Polizei hat mich angehalten !

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
guestno1

Beitrag von guestno1 »

bei einer strafe von 6000 kann ich mich sage und schreibe 46,6 mal erwischen lassen.....

das lohnt sich ja richtig...

werde 280000 nur für 3,5 % anlegen... dann kann ich mir jedes jahr einen schönen fernseher kaufen oder in den urlaub fahren,.... oder schön essen gehen...

Né aber spass beseite..

natürlich werden wir in naher " zukunft " unser auto anmelden.. das Motorrad muß warten..

Ohhh mann wie alle so sensiebel auf dieses Thema reagieren....

ich glaube wenn ich einigen meine adresse geben würde, stünde morgen die polizei hier.... :)

Entspannt euch doch.. !!

muß nur noch ein paar banken überfallen damit ich die 280000 auch reinbekomme....
hab im moment gerade ein haus gekauft, da ist nicht gerade viel spielraum...
vor allem wenn ich morgen mein speedboot geliefert bekomme und die auch geld sehen wollen... :shock:

kann mich ja prostituieren... :oops:

locker bleiben
PetraStoll

Beitrag von PetraStoll »

Hej,
hier schreiben nun zwei Leute, dann wird es richtig teuer! Na wie Geld muss ich den bezahlen, wenn ich "erwischt" werde? Hier hat mal irgend jemand im Forum geschrieben, es kostet 6000 DKK Strafe, aber hat dies irgend jemand irgendwo zu Papier? Das wuerde mich schon mal interessieren.

Das man sich hier auf die Preise einstellen soll, finde ich etwas hmmm... mag ja sein, wenn man hier in DK leben will muss man sich irgendwie einsortieren, dass stimmt, ganz klar. Aber ich will auch einfach nur mal kurz meine Situation erklaeren. Ich habe 1 Jahr und 3 Monate als Zeitungszustellerin in der Nacht gearbeitet, auf dem Lande, in einem kleinen Dorf, das geht ohne Auto leider garnicht. Ich bin jede Nacht 14 km in dem Dorf rum gefahren und habe um 4 Uhr Moregens dort angefangen. Es war mein Privatwagen. Ich habe mit dem Job ca. 5000 DKK im Monat verdient, dies war dass Geld was nach Steuern und usw. uebrig geblieben ist. Wenn ich mein AUto hier regestriere, muss ich ca. 50.000 DKK Abgabe bezahlen. Ich fahre einen alten Mercedes Benz Krankenwagen, es war bei dem Job halt auch ganz wichtig, das die Kiste jeden Morgen um 3 Uhr Nachts auch wirklich startet, dass tat sie zum Glueck auch. Dann habe ueber 2000 Euro im letzten Jahr bezahlt, um das Auto in Deutschland wieder durch den TUEV zu bekommen. Wuerde ich das Auto jetzt in Deutschland wieder verkaufen, wuerde ich wahrscheinlich mindestens die 2000 Euro verlieren, wahrscheinlich mehr. So nun mache ich eine Ausbildung als "Wald- und Naturtekniker" in Roskilde und pendel jeden Tag mit dem Zug nach Roskilde. Das Auto benutzte ich nicht, ich fahre nun Fahrrad, nehme den Zug und laufe zu Fuss. Tja, nun ist aber mit das Erste was unser Lehrer sagt: "Wenn ihr in diesem Job leichter einen Praktikumsplatz finden wollt, braucht ihr Auto und Fuehrerschein, weil die Walddestrikte heute so gross sind." Ich bekomme kein SU (Ausbildungsunterstuetzung) oder sonst Geld vom Staat. Ich finanziere die Ersten Wochen der Ausbildung (Grundverlauf in Roskilde) selber, aber nun soll ich mich den Preisen in DK anpassen, tut mir leid, dazu bin ich garnicht in der Lage... ich muss jetzt schon immer ueberlegen, ob ich noch Butter auf mein Brot schmieren kann. Wenn ich die Moeglichkeit habe, nicht Auto zu fahren, fahre ich auch nicht Auto. Es ist eine grosse Umweltverschmutzung und zu laut und zu teuer. In Hamburg war ich wirklich immer happy ohne Auto, aber da gibt es auch eine U-Bahn und Busse.

