Der Ruf der Deutschen in Dänemark

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
Silvia W.
Mitglied
Beiträge: 1919
Registriert: 22.05.2003, 15:47
Wohnort: NRW, Deutschland
Kontaktdaten:

Der Ruf der Deutschen in Dänemark

Beitrag von Silvia W. »

Hallo Ihr!
Im Kölner Stadtanzeiger las ich heute folgendes ( von der Korrespondentin H.Gamillscheg ( Kopenhagen)):
Die Deutschen? "Man merkt sie", sagt Ewa, und das ist ein Charakterfehler in Skandinavien, wo Diskretion zum guten Ton gehört. "Man hört sie, man sieht sie, sie beschweren sich lauthals, wenn etwas nicht stimmt". Zu protzig sind sie:Kommen im dicken Mercedes und benehmen sich, als gehöre ihnen die Welt. Und zu geizig:Haben den Kofferaum voll mit Lebensmitteln, wenn sie ins skandinavische Sommerhaus fahren, statt beim lokalen Kaufmann überhöhte Preise zu zahlen. Und wenn sie im Rasthaus pinkeln müssen, hält der eine die Tür für den nächsten auf, damit nicht jeder 5 Kronen in den Türschlitz stecken muss.
Kriegerisch, alte Nazis? Klar, kommt auch noch vor, aber zieht nicht mehr so richtig als Vorurteil.
Aber an den Stränden kommen sie immer noch in aller Herrgottsfrühe und reservieren sich die besten Strandkörbe mit ihren Handtüchern. Und bauen Sandburgen, um ihr Revier abzustecken, fehlt nur, dass sie ein Schild "Zutritt verboten" im Gepäck haben, die "Pölsetysker", die "Wurstdeutschen". Man kennt sie von weitem an ihren Schiffermützen und ihren gelben Öljacken, und weil sie schwimmen gehen bei jedem Wetter. Im September sieht man nur noch Hunde und Deutsche im Wasser. Im Oktober nur noch die Deutschen. Schlimm ist es, wenn die schönsten Strände und die einsamsten Wälder von Deutschen überrannt werden. Nur eines ist schlimmer: Wenn sie wegbleiben.

Ist ja eigentlich ein trauriges Bild, oder? Möchte anfügen, dass ich selber uns Deutsche nicht so erlebe. Mercedes sehe ich seltener, meistens doch nette Familien mit ihren Kindern! War schon traurig, als ich dieses "Bild" von uns deutschen Urlaubern las.
Wie denken denn die Dänen zu diesem Artikel?
Nachdenkliche Grüsse
Silvia
Zuletzt geändert von Silvia W. am 11.07.2003, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Silvia
mapi

Beitrag von mapi »

Hej Silvia,
da kann ich Dir nur zustimmen, obwohl ich schon oft auf Jütland war, habe ich die Deutschen dort nicht so erlebt. Es mag Ausnahmen geben, aber die kommen wohl nur einmal nach Dänemark.
Außerdem ist es mir ein Rätsel, wo die vielen heißumkämpften Strandkörbe stehen.
Ich fahre u.a. deswegen gerne an die dänischen Strände, weil ich die bisher strandkorbfrei erlebt habe.
Vielleicht weiß jemand, welche Gegenden ich meiden sollte!
Marion
Zuletzt geändert von mapi am 11.07.2003, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
andi

Beitrag von andi »

Hej Silvia
"Die" Deutschen haben wir so auch eher sehr selten gesehen.Welch Glück.
Wären die "Alle" in Dänemark , wären wir wohl kaum über 30mal nach DK gefahren.
Da bin ich doch froh wenn ich in Geschäften , auf Dänisch angesprochen werde.
HaHa und ich bin nicht verkleidet.
Ich denke Vorurteile enstehen immer nur durch wenige Einzelfälle , die dann aber immer gerne verallgemeinert werden.
Zb der Däne säuft alles was nach Alkohol riecht usw , usw.
Diesen ganzen Unsinn wie den Strand "Reservieren" kommt ja wohl in DK , Dank des mehr als ausreichenden Platzes , auch wohl sehr selten vor.
Würde ja auch echt bekloppt aussehen , morgens mit dem Handtuch in der Hand zum Strand zu laufen.
Übriegens das schönste was "Unser" Ole zu uns sagte war , Ihr seid alles , aber bestimmt keine typischen Deutschen.
Das tat echt gut.

