Normal kann das nicht sein,oder?

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
AXHEIKE

Normal kann das nicht sein,oder?

Beitrag von AXHEIKE »

Ich habe alles geschafft,bin ausgewandert, habe einen Arbeitsplatz, nach großen Problemen eine Wohnung bekommen wo auch mein Hund sein darf und nu...? Habe ich Heimweh! Gibt es hier Leute denen es auch so geht? Wie geht ihr damit um?
Netsrik

Auswandern

Beitrag von Netsrik »

... oje... Du Arme...

warte doch noch ein bißchen ab, vielleicht legt sich das wieder :)

Bist Du denn allein oder mit Familie ausgewandert?

Aber Dein Hund hast Du doch bei Dir, der fühlt sich bestimmt sehr wohl in Dänemark - wenn Du alles geschafft hast, würde ich an Deiner Stelle nicht so schnell aufgeben.

Du kannst ja Deutschland besuchen und freust Dich dann wieder, wenn Du nach Hause in Dein Dänemark fährst.

Liebe Grüße Kirsten :)
heiko1979
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Re: Normal kann das nicht sein,oder?

Beitrag von heiko1979 »

AXHEIKE hat geschrieben:Ich habe alles geschafft,bin ausgewandert, habe einen Arbeitsplatz, nach großen Problemen eine Wohnung bekommen wo auch mein Hund sein darf und nu...? Habe ich Heimweh! Gibt es hier Leute denen es auch so geht? Wie geht ihr damit um?
Na wenn du lust hast können wir uns ja mal Treffen
Ursula
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Beitrag von Ursula »

Ich glaube, das solltest du als eine ganz normale Phase betrachten, die sehr viele Auswanderer durchmachen.

Wenn man auswandert, lässt man ja meistens auch etwas Gutes zurück, Menschen, Natur, die gewohnte Umgebung, liebe Gewohnheiten usw. usw.

Auswandern bedeutet etwas aufgeben, Verbindungen lösen - bevor man etwas Neues aufgebaut hat. Man fällt sozusagen ins Leere. Und natürlich ist das schwer - oft viel schwerer, als man sich selbst oder gar anderen eingestehen will. Und etwas Neues aufbauen dauert seine Zeit.

Ich wohne jetzt seit 21 Jahren in Dänemark, habe am Anfang die süddeutsche Natur sehr vermisst, und vermisse immer noch die Berge. Ab und zu gibt das immer noch einen Stich - aber ich werde bestimmt nicht wieder nach Deutschland zurückgehen.

Ich glaube, es ist sehr gut, dass du dir das Heimweh eingestehst. Das ist ja die Voraussetzung dafür, innerlich damit umgehen zu wollen und zu können. Was man an deinem Thread ja auch schon sieht.
udo66

Beitrag von udo66 »

wer sich oeffnet riskiert auch mal was heimweh ist sowas wie daemlichkeit ist man dann erstmal zuhause wundert man sich eigentlich warum man denn ueberhaupt heimweh hatte ,,,
Heiko1972
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Beitrag von Heiko1972 »

hallo,

ich hab zwar keine ahnung von auswandern (zu viel angst vor heimweh *grins*) aber wenn man auswandert und dann niemals heimweh hat, das wäre NICHT NORMAL.


Gruß
Heiko
Rechtschreibfehler sind gewollt und Ausdruck meiner künstlerischen Kreativität oder so ähnlich...?
isbjørn
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Beitrag von isbjørn »

udo66 hat geschrieben:...heimweh ist sowas wie daemlichkeit ist man dann erstmal zuhause wundert man sich eigentlich warum man denn ueberhaupt heimweh hatte ,,,
Da gebe ich Dir vollkommen Recht!