Und da faellt mir noch etwas ein, rum stehen darf ein Auto mit deutschen Kennzeichen auf privaten Grund in DK ja auf jeden Fall, es geht immer um die "Anwendung" eines Autos mit deutschen Kennzeichen.

Viele Gruesse von Petra aus Holbæk :-)
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Hallo Petra,

ich kann ja Deine Lage sehr gut verstehen. Wir wohnen auch auf dem Lande und sind auf das Auto angewiesen. Ohne Auto könnten wir nicht Einkaufen, Louise könnte nicht in die Schule (deswegen muß unser Auto auch jeden Morgen anspringen), die Kinder könnten weder zum Reiten noch zur Geigenunterricht.

Ich denke genau so geht es sehr, sehr viele hier. Aber gerade deswegen kann ich mit Dein Gejammere ehrlich gesagt nix anfangen. Als ich in DE gewohnt habe mußte ich auch Beiträge zur Krankenversicherung bezahlen, obwohl das Geld knap war.

Hier gibt es keine Beiträge zur Kranken-, Pflege- oder Rentenversicherung und es gibt keine Studiengebühren. Das wird alles über die Steuern finanziert. Nach meiner Meinung ist das um einiges Gerechter als das (ziemlich asoziales) System in DE. Hier in DK müssen nämlich diejenige bezahlen, die gut verdienen oder unbedingt irgend einen teuren Schlitten fahren müssen. Dagegen kommt man als armer Student sehr viel günstiger weg.

Ob Ihr Steuern hinterziehen wollt, ist mir eigentlich egal. Das Finanzamt kann schon selber auf sich aufpassen. Wie teuer es werden kann weis ich auch nicht. Interessiert mich auch nicht so sehr; aber hör doch bitte mit dem Gejammere auf! :roll:
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Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
sv

Beitrag von sv »

Hej Petra

Ich wollte auch gar nicht bestreiten, daß Neuwagenpreise für viele in DK kaum zu stemmen sind. Bei Gebrauchten gibt es schon eine Spanne, bei der viele Leute glücklich werden können. Dänen sind bei ihren Autos im allgemeinen nicht so wählerisch wie Deutsche ... was nicht heißen soll, daß du wählerisch bist :wink:

Daß man sich auf die Preise einstellen kann, war so gemeint, daß man weiß, was es am Ende kostet und sich danach auch richten kann. Wenn man in DE so eine Abgabe erheben würde, kämen wieder so viele steuerlich Ausnahmen und Extras dazu, daß keiner mehr weiß, was los ist.

Hilsner
Stefan
Juergen
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Beitrag von Juergen »

Hej Petra!

Ich kann dein Problem gut verstehen, da ich am Anfang auch dachte, ich kann das Geld in so kurzer Zeit garnicht aufbringen, um mir ein Auto mit dänischen Platten zu kaufen.
Dann wurde mein alter deutscher Honda in Kolding in der Nacht aufgebrochen und nun mußte ich mir was einfallen lassen.
Ich habe mich an einen Honda/Nissan- Händler gewand und der hat das Auto in Zahlung genommen und mir ein dänisches Auto finanziert, mit ganz kleinen Raten.Das war vor acht Jahren und ich bin immer noch Kunde bei dem Händler, weil er mir auch in der Folgezeit immer gute, bezahlbare Angebote gemacht hat.

LG
Gruss

Juergen
PetraStoll

Beitrag von PetraStoll »

