gut. Wie soll man sich da heimisch fühlen wenn das Werk von einer ganzen Generation für gering erachtet wird. Wir sollen flexibel sein und den Osten verlassen, der Arbeit nachziehen und in den Westen gehen. Der Osten ist aber nunmal meine Heimat hier bin ich geboren,habe mir was geschaffen. Wenn ich meine Heimat verlassen soll warum dann nicht in ein Land wo ich gebraucht werde. Ein Land wo meine Arbeit geschätzt wird und ich nicht ständig höre das ich ruhig seien soll weil zehn andere draussen stehen.
So lange Deutschland es nicht in die Reihe bekommt neben den Bedürfnissen von Abgeordneten,Beamten und Konzernen(siehe Siemens oder Esser) auch den ganz kleinen Mann zu sehen,der jeden Monat seine Abgaben zahlt,arbeitet und ruhig hält, so lange wird Dänemark interessant sein. Tut mir leid das ich nicht der patriotische Deutsche bin der sein Land über alles stellt. Ich fühle mich hier unverstanden. Aber hier im Forum hat ja mal einer gesagt das wäre ein ostdeutsches Problem.
Also lange Rede kurzer Unsinn. Macht Dänemark nicht schlecht und hebt Deutschland nicht in den Himmel. Beide haben ihre Licht-und Schattenseiten. Wenn Deutschland soviel besser ist wie einige behaupten, wieso rollt dann die Einwanderungswelle nicht in die andere Richtung?
Ich wünsche allen trotzdem noch ein schönes Wochenende.
Tschüss Michael
Zuletzt geändert von DanMi am 29.12.2006, 12:04, insgesamt 1-mal geändert.
Thomas Graap
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Beitrag von Thomas Graap »

Moin Tom hier.
Wir sind so welche die ihr Kritisiert.
Mal zu unseren Gründen nach DK zu gehen:
Ich bin Elektriker und 42 Jahre alt habe 4 Kinder.Ich habe auch Zusatzausbildungen bin also auch qualifiziert und bleibe in meiner Entwicklung nicht stehen.
In userer Region bekomme ich vielleicht einen Job bei dem ich 6€ die Stunde bekomme-wenn ich Glück habe und als Fachkraft arbeite vielleicht auch 10€.Das reicht hier nicht zum leben ich bin auf Unterstützung vom Staat angewiesen.Der Staat hat dann das Recht in mein Leben aktiv einzugreifen(was die größe der Wohnung betrifft z.B.).
Also habe ich mich umgeschaut wo es Arbeit gibt von der wir leben können.DK war die erste Wahl,weil es dort für meine Kinder eine Perspektive gibt und es von der Entfernung auch soweit OK ist das man mal zurück fahren kann (zu Besuch).
Das wir ganz nach DK gehen ist eher ein Zufall,ich wollte pendeln doch das Angebot an bezahlbaren Häusern war nicht so groß wie ich dachte.
Ich meckere sicher auch über Deutschland und würde mich freuen wenn sich erwas ändert - doch darauf kann ich nicht warten.Ich bin jetzt schon für den Deutschen Arbeitsmarkt zu alt.Und worauf soll ich warten?
Wer seine Feinde liebt,sollte seine Freunde besser behandeln.
Sollys
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Beitrag von Sollys »

Hallo Dina, Michael und Tom

die Einwanderungswelle rollt nicht in die andere Richtung, weil es in Dänemark Arbeitsplätze gibt und weil die Dänen ein sehr patriotisches Volk sind.

Einerseits verstehe ich euch, andererseits möchte ich euch nach wie vor die rosarote Brille unterstellen.

Selbst wenn ihr hier zunächst Arbeit findet, so sollte so ein Umzug in ein anderes Land doch durchdacht geschehen.

Hier gibt es deutlich weniger Sozialleistungen als in Deutschland. Michael schreibt der Staat könne ins Leben eingreifen, das tut er doch auch hier.
Wer hier verschuldet ist und in einem zu grossen Haus wohnt muss auch in bescheidenere Wohnverhältnisse umsiedeln und zwar zwangsweise.
An einem Elternabend zu sagen, dass man noch Putzen gehen muss, ist hier genauso verpöhnt wie in Deutschland.
Mir ist es egal, ich finde es ist ein Job wie jeder andere, aber so denken die meisten Leute hier leider nicht.