Viele Grüße aus Norwegen nach Esbjerg!

isbjørn
Og har jeg end sejlet min skude på grund, o, så var det dog dejligt at fare ! (Kjærlighedens Komedie)
Lizzy
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Beitrag von Lizzy »

Ich denke, wer kein Heimweh hat, hat auch keine Heimat. Ich bin jetzt seit fast 30 Jahren in Deutschland. Meine Heimat ist aber Dänemark. Anfangs hatte ich oft Heimweh. Es wurde besser als die Kinder geboren wurden. Mir geht es gut hier, aber ich freue mich sehr wenn wir demnächst wieder nach Dänemark zurück gehen. Trotzdem habe ich es nicht bereut nach Deutschland gekommen zu sein. Du findest bestimmt freunde. Man muss es natürlich wollen. Ein Deutschkurs war meine erste Möglichkeit. Klar habe ich ein paar Ansprechpartner gefunden. Aber keine Freunde. Ich habe dann einen Fotokurs belegt. Das war ein guter Anfang :wink:
Ich wünsche Dir alles Gute

Viele Grüße

Lisbeth
Linda73
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Registriert: 19.01.2008, 13:53
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von Linda73 »

Heimweh ist eine ganz natürlich Phase, die fast jeder durchmacht, wenn er seine Heimat für lange Zeit verlässt, ob er sich nun dies ganz, teilweise oder gar nicht eingesteht. Die meisten Auswanderer - egal von wo nach wo - stehen flg. Phasen (ganz kurz und groß und verallgemeinert) gegenüber:

1) Übermotivation - alles ist ganz toll. Man hat den großen Schritt gewagt und setzt alles darauf, anzukommen und nimmt auch große Ärgernisse im Kauf. Alles in der neuen Heimat wird tendenziell gerne schön geredet.

2) Der Alltag setzt ein. Aus Ärgernissen wird manchmal Verzweiflung. Manchmal zweifelt man an seine Entscheidung. Nachteile treten sehr im Vordergrund - Vergleiche werden gezogen. Man bekommt manchmal starken Heimweh. Alles in der alten Heimat wird tendenziell gerne schön geredet.

3) Schwierigkeiten sind nun überwunden - man integriert sich - oder man geht wieder nach Hause. Wenn alles gut läuft und man alles gut verarbeitet hat, fängt man an, sich wirklich zuhause zu fühlen und sieht sich mit der Zeit eher als "doppelter Staatsbürger". Mit der Zeit entwickelt man auch eine differenziertere Beziehung zur neuen und alten Heimat. Kann beides gut oder auch mal schlecht finden.

So - ganz grob gesagt - da muss man durch. Ich habe insgesamt für Phase 2 in unterschiedlicher Intensität etwa 1,5 Jahre gebraucht. Das ist aber sicherlich sehr persönlich.

Wichtig ist, dass Du das Gefühl zulässt, dich aber nicht fallen lässt. Lasse dich aufheitern - tue dir Gutes und versuche es letztendlich als eine Zeit zu betrachten, die sicherlich eine Herausforderung ist - aber dich am Ende besser und stärker stehen lässt.

Viel Erfolg - und berichte weiter...

Liebe Grüße
Linda
Vilmy
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Beiträge: 3711
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Wohnort: Sønderjylland, DK

Beitrag von Vilmy »

Heiko1972 hat geschrieben:hallo,

ich hab zwar keine ahnung von auswandern (zu viel angst vor heimweh *grins*) aber wenn man auswandert und dann niemals heimweh hat, das wäre NICHT NORMAL.


Gruß
Heiko
Jeder, der auswandert, hat verschiedene Erlebnisse mit Heimweh, Kulturschock und Ähnlichem. Das kann man nicht verallgemeinern, und etwas als normal zu bezeichnen, verschlägt mir die Sprache.