In diesem Sinne , mange hilsen fra Andi
Zuletzt geändert von andi am 11.07.2003, 21:40, insgesamt 1-mal geändert.
tigres

Beitrag von tigres »

Jeder Volksstamm hat so seine Eigenarten, dass macht das Zusammenleben und Ereben so interessant. Ich sehe DK im Vergleich mit D als ruhiges und weniger kompliziertes Land, da passen sich die Gäste, die gerne wieder kommen, meistens an. Die Deutschen haben viele andere gute Seiten.
Ich würde gerne den ganzen Artikel lesen, auszugsweise kommt es mir vor als ob dieser vor 15 Jahren geschrieben wurde. Kann auch sein, dass diese „Korrespondentin“ nicht aus Kopenhagen herausgekommen ist (aufs Land fahren??? – wieder so ein Vorurteil!) und nur alte Artikel abgeschrieben hat.
Ich wohne seit 30 Jahren in DK, bin an vielen Stränden gewesen und habe noch keinen Strandkorb gesehen oder Pappi der morgens an den Strand eilt um Handtücher zu verstreuen.
Wenn mein eigener Sohn mir zuruft: „Hej pølsetysker“, dann antworte ich: „Hej kartoffeldansker“. Humor ist wenn man trotzdem lacht und nicht alles so ernst nimmt wie Herr Schröder.
Mit einem Lächeln / Smil og vær glad
Dieter
Zuletzt geändert von tigres am 11.07.2003, 22:56, insgesamt 1-mal geändert.
Lutzinger

Beitrag von Lutzinger »

Müßte es nicht "kartoffler" heißen, so wie bei franske kartoffler?
Gruß
Lutzinger
Zuletzt geändert von Lutzinger am 12.07.2003, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.
Silvia W.
Mitglied
Beiträge: 1919
Registriert: 22.05.2003, 15:47
Wohnort: NRW, Deutschland
Kontaktdaten:

Beitrag von Silvia W. »

Hallo Dieter!
Das WAR der ganze Bericht ;-) ! War ein Bericht über den Ruf der Deutschen im Ausland. Unter anderem sollte dieses "unser" Ruf in Deutschland sein.
Konne es aber auch kaum gleuben und habe fast den Verdacht, dass der Korrespent alles zusammenworfen hat. Das mit den Strandkörben ( habe auch noch NIE nur einzigen in DG gesehen) hat er/sie wohl in Spanien mit den Liegestühlen übertragen. Fast jeder kennt das die Geschichten über die Deutschen, die vor den Engländern die Liegestühle mit ihren Handtüchern belegen.
Traurig nur, dass der Kölner Stadtanzeiger so einen "Bericht", der offensichtlich kaum recherchiert wurde, reinnimmt.
Wenn ich ehrlich bin, ich glaube auch nicht, dass ich in DK unbeliebt bin, das gefühl hat mir bis jetzt noch niemand dort gegeben.
Wollte nur mal zeigen, was in den Zeitungen zum Teil geschrieben steht - ob wahr oder unwahr steht auf einem anderem Blatt.
Hauptsache WIR wissen es besser und benehmen uns nie so, wie dort beschrieben.
Liebe Grüsse
Silvia
Zuletzt geändert von Silvia W. am 12.07.2003, 23:41, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Silvia
andreask

Beitrag von andreask »

Lutzinger >> Nein, "kartoffel" ist ganz korrekt.
Übrigens: 1 kartoffel, 2 kartofler - wird mit nur <i>einer</i> f geschrieben, wenn man mehrere Kartoffeln hat :-)
Zuletzt geändert von andreask am 13.07.2003, 03:11, insgesamt 1-mal geändert.
Khalida