Hej ljhelbo,
ich glaube es geht hier nicht um Jammern, sondern etwas mehr um real zu sein. Ok, wenn die Kinder zu Schule muessen und man zur Arbeit, finde ich dies schon ein gutes Argument. Aber im Grunde genommen denke ich, dass auf dem Lande die Busverbindungen so gut sein muessen, dass die Kinder nicht mit dem Auto in die Schule gefahren werden muessen oder es eine andere gute Loesung gibt, wie z.B. Fahrgemeinschaften fuer die Kinder oder die Schule so in der Naehe ist, dass die Kinder auch alleine zu Fuss oder mit dem Fahrrad dort hin gelangen koennen. (Das ist wohl einfach Zufall, aber bei Svanholm Gods ist die Schule so in der Naehe, das die Kinder zu Fuss dort hin gehen koennen.) Und ich finde, dies ist kein Gejammer, das ist einfach eine wichtige Sache, darueber nach zu denken, warum die Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden muessen. Ich will damit nicht sagen, dass es Deine Schuld ist, aber ich denke nur, dass es einfach nicht sooo super geloest ist. Und ganz, ganz ehrlich, ich fahre bestimmt kein "Luxusschlitten", mein Auto ist 1991 zum ersten mal zugelassen, es hat gebraucht ca. 4500 Euro gekostet und ist wirklich ein altes Nutzfahrzeug, es ist ueberlackiert von Sonderfarbe orange zu weiss. Ich habe Wochen lang darin gewohnt. Es tut mir ja leid, aber ich muss auch ganz ehrlich sagen, fuer mich sind Reiten und Geigenunterricht fuer die Kinder Luxusgueter, ich will nicht sagen, das ich sie Dir oder Deinen Kinder nicht goenne. Aber dabei faellt mir auf, dass es vielleicht einfach sinnvoller waere, die Autoabgabe nach dem Einkommen zu staffeln, nur so als Idee... ;-) vielleicht waere dies ja fairer. Ich will hier nicht rum jammern und nicht sagen, in D ist es besser, als in DK oder in Frankreich waere die Welt bessser oder irgend so etwas, das ist alles Unsinn. Jedes Land hat seine Vorteile und Nachteile und ich habe schon viele Monate in Frankreich, Griechenland, Irland, Estland, Deutschland und Daenmark gewohnt, aber ich denke, es ist schon wichtig, auch zu sehen, was hier nicht ganz in Ordnung ist und was nicht wirklich akzeptal ist. Und das hat nichts mit Jammern zu tun, es ist eine Frage von Gerechtigkeit! Ich kann hier naemlich leider auch mit netten Erlebnissen ueber die Gewerkschaft 3f fortsetzen, aber das ist ja hier einfach nicht das Thema. Vieles dreht sich meiner Meinung nach, leider viel zu sehr um Geld, egal wo rum es geht und wo wir hin kommen.

Viele Gruesse von Petra aus Holbæk :-)
guestno1

Beitrag von guestno1 »

petra... ?? !!! lass es.. die dänen haben in der beziehung ein brett vorm kop...

und warum macht ihr nun wieder petra fertig...

man man man.... ich werde am samstag meine R1 aus der garage holen und eine runde aus protest drehen...

dann werde ich auf der autobahn die geschwindigkeitsbegrenzung um 200% überschreiten und mir eine radarfalle suchen wo ich dann mit sehr viel mehr durchfahre..

wenn ich verunglücken sollte.. werde ich meine organe dem städtischen tierheim stiften..

amen....

andere länder andere sitten.. und niemand kann einen zwingen sich ganz anzupassen... ihr dänen denkt ja auch nicht daran euch anzupassen...

also aufpassen... nicht alle die einen heiligenschein haben sind auch so...

meist sind es die schlimmsten...

bis samstag..
PetraStoll

Beitrag von PetraStoll »

Tusind tak guestno1!!! :-)

Lasst uns einfach nicht alles sonst Ernst nehmen! :-)

Petra
Simba
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Registriert: 15.02.2006, 22:57

Beitrag von Simba »

Wie sieht es in DK eigentlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus? Kommt man vom Dorf auch in die nächstgelegene Stadt oder geht das nur mit Auto?

:?: LG Simba
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Simba und alle!
Wir wohnen 3km vom nächsten Ort mit Geschäften, Schulen, Bibliothek, Arzt, Schwimmbad, Musikschule, Tennisplatz, Tankstellen, Hausmaklern, Sparkasse und Banken, Kindergarten, v.m. und den meisten Arbeitsstellen weg, mindestens 3 km, wohlgemerkt.
In vielen kleinen Dörfern ist eben nichts außer der Kirche!!!

Hätte ich kein Auto, könnten meine Töchter zu keiner Freizeitveranstaltung außer Fußball, sie wären in den KIGA nicht gekommen, sie könnte jetzt nicht zur Schule und wie ich die Einkäufe bergauf-bergab mit Fahrrad erledigen soll für eine für DK sogar noch verhältnismäßig kleine Familie mit nur 4 Essern, wüßte ich ehrlich gesagt auch nicht.
Der Muttersprachenunterricht seinerzeit war in Aarhus und mit Bus zeitlich nicht zu erreichen.