Gruss, vilmy (ausgewandert, heimwehfrei)
Hvor du sætter din fod,
bli'r der spor af de drømme, du driver imod.
Ved de veje du finder,
vil man snart plukke minder.
Om du driver omkring eller står og slår rod,
bli'r der spor af din fod.
Sigurd Barrett
udo66

Gruesse

Beitrag von udo66 »

isbjørn hat geschrieben:
udo66 hat geschrieben:...heimweh ist sowas wie daemlichkeit ist man dann erstmal zuhause wundert man sich eigentlich warum man denn ueberhaupt heimweh hatte ,,,
Da gebe ich Dir vollkommen Recht!

Viele Grüße aus Norwegen nach Esbjerg!

isbjørn
Isbjørn,
kollegiale Gruesse nach N!
Hoffe das System ist ok dort - wir haben immer noch underbemandning...
Unglaublich!
Hej hej
Udo
Trolli
Mitglied
Beiträge: 56
Registriert: 02.06.2005, 10:26
Wohnort: Schweiz

Beitrag von Trolli »

Ich lebe in der Schweiz und seit ich Kind bin habe ich eine Sehnsucht nach Dänemark, keine Ahnung warum. Als ich das erste Mal in Dänemark war, hatte ich wie das Gefühl, jetzt bin ich zu Hause. Ich träume immer wieder vom Auswandern und manchmal tut es mir fast weh, weil ich weiss, es geht nicht. Ich habe immer geglaubt, wenn man auswandert, dann hat man kein Heimweh mehr, weil die Freude über die neue Heimat viel grösser ist. Wenn man immer wieder Heimweh hat, kann es dann sein, das der Schritt zum Auswandern falsch war? Wie merkt man, dass man trotz des Heimwehs, das richtige gemacht hat?
Vilmy
Mitglied
Beiträge: 3711
Registriert: 12.01.2006, 11:07
Wohnort: Sønderjylland, DK

Beitrag von Vilmy »

Trolli,

das Gefühl der Heimkehr hatte ich das erste Mal, als ich mit 12 das erste Mal nach England kam. Ich bin später aus persönlichen Gründen nach Dänemark gekommen (zufällig), aber Heimweh nach Deutschland habe ich noch nicht gehabt.

Ob man etwas richtig oder falsch macht, muss man selbst entscheiden, aber ich denke, es gibt Unterschiede, ob man auswandert, weil man Deutschland aus wirtschaftlichen Gründen verlassen will, oder ob man auswandert, weil der Partner in einem anderen Land wohnt.

Ich denke, die denkbar schlechteste Ausgangsposition ist es, Deutschland zu verlassen, weil man finanzielle Schwierigkeiten hat. "Nissen flytter med," sagt man in Dänemark, mit anderen Worten: die Probleme ziehen mit um.

Gruss, vilmy
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micha_i_danmark
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Beitrag von micha_i_danmark »

Hallo Axheike,

wenn man so alles Bekannte zurück lässte, ist das natürlich ein großer Schritt. Wir Nordddeutschen haben's gut, da ist die "Heimat" nur 3-4 Autostunden entfernt und man kann nach Bedarf das Wochenende auch südlich der Grenze verbringen. Das ist für Leute aus weiter entfernten Orten (nehme mal an, das ist bei Dir der Fall) um einiges schwieriger.

Der genannte Tipp mit dem Fotokurs o.a. ist sicher eine gute Idee. Ich habe am Anfang mich in einen Chor eingeschrieben, und so neue dänische Bekannte und Freunde kennengelernt und nebenbei noch viel über dänische Kultur, Liedgut und die Sprache gelernt. Und man hat am Abend was zu tun.
Hilft ungemein, sich hier einzuleben :wink:
lille-nordlys
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Registriert: 27.08.2006, 08:01
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Heimweh anders rum

Beitrag von lille-nordlys »

Ich bin von DE nach DK gezogen. Wenn ich jetzt nach DE fahre will ich nur wieder zurück nach DK nur nach „ Hause“ also was ist Heimat ?
Es ist mir egal wer dein Vater ist - so lang ich hier am Angeln bin, läuft hier niemand über's Wasser!"