Beitrag von Khalida »

Ganz gute Bericht, viel spass. ;o)

Alle deutsche schlechten seiten sind in eine Bericht zusammen gebracht. Macht en ganz tolles Stereo-Type, die alle hassen und niemand kennen. :-)
Zuletzt geändert von Khalida am 13.07.2003, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
Spinne

Beitrag von Spinne »

Hej!
Leider muß ich dem Artikel teilweise zustimmen. Ja, die Deutschen fallen oft durch laute Kommentare, die fehl am Platze sind, auf. 1998 (o.k., das liegt einige Jahre zurück) habe ich fluchtartig Fanø verlassen, da es mir langsam peinlich wurde, als Deutsche dort erkannt zu werden. Mit welcher Frechheit sich Deutsche dort im Supermarkt aufführten ("Ha´m die hier nicht mal das?") und verlangten, daß die Verkäufer Deutsch reden, war unglaublich. O.k., es gibt Ausnahmen (sicherlich gehört Ihr DK-Fans dazu)und der Artikel arbeitet auch extrem mit Stereotypen und überspitzt es. Aber etwas ist dran!
Zuletzt geändert von Spinne am 16.07.2003, 17:30, insgesamt 1-mal geändert.
Chregi
Mitglied
Beiträge: 115
Registriert: 06.08.2002, 21:10
Wohnort: Switzerland
Kontaktdaten:

Beitrag von Chregi »

Hallo
Bin ja aus der Schweiz und eigentlich nicht betroffen, aber weil wir ja fast die gleiche Sprache sprechen, berührt mich das Thema auch.
Es ist tatsächlich so, dass viele Dänen eine eher kritische Haltung gegenüber den Deutschen haben, hat eben auch mit der Geschichte zu tun. Die grösste Abneigung habe ich in dieser Beziehung in Bornholm erlebt. Weil ein einzelner deutscher Kommandant am Ende des 2. Weltkrieges nicht aufgibt, wird Bornholm noch nach der deutschen Kapitulation bombadiert. Wenn dann heute deutsche Touristen kommen, um die Schauplätze der verschiedenen Schlachten zu bewundern, dann kommt den Bornholmer eben die Galle hoch.
Kommt dazu, was Spinne vorher erwähnt hat. Viele Deutschen halten es für eine Selbstverständlichkeit, dass ihr Gegenüber auch deutsch spricht. Ich habe mir deshalb angewöhnt, entweder mein basales Dänisch zu benutzen, oder dann auf Englisch zu sprechen. Wenn dann noch dauernd über die zu hohen Preise gejammert wird (die Preise gelten ja auch für die Dänen, und die verdienen meist weniger als die Deutschen), dann trägt das eben nicht zum guten Eindruck bei.
Doch die Deutschen können sich trösten. Fast noch grösser ist die Abneigung der Dänen gegenüber den Schweden ;) Und zudem wissen die Dänen schon, dass die deutschen Touristen auch gutes Geld ins Land bringen, da lässt man sich dann eine eventuell vorhandene Abneigung nicht so schnell ansehen.

Gruss aus der Schweiz
Chregi (der übermorgen in den Urlaub fährt ;-)
Zuletzt geändert von Chregi am 16.07.2003, 22:51, insgesamt 1-mal geändert.
Silvia W.
Mitglied
Beiträge: 1919
Registriert: 22.05.2003, 15:47
Wohnort: NRW, Deutschland
Kontaktdaten:

Beitrag von Silvia W. »

