"Was haben wir aus der Mohammed-Affaire gelernt?"

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Ursel
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"Was haben wir aus der Mohammed-Affaire gelernt?"

Beitrag von Ursel »

... fragte heute und in den nächsten die Nachrichtenredaktion auf TV2.
Sie befragen dazu Menschen hierzulande i nEinkaufszentren etc.

ich geb edie Frage mal gerne an Euch weiter - es geht NICHT um die Diskussion, was richtig und falsch war, wer Recht hat und wer nicht - dazu haben wir inzwischen schon einige Threads.
es geht darum: Was haben wir gelernt aus alledem?

Ich fange mal gerne mit mir an:
1. daß die 2 großen Kulturgebiete noch viel zu wenig von dem anderen wissen. Die Muslims (bes. die nicht hier ansässigen) ahnen nichts von dänischer Pressefreiheit + Demokratie, dänischem Humor und dänischer Religionsauffassung - die Dänen ahnen nichts von den Empfindlichkeiten der Muslims, ihrer Einsatzbereitschaft und den Machtstrukturen, von denen die Muslims eben auf andere schließen.

2. Die hier lebenden Muslims sind weitgehend so friedfertig wie Dänen oder Deutschen, die hier leben. Auch durch Provokation lassen sie sich nicht zu unüberlegten Aktionen hinreißen.
Das Mit- oderwenigstens Nebeneinander funktioniert vielleicht doch besser als die vielen negativen meldungen uns glauben machen wollen! :D

3. irgendwie wurde ich daran erinnert, wie eben Diktaturen funktionieren: falsche Darstellungen, Feindbilder, die auf Unwahrheiten beruhen und eine Menschenmasse, die zum größten Teil warum auch immer uninformiert ist und sich eben auch kaum schlauer machen kann - schon hat man ein potential der Gewalt, das sich leichtmanipulieren läßt - zu jeder Zeit und überall ist das möglich!

Und was sagt Ihr?

Gruß Ursel, DK
runesfar

Beitrag von runesfar »

Was habe Ich gelernt:

1) Das wort ABER zu Hassen.
2) Ich weiss jetzt wer die quislinge von heute sind.
3) Das wir Dänen viel zu lange viel zu nachgiebig waren. Beispiel keine schweinefleisch und halal in die Kopenhagener Schulen.
Tinko

Beitrag von Tinko »

Ich stimme dir zu.

Allerdings muß man dazu noch etwas weiter ausholen:

Der Islam ist Religion ALS AUCH Ideologie (milder ausgedrückt; eine Staatsphilosopie), die die Trennung von Religion und Staat, wie es Tradition in Europa ist und das mit gutem Grund, nicht kennt.

Der Islam ist in dem Sinne totalitär, daß er den ganzen Menschen umfaßt und zu leiten beansprucht und zwar von der Wiege bis zur Bahre und nicht nur eine Religion wie das Christen- oder Judentum oder meinetwegen der Buddhismus ist.

Deshalb ist es unendlich schwer für einen freiheitlich denkenden Europäer, den Islam als das zu erkennen, wofür er sich selbst ständig rühmt, eine Religion des Friedens zu sein.
Von seinem gesamten Anspruch her ist er das leider NICHT.
Kai-Erik
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Beitrag von Kai-Erik »

Hei,

alle Religionen versuchen den Menschen von seinem Anfang bis zum
Ende irgendwie zu leiten. Und auch die christliche Religion kennt
viele *´Bestrafungen*, wenn man sich nicht daran hält.

Wenn man sich die Schriften durchliest, dann sind die fast alle Gleich.

Oder fand die Hexenverbrennung unter dem Islam statt?
Oder die Verfolgung von den *Heiden* bzw. *Ungläubigen* ?

Ich glaube eher, die Religion ist das, was der Mensch daraus macht.

Und die christliche Religigon war ja auch mal eng mit dem Staat verbunden. Viele *Christen* hätten sicherlich nichts dagegen, wenn die
Trennung zwischen Staat und Religion wieder aufgehoben würde.

hilsen

Kai-Erik
Det er meget nedslående å leve i en tid da det er lettere
å sprenge et atom enn en fordom.
Albert Einstein
sv

Beitrag von sv »

Meine Lehren ...

