Dänische Polizei stürmt Kirche in Nacht- und Nebelaktion

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
Michael Duda

Beitrag von Michael Duda »

Ich habe den Eindruck, hier wird von einigen mal wieder die vermeintliche Toleranz respektie Intoleranz mit rechnmäßigkeit verwechselt. Diese Aktion scheint doch ganz offensichtlich rechtlich abgesegnet zu sein. Und wenn gegen ein Gesetz verstossen wird, sei es nun illegaler Aufenthalt oder Diebstahl, dann ist es doch auch absolut legitim, wenn dies verfolgt wird.

Ich kann doch auch nicht beim nächsten Grossverdiener über den Zaun seiner Villa springen, durch die Tür spazieren und mich ungefragt an seinen Mittagstisch setzen, nur weil er sich womöglich viele Leckereien auftafeln lässt, die mein Geldbeutel vielleicht nicht hergeben?!
Jørg
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Beitrag von Jørg »

Hej,

hierzu gibt es auch eine Artikelserie der Politiken zu dieser Frage.

z.B: [url]http://politiken.dk/udland/article762939.ece[/url]

Interessant ist, dass DK auch entgegen der Meinung des UN-Flüchtlingshilfswerks in lebensgefährliche Gebiete ausweist.

Aber falls jemand in die Kgl. Familie einheiratet erwirbt er/sie
sofort alle Rechte als Dänischer Staatsbürger, ohne alle Schwierigkeiten von Otto Normalo.

Willkommen im Rechtsstaat.
Fischgrete
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Beitrag von Fischgrete »

Michael Duda hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, hier wird von einigen mal wieder die vermeintliche Toleranz respektie Intoleranz mit rechnmäßigkeit verwechselt. Diese Aktion scheint doch ganz offensichtlich rechtlich abgesegnet zu sein. Und wenn gegen ein Gesetz verstossen wird, sei es nun illegaler Aufenthalt oder Diebstahl, dann ist es doch auch absolut legitim, wenn dies verfolgt wird.

Ich kann doch auch nicht beim nächsten Grossverdiener über den Zaun seiner Villa springen, durch die Tür spazieren und mich ungefragt an seinen Mittagstisch setzen, nur weil er sich womöglich viele Leckereien auftafeln lässt, die mein Geldbeutel vielleicht nicht hergeben?!
Das Kirchenasyl ist (war) ein altes europäisches Gut, das nicht durch die Absegnung durch den Gesetzgeber, sondern durch moralische Standards aufrechterhalten wurde. Nicht selten wurde es genutzt, um vom Gesetz verfolgte Gruppen vor eben diesem zu schützen. In Deutschland zum Beispiel während des Dritten Reiches, als Juden von gläubigen Christen in den Gemeinden versteckt wurden. Wahrscheinlich hat es auch damals schon Leute gegeben, die "Und das von unseren Kirchensteuern!" geschrien haben.

Das Kirchenasyl war ganz sicher gegen das Gesetz - und gut so.

Ich finde es erschreckend, wie hier einige argumentieren. Mundraub mit der Auslieferung in einen Folterstaat gleichzusetzten, dafür muß man schon verdammt abgebrüht sein. Und wenn sich im Laufe der Geschichte jeder immer an jedes Gesetz gehalten hätte, ohne es ab und an auf seinen Sinn zu hinterfragen, lebten wir immer noch in der Sklaverei - und zwar der normalen Mittel- und Nordeuropäer. Beschäftigt Euch mal ein wenig mit der eigenen Geschichte und dem Leben fernab Eurer wohlgefüllten Fleischtöpfe, vielleicht findet Ihr glücklich im Frieden geborerenen dann ja auch mal Euer Mitgefühl wieder.
cimberia
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Beitrag von cimberia »

@fischgrete
aus deiner Sicht magst du Recht haben. Aber .....
Warum sind diese Leute auf Asylsuche in DK?
Warum nicht in russland oder Polen, Ungarn oder oder oder ???
Waeren diese Leute gegenueber einem Christen in ihrem Land tolerant gesinnt?

Ich glaube um sich 100%ig fuer eine Meinung festlegen zu kønnen, muessten alle Aspekte geklært sein!
cimberia
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Beitrag von cimberia »

Ach ja, Kirchenasyl.....
Hatte dies nicht seinen Ursprung im alten Testament? So eine Art Zufluchtsort fuer Totschlæger, die einen Menschen ohne Absicht umgebracht hatten???
Bruno

Beitrag von Bruno »

Fischgrete hat geschrieben:Das Kirchenasyl war ganz sicher gegen das Gesetz - und gut so.
Und wurde/wird doch oft von den Exekutiven als neutraler Boden respektiert!

Vielleicht sollten sich einige hier mal den Wikipedia-Artikel über das Kirchenasyl, den ich auf der ersten Seite verlinkt habe, zu Gemüte führen, dann mal ein bisschen überlegen und dann nochmals lesen und dann einfach ruhig sein. (mir fällt zu einigen Voten hier gerade nicht mehr viel mehr ein!)

Auszug aus dem Wiki:
Rechtliche Aspekte des Kirchenasyls (in Deutschland, aber ich schätze es ist in DK nicht viel anders)
Juristisch macht es keinen Unterschied, ob ein Mensch in einer Kirche, bei einer anderen Institution oder in einem Privathaushalt Zuflucht sucht. Es gelten die üblichen Regeln wie Hausrecht etc, aber es gibt keine Sonderrechte für Kirchen.

Die Kirchenasylaktivisten beanspruchen jedoch gar keine Rechtsfreiheit für sich, sondern wollen durch ihr Verhalten den Schutzbestimmungen des Art. 16 GG und verschiedener Paragraphen des Asylverfahrensgesetzes und des Zuwanderungsgesetzes zur Geltung verhelfen. Sie rechtfertigen ihr Handeln vor allem mit Art. 4 GG

Zusammenfassung

Das Kirchenasyl ist die kirchliche Nothilfe, wenn die kirchlichen Entscheider vor Ort der Auffassung sind, es sei „Gefahr im Verzug“, um inhumanes staatliches Handeln im Einzelfall abzuwenden. Kirchenasyl ist höchst umstritten und immer mit Konflikten beladen, da es gültiger Rechtslage widerspricht. Das Kirchenasyl ist derzeit ausschließlich ein Instrumentarium, um angebliche oder tatsächliche Härtefälle des Abschiebungsverhaltens der Behörden zu berichtigen. Es ist allenfalls geeignet, den Staat unter Vorhaltung der moralischen Institution Kirche zu einem Nichthandeln zu veranlassen. Die Verantwortlichen der Kirchengemeinden können der Strafverfolgung unterliegen. Hier spielen ethische, praktische und juristische Probleme eine entscheidende Rolle.
Kirchenasyl ist selten ein rechtliches Problem, da die Rechtslage meistens relativ klar ist (sonst würden die Leute kein Kirchenasyl in Anspruch nehmen, wenn sie noch rechtliche Möglichkeiten hätten), sondern meistens ein moralisches oder allenfalls ein rechtlich unklares, wie in diesem Falle, wo es zwar rein rechtlich angeblich "legitim" ist, die Leute auszweisen, das Abkommen aber anscheinend/angeblich (laut UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR)) gegen die Flüchtlingskonvention verstösst.

Kirchenasyl hat nichts mit einer Besetzung einer Kirche zu tun, da sich die Kirchenasylanten mit dem Einverständnis und der Unterstützung der betroffenen Kirche darin aufhalten!

Ein Kirchenasyl bietet die Möglichkeit eine rechtlich verfahrene Situation zu entschärfen und ggf. (mehr oder weniger) befriedigend zu lösen.
Ein Kirchenasyl mit Polizeigewalt aufzulösen ist m.E. ein sehr fragwürdiger Weg (ja, moralisch fragwürdig) und sollte die allerletzte aller möglichen Lösungen sein.

Gruss
Bruno
Bruno

Beitrag von Bruno »

cimberia hat geschrieben:Waeren diese Leute gegenueber einem Christen in ihrem Land tolerant gesinnt?
Dir ist schon klar, was der Begriff Christentum bedeutet und beinhaltet?

Gruss
Bruno
(kein praktizierender Christ, aber von der Idee, die dieses ausserordentliche Geschichtsbuch transportiert z.T. überzeugt)
cimberia
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Beitrag von cimberia »

es wære ev. gut zu erfahren, wie die kirche sich dazu æussert!
Fischgrete
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Beitrag von Fischgrete »

cimberia hat geschrieben: Waeren diese Leute gegenueber einem Christen in ihrem Land tolerant gesinnt?
Ich habe heute in einem anderen Forum die schöne Signatur gelesen "wenn alle nach dem Motto Auge um Auge handeln, dann leben wir bald in einer Welt der Blinden". Leider ohne Herkunft des Zitats, aber bedenkenswert finde ich es schon.

Ich bin nicht für unbedingte Naivität und Nachgeben, aber wenn das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge Bedenken anmeldet, dann könnte das schon begründet sein. Die wissen nämlich sicher besser als Du oder ich, wie gefährlich die Situation ist.
sven estridsson

Beitrag von sven estridsson »

cimberia hat geschrieben:
breutigams hat geschrieben:Nun ja Dk will nicht so enden wie DE. Nur Ausländer die Asyl wollen und

Keiner wird abgeschoben. Die Kriminalität steigt in DE somit immer weiter.

Dk macht das schon Richtig, ganz schnell abschieben ehe hier noch mehr

kriminelle Elemente im Untergrund bleiben.

Hilsen Peter

tørø tørø !!!!

Ich bin zum erstenmal zu 100% deiner Meinung !!!!!!

ab in die muppetshow mit euch beiden!


pack, andersen
cimberia
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Beitrag von cimberia »

sven estridsson hat geschrieben:
cimberia hat geschrieben:
breutigams hat geschrieben:Nun ja Dk will nicht so enden wie DE. Nur Ausländer die Asyl wollen und

Keiner wird abgeschoben. Die Kriminalität steigt in DE somit immer weiter.

Dk macht das schon Richtig, ganz schnell abschieben ehe hier noch mehr

kriminelle Elemente im Untergrund bleiben.

Hilsen Peter

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Ich bin zum erstenmal zu 100% deiner Meinung !!!!!!

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Pippi-Langstrumpf
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Beitrag von Pippi-Langstrumpf »

Fischgrete hat geschrieben:Ich habe heute in einem anderen Forum die schöne Signatur gelesen "wenn alle nach dem Motto Auge um Auge handeln, dann leben wir bald in einer Welt der Blinden". Leider ohne Herkunft des Zitats, aber bedenkenswert finde ich es schon.
Urheber dieses Satzes ist Gandhi. Im orginal: Auge um Auge, Zahn um Zahn erzeugt eine blinde Gesellschaft.

Das "Auge um Auge - Zahn um Zahn" kommt hingegen aus der Bibel.
sven estridsson

Beitrag von sven estridsson »

micha_i_danmark hat geschrieben:Weniger schøn waren die Krawalle rund um die Aktion. Erstaunlich, wieviel Menschen um 4 Uhr morgens fuer Spontandemos mobilisiert werden kønnen. Haben die keine Arbeit?

eher nicht, aber du wahrscheinlich schon, aushilfsplakatierer für die df. prima job, mach weiter so, die partei wirds dir danken.

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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

cimberia hat geschrieben:es wære ev. gut zu erfahren, wie die kirche sich dazu æussert!
Die dänische Kirche kann sich zu solche Fragen nicht äußern. Es gibt hier kein Bischofskonferenz oder Synode, der berechtigt wäre sich für die Kirche zu äußern.

Einzelne Pastoren können natürlich ihre persönliche Meinung sagen (tun sie auch - und die sind ganz verschiedener Meinung); aber die Kirche als solches hat keine Meinung.
Bine 61

Beitrag von Bine 61 »

Der ehemalige Staatsminister Poul Nyrup Rasmussen hält die Aktion gegen die Iraker in der Brorsonkirken unwürdig für Dänemark.
Die Sozialdemokratin Helle Thorning Schmidt sieht das ganz anders. Also zwei Sozialdemokraten, zwei Meinungen.
Das nennt man Demokratie.

Per Ramsdal, der Priester der Brorsonskirche, meint das die Polizei mit der Aktion den Status der Kirche als heiligen Zufluchtsort gekränkt hat.

Ich war gestern Abend sehr schockiert darueber, wie die dænische Polizei mit Demonstranten umgeht. Es war eine friedliche Demonstration, die Teilnehmer sassen auf dem Boden. Und dann das....
http://www.dr.dk/NETTV/Update/2009/08/13/190458.htm
Acht Knueppelschlæge - Autsch

Wurde dort die Staatsmacht demonstriert? Vicepolitiinspektør Flemming Steen Munch nennt es eine unschøne Vorstellung.

Dem kann ich mich nur anschliessen. Dænemark hat gestern ein sehr hæssliches Gesicht gezeigt
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