Da ich mich nicht an der Werbung für bestimmte „dänische“ Uhrenbauer beteiligen und mich nicht dem Vorwurf der OT-Berichterstattung aussetzen möchte mache ich mal diesen Thread auf.
Einmal abgesehen davon, dass es in dem o.g. Thread um mehr oder weniger versteckte Werbung geht: Es sollte doch wohl möglich sein, auch etwas über den Tellerrand schauen zu dürfen. Wenn also von einer bestimmten Armbanduhr einer dänischen Uhrenmarke gesprochen wird sollte es doch möglich sein, auch über die Uhrenmarke selbst oder auch der dänischen Uhrenindustrie- bzw. Fertigung ein paar Sätze zu verlieren. Oder soll für jedes Uhrenfabrikat- und Modell ein eigener Thread aufgemacht werden? Das kann nicht Sinn eines Dänemark-Forums sein. Aber gut. Unser Forenpolizist (nicht Moderator!) sorgt hier für Ordnung. Dann soll es so sein.
Und somit frage ich nochmals in die Runde: Gibt es einen dänischen Uhrenhersteller, der Armbanduhren einschl. des verbauten Kalibers (Werk) selbst und in Dänemark herstellt? Mir ist da keiner bekannt.
Skagen ist längst von der US-Firma Fossil übernommen worden. Fossil baut ebenfalls keine Uhren sondern designet sie nur und lässt in Fernost fertigen.
Bei den von 25örefan genannten Uhren von Ole Mathiesen handelt es um Schweizer Produktionen mit überwiegend Quarzwerken aus Fernost. Ein einziges noch verbautes rein mechanisches Werk kommt ebenfalls aus der Schweiz (ETA7001). In dem einst von Axel O. Mathiesen gegründeten Uhrmacherbetrieb werden heute nur noch Uhren designet und im Ausland in Auftrag gegeben.
Es bleibt die Frage, ob es wirklich keine echten Uhrenmanufakturen in Dänemark mehr gibt, die noch Armbanduhren und deren Werke in Dänemark herstellen.
So wie es mir scheint macht sich auch die dänische Industrie in allen erdenklichen Bereichen von Osteuropa und Fernost abhängig. Selbst der renommierte Hersteller Danfoss lässt zunehmend in Osteuropa fertigen. Es ist wohl abzusehen, dass auch dort irgendwann nur noch hinter Schreibtischen gearbeitet wird.
Auch die legendäre HiFi-Schmiede Bang & Olufsen (B&O) hat die Produktion hochwertiger Fernsehgeräte an den koreanischen Hersteller LG ausgegliedert und beschränkt sich selbst eigentlich nur noch auf die Weiterentwicklung ihres zeitlosen Designs und überlässt die Produktion ihrer Audioerzeugnisse anderen Unternehmen im Irgendwo.
In Deutschland ist es ja nicht anders. Deutschland hat hervorragende Ingenieure. Grandiose Erfindungen und Techniken kommen aus Deutschland. Nur machen wir nichts (mehr) daraus sondern verkaufen Wissen und Know-how nach China, Indien und sonstwo. Es ist nur noch schnelles Geld gefragt. Deutschlands Industrieroboter genießen den allerbesten Ruf. Komisch nur wenn man sieht, wie beim industriellen Einsatz von Industrierobotern in Deutschland überwiegend koreanische Entwicklungen im Einsatz sind. Oder im (Tief)bau: Da sieht man nur noch höchst selten einen deutschen Bagger im Straßenbau oder einen Bodenaustausch für ein Haus vornehmen. Es dominiert der koreanische Hersteller Komatsu. Photovoltaik? Ja gern, aber bitte aus China! Windkraftanlagen? Da kommen zunehmend die Generatoren aus chinesischer Fertigung und die Rotorblätter aus Indien. Und außen prangt dann ein deutscher Name dran.
Ach ja, der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven: Die fünf Riesenkräne am Containerterminal kamen aus Shanghai. Woher sonst?
Kommt unser Toilettenpapier eigentlich noch aus deutscher oder dänischer Fertigung?
Was bleibt ist dann wohl nur noch dieses:

Skål!
Ach so, falls jemand fragen sollte, warum ich dies alles schreibe: Mir war einfach danach. Bedürfnisbefriedigung sozusagen. Klar hätte ich mich darüber auch mit unserem Pastor oder besser Frisör unterhalten können. Aber wo es sich doch um ein dänisch-deutsches Problem handelt und speziell dafür eine Diskussionsplattform zur Verfügung steht…