Hallo!
Ich habe sowas zum Glück noch nie feststellen können. Ganz im Gegenteil. Als ich einmal in einem Geschäft bei "Dänisch" anbringen wollte, bat mich die Verkäuferin, doch bitte Deutsch zu reden. Sie sagte zu mir: Wir Dänen können besser Deutsch, als die Deutschen dänisch. Und an der Westküste ist es tatsächlich so, dass alle Dänen in den Geschäften Deutsch sprachen. Ich hatte den Eindruck, dass viele Dänen, nationalstolz, wie sie sind, es nicht so gerne mögen, wenn ihre Sprache so "vergewaltigt" wird. Das hat mich natürlich demoralisiert und ich habe kein dänisch gelernt.
Nun hatte ich aber ein tolles Erlebnis, dass der Inhaber eines Shps sich freute, dass ich die gängigen Begrüssung auf Dänisch vorbrachte. Er meinte zu mir, dass er es toll findet, wenn wir Deutschen, die öfter kommen, auch die Sprache des Landes anbringen und fast jeder, den er kennt, auch so denken würde. Nun will ich im September einen Sprachkurs an der VHS machen. Freue mich schon tierisch darauf, denn DK, das ich klar, wird auch wietere 20 Jahre "mein" Urlaubsland sein!
Liebe Grüsse
Silvia
Zuletzt geändert von Silvia W. am 17.07.2003, 06:43, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Silvia
Lutzinger

Beitrag von Lutzinger »

Hmm, also peinlich sind deutsche Touristen schon.
Als ich letztes Jahr mal wieder in Toender war, liefen dort wieder mal laut lärmende deutsche Touris rum. Da halte ich lieber die Klappe. Mit solchen Leuten möchte ich nicht in einen Topf geworfen werden. Aber es ist egal wo man ist: mitten in den Everglades, DK oder New York, ücerall führen sich deutsche Touristen auf, wie auf Mallorca. Wenn sie ausnahmsweise mal nichts sagen, erkennt man sie an dem ADAC-Reiseführer. Man rennt ja auch halbnackt in Moscheen, usw.

Wenn auch im Süden Dänemarks die Menschen immer nöch deutsch sprechen (können/wollen) bedeutet das nicht, daß wir Deutschen einfach irgendwo hinkommen und so tun können, als wären wir zuhaus. Wenn in Dänemark, dann benehme dich auch wie ein Däne. Sowas hat mit Respekt zu tun. Dem Land und den Menschen gegenüber. Und DK und seine Menschen sind einfachmal großartig.
Soviel dazu.

Lutzinger
PS: ich hasse blaue Baumwollturnhosen, weiße Feinrippunterhemden und Rentnersandalen
Zuletzt geändert von Lutzinger am 17.07.2003, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
henningnielsen

Beitrag von henningnielsen »

Moin allerseits....
bloß eine kleine Bemerkung von einer Däne. Es ist nicht nur die Deutschen, die sich ab und zu unmöglich benehmen. Leider benehmen viele andere Touristen sich genauso. Ich habe auch Dänen erlebt, die sich benehmen als braucht man andere Länder und Sitten nicht zu respektieren. Hoffentlich lernen die auch mit der Zeit, daß man nicht so mit andere Kulturen und Ländern umgehen kann.

Viele Grüße:
Henning :-)
Zuletzt geändert von henningnielsen am 17.07.2003, 23:17, insgesamt 1-mal geändert.
u.lay

Beitrag von u.lay »

aus is
Zuletzt geändert von u.lay am 18.07.2003, 11:56, insgesamt 2-mal geändert.
tvos

Beitrag von tvos »

Die Tatsache, daß deutsche Urlauber von einigen Leuten eher negativ gesehen werden, ist vermutlich hauptsächlich an ihrer großen Anzahl, insbesondere in Dänemark. Unabhängig davon ist ein Vergleich wie "aber die anderen machen das doch auch" ein Kinderargument und rechtfertigt gar nichts. Selbstverständlich darf sich ein Däne darüber aufregen, wenn sich deutsche deutsche Urlauber in seinem Land schlecht benehmen, und es gilt, dies einzuschränken, eine Diskussion erübrigt sich.
Zuletzt geändert von tvos am 18.07.2003, 13:08, insgesamt 1-mal geändert.
Antworten