Hier gibt es durchaus soziale Unterschiede, oft noch wesentlich extremer als in Deutschland.

Und das soziale Netz ist deutlich lockerer gestrickt.... man kann leicht hindurchfallen.......

Auf die Kinderbetreuung möchte ich jetzt gar nicht erst wieder eingehen, sonst drehen wir uns irgendwann im Kreis........

Ich möchte nur noch einmal ganz dringend vor übereilten Schritten warnen.....

Rein menschlich ist es auch ein grosser Schritt, man wird von den Dänen mit Verwunderung angesehen, dass man nur aus finanziellen Gründen sein Land, seine Familie, seine Wurzeln verlässt......

Und sollten es keine finanziellen Gründe sein, so fragen sich die Dänen, warum ihr nicht zunächst zu hause versucht eure Probleme in den Griff zu bekommen, warum ihr diese mit in ein anderes Land schleppt.......

Tja, ich hoffe ich stosse niemanden vor den Kopf, aber ich habe lange genug in Deutschland gelebt und lebe seit fast fünfzehn Jahren in Dänemark, wobei ich immernoch guten Kontakt zu Deutschland habe.....

Ich kann nur sagen, es ist nicht alles Gold was glänzt.

Liebe Grüsse

Susanne :wink:
Sollys
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Beitrag von Sollys »

Und noch ein kleiner Nachtrag, an alle die auf die Politiker und die Regierung schimpfen.
Bedenkt, dass wenn ihr euer Land verlasst, dann dürft ihr zunächst nicht einmal mehr wählen.
Nicht im eigenen Land und nicht in Dänemark.
Es dauert Jahre, bis man als erwachsener Mensch wieder zur Wahl gehen darf.

Und sich immer darauf zu verlassen, dass die anderen schon die richtigen wählen werden, ist auf Dauer auch nicht so prickelnd.
Vilmy
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Beitrag von Vilmy »

Ganz kurz zum Wahlrecht:

Das stimmt nicht, Susanne. Als Ausländer darf man bei der Kommunalwahl wählen; ausserdem zur Bundestagswahl am letzten deutschen Wohnortt, wenn man darum bittet, ins Wählerverzeichnis eingetragen zu werden.

Zur Europawahl kann man sich aussuchen, ob man entweder in DK oder in D wählt.

Gruss, vilmy
DanMi

Beitrag von DanMi »

Hej Susanne
Was hast Du immer nur mit der rosa Brille? Setz sie doch bitte mal ab wenn Du über Deutschland redest. Es ist genau nicht das gelobte Land wie es nicht Dänemark ist. Ich habe den Eindruck Deutschland liegt Dir sehr am Herzen. Wieso lebst Du dann nicht hier und hilfst die Probleme zu lösen?
Ich finde nicht gut das Du allen unterstellst mit geschlossenen Augen durchs Leben zu gehen. Du kannst mir glauben ich werde nichts unüberlegtes tun. Dazu ist es ein zu einschneidentes Ereignis. Und ich bekomme meine Probleme auch hier in den Griff. Weil ich es will und dafür auch was tu. Also unterstell mir bitte nicht ich hätte nur finanziellen Interessen die ich hier nicht gebacken kriege. Das wir es können haben wir hier hinreichend bewiesen. Vielleicht sind wir Dinos. Doch irgendwie gehört zu Patriotismus auch das man sich verstanden fühlt . Das man das Gefühl hat gebraucht zu werden. Vielleicht bekommen das die Dänen besser hin.
Also bitte. Lasse deinen deutschen Patriotismus. Er steht keinem gut der in Dänemark lebt.
Ich glaube viele denken so wie ich und seine Träume sollte man trotzdem behalten auch wenn man weiss das einige undurchfürbar sind. Jedenfalls zum heutigen Zeitpunkt.
Tschüss Michael
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Danmi!

Wiejetzt?
Patriotismus gilt nur für die, die auch in ihrem Land leben???
(Erzähl dies mal den Auslandsdänen, von denen zumindest ich viele auf diversen Mailinglisten treffe oder vion denen hier manche Wochnblättchen voll sind, wie sie ihre dänischen Bräuche und die Sprache und ihr DK-Bild pflegen!!!! Sei versichert: die verstehen Deutsche - aber auch Engländer, Iren, Ameirkaner, Braislianer, Chinesen etc. besser als anscheinend Du)

Und deutsch oder als Deutsche fühlen darf sich auch nur jemand wie Du???
Obwohl unsere Kindheit, unsere Familie, unser Leben und auch Wesen ja schließlich auch durch dieses deutsche Land geprägt wurde, durch seine Sprache, durch seine Bräuche und Kultur, die Schule, in der wir waren etc?

Sei versichert. in Dtld. selbst habe ich mich niemals als Deutsche gefühlt, aber seit ich im Ausland lebe sehr wohl!
Auch dies versteht aber sicher viel besser der, der es selbst erlebt hat.

Und wenn Du Dich persönlich durch Susannes trefflich formulierte Frage angesprochen fühlst, obwohl ich zumindest nirgends Dein Pseudonym lese, dann frage ich mich allerdings, wieso, wodurch...

Sei noch einer Sache versichert:
Die Deutschen, die ich kennengelernt habe i mAusland, kennen so gutwie immer auch sehr viel noch von ihrer alten heimat, durch die familiären und freundschaftlichen Verbindungen, durch mehr oder weniger häufige Besuche dort (die eben sehr selten rein touristischen feriencharakter haben), durch TV, Internet etc. -- denn unser Vorteil ist eben halt auch, die Sprache und Kultur beider Länder gut zu kennen... welcher "typisch dt. Tourist", aber auch Auswanderer, kann dies von Anfang an von sich sagen.

und zu Deinem Argument: wieso lebst Du denn nicht in Dtld..
Oh, diese Frage ist ebenso alt wie - entschuldige: dumm, denn es gibt noch ein paar andere (vielleicht bessere?) Gründe zum Auswandern, aberauch Bleiben als Unzufriedenheit mit Gegebenheiten.
Auch dies könnenDir alle (nicht nur Deutsche!) sagen, die im Ausland leben.

Scheint, als ob sich so mancherdies gar nicht vorstellen kann!
Aber soll ich dann solche Argumente oder ganze Beiträge wie Deine/n wirklich ernstnehmen als Antwort auf einen Beitrag, der bestimmt keinen einfach nur dahigeschriebenen, pauschalierenden Eindruck macht (und Dich zumindest irgendwo be-trifft?)?

Nichts für ungut - Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
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Simba
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Beitrag von Simba »

Traurig eigentlich.... denn viele Leute schimpfen ohne zu wissen, wie es anderswo aussieht
Dieser Satz ist mir persönlich sehr wichtig. Denn genau da hackt es doch. Wie viele Menschen in D (aber auch in vielen anderen Ländern) leben in Verhältnissen, die weder Interessen wecken, Erfahrungsreichtum fördern, gute Verhaltensweisen prägen oder Mut für die Zukunft machen. Da wird geschimpft über Deutschland, über die Ausländer, über fehlende Jobs, über die Nachbarn, über die Preise... Warum? Weil ein grosser Teil dieser Menschen niemals die Erfahrung machen konnte, dass auch anderswo nicht alles Gold ist, was glänzt. Deshalb bin ich immer dafür, dass Menschen sich aufmachen und anderswo ihr Glück suchen. Ob nun im In- oder Ausland. Alles ist besser als dieses träge, unglückliche und unzufriedene Leben weiterzuleben.

Und ja, es besteht eine grosse Chance, dass solche Menschen auch in ihrem neuen Umfeld scheitern werden. Aber sie nehmen eine neue Erfahrung mit. Vielleicht auch neues Wissen. Und möglicherweise eine neue Sichtweise auf ihr altes Leben. Und sie erhalten die Chance, sich aus den alten Strukturen zu lösen und nach neuen Besseren zu suchen.

Im übrigen finde ich, es hält sich hier im Forum ziemlich die Waage zwischen Menschen, die denken DK ist das Traumland und D ist der reine Horror und Menschen, die sich selbst soviel Panik machen und das Auswandern so schwer reden, dass sie diesen Versuch niemals wirklich durchführen.

LG Simba