Mag ja sein, daß vieles davon Luxus ist, Petra, aber ein Studium ist auch nicht gerade die Grundausbildung.
Wenn Du glaubst, wir gönnen Dir Dein Studium nicht bzw. machen es mit der Autoabgabe unmöglich, dann bedenke, daß Du gerade meinen Töchtern das Recht auf eine Zulasung zu einem solchen absprichst - nicht einmal in Dtld. habe ich Gymnasien auf dem platten Land gesehen, hier ganz sicher nicht. Und auch die kleinen Dorfschulen verschwinden, an unserer ist eben gerade die letzte Klasse (7.) gestrichen worden!
Und selbst KIGA- oder Klassenkameraden aus 1 Dorf wohnen manchmal kilometerweit voneinander entfernt -
Wenn Kinder eine gute Ausbildung bekommen sollen, wenn Kinder zusammen spielen wollen, ihre Freizeit sinnvoll verbringen könnten mit Musik oder Sport, das ist Luxus, nur weil es nicht im selben Dorf stattfindet??
Mit solchen Ansichten wundert mich durchaus nicht mehr, wieso Dtld. so ein kinderloses Land geworden ist!
Also, die Luxusbemerkung nehme ich ja fast schon übel, muß ich sagen, denn Kindern eine Kindheit und Ausbildung (und dazu gehört für mich nicht nur Scuhle) ermöglichen empfinde ich als Grundrecht --- und Notwendigkeit für den Fortbestand einer Gesellschaft!

Die Busverbindung in den 3km nahen Ort ist stündlich, vormittags entfallen da auch einige Busse, abends fährt weder raus noch rein.
Kultur, Theater, Spätdienst - vergiß es ohne Auto.
Samstag/Sonntag fährt natürlich nur ein noch eingeschränkterer Busverkehr.
Zum Zug, mit dem unsere Verwandten anreisen, fährt GAR KEIN BUS, 25km von hier.

Die meisten Dänen hier haben sogar 2 Autos, weil beide Eltern berufstätig sind, die Busverbindungen schlecht sind und sowohl Kinder als auch Eltern sich tagsüber auf die allerverschiedensten Stellen verteilen.


Ich kann durchaus verstehen, daß man über die hohen Autopreise stöhnt - weshalb wir hier manchmal mit :roll: reagieren, ist vielmehr die Tatsache, daß die meisten derer, dies dies tun, doch angeblich ins Land ihrer Träume gekommen sind.
Aber die erste Hürde, die ihnen vielleicht zeigt, daß sie von der rosa Wolke (pardon) in die rauhe dänische Wirklichkeit runtersteigen müssen, hat flugs Threads in diesem Forum zur Folge, die manchmal wirklich amüsant zu lesen sind. Der Erfindungsreichtum, die Autoabgabe zu umgehen, ist jedenfalls beachtlich.

DAS darf jemanden doch verwundern, der ansonsten für jedes kritische Wort an diesem "Gastland" in die Ecke gepfiffen wird, oder?
Wie oft habe ich hier schon gelesen: da muß man sich anpassen; das machen die Dänen eben so und wir müssen das akzeptieren; hier gelten eben andere Regeln, Gott sei dank nicht die deutschen; Preise sind sowieso kaum höher und überhaupt ist alles viel besser hier.
Und nun?
Gilt es nicht mehr, weil es sich für auf´s eigene Auto bezieht?
DAS darf mich doch mal wundern, oder?

Gute Nacht - Ursel, DK, die in HH auch kein Auto hätte - ganz bestimmt nicht!
sv

Beitrag von sv »

Man könnte jetzt mit einer einzige unverschämt-provokanten Frage die ganze Diskussion noch etwas anheizen: Warum zieht ihr denn auch alle auf's Land, wenn ihr euch kein Auto leisten könnt ?

Aber sowas würde ich natürlich nie fragen :wink:

Hilsner
Stefan
Juergen
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Beitrag von Juergen »

Wirklich tolle Frage!

Wir haben auch ca. 3,5 km bis ins Dorf und 20 km in die Stadt. Wir haben ein Auto einen 30-er Scooter und ein kleines Motorrad zum Benzin sparen.
In die Stadt würde mich keiner kriegen.