Rein technisch: Immer so viel Hintergrundwissen sammeln wie möglich
Rein menschlich: Andere mehr respektieren
Rein persönlich: Über die Konsequenzen meiner Handlungen vorher nachdenken

Hilsner
Stefan
keman
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Beitrag von keman »

Was wir aus der Karikaturenaffäre lernen sollten, ist vor allem, dass wir unsere europäischen Werte der Aufklärung offensiver vertreten müssen. Und wir sollten zukünftig klar Stellung beziehen, wenn es um die Vereinbarkeit von freiheitlicher Demokratie und islamischer Religion geht.
Es geht nicht darum, Gäste oder Minderheiten zu beleidigen. Das war nie Bestandteil unserer Kultur. Was aber dazugehört ist die Möglichkeit, ungestraft (nicht unwidersprochen) freiheitsgefährdende Tendenzen in Religionen und Ideologien brandmarken zu können. Die Karikaturen tun genau das: Sie behaupten mit zeichnerischen Mitteln, dass gewalttätige Tendenzen zum Islam gehören (u.a. Bombe im Turban). Die Reaktionen auf die Karikaturen haben die Aussage bestätigt. Bei uns darf man Personen abbilden und karikieren (auch Jesus, den Papst, die Königin). Wer in Europa leben will, muss das akzeptieren, genauso wie ein Europäer, der in Saudi-Arabien oder dem Iran leben will, akzeptieren muss, dass ihm die Hand abgehackt wird, wenn er stiehlt.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Es gibt einige neue Meinungsumfragen hier. 56% der Dänen haben jetzt Verständnis dafür, daß Muslime sich von den Zeichnungen gekränkt fühlen. 80% lehnen aber weiterhin eine offizielle Entschuldigung der Regierung ab.

Es gibt auch eine Meinungsumfrage zu den politischen Parteien. Es gibt dabei nur zwei signifikante Änderungen. Die SPD verliert 9 Sitze und kommen jetzt nur noch auf 38. Das schlechteste Ergebnis seid Helle Thorning Schmidt den Vorsitz übernommen hat.

Und DF gewinnt 8 Sitze und kommt somit auf 32. Sie könnte also demnächst zweitstärkste Kraft werden :shock:
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Etwas anderes, was wir lernen können ist die Bedeutung des Begriffs PR-Stunt.

Die Kauf-Dänisch Kampagne in den USA und anderswo läuft inzwischen so gut, daß die Verluste im Mittleren Osten mehr als ausgeglichen sind. Arla erwartet z.B. weltweit steigender Umsatz.

Heute war im Fernsehen eine Reportage von ein Touristik-Messe in Hamburg. Einer der Aussteller aus DK war seid 18 Jahren jedes Jahr dabei. Sie erklärte sie hatte noch nie ein derartiger Zustrom und positiver Stimmung erlebt. Nach mehrere Jahren mit Flaute war das ein richtiger Book :roll:
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runesfar

Beitrag von runesfar »

Lars - Hast du eine Quelle für die Erfolge der Køb Dansk kampagne?
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Nicht richtig. Es war nur ein kurzer Notitz in einer der Zeitungen im Netz. Danach rechnen Jyske Bank und mehrere der betroffenen Firmen - darunter auch Arla - inzwischen damit, daß ihre Jahresergebnisse weltweit eher positiv beeinflußt werden.

Der Export in den Muslemischen Ländern betragen eben nur 1,2% bis 1,7%. Eine kleine Verbesserung auf den großen Märkten wie USA und D kann das sehr schnell wettmachen. Und das was auf der Touristik-Messe in Hamburg zu sehen war, war eben kein kleiner verbesserung sondern ein richtiger Boom.
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runesfar

Beitrag von runesfar »

Ich war gestern in ein Abendessen mit meine alte nachbarn. Mehre haben mir gesagt das die schon im Kühlregal zwischen eine Dänische und eine andere Marke wählen sollten und dann die Dänische gekauft haben.

