Ich unterrichte seit einem Jahr Deutsch (und Englisch, Religion und Handarbeiten) in einer dänischen Folkeskole. Ausbildungsmässig hab ich einen Magister mit Lehramt in Deutsch und Englisch von der Uni Wien.
Es stimmt, dass die Schüler nicht besonders motiviert sind. Deutsch wird hier oft so wie zu meiner Schulzeit in Österreich Latein unterrichtet, also Grammatik und Übersetzen. Auch die Materialien, die ich in an meiner Schule zu Verfügung habe, sind meiner Ansicht nach - fast - unbrauchbar. Heuer arbeite ich ohne Buch mit meiner neunten Klasse.
Andererseits habe ich fast nur positive Erfahrungen mit meinem Muttersprachlerstatus gemacht. Als wir über das ewige "Kan du ikke sige det på dansk, jeg fatter ikke en skid" hinaus waren, haben meine Schüler es sehr geschätzt, dass ich Deutsch eben so spreche, wie sie dänisch. Das war auch eine der Rückmeldungen, die ich am Ende des Schuljahrs bekommen habe (und ein T-Shirt mit der Aufschrift "Verdens bedste lærer" - also gehts doch die Kinder auch als Deutschlehrer zu erreichen
![Winken ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
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Manchmal find ich meinen Job frustrierend, weil mich so viele mit dem "faden Aug" (wie man in Wien so schön sagt) anschauen, aber immer wieder schaff ich es doch meine Schüler zu motivieren (z.B. jetzt gerade mit einem Unterrichtsverlauf, in dem sie jede Woche eine halbe Stunde af deutsch fernsehen müssen und darüber Tagebuch führen) und dann ist es einfach fantastisch in der Klasse zu stehen.
Mein Rat an dich ist nicht zu viel zu erwarten und dich überraschen zu lassen. Ich musste einige meiner Vorstellungen der Realität anpassen, aber letztendlich hat man als Deutschlehrer mit Deutsch als Muttersprache (und einer Lehrerausbildung im Rücken) einen grossen Vorteil.