Gruß
Gruss

Juergen
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Naja Stefan - ein Haus, das hier 1 Million kostet, das würde wohl bei Euch zwischen 3 und 4 kosten. Davon abgesehen geht es ja gerade darum, daß man nach meiner Meinung nicht so über die Autopreise meckern sollte, weil sich die Vor- und Nachteile letztendlich irgendwie ausgleichen.
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Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hihi, Stefan!
Auf DIESE Frage habe ich tatsächlich gewartet:
Weil wir uns die teuren Häuser in Kopenhagen und Aarhus nicht mehr leisten können; unser Nachbar seit November meinte neulich, er könne sich nicht einmal mehr ein Haus in dem erwähnten 3km entfernten Ort mehr leisten. :shock:
Und weil wir Kinder haben, die in freier Natur m.E. besser und freier und gesünder aufwachsen als in engen Mietshäusern...Luxus?
Und wir haben nun mal vor, ein ziemlich langes Stück unseres Lebens in so einem Haus zu leben, mit zwischenmenschlichen Beziehungen zu Nachbarn, anderen Eltern und Dorfgemeinschaft. Luxus?

Wohlgemerkt kommen die Klagen über das teure Auto ja eben nicht von uns, den Landbewohnern.
Und schon gar nicht von den Dänen, die wie erwähnt meistens 2 Autos haben, mit denen sie nicht nur ihren Lebensunterhalt bestreiten (jedenfalls den Weg zur Arbeit dafür), sondern auch die bei mehreren Kindern (wie die meisten Dänen ja haben) Luxusaktivitäten wie Betreuung derselben, Unterricht + Ausbildung derselben (incl. Elternabende, Schularrangements etc.) und Freizeitgestaltung ermöglichen.

Und wenn ich Ärzte, Schule/n, KIGA, Läden und andere hier vielleicht doch nicht ganz als Luxus angesehene Dinge in Reichweite haben möchte, reicht mein Ort vielleicht auch noch nicht ganz .... in dem gibt es nicht, wie in Großstädten, gute Busverbindungen. Auch der 3km-Ort mit an sich guter Infrastruktur hat dann erstens noch nicht alles am Ort und zweitens keine Busverbindungen zu jedem Zipfel...Da müßte ich mich dann wohl wirklich direkt in Aarhus niederlassen.

Die Frage als solche ist natürlich ebenso wie das Thema falsch aufgezäumt.
Weil ich durchaus nachempfinden kann,daß jemandem das Geld für das teure Auto ebenso fehlt wie für ein Haus, wie für teure Lebensmittel oder Elektrogeräte undundund.
Aber wenn ich nicht den Anspruch habe, mein Auto alle 2 Jahre gegen das neueste Modell auszutauschen, ist das eben eine Anschaffung, mit der ich über die Jahre leben kann bzw.,. u.U. je nach Einkommenauch mal anders prioritieren muß, klar.
Das gilt dann aber für Kinderfamilien ebenso wie für Studenten...

Mir ging es eigentlich nur darum, mal einen Zweifel anzumelden an der Haltung von so manchem hier, der meint, in das gelobte Land zu ziehen, Gegendarsteller (die ja nichts anderes behaupten als daß es hier wie dort Gutes und wenigergutes gibt) als Miesmacher verunglimpft und dann entdeckt, daß manche Dinge doch nicht so schön sind und ins das deutsche Weltbild passen wie erwartet. Und statt den selbst erteilten Rat der Anpassung dann mal genauso stoisch wie der wegen seiner zufriedenen Art ja gerade so beliebten Däne zu beherzigen, wirdjust da aufgemuckt und nach Schlupflöchern gesucht, wo doch eigentlich die erste Anpassung erfolgen könnte.
(Und ich meine jetzt nicht einmal so sehr diejenigen, die sich in diesem Thread gemeldet haben.)

Anpassung an dänische Lebensverhältnisse heißt eben auch, deren Lebensstil für sich selbst anzupassen --- auch in Bezug auf Arbeit und Auto.
Die meisten Dänen, zumindest in Jütland, können gar nicht in der Stadt wohnen, soviel Lebensraum gibt es dort gar nicht --- und was sie wollen, steht dann auch noch auf einem anderen Blatt.
Da ist eben ein Auto hier wie in Dtld. unabdingbar --- und eine größere Flexibilität, auch wa die Arbeitsplatzsuche angeht, man pendelt ja durchaus weitere Streckenals man dies ursprünglich von Dtld. aus gewohnt ist --- und oft genug halt ohne öffentliche Verkehrsmittel, weildie auf dem Lande unzureichend fahren.
man mag ja evtl. bei strategisch gut gewähltem "Landsitz" noch zur Arbeit und zurückkommen,aber wer dabei auch noch Kind und Kegel auf diverse Institutionen verteilen muß und/oder einkaufen gehensoll, der hat beiseinstündigem Busrhythmus und ebensolnager Fahrerei kaum eine Chance, es zu schaffen.

Daß dies nun auch noch ausgerechnet der Deutschen liebstes Kind betrifft, ist umso amüsanter.

In diesem Sinne weiterhin viel Erfolg bei neuerlichen Verrenkungen zur Umgehung der Autoabgaben :P - ich werde sie aus derFerne gernmitverfolgen ... und michauch freuen, wennd ie Autos auch hierzulande billiger zu haben sind (keine Frage :wink: ) -- Ursel, DK
PetraStoll

Beitrag von PetraStoll »

Irgendwie sind wir voellig von Thema ab, aber auch egal... ;-)

Hej an alle,
das ist auf jeden Fall ein Missverstaendniss, ich studiere nicht in Daenemark, ich habe garkein Abiur. Bei mir dreht es sich um eine 3 Jaehrige Ausbilung, im Grunde genommen, dass gleiche System, wie in Deutschland, also Schule und Praktik. Der Unterschied liegt aber darin, dass es einen Grundverlauf von 20 Wochen gibt, dieser ist Schule und dieser ist in Roskilde. Spaeter gibt es Gehalt unter der Ausbildung, aber nicht beim Grundverlauf, es ist natuerlich auch "nur" ein Azubi-Gehalt und kein "normales."

Ich wohne in Holbæk und nicht wirklich auf dem Lande, hier gibt es Busse, Bahn und mit dem Fahrrad kann man alles gut erreichen. Ich kam vorher auf´s Land, weil ich Monate lang Gast auf Svanholm Gods (Daenmarks letztes Gross Kollektiv, einmalig in DK, gibt es leider nicht in der Stadt) war, das liegt ca. 3 km von Skibby entfernt. Ich muss sagen, ich will nicht wirklich auf´s Land zurueck, unter anderem weil ich dafuer ein Auto brauche. Das Dumme war bloss, das ich in Holbæk gewohnt habe und in der Nacht auf dem Land gearbeitet habe und zwischenzeitlich am Tag auch noch auf Svanholm auf dem Lande. In Hamburg hatte ich im Grunde genommen kein Auto (logisch es ist dort Zugelassen), ich habe es gekauft und bin dadamit, als Einpersonen Wohnmobil nach Frankreich und Griechenland gefahren und dann kam ich nach DK.

Versteht das nicht falsch, bitte! Ich will hier nicht rumjammern oder meckern, nur etwas erklaeren und hier versuchen, die Unterschiede aufzuzeigen, ich bin naemlich super froh, das hier die Buechhalle kostenlos ist (jedenfalls in Holbæk), es an jeder Ecke einen Briefkasten gibt, im Sprachkurs nicht viel los ist (nicht viele Leute die da kommen, Unterricht mit 5 Leuten bringt einfach mehr) und ich hier eine Ausbildung machen kann, die es in Deutschland in dieser Form, garnicht gibt. Und ich mag mein kleines Zimmer, in meiner WG. Viele von Euch lieben Leuten schreiben von Hauskauf und einem Haus auf dem Lande, ich wohne hier in einem kleinen Zimmer von ca. 11 km2 und wir teilen Kueche und Bad mit 5 Leuten und wir haben kein Wohnzimmer oder so etwas in der Art. Fuer mich ganz persoenlich sind deshalb Sachen wie Geigenunterricht und Reiten Luxus. Mein Zimmer kostet 2250 DKK Miete im Monat. Versteht Ihr weiss ich meine, fuer mich ist ein Haus auch schon Luxus, aber wahrscheinlich auf eine andere Weise, als Ihr das verstehen wuerdet.

Viele Gruesse von Petra aus Holbæk :-)
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