Okay nicht eine wissenschaftliche umfrage usw - aber auch nicht schlecht.

Ûbrigens muss Ich sagen das Ich mich über die Novo Nordisk Insulin-boycott besonders freue: Jede wechsel von eine Insulinsorte zu eine andere kann zu erhebliche Gesundheitsschaden führen.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Zum Thema, was wir lernen können. Wer es nicht schon wußte kann die Gefährlichkeit des Worts "aber" lernen. "Ich habe nichts gegen Muslime, aber..." - "Wir haben natürulich Meinungsfreiheit, aber...."

Dazu gab es in heute ein Leserbrief in JP:
Kluge Menschen gibt es überall
Es wimmelt mit kluge Köpfe, die ohne Vorbehalt die Meinungsfreiheit unterstützen - jetzt auch Uffe Ellemann-Jensen, aber dann doch nicht, den das mit den Zeichnungen, "das war nicht klug!" Darf ich mal fragen, wie klug man sein muß, um Meinungsfreiheit zu haben? Und wie ist es mit uns, die nicht klug genug sind, um Selbstzensur auszuüben?
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Tinko

Beitrag von Tinko »

Kai-Erik hat geschrieben:Hei,

alle Religionen versuchen den Menschen von seinem Anfang bis zum
Ende irgendwie zu leiten. Und auch die christliche Religion kennt
viele *´Bestrafungen*, wenn man sich nicht daran hält.

Ach ja?
Bist du schon mal von der Kirche -welcher auch immer- bestraft worden?
Hat man dir schon mal die Hände abgehackt?
Hat dich schon jemand am Baukran aufgehängt, dir, solltest du eine Frau sein, mit Heftzwecken die Burka an den Kopf genagelt?
Bist du von der Kirche schon mal gesteinigt worden, weil du deinen Mann betrogen hast?
Bist du schon mal von der Kirche eingesperrt worden, weil du einen Koran besitzt?
Tinko

Beitrag von Tinko »

keman hat geschrieben:Was wir aus der Karikaturenaffäre lernen sollten, ist vor allem, dass wir unsere europäischen Werte der Aufklärung offensiver vertreten müssen. Und wir sollten zukünftig klar Stellung beziehen, wenn es um die Vereinbarkeit von freiheitlicher Demokratie und islamischer Religion geht.
Es geht nicht darum, Gäste oder Minderheiten zu beleidigen. Das war nie Bestandteil unserer Kultur. Was aber dazugehört ist die Möglichkeit, ungestraft (nicht unwidersprochen) freiheitsgefährdende Tendenzen in Religionen und Ideologien brandmarken zu können. Die Karikaturen tun genau das: Sie behaupten mit zeichnerischen Mitteln, dass gewalttätige Tendenzen zum Islam gehören (u.a. Bombe im Turban). Die Reaktionen auf die Karikaturen haben die Aussage bestätigt. Bei uns darf man Personen abbilden und karikieren (auch Jesus, den Papst, die Königin). Wer in Europa leben will, muss das akzeptieren, genauso wie ein Europäer, der in Saudi-Arabien oder dem Iran leben will, akzeptieren muss, dass ihm die Hand abgehackt wird, wenn er stiehlt.
Stimme dir voll zu.
Besonders deiner Forderung, unsere europäischen Werte der Aufklärung offensiver zu vertreten und nicht vor den immer unverschämter werdenden Forderungen der Islamisten und islamischer Fundamentalisten zu kapitulieren.
Kai-Erik
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Beitrag von Kai-Erik »

Tinko hat geschrieben:Ach ja?
Wenn wir alle Gesetze fallen lassen und uns dann nur noch an die
*alten Regeln* der Kirche halten, was würde dann wieder passieren?

Ich glaube nicht, das es uns in einer Welt, die von einer westlichen Religion beherscht wird, besser ergeht als im Osten.

Und wegen *Bestrafung von Diener der Religion* möchte ich gerne mal
an die Vorfälle der kirchlichen Jugendheime erinnern, das langsam
hier in deutschland verarbeitet wird.

Daher ist eine Trennung zwischen Staat und Religion immer das Beste.


hilsen

Kai